Das begehrteste Ratingurteil der Kreditagenturen lautet auf Dreifach-A: AAA bei S&P und Fitch, Aaa bei Moody’s. Es signalisiert die niedrigste Wahrscheinlichkeit, dass die Kredite innerhalb des nächsten Jahres nicht bedient werden.
Spannenderweise haben z.B. eine Berkshire Hathaway, die auf einem Haufen Cash sitzt, oder Tech-Riesen wie Apple, Alphabet oder Amazon nur das zweitbeste Rating.
Lediglich 2 Unternehmen im S&P 500 werden mit AAA geratet und beide sind Dividendenzahler und unter den Top 6 meines Dividendendepots. Und bei beiden hatte ich beim Kauf ehrlicherweise nicht auf das Kreditrating geachtet. Aber die Einschätzung passt natürlich zu meiner Analyse der soliden Bilanzsituation.
Und während das eine Unternehmen sehr hoch bewertet ist, notiert die heute besprochene Gesellschaft auf historisch niedrigem Niveau. Warum das so ist und welche Chancen sich daraus ableiten, erfährst Du in diesem Beitrag.
Interessanterweise haben die beiden AAA-Unternehmen auch nahezu identische Dividendenzahltermine. Im heutigen Beitrag geht es um den Gesundheitskonzern Johnson & Johnson (JNJ). Ihn habe ich hier ausführlich vorgestellt und in der Vorstellung ist noch die Sparte Verbrauchergesundheitsprodukte enthalten. Sie wurde im letzten Jahr dann als Kenvue abgespalten.
Das andere AAA-Unternehmen ist übrigens Microsoft und Gegenstand des nächsten Beitrags auf dem Divantis-Blog.
Und im Gegensatz zu dem IT-Konzern notiert Johnson & Johnson derzeit nicht auf seinem Allzeithoch. Es stammt aus dem Jahr 2022 und seitdem geht es mit der Aktie tendenziell seit- und abwärts:

Die Aktie notiert damit aktuell 40 US$ unter ihrem Allzeithoch, das sind rund 20%.
Mein erster Kauf liegt schon mehr als 10 Jahre zurück und ist deshalb nicht mehr auf dem Chart eingezeichnet. Meine ersten 25 Aktien von Johnson & Johnson habe ich damals (am 9. August 2012) zum Kurs von 55,20 € gekauft. In US$ lag der Aktienkurs damals bei 67,90, der Wechselkurs zum Euro war für einen Kauf deutlich günstiger als heute: 1,2301.
Dividende
Johnson & Johnson zahlt erstmals eine Quartalsdividende von 1,24 US$ je Aktie (zuvor: 1,19 US$). Das ist eine Erhöhung um 4,2%. Für die 150 Aktien in meinem Dividendendepot ergibt das eine Brutto-Dividende von 186,00 US$. Sie wurde von flatex zum Kurs von 1,0842 in Euro umgerechnet. Das entspricht dem offiziellen Referenzkurs der EZB am Tag vor dem Zahltag. Nach Abzug der Steuern verbleibt eine Netto-Dividende von 127,73 €. Sie wurde mit Wertstellung 04.06.2024 überwiesen.

