Gefühlt ist es die sozialistischste Aktie in meinem Depot. Das Management arbeitet mit 5-Jahres-Plänen, die es dann punktgenau erfüllt. Was sich nach Planwirtschaft anhört, ist es im Ergebnis wohl auch. Aber in seiner kapitalistischsten Form. Denn alle Kennzahlen stehen auf Wachstum und die Aktionäre sind elementarer Bestandteil des Plans.
Für mich ist es jetzt schon der dritte 5-Jahres-Plan und ich bin sehr zufrieden damit. Die Dividende ist seit meinem ersten Kauf 2015 jedes Jahr gestiegen und der Aktienkurs kennt nur eine Richtung: aufwärts. Kein Wunder, dass das Unternehmen auch den Vergleichsindex über verschiedene Zeiträume deutlich outperformt.
Was genau an Dividendenerhöhungen in den nächsten Jahren geplant ist und was das für meine persönliche Dividendenrendite bedeutet, erfährst Du in diesem Beitrag. Und natürlich diskutiere ich auch die Frage, ob die Aktie aktuell ein gutes Kaufniveau hat.
Der Sozialist in meinem Depot kommt aus Italien. TERNA betreibt das italienische Stromnetz und ist damit ein Monopolist. Die spannende Aktie habe ich hier ausführlich vorgestellt.
Im Langfristchart ist die positive Entwicklung – begleitet von verhältnismäßig geringen Schwankungen – gut erkennbar. Gegenüber meinem günstigsten Kauf Anfang 2017 hat sich die Aktie mehr als verdoppelt. Mein letzter Nachkauf im Dezember 2022 war nur leicht unter dem jetzigen Niveau:
Dividende
TERNA zahlt zweimal im Jahr eine Dividende. Im Juni gibt es die Schlussdividende für das vorangegangene Geschäftsjahr, im November dann eine Zwischendividende für das neue Geschäftsjahr. Die Schlussdividende wurde – wie zuvor schon die Zwischendividende – um 8,0% erhöht. Sie liegt nun bei 0,225 € je Aktie (zuvor: 0,2083 €). Für die 2.100 Aktien in meinem Depot ergibt das eine Brutto-Dividende von 472,50 €. Leider wird davon eine italienische Quellensteuer abgezogen, die nur teilweise auf die deutsche Kapitalertragsteuer angerechnet wird. Einige wenige Banken bieten aber die Möglichkeit einer Vorabbefreiung dieser Quellensteuer. Ich habe das für meine italienischen Aktien bei der DKB nun erstmals genutzt. Allerdings kostet das jährlich notwendige Einreichen eines Formulars bei der DKB eine Gebühr in Höhe von 30,00 €. Und somit lohnt sich das nur bei entsprechend hohen Dividendeneinkünften aus Italien.
Aufgrund der Vorabbefreiung verbleibt mir nun eine vergleichsweise hohe Netto-Dividende von 351,78 €. Sie wurde mit Wertstellung 26.06.2024 überwiesen.
Damit wurden für das letzte Geschäftsjahr 0,3396 € als Dividende ausgeschüttet. Bei einem Aktienkurs von 7,60 € (Kurs vor dem Dividendenabschlag) entspricht das einer Dividendenrendite von 4,5%.
Meine persönliche Dividendenrendite (Yield on Cost) ist aufgrund der langen Haltedauer deutlich höher. Mein Einstand liegt bei 10.154,95 € und die Jahresdividende beträgt für die 2.100 Aktien 713,16 €. Das ergibt dann einen Wert für den YoC von 7,0%.
Besonders positiv empfinde ich, dass ich durch die stetig wachsenden Dividenden bereits 28% meines Investments zurückerhalten habe.
Eine clevere Alternative zur DKB ist das Wertpapierdepot der 1822direkt. Denn dort gibt es den gleichen Service mit der Quellensteuervorabbefreiung – aber das Ganze ist gebührenfrei. Das macht das Depot zu einer interessanten Alternative – zumindest, wenn Du Aktien aus Italien, Frankreich oder Norwegen hast und Dich sonst über die Quellensteuerabzüge ärgerst. Die übrigen Konditionen sind in Ordnung, aber nicht herausragend. Als Neukunde kannst Du immerhin 12 Monate lang Aktien ab 1.000 € über die Börse gettex für 2,90 € je Trade handeln. Das Depot kannst Du hier eröffnen.
Die 1822direkt bietet noch weitere Vorteile: Beim Girokonto 1822MOBILE ist lediglich ein monatlicher Geldeingang von 0,01 € erforderlich, um eine kostenlose Kontoführung zu erhalten (sonst 1,90 € pro Monat). Den Cent kannst Du Dir auch per Dauerauftrag von einem Konto selbst überweisen. Dafür gibt es dann eine kostenlose Sparkassen-Card, mit der Du vier kostenlose Abhebungen an Sparkassen-Geldautomaten in Deutschland im Monat vornehmen kannst. Das Girokonto kannst Du hier eröffnen.
