Wer eine langweilige Aktie sucht, der ist hier an der falschen Stelle. Denn schon in ruhigen Zeiten ist die Aktie relativ volatil. Und wenn dann aber der gesamte Markt erratisch herumzuckt, dann sind die Ausschläge hier noch mal höher.
Eigentlich ist es also kein Wert, der in mein Dividendendepot gehört. Aber dass ein Techtitel eine messbare Dividende zahlt, ist dann eben doch nicht so häufig. Und mit dem richtigen Einstiegskurs lässt sich dann auch entspannt auf diese Bewegungen schauen. Und die Geschäftszahlen selbst zeigen gar nicht so eine ausgesprochene Schwankung.
Alles in allem also eine Gemengelage, die eines näheren Blicks wert ist. Meine aktuelle Einschätzung zur Frage, wann sich eine Kaufgelegenheit ergibt, erfährst Du in diesem Beitrag.
Den Zulieferer der Halbleiterindustrie Lam Research begleite ich seit 2020 in meinem Depot. Hier habe ich das Unternehmen ausführlich vorgestellt. In insgesamt 8 Tranchen zu einem addierten Kaufpreis von 6.802,20 € hat sich eine Depotposition entwickelt, die derzeit um die 10.000 €-Marke schwankt. Damit gehört die Aktie mit einem Depotgewicht von rund 2% zu meinen größeren Titeln.
Das Chartbild zeigt die schwankende Entwicklung der Aktie und meine Kaufkurse, die teilweise deutlich unter dem aktuellen Kursniveau lagen:

Eine Einschätzung, wo sich Lam Research innerhalb der Halbleiterbranche einordnen lässt, habe ich in diesem Bericht vorgenommen.
Dividendenzahlung
Lam Research zahlt erneut eine Quartalsdividende von 0,23 US$ je Aktie. Für meine 180 Aktien ergibt das eine Brutto-Dividende von 41,40 US$. Sie wurde von flatex zum EZB-Referenzkurs des Vortages von 1,095 in Euro umgerechnet. Nach Abzug der Steuern verbleibt eine Netto-Dividende von 28,16 €. Sie wurde mit Wertstellung 09.04.2025 überwiesen.

Rechne ich die Quartalsdividende von 0,23 US$ auf ein ganzes Jahr um, sind das 0,92 US$. Bei einem Aktienkurs von 60,25 US$ (Schlusskurs vom 08.04.2025) ergibt das eine Dividendenrendite von 1,5%. Zum Vergleich: Bei einem Aktienkurs von 71,11 US$ (Schlusskurs vom 09.04.2025) sind es 1,3%. Da Lam Research seine Dividende üblicherweise jährlich erhöht, dürfte bei einem heutigen Kauf die tatsächliche Jahresdividende höher liegen. Bleibt es beim bisherigen Turnus, dann wird die Quartalsdividende mit der Oktober-Zahlung wieder höher sein.
Meine persönliche Dividendenrendite (Yield on Cost) profitiert von meinem Einstandskurs. Für die 180 Aktien habe ich insgesamt 6.802,20 € bezahlt. Rechne ich die Quartalsdividende mit identischem Wechselkurs auf eine Jahresdividende hoch, dann liegt diese bei 151,23 €. Das entspricht einem YoC von 2,2%. Das ist zwar auch noch nicht prickelnd, aber angesichts der hohen historischen Steigerungsraten befindet sich meine persönliche Dividendenrendite auf gutem Weg. Sie schwankt allerdings mit dem US-Dollar und ist aktuell wieder etwas schwächer als noch zu Jahresbeginn.
Perspektiven
Wenn ich über einen Beitrag über eine einzelne Aktie schreibe, dann blende ich bei meiner Beurteilung der Perspektiven die Bewegungen des Marktes ein wenig aus. Ich unterstelle einfach eine neutrale Entwicklung der Börsen und versuche dann herauszuarbeiten, wie sich das einzelne Unternehmen und auch sein Aktienkurs entwickeln könnte.
Und Anfang des Jahres bei der letzten Quartalsdividende hatte ich Lam Research als potenziellen Outperformance-Kandidaten 2025 bezeichnet. Und das ist auch immer noch möglich, wenn gleich heute – 3 Monate später – wenig danach aussieht. Denn mit -20% seit Jahresbeginn hat Lam Research deutlich stärker als der Markt verloren.
