1+1=3 – das ist die Strategie hinter einem Spin-Off. Vor allem dann, wenn dieser Spin-Off nahezu einer Aufspaltung des Unternehmens entspricht. Dann erwartet sich das Management eine Wertsteigerung schon dadurch, dass nun zwei eigenständige Unternehmen existieren.
Und weil das die Börse häufig auch so sieht, sind Spin-Offs sehr beliebt. Bei uns hat Siemens in den letzten Jahren vorgemacht, wie das erfolgreich klappt.
In den USA schickt sich nun einer meiner größten Depotwerte an, sich im Laufe des Jahres aufzuspalten. Und ich verbinde damit die Hoffnung, dass dies im Vorfeld deutlich mehr Fantasie freisetzt als bisher.
Wie die aktuellen Geschäftszahlen aussehen und welches Potenzial im Spin-Off schlummert, erfährst Du – neben der jüngsten Dividendenzahlung – in diesem Beitrag.
Mein fünftgrößter Depotwert ist der Gesundheitskonzern Johnson & Johnson (JNJ). Die Aktie habe ich hier ausführlich vorgestellt. Die Entwicklung der letzten Jahre ist beeindruckend:
Im letzten Jahr erzielte die Aktie einen Total Return von 21% und lag damit sogar noch etwas unter dem Durchschnitt meines Dividendendepots (22,8%). Dafür ist sie in diesem Jahr satte 12,5%-Punkte besser unterwegs als die Depotperformance.
Dividende
Johnson & Johnson zahlt erneut eine Quartalsdividende von 1,06 US$ je Aktie. Für die 150 Aktien in meinem Dividendendepot ergibt das eine Brutto-Dividende von 159 US$. Sie wurde von der onvista bank zum Kurs von 1,1063 in Euro umgerechnet. Nach Abzug der Steuern verbleibt eine Netto-Dividende von 107,00 €. Sie wurde mit Wertstellung 08.03.2022 überwiesen.
Perspektive
Der letzte Spin-Off in meinem Dividendendepots betraf IBM und war aus meiner Sicht wenig erfolgreich. Jedenfalls wenn ich mir die Kursperformance im Vorfeld anschaue. Ebenso hat AT&T bisher meine Erwartungen verfehlt.
Wird es bei Johnson & Johnson nun also besser? Ich bin zumindest zuversichtlich, dass sich die Aktie auch im Rest des Jahres besser als der Markt entwickeln kann.
Denn JNJ blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2021 zurück und nimmt einigen Schwung mit in 2022: Der operative Umsatz stieg um 12,2% und der Gewinn je Aktie legte 41,7% auf 7,81 US$ zu.
Ausgehend von dieser Basis veröffentlichte das Management eine Prognose für das laufende Jahr, wonach der Umsatz um weitere 7,7% und der Gewinn je Aktie um 9,2% wachsen soll.
Im letzten Geschäftsjahr hat JNJ übrigens jedes Quartal die Prognose angehoben. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass wir auch dieses Jahr am Ende ein zweistelliges Wachstum sehen werden.
Meine Zuversicht speist sich aus den Wachstumszahlen der operativen Einheiten. Danach ist der abzuspaltende Bereich Consumer Health aktuell der Schwächste beim Umsatzwachstum 2021:
ConsumerHealth: +4,1%
Pharmaceutical: +14,3%
Medical Devices: +17,9%
Das fokussierte Unternehmen JNJ mit Pharma und Medizintechnik dürfte ab 2023 damit deutlich höhere Wachstumsraten zeigen. Und damit auch eine höhere Bewertung rechtfertigen.
Und der Spin-Off hat die Chance, sein Wachstum aus eigener Kraft zu verstärken. Oder es steht womöglich auch eine Übernahme an. So hatte ja Unilever Anfang des Jahres kurzzeitig Interesse an der ConsumerHealth-Sparte von GlaxoSmithKline gezeigt. Warum also sollte nicht auch hier nach dem Spin-Off der ein oder andere Interessent auf der Matte stehen?
Aber bis dahin ist noch etwas Zeit. Ende diesen Jahres soll das neue abzuspaltende Unternehmen fertig geplant und aufgestellt sein. Und Mitte bis Ende 2023 soll es dann per Spin-Off steuerneutral den bisherigen Aktionären eingebucht werden. Um die neuen Aktien zu erhalten, musst Du also heute noch nicht Aktionär sein. Der Stichtag wird irgendwann in 2023 sein. Also genug Zeit, die Entwicklung zu verfolgen!
Für mich bleibt die JNJ-Aktie die erste Wahl im Gesundheitssektor. Alle wichtigen Bereiche werden von ihr abgedeckt und zusätzlich lockt die Spin-Off-Fantasie. Ich kann mir deshalb gut vorstellen, meine Position bis zum Spin-Off noch von 150 auf 200 Aktien auszubauen.
Ich bin aktuell wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine aber sehr zurückhaltend mit Aktienkäufen. JNJ selbst liegt seit Jahresbeginn sogar im Plus. Und zeigt damit, dass es auch Aktien gibt, die die Marktkorrektur nicht mitgemacht haben.
Ich hoffe, dass der Krieg bald beendet ist und sich mittelfristig der Blick der Börse wieder anderen Themen zuwendet. Und hoffentlich rennt mir der JNJ-Kurs bis dahin nicht weg! Auch wenn ich natürlich gegen einen Hype nichts hätte, aber bitte erst nach meinem Nachkauf.
Auf einen Blick:
Unternehmen: | Johnson & Johnson |
ISIN: | US4781601046 |
Im Divantis-Depot seit: | 09.08.2012 |
Letzter Nachkauf am: | 23.01.2018 |
Stückzahl im Divantis-Depot: | 150 |
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 90,79 € |
Gesamtkaufpreis: | 13.619,23 € |
Bisher erhaltene Netto-Dividenden: | 3.629,54 € |
Aktuelle Strategie: | Halten und Dividende kassieren |
Hi Ben,
Was ist hier mit steuerneutraler Einbuchung der SpinOff Aktien gemeint? Steuerneutral fuer wen ? Fuer die Amis ? Auch fuer uns ?
Hallo zusammen,
hier gibt es für den Anleger positive Neuigkeiten und Urteile. Da ging es auch um die älteren Abspaltungen.
War vor kurzem ein Artikel in der FAS Ende Februar:
https://www.faz.net/aktuell/finanzen/steuerfreie-abspaltungen-17833013.html
Viele Grüße
Carsten
Hallo Manfred,
ja, die Ankündigung bezieht sich erstmal auf US-Anleger. Aber das ist dann auch die Voraussetzung für deutsche Anleger, dass es hier vom Finanzamt auch als steuerneutral gewertet wird. Die Details müssen wir aber noch abwarten.
Viele Grüße Ben