Perspektive
Wenn Du meine Berichte über TERNA verfolgst, dann wirst Du Dich erinnern, dass ich im letzten November eine Aufstellung über den Total Return (Kursentwicklung + Dividende) von TERNA seit 2017 veröffentlicht hatte. Und dort ein jährlicher Wechsel zwischen ein- und zweistelliger Rendite zu beobachten war. Besonders spannend finde ich, dass sich diese Serie offenbar fortsetzt. 2023 hat es deutlich zweistellig ins Ziel geschafft. Und in diesem Jahr steht bisher nur ein kleines Plus:
Jahr | Total Return |
---|---|
2017 | 15,84% |
2018 | 7,27% |
2019 | 25,24% |
2020 | 9,44% |
2021 | 18,84% |
2022 | 1,17% |
2023 | 14,18% |
2024 (bis heute) | 1,05% |
Für mich ist das allerdings kein Grund, jetzt zu verkaufen und dann 2025 wieder einzusteigen. Ich verfolge eher die Faulbär-Strategie: Die Aktien liegen in meinem Depot und bringen Jahr für Jahr positive Erträge. Mal mehr, mal weniger. Aber im Durchschnitt stimmt die Rendite. Und nur darauf kommt es an. Und so liegt der interne Zinsfuß von TERNA von 2017 bis heute bei 12,5% p.a.
Das ist ein sehr guter Wert und deutlich über meiner Zielmarke von 8,5%. Besonders angetan haben mir es die stetig steigenden Dividenden, die vom Management in der Regel in einem Mehrjahresplan angekündigt werden. Diese Steigerungen haben nun schon zu dem beschriebenen Yield on Cost von 7,0% geführt. Und diese Marke wird über die nächsten Jahre weiter steigen.
2023 stieg der TERNA-Umsatz um 7,5% auf 3,2 Mrd. €. Der Nettogewinn legte um 3,3% zu. Viel spannender war aber die gleichzeitige Vorstellung des neuen Plans für 2024 bis 2028. Er sieht Investitionen von 16,5 Mrd. € vor, die in 2028 zu einem Umsatz von 4,6 Mrd. € führen sollen.
Der Gewinn je Aktie soll durchschnittlich bis 2028 um 5% steigen. 2024 soll er 0,49 € erreichen und schließlich 2028 dann bei 0,55 € liegen.
Die Dividende soll – mit 2023 als Referenzjahr – um 4% jährlich steigen. Das ist auf der einen Seite eine deutlich niedrigere Steigerung als zuvor. Aber aus meiner Sicht auch weiterhin ein guter Wert. Die notwendigen Investitionen in das Stromnetz müssen ja auch irgendwie finanziert werden und ich kann mit dieser Steigerungsrate und der Aussicht auf nachhaltig steigende Erträge gut leben.
Meine persönliche Dividendenrendite steigt damit über die nächsten Jahre von 7,0% auf 7,28% (für 2024), dann auf 7,57% (für 2025) und weiter auf 7,87% (für 2026). Für 2027 geht es dann auf 8,18% und schließlich für 2028 auf 8,51% hoch.
Das sind Aussichten, die mich positiv stimmen. Und gleichzeitig bedeuten, dass ich ab dem Jahr 2029 – also in 5 Jahren – nur durch die Dividende schon meine jährliche Zielrendite erhalte. Natürlich nur, wenn der Aktienkurs nicht sinkt. Aber vor allem erhalte ich hohe Ausschüttungen, die netto meine bisherigen Rückflüsse verdoppeln müssten. 2029 werde ich dann etwa 60% meines Investments zurückerhalten haben.
Natürlich muss ich dafür erst mal noch weitere 5 Jahre durchhalten. Aber bei TERNA bin ich völlig entspannt. Ich habe durch die zurückliegenden Jahre so ein großes Vertrauen in das Management und das Unternehmen gewonnen, dass ich keine Zweifel am Erreichen des Plans habe.
Diese Sicherheit haben offenbar auch viele andere Aktionäre. Denn das erklärt auch die hohe Bewertung des Unternehmens. Mit einem prognostizierten Gewinn je Aktie von 0,49 € für 2024 liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis bei einem Kurs von 7,60 € bei 15,5. Das gab es auch schon mal günstiger bei TERNA. Aber Kurse unter 7 € gibt es immer nur für kurze Zeitspannen. Dann setzen wieder Käufe ein und die Aktie steigt.
Ich sehe auch wenig Gründe, warum die Aktie deutlich sinken sollte. Die Zinsen der Eurozone befinden sich zumindest nicht mehr im Steigflug und die erste Zinssenkung der EZB hat bereits stattgefunden. Für die Refinanzierungskosten von TERNA ist das positiv. Und gleichzeitig wird auch die Dividendenrendite im Vergleich zu italienischen Staatsanleihen wieder attraktiver.
