Nach Johnson & Johnson berichte ich heute über das zweite AAA-geratete Unternehmen in meinem Portfolio. Die Unterschiede in der Kursperformance könnten kaum größer sein…
Dieses Unternehmen habe ich nun knapp 7 Jahre im Depot und es erreicht einen Total Return von aktuell 550%. Und selbst die nachgekaufte Position steht nach 2,5 Jahren schon bei +50%.
Erst war es die Cloud, die die Aktie nach Oben gezogen hat. Und nun in den letzten Monaten ist es das Thema AI. Und so langsam kommt es mir vor, als würde hier dann doch stark übertrieben.
Nicht zwingend bei „meiner“ Aktie, aber insgesamt im Markt. Springt ein Unternehmen, wie jüngst Apple, auf den AI-Zug auf, sorgt das direkt für Kurssprünge. Als ob allein die Integration von Chat-GPT auf dem iPhone eine zusätzliche Marktkapitalisierung von 200 Mrd. US$ rechtfertigt.
Bei mir weckt das Erinnerungen an den Neuen Markt: Ein Unternehmen macht irgendwas mit dem Internet – okay, dann ist es direkt Hunderte Millionen oder gar einige Milliarden wert. Ob dahinter auch Umsätze stehen, hinterfragte kaum jemand.
Natürlich sehe auch ich den großen Entwicklungssprung durch AI. Aber ich befürchte, dass aktuell einfach zu viel Luft in die Kurse gepumpt wurde und wir dann doch noch einmal eine Korrektur dieser Titel sehen werden.
Und so stelle ich mir die Frage, ob es nicht Zeit wird, etwas Geld vom Tisch zu nehmen.
Welche Antwort ich darauf als Langfristanleger für mich gefunden habe, erfährst Du in diesem Beitrag.
Die Microsoft-Aktie gehört seit 2017 zu den Topwerten in meinem Dividendendepot. Das AAA-Rating für Kreditausfälle ist sicherlich Ausdruck der hervorragenden Bilanz, aber hat für die Kursentwicklung eher keine Aussagekraft.
Insgesamt habe ich bei einem Investment von rund 9.200 € bisher rund 1.050 € an Dividenden erhalten. Der nicht realisierte Kursgewinn liegt hingegen bei 35.800 €.
Hier hatte ich über den Kauf von Microsoft berichtet. Im 10-Jahres-Chart ist ein stringenter Anstieg bis Ende 2021 gut zu erkennen. Dann folgte – direkt nach meinem Nachkauf – ein negatives Jahr 2022 und seit Anfang 2023 geht es wieder stetig aufwärts. Am Dividendenzahltag (13.06.2024) stellt sich der Chart so dar:

Dividende
Microsoft zahlt erneut eine Quartalsdividende von 0,75 US$. Für die 110 Aktien in meinem Dividendendepot ergibt sich eine Brutto-Dividende von 82,50 US$. Sie wurde von maxblue (100 Stück) zum Kurs von 1,0845 in Euro umgerechnet. Bei flatex (10 Stück) wurde der EZB-Referenzkurs vom Tag vor dem Dividendenzahltag genommen und zum Kurs von 1,0765 in Euro umgerechnet. Nach Abzug der Steuern verbleibt addiert eine Netto-Dividende von 56,69 €. Sie wurde mit Wertstellung 13.06.2024 (flatex) bzw. 17.06.2024 (maxblue) überwiesen.