Annualisiere ich die Quartalsdividende, dann zahlt Johnson & Johnson nun eine Jahresdividende von 4,96 US$. Bei einem Aktienkurs von 145 US$ ergibt das eine Dividendenrendite von 3,4%. Bei einem heutigen Kauf der Aktie dürfte die Dividendenrendite sogar noch etwas liegen, da Johnson & Johnson als Dividendenaristokrat traditionell – wie jetzt gerade – im Juni seine Dividende erhöht. Dafür gibt es aber natürlich keine Garantie, genauso wie für die zukünftigen Quartalsdividenden.
Meine persönliche Dividendenrendite (Yield on Cost) ist spürbar höher, da ich durch die lange Haltedauer einen vergleichsweise niedrigen Einstand habe. Unterstelle ich den identischen Dollarkurs bei vier Quartalsdividenden (was so nicht eintreten wird, sich aber anders nicht hochrechnen lässt), dann liegt meine Jahres-Brutto-Dividende bei 686,22 €. Auf meinen Einstand von 13.619,23 € ergibt das dann ein YoC von 5,0%.
Auf meinen allerersten Kauf (siehe oben) zum Kurs von 67,90 US$ liegt der YoC in der Originalwährung übrigens bei 7,3%.
Perspektive
Mit der Dividendenerhöhung hat JNJ seinen Track-Record bestätigt. Als Dividendenaristokrat hat das Unternehmen nun 62 Jahre in Folge seine Dividende erhöht. Wer also 1962 Aktien von JNJ gekauft hat, hat seitdem jedes Jahr eine Dividendenerhöhung miterlebt. 1962 war übrigens das Jahr der Kubakrise mitten im Kalten Krieg.
Für mich ist das immer eine wichtige Lehre: Egal, was in der Welt los ist und wie groß die Ängste auch sein mögen – eine Investition in ein global aufgestelltes solides Unternehmen ist auch in solchen Situationen sinnvoll. Langfristig performen diese Unternehmen einfach und sorgen für einen Vermögenszuwachs bei den Aktionären.
Zeitgleich mit der Dividendenerhöhung veröffentlichte JNJ auch die Zahlen für das 1. Quartal 2024. Und es ist eine Premiere: denn nach der Abspaltung des Bereichs Consumer Health sind nun erstmals „nur“ die Bereiche Innovative Medicine und MedTech für das Zahlenwerk verantwortlich.
Die Vergleichswerte sind entsprechend korrigiert, so dass nun ein Blick auf das Wachstum des schlankeren Konzerns geworfen werden kann. Operativ legte JNJ im Umsatz um 3,9% zu. Unter Herausrechnung der Covid-Impfstoffe lag das Wachstum sogar bei 7,7%. Der adjustierte Gewinn je Aktie legte um 12,4% zu und erreichte 2,71 US$.
Das Wachstum ist jedoch ausschließlich auf die USA zurückzuführen. Dort legte JNJ operativ um 7,8% zu. International gab es einen leichten Rückgang (-0,3%), der durch Währungseffekte (-3,4%) noch verstärkt wurde. Während der Umsatz im 1. Quartal 2023 sich noch nahezu hälftig auf die USA und den Rest der Welt verteilte, schlug das Pendel nun deutlich zugunsten der USA aus. 54,3% entfallen nun auf die USA, „lediglich“ 45,7% werden international erzielt.
Bei den Segmenten hatte MedTech mit +6,5% gegenüber Innovative Medicine (+2,5%) das deutlich stärkere Wachstum. Die Pharmazeutik steht jedoch für 63,4% des Umsatzes, die Medizingeräte für 36,6%.
Das ist natürlich nur ein Snapshot für das 1. Quartal. Ob sich daraus bereits ein Trend ablesen lässt, werden die nächsten Ergebnisse zeigen. Aktuell befinden wir uns ja noch im 2. Quartal.
Bereits nach den ersten drei Monaten ist das Management zumindest zuversichtlich, dass es die Prognose für das Gesamtjahr etwas schärfen konnte.
Bisher wurde ein operatives Umsatzwachstum von 5-6% erwartet. Das wurde nun auf 5,5% bis 6% erhöht. Damit verschiebt sich die Prognosemitte von 5,5% auf 5,8%. Beim Gewinn je Aktie gab es eine Einengung der Prognose, die im Ergebnis zur identischen Prognosemitte führt. Der adjustierte Gewinn je Aktie soll im Mittel um 7,4% auf nun 10,57 bis 10,72 US$ (zuvor: 10,55 bis 10,75 US$) steigen.
Bei einem Aktienkurs von rund 145 US$ entspricht das in der Prognosemitte einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 13,6. Eine – aus meiner Sicht – moderate Bewertung.
Denn für diese Bewertung erhält man ein Wachstumsunternehmen. Die Langfristprognose des Managements sieht für die Zeit von 2025 bis 2030 ein durchschnittliches jährliches Umsatzwachstum von 5-7% vor. Der MedTech-Bereich soll dabei sogar im oberen Bereich der Range wachsen.
Und ich bin auch überzeugt davon, dass die Dividende bis 2030 ebenfalls weiter steigen wird. Dafür ist die Historie zu wichtig und steigende Umsätze sorgen auch für einen steigenden Cash-Flow. Und dieser bildet die Grundlage für steigende Ausschüttungen.
Meine eigene Strategie sieht eigentlich keinen weiteren Kauf von JNJ vor. Mit 150 Aktien fühle ich mich sehr gut aufgestellt. Allerdings mache ich dazu eine Einschränkung: meinen letzten Nachkauf habe ich 2018 zum Kurs von 130 US$ getätigt. Weit entfernt ist die Aktie davon nicht mehr. Sollte sie tatsächlich noch einmal auf dieses Niveau zurückkommen, dann werde ich noch einmal in mich gehen und womöglich eine Umstrukturierung im Depot vornehmen.
Denkbar wäre für mich dann ein Verkauf von Medtronic, ggf. auch nur teilweise, um vom Erlös noch einige JNJ-Aktien zu kaufen. Denn ein Kurs von 130 US$ entspräche nur noch einem KGV von 12,2. Und das bei weiterhin positiven Aussichten.
Ich kann mir aktuell nicht vorstellen, dass diese 15 US$ Kursrückgang noch geschehen. Rückblickend ist die Aktie aber auch in den letzten drei Monaten um genau diesen Betrag gesunken. Insofern bin ich sehr gespannt auf die nächsten Wochen und halte die Augen offen.
Unterm Strich teile ich die Meinung der Ratingagenturen: JNJ ist eines der sichersten Unternehmen der Welt. Was zwar für den Aktienkurs nichts heißen muss. Aber die langfristige Entwicklung ist positiv und das wird sich dann irgendwann auch wieder im Total Return bemerkbar machen.
Auf einen Blick:
| Unternehmen: | Johnson & Johnson |
| ISIN: | US4781601046 |
| Im Divantis-Depot seit: | 09.08.2012 |
| Letzter Nachkauf am: | 23.01.2018 |
| Stückzahl im Divantis-Depot: | 150 |
| Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 90,79 € |
| Gesamtkaufpreis: | 13.619,23 € |
| Bisher erhaltene Netto-Dividenden: | 4.142,62 € |
| Aktuelle Strategie: | Halten und Dividende kassieren |
| für diesen Beitrag verwendete Quellen: |
| Johnson & Johnson Reports Q1 2024 Results |
| Johnson & Johnson Announces 62nd Consecutive Year of Dividend Increase; Raises Quarterly Dividend by 4.2% |


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