Viel wichtiger ist mir allerdings der Blick auf das große Bild: Italien investiert in das Stromnetz, um unabhängiger vom Gas zu werden. Bisher liegt der Gasanteil am nationalen Energie-Mix in Italien bei 42% (EU-Durchschnitt: 25%). Durch eine stärkere Förderung regenerativer Energie will Italien mehr Strom selbst produzieren. Dafür braucht es ein starkes Stromnetz. Und TERNA schafft mit seinen Investitionen die Grundlagen für hohe Erträge in den nächsten Jahrzehnten.
Als Aktionär bin ich daran direkt beteiligt. Sicher nicht das schlechteste Investment auf lange Sicht…
Auf einen Blick:
Unternehmen: | Terna |
ISIN: | IT0003242622 |
Im Divantis-Depot seit: | 01.12.2015 |
Letzter Nachkauf am: | 15.12.2022 |
Stückzahl im Divantis-Depot: | 2.100 |
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 4,84 € |
Gesamtkaufpreis: | 10.154,95 € |
Bisher erhaltene Netto-Dividenden: | 2.840,90 € |
Aktuelle Strategie: | Bei Kursschwäche nachkaufen |
für diesen Beitrag verwendete Quellen: |
TERNA: 2024-2028 INDUSTRIAL PLAN APPROVED |
Ein Blick auf diese Liste
https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cbertragungsnetzbetreiber
zeigt, das es fast in jedem europäischen Land einen Monopolbetreiber für das Stromübertragungsnetz
gibt. Aufgrund der enormen Sensibilität für Stabilität und Sicherheit eines Landes sind aber nur wenige soweit privatisiert, das man als Privatanleger davon partizipieren kann.
Es gibt im Prinzip auf die Schnelle nur die belgische Elia Group SA, die italienische Terna,
Spanien mit dem portugiesische Ableger mit Red electrica, die Ben wieder rausgenommen hat.
Die Swissgrid AG der Schweiz ist auch nicht öffentlich handelbar, Frankreich hat die EDF 2023 komplett verstaatlicht
(upps Vinci Discussion)
und bei den Briten(teils US) ist National Grid gerade im Angebot. Bei mir oben auf der WL.
Von allen sieht tatsächlich Terna aus Anlegersicht am besten aus und es hängt wohl auch mit der Arbeitsteilung mit ENEL SpA zusammen, die auch „bella figura“ am Markt machen.
Die Diskussion um den Stromverbrauch zum Beispiel der KI Rechenzentren, der Energiewende und des Ausbaus der Stromnetze mit allen Sonnen und Schattenseiten aus Anlegersicht , (zum Beispiel das Tennet auch nicht für Apple und Ei verkauft wird) zeigt die Wichtigkeit der Stromversorgung. Außerdem sehe ich aus den Augenwinkeln, das meine schon länger liegenden regulated electric Utilities wie SSE oder Southern Company inkl Dividenden als auch im Kurs schön im Plus liegen, woraus ich ablese, das Strom wieder mehr in den Anlegerfokus gerät.
Auch wenn Elektromobilität zur Zeit in den Seilen hängt und alles bei Aktien, was Solar im Namen hat, man zur Zeit mit der Kneifzange anfassen muß, nützt es alles nichts. Die Stromversorgung ist so essentiell, das sie absolut gewährleisten werden muß. Egal wie, egal durch wen. Möglicherweise sehen wir in D auch mal wieder Akw´s.
Jedenfalls werden die Versorger natürlich immer mit Argusaugen durch den Staat überwacht als Spielball der Politik, wir werden Verstaatlichungen und umgekehrt Privatisierungen je nach Kassenlage des Staates sehen.
Billiger wird für die Verbraucher und leider auch für mich persönlich die Stromversorgung jedenfalls nicht. Garantiert teurer.
Bin Dank Ben auch bei Terna dabei und warte heute auf die Dividende.
Grüße
Moin Ben!
Die 1822 bietet auch für italienische Aktien die Vorabbefreiung an. Kostenlos. Nutze ich übrigens selbst. Für Frankreich und Kanada bieten die das auch an, ebenfalls kostenlos.
Hallo Martin,
vielen Dank für diesen Hinweis!
„Möglicherweise sehen wir in D auch mal wieder Akw´s.“ – Never ;-)
Wir haben derzeit die Selbstfindungskrise der Regenerativen. Erinnert mich so ein bisschen wie die Entwicklung des Internets nach 2000. So ab 2005 war dann kein Halten mehr. Ab 2030 dürfte es dann mit den Regenerativen rasant werden, sobald Batterien billig zu haben sind. Warum? Akws sind stets politisch, Regenerative sind erheblich privatwirtschaftlich. Ein Investor, der im 17, Jhrhdt. sein Geld der Ostindien-Company der Niederlande gab, wurde reich belohnt, gab er es dem französischen König bei Kauf von Kriegsanleihen, so war er reiner Willkür ausgeliefert und sah sein Geld nie wieder. Kommt irgendwie alles wieder ;-)
Gruß Frank