Annualisiere ich die Quartalsdividende, dann zahlt Microsoft eine Jahresdividende von 3,00 US$. Bei einem Aktienkurs von 441,06 US$ (Stand am Dividendenzahltag) ergibt das eine Dividendenrendite von 0,7%. Bei einem heutigen Kauf dürfte es jedoch etwas mehr sein, da Microsoft traditionell seine Dividende zur Dezember-Zahlung erhöht. Bleibt es dabei, dann gibt es bei einem heutigen Kauf noch eine Quartalsdividende zum jetzigen Satz und 3 erhöhte Quartalsdividenden im Dezember 2024, im März und im Juni 2025.
Meine persönliche Dividendenrendite (Yield on Cost) berechne ich in zwei Teilen. Einfach weil ich sehr unterschiedliche Einstandskurse habe und die beiden Positionen bewusst voneinander in zwei Depots getrennt halte. An meine 100 Stück-Position möchte ich auch niemals rangehen, während die 10 Stück-Position auch mal zum Verkauf stehen könnte. Rechne ich die Jahresdividende zum jeweiligen Umrechnungskurs um, dann erhalte ich bei maxblue 276,62 € auf einen Einstand von 6.448,56 €. Das ist ein YoC von 4,3%. Für die kleine Position bei flatex erhalte ich 27,87 € auf einen Einstand von 2.803,75 €. Das ist ein YoC von 1,0%.
Perspektiven
Um es vorweg zu sagen: an meine 100 Aktien-Position, die ich unverändert seit Oktober 2017 halte, werde ich nicht drangehen. Schon allein, weil ich bei einem Verkauf etwa 9.000 € Steuern zahlen müsste. Und das einem „Kurspuffer“ von 90 € entspricht, den ich erst mal wieder bei einem günstigeren Wiedereinstieg reinholen müsste.
Und ein solcher Verkauf würde dann eigentlich auch einem Hin-und-Her-macht-Taschen-leer entsprechen.
Anders sieht es mit meiner Nachkaufposition von 10 Aktien aus. Hier hatte ich ja in 2022 deutliche Kursverluste zu überstehen und befinde mich inzwischen bei 50% Kursplus. Diese Position passt irgendwie nicht so richtig in mein Depot. Ich will sie nicht mit den anderen Aktien zusammenführen, da die Einstandskurse doch so erheblich voneinander abweichen. Und die Stückzahl ist insgesamt mit 110 Stück dann auch „krumm“. Das sind natürlich keine sinnvollen Argumente, das ist mir schon klar. Aber der Hintergrund, warum ich über diese Nachkaufposition einfach anders denke und sie auch wieder verkaufen würde.
Microsoft selbst liefert eigentlich beständig gute Zahlen. Zuletzt wurde über das 3. Quartal des Geschäftsjahres 2024 berichtet. Der Quartalsumsatz stieg um 17% auf 61,9 Mrd. US$. Der Nettogewinn stieg um 20% auf 21,9 Mrd. US$. Das entsprach einem Gewinn je Aktie von 2,94 US$, ebenfalls ein Plus von 20%.
Das sind beeindruckende Zahlen, die gerade angesichts der hohen absoluten Zahlen ein immer noch prozentual herausragendes Wachstum zeigen.
Aber dieses Wachstum ist eben auch im Aktienkurs schon deutlich berücksichtigt. Annualisieren wir den Quartalsgewinn, dann entspricht das einem Gewinn je Aktie von 11,76 US$ im gesamten Jahr. Bei einem Aktienkurs von 441,06 US$ (Stand am Dividendenzahltag) entspricht das einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 37,5.
Das ist sehr hoch. Ich kenne noch die Leitlinie, dass das Gewinnwachstum dem KGV entsprechen sollte. Microsoft liegt aber „nur“ bei rund der Hälfte. Natürlich gibt es viele Sonderfaktoren, die die Bewertung irgendwie rechtfertigen. Da ist die Marktposition, die wiederkehrenden Umsätze und eben auch die Marktführerschaft im AI-Bereich.
Was ich aber nicht abschließend einschätzen kann, ist die Frage, inwiefern im AI-Bereich tatsächlich schon ein Burggraben besteht. Schaue ich mir die Microsoft-Beteiligung OpenAI an, dann hat sie sicherlich einen Vorsprung. Sie macht schon einen Milliardenumsatz mit ChatGPT und ist der Leitwolf der Branche.
Und Microsoft baut die Rechenkapazitäten massiv aus, um diese führende Stellung zu sichern. Aber – wie so oft – weiß man erst in einigen Jahren, ob sich daraus ein Burggraben bildet und die AI-Funktionen so in die Microsoft-Welt und womöglich auch die Apple-Welt integriert sind, dass sie nicht mehr vertrieben werden können.
Denn eins ist auch klar: alle großen Konzerne investieren massiv in AI. Allen voran natürlich Nvidia und Alphabet, aber auch Meta, Amazon oder IBM. Dass Microsoft hier für immer die Nr. 1 bleibt, ist alles andere als sicher.
Für Microsoft spricht natürlich die weite Verbreitung der Office-Produkte und die dort bereits begonnene Integration von AI. Das ist sicherlich erst der Anfang und ich kann mir gut vorstellen, dass man irgendwann nur noch PowerPoint sagt, dass man gerne eine Präsentation zu einem bestimmten Thema haben will und dann einen brauchbaren Vorschlag erhält. Bisher ist die AI-Integration ja eher so, dass man selbst die Inhalte schreibt und dann Layout-Vorschläge erhält. Und genauso wird es vermutlich mit Excel sein: Ich beschreibe, was ich haben will und was eine Formel können soll und dann erstellt mir die integrierte AI das direkt.
Aber auch jenseits von AI besteht bei Microsoft Wachstumspotenzial. Die Übernahme von Activision Blizzard ist z.B. mittlerweile abgeschlossen. Synergien im Spielebereich und eine Forcierung der Xbox werden erst noch folgen.
Insgesamt halte ich den Aktienkurs aber für zu hoch. Aus meiner Sicht stehen wir jetzt schon da, wo angesichts des Wachstums der Stand in 2 Jahren sein sollte.
Trotzdem verkaufe ich meine 10 Stück noch nicht sofort. Dazu macht es einfach zu viel Spaß, die AI-Welle noch zu reiten. Aber ich setze mir ein inneres Limit, zu dem ich aussteige, wenn der Kurs auf dieses Niveau steigt. Bereits vor drei Monaten hatte ich es mit 500 US$ beziffert. Und das ist für mich immer noch ein Niveau, das ich bei einem Erreichen in 2024 zum Ausstieg nutzen würde. Das wären ungefähr weitere 10% Kursanstieg im nächsten Halbjahr. Und das nach den 20% Kursplus, die wir bereits seit Jahresanfang gesehen haben.
Auf einen Blick:
| Unternehmen: | Microsoft |
| ISIN: | US5949181045 |
| Im Divantis-Depot seit: | 11.10.2017 |
| Letzter Nachkauf am: | 13.12.2021 |
| Stückzahl im Divantis-Depot: | 100 |
| Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 64,49 € |
| Gesamtkaufpreis: | 6.448,56 € |
| durch Teilverkauf am 19.7.2024 realisierter Gesamtgewinn (Kurs & Dividenden): | 1.219,21 € |
| Bisher erhaltene Netto-Dividenden: | 1.283,48 € |
| Aktuelle Strategie: | Halten und Dividende kassieren |
| für diesen Beitrag verwendete Quellen: |
| Earnings Release FY24 Q3 – Microsoft Cloud Strength Fuels Third Quarter Results |


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