Glücklicherweise hat das Jahr jedoch 12 Monate und deshalb besteht auch noch einige Zeit, in der die Aktie aufholen könnte. Und ich hatte ja auch prognostiziert, dass die Entwicklung nicht linear aufwärts gehen würde. Wenn ich mir meine eigenen Worte aus dem Januar ansehe, dann ist nun genau ein Teil des Szenarios eingetreten:
Und gleichzeitig bietet die hohe Volatilität der Aktie dann auch die Chance, dass beides eintritt: der Aktienkurs könnte durchaus im Jahresverlauf die 60 US$-Marke erreichen und trotzdem bis zum Jahresende höher stehen als die aktuellen 76 US$.
Die 60 US$-Marke haben wir nun schon erreicht. Eigentlich wollte ich auf diesem Niveau auch nachkaufen. Allerdings nur in einem neutralen Markt. Nun in diesem allgemeinen Kursrückgang ist mir die Situation noch zu unsicher.
Und ich erinnere mich an das Jahr 2021 als die Aktie nach einem starken Kursanstieg in der Region um 60 US$ pendelte und dann bis Oktober 2022 auf ein Niveau von nur 31 US$ korrigierte. Ausgeschlossen ist eine weitere Halbierung auch jetzt nicht. Denn wenn Marktteilnehmer eine Aktie unattraktiv finden und abverkaufen, dann kann man als Kleinanleger einfach nur zuschauen und sieht jeden Tag neue günstigere Kurse. Sich gegen den Markt zu stemmen, wird nicht gelingen und am Ende auch teuer.
Und natürlich haben die Zölle Auswirkungen auf das Geschäft der Halbleiterindustrie. China ist ein wichtiger Absatzmarkt für diese Branche. Und wenn die Nachfrage aufgrund der verhängten Zölle und Gegenzölle zurückgeht, dann wird das dieser Industriezweig sehr stark spüren.
In den zuletzt veröffentlichten Geschäftsergebnissen ist das natürlich noch nicht zu sehen. Und ich mache mir auch keine langfristigen Sorgen um Lam Research. Aber kurzfristig sehe ich für die Aktie eher Abwärts- als Aufwärtspotenzial.
Das ist völlig unabhängig davon, dass ich Digitalisierung und AI weiterhin für Megathemen halte und Lam Research hier so gut aufgestellt ist, dass das Unternehmen eine Lizenz zum Gelddrucken hat. Nur – um im Bild zu bleiben – was nützt eine solche Lizenz, wenn die Drucker kaputt sind? Und bis sie repariert sind, kann es eben etwas dauern. Kommt es wirklich zur Rezession, dann wird es eine steinige Zeit für die Umsätze und Gewinne von Lam Research.
Im abgelaufenen 4. Quartal 2024 legte der Umsatz noch um 5% gegenüber dem 3. Quartal 2024 zu. Hier ist die Besonderheit, dass sich Lam Research in seinen Vergleichszahlen nicht mit dem Vorjahresquartal vergleicht, sondern mit dem Vorquartal. So erhält man als Leser jeweils eine gute Einschätzung über die aktuelle Dynamik. Und so werden wir womöglich schon in diesem Quartal eine Abschwächung sehen.
Der Gewinn je Aktie legte um 7% auf 0,92 US$ zu. Multipliziere ich diesen Quartalsgewinn einfach mit 4, um einen Jahresgewinn auf dem Niveau der aktuellen Gewinndynamik zu erhalten, dann ergibt das einen Gewinn von 3,68 US$. Bei einem Aktienkurs von 60 US$ ist das ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16,3. Das ist allerdings trügerisch. Denn die Gewinne stehen durch die Zölle und ihre Auswirkungen aktuell im Feuer.
Und in der Vergangenheit war Lam Research eher im Bereich zwischen 12 und 15 bewertet. Gehen wir von einer großen Unsicherheit des Marktes aus, wird er eher nur die 12 zubilligen. Das wäre dann ein Aktienkurs von 44,16 US$. Daran sind dann aber noch keine Gewinnrückgänge eingepreist.
Diese kleinen Rechnungen zeigen mir, dass ein Nachkauf der Aktie bei 60 US$ deutlich zu früh sein könnte. Und daran ändert auch nichts, dass die Aktie aufgrund der angekündigten 90 Tage Pause bei den Zöllen direkt wieder auf 71 US$ geschossen ist.
Gespannt bin ich auf die Zahlen zum 1. Quartal 2025 – nicht wegen der Gewinne, sondern aufgrund des Ausblicks. Denn der ist dann aktuell und wird ein wenig Aufschluss in die Denkweise des Managements geben. Und könnte für Anleger auch zur Ernüchterung beitragen.
So hart es klingt: aber ich werde Lam Research erst dann nachkaufen, wenn die Stimmung komplett am Boden ist. Bisher ist mir immer noch zu viel „Es wird schon nicht so schlimm kommen“ vorhanden. Wenn die breite Mehrheit davon überzeugt ist, dass es keine positive Zukunft für die Halbleiterbranche gibt, dann ist der richtige Zeitpunkt für einen Nachkauf gekommen.
Natürlich kann ich das auch deshalb so schreiben, weil ich schon ordentlich investiert bin. Wenn ich noch keine Position hätte, dann würde ich mir vermutlich bei 60 US$ eine Einstiegsposition ins Depot legen. Aber wirklich nur eine kleinere Position, um dann die Aktie besser beobachten zu können und im Verlaufe des Jahres noch mal günstiger aufstocken zu können.
Lam Research bleibt für mich ein großartiges und sehr gut aufgestelltes Unternehmen in einer Branche, die weiter wachsen wird. Aber kurzfristigen Einflüssen kann sich auch das beste Unternehmen nicht entziehen.
Und die Dividendenrendite ist auch so gering, dass ein Buy-and-Hold – egal zu welchem Kurs – wenig Sinn macht. Es dauert bei stagnierendem Kurs hier deutlich länger als anderswo, bis der Einsatz wieder zurückfließt.
Mein persönliches Ziel bleibt jedoch unverändert: Ich will auf 200 Aktien von Lam Research in meinem Depot kommen. Für die letzten fehlenden 20 Aktien warte ich auf einen günstigen Kaufkurs.
Auf einen Blick:
Unternehmen: | Lam Research Corp. |
ISIN: | US5128071082 |
Im Divantis-Depot seit: | 28.08.2020 |
Letzter Nachkauf am: | 13.07.2022 |
Stückzahl im Divantis-Depot: | 180 |
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 37,79 € |
Gesamtkaufpreis: | 6.802,20 € |
Bisher erhaltene Netto-Dividenden: | 377,37 € |
Aktuelle Strategie: | Halten und Dividende kassieren |
für diesen Beitrag verwendete Quellen: |
Lam Research Corporation Reports Financial Results for the Quarter Ended December 29, 2024 |
Da Trump gestern verschiedene Ausnahmen auf Zölle für Halbleiter sind Technologiegüter auch aus China verkündet hat, könnte es sein, dass es am Montag Richtung deines 76 USD Szenarios geht. 😀
Auf jeden Fall dürfte die von dir angesprochene Volatilität noch etwas anhalten.
Da der Markt ( im Normalzustand ) wie überall wohl zur Hälfte aus Optimisten und zur Hälfte aus Pessimisten besteht,
eigentlich müssten an der Börse mehr Optimisten sein,
wird wohl ein Medianszenario zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt am wahrscheinlichsten sein.
Außerdem merkt Trump , das er sich (gründlich) verrannt hat( das größere Ungemach droht auf der Bondseite) bei einem Käuferstreik von US Bonds, so dass er Lutnick und Navarro , die Hardliner
bei dem Thema, in Richtung Wüste geschickt hat.
Freitag Abend hat sich der US Markt auch eher stabilisiert.
Europäische Anleger sehen es wg Dolllarverfall auch dramatischer als US Anleger, so dass man Unternehmenskurse eher in Dollar verfolgen sollte.
Montag ist wohl eher Gap up angesagt.
Man muss es Trump lassen, wenn er merkt, its wrong, kehrt er auch um. Über Schönheit und Ästhetik reden wir hier nicht.
Es kann genauso sein, das es urplötzlich auch ganz schnell wieder aufwärts geht, darum hebele ich nicht.
die Gespräche mit Russland laufen weiter
und vom Gefühl wird das Chinathema in relativ kurzer Zeit( ein bis zwei Monate) für die Börse eingehegt sein.
Anderenfalls wird es dann auch mal eng für Trump. Der Markt ist stärker.
Ich kaufe weiter defensive Titel zu günstigen Kursen( jetzt überlege ich BP und Unilever) , was das Wochenbudget hergibt.
bei Tech mit wenig Dividende ist nicht so Interesse da.
Also wer zu pessimistisch ist und auf Tiefstkurse lauert, kann auch auf dem falschen Fuß erwischt werden.
Mir gehen die überschnappenden Journalisten mit teilweise wenig Ahnung etwas auf die Nerven, so dass ich mich wenig triggern lassen will.
Außerdem ist Frühjahr, die Sonne kommt und es ist Hochsaison im Garten.
Also kurz, alles wird gut.
Sonnige Grüße
Hallo Ben,
auch von mir herzlichen Dank für deine regelmäßigen Einschätzungen zu den beobachteten Unternehmen und ggf. zur allgemeinen Marktlage wie letzten Sonntag. Was Lam Research betrifft, bin ich auch sehr entspannt und warte einfach ab. Dies fällt natürlich auch deshalb leicht, weil auch mein Einstand länger zurück liegt, teilweise sogar länger als bei dir, was selten genug vorkommt, und auch entsprechend günstig war.
Auch Danke für Vorstellungen von Unternehmen und möglichen Chancen wie z.B. USU Software .
Da habe ich vor dem Wochenende auch mal zugegriffen. Keine Angst – es wird nicht blind kopiert. Wobei es zugegebenermaßen schon ein Argument ist, wenn ein so erfahrener Investor wie Du eine so stolze Summe dort investiert. Und was konnte ich feststellen? Dass Du Fuchs dort auch auf der Lauer gegen hast, und bestimmt einige Prozent günstiger aufstocken konntest. Glückwunsch (für kurzfristig allemal)!
Und ich will mich nicht beschweren. Ein kurzfristiger Coup ist mir mit der Goldminenaktie Newmont gelungen.
Irgendwie war es mir unverständlich, dass der Goldpreis dauernd steigt, der Kurs der Newmont, wie bei dir die B2Gold, aber sich „dagegen wehren“ und deren Kurse eher vor sich hin dümpeln. Nach meiner vereinfachten Milchmädchen- Rechnung müsste sich Gewinn der Minen-Unternehmen bei einem 25%- Anstieg des Goldpreises seit Jahresbeginn doch gehebelt steigen, da die Kosten des Abbaus ja weitgehend konstant bleiben. So viele Baustellen sollten die Goldminenbetreiber gar nicht haben können, dass da nichts ankommt. Mit dieser Überlegung und aus leidvoller Erfahrung mit eher mittelfristigen Horizont, fasste ich mir ein Herz und verbilligte meinen Einstand. Und siehe da schon Freitag Abend war die Gesamtposition deutlich im Plus!
Nun wollte ich aber nicht nur Danke sagen und schreiben, sondern auch den Blog unterstützen. Er ist sehr wertvoll für mich, natürlich durch deine vielen Beiträge aber auch als Plattform zum Austausch unter uns Anlegern und Anlegerinnen durch die oft gehaltvollen Kommentare. Super finde ich auch ,dass du uns dies kostenlos zu Verfügung stellst und nach deinen letzten Aussagen es auch so bleiben soll. Davon habe ich schon lange profitiert und ich denke, es hat auch geholfen mein Anlagestil zu verbessern. Seit geraumer Zeit habe ich mir vorgenommen, wenn ich diesen Meilenstein erreicht habe, werde ich auch mal was zurückgeben. Nun habe bzw. hatte ich den Meilenstein erreicht und wollte mich ein wenig an den Blog-kosten beteiligen. Jetzt hast Du allerdings den Spendenbutton wohl so dezent versteckt, dass ich ihn nicht gefunden habe…
Liebe Grüße
Heiko