Aktienkauf im 2-Jahres-Rhythmus – diesmal mit Rabatt

Symbolbild Aktienkauf L'Oréal
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Im Supermarkt freue ich mich über Sonderangebote. Und an der Börse? Da ist es psychologisch etwas anders. Nach einem Kursrückgang einer bestimmten Aktie müsste man sich ja eigentlich auch freuen: bei einem Nachkauf spart man bares Geld gegenüber den Tagen zuvor.

Nur komischerweise überwiegt meistens die Sorge, dass es noch günstiger werden könnte. Und man damit heute zu viel bezahlt. Das fallende Messer ist da ein plakatives Bild für.

Aber warum ist das eigentlich so? Den Joghurt im Sonderangebot kaufe ich doch auch und habe dabei keine Angst, dass er nächste Woche beim anderen Supermarkt noch günstiger zu haben ist!

Deshalb habe ich mich bei einem Qualitätsunternehmen in meinem Depot auf die Lauer gelegt und ein Kauflimit eingegeben, zu dem ich die Aktie so günstig finde, dass ich sie nachkaufe. Egal, ob sie danach noch günstiger sein wird.

9 Tage später wurde die Order tatsächlich ausgeführt. Und so habe ich nun meinen Depotbestand in dem Unternehmen um 20% erhöht. Und das mit einem Rabatt gegenüber dem Allzeithoch von 14%.

Um welches Unternehmen es sich handelt und warum ich positiv auf die zukünftige Entwicklung schaue, erfährst Du in diesem Beitrag.

Qualität hat ihren Preis, der Beweis ist die Aktie von L’Oréal, die ich hier vorgestellt habe. Ich habe sehr lange mit einer Depotaufnahme gezögert und dann 2020 – trotz des hohen Kurses – einfach gekauft. Und seitdem im 2-Jahres-Rhythmus nachgekauft. 2022 der erste Nachkauf, 2024 nun der zweite Nachkauf. Jedes Mal zu einem höheren Preis, aber jeweils nach einem Kursrutsch. Der Kurschart mit meinen Kaufzeitpunkten zeigt das gut:

10-Jahres-Chart der L'Oréal-Aktie
10-Jahres-Chart der L’Oréal-Aktie

Aktienkauf

Ich kaufte am 25. Juli 2024 2 weitere Aktien von L’Oréal zum Preis von je 393,10 € in mein Depot bei der 1822direkt. Die Order hatte ich bereits am 16. Juli 2024 aufgegeben, da stand die Aktie noch knapp über 400 €. Das Limit hatte ich so errechnet, um insgesamt nicht mehr als 800 € für den Kauf zu zahlen. Ein bißchen bin ich dann doch darüber geblieben, weil ich die französische Transaktionssteuer nicht vorab berücksichtigt hatte. So zahlte ich insgesamt 801,41 € für den Kauf.

Aktienkauf L'Oréal im Juli 2024

Dividendenrendite

L’Oréal hat in diesem Jahr bereits eine Dividende von 6,60 € je Aktie bezahlt. Darüber hatte ich hier ausführlich berichtet. Auch wenn in der Vergangenheit generöse Dividendenerhöhungen stattfanden (in diesem Jahr um 10%) rechne ich nur mit der zuletzt gezahlten Dividende. Bei einem Kaufkurs von 393,10 € und 6,60 € Dividende ergibt das eine Dividendenrendite von 1,7%.

Das sieht auf den ersten Blick eher uninteressant aus. Es ist für mich tatsächlich eine Investition in Dividendenwachstum. Denn es gibt noch ein Treueprogramm für langjährige Aktionäre. Wie das genau funktioniert, habe ich hier beschrieben (Im Artikel ging ich noch davon aus, dass die notwendige Umbuchung zu Gebühren führen würde, was aber bei der DKB nicht der Fall war). Und mit diesem Treueprogramm erhält man ab dem dritten Jahr nach der Umbuchung eine um 10% höhere Dividende als die normale Dividende.

Meine persönliche Rendite auf meinen Einstand (Yield on Cost) ist durch den Nachkauf nun etwas zurückgegangen. Denn die 2 Aktien waren teurer als der bisherige Durchschnittseinstand. Aber das habe ich bewusst in Kauf genommen. Für meine nun 12 Aktien habe ich insgesamt 4.006,18 € bezahlt. Die 79,20 € Dividende ergeben darauf einen YoC von 2,0%. Den Turbo wird mein YoC aber im nächsten Jahr einlegen: dann sind die 10 „alten“ Aktien nämlich für das Treueprogramm berechtigt und ich erhalte eine um 10% höhere Dividende als die übliche Dividende. In diesem Jahr wären das dann schon 7,26 € je Aktie gewesen und damit ein YoC von 2,1%.

Thema Quellensteuer

Bei französischen Aktien schlägt das leidige Thema der Quellensteuer durch. Bisher hatte ich alle meine französischen Aktien bei der DKB im Depot, die in bewährter Art und Weise bei französischen Aktien die Quellensteuer voll auf die deutsche Kapitalertragsteuer anrechnen. Dazu ist aber ein Antrag erforderlich, der bei der DKB leider mit einer Gebühr von 30,00 € für 3 Jahre belegt ist. Da die 1822direkt dieses Verfahren gebührenfrei anbietet, habe ich den Nachkauf der L’Oréal-Aktien in mein dortiges Depot vorgenommen. Anfang 2025 werde ich dann dort den Antrag auf Quellensteuer-Vorabbefreiung stellen und so die Dividende nur mit einem normalen Steuerabzug erhalten.

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Die 1822direkt bietet den gleichen Service wie der DKB-Broker an! Beide gehören zur Sparkassenorganisation und nutzen die DWP Bank zur Abwicklung. Und deshalb kann die 1822direkt ebenfalls die französische Quellensteuer vorabreduzieren. Die Formulare dafür sind identisch. Und jetzt kommt der Clou: Die 1822direkt nimmt keine Gebühren für ihren Service.

depot: 728x90

Das Wertpapierdepot der 1822direkt ist im Vergleich mit anderen Brokern vor allem wegen der gebührenfreien Quellensteuervorabreduzierung attraktiv. Die übrigen Konditionen sind in Ordnung, aber nicht herausragend. Als Neukunde kannst Du immerhin 12 Monate lang Aktien ab 1.000 € über die Börse gettex für 2,90 € je Trade handeln. Aber Du kannst auch einfach Deine woanders gekauften Aktien per Depotübertrag zur 1822direkt schieben. Das Depot kannst Du hier eröffnen.

Perspektiven

457,95 € war das Allzeithoch von L’Oréal. Mit 393,10 € bin ich 64,85 € darunter geblieben. Das entspricht 14,2%. Ist das nun billig? Wohl immer noch nicht. Denn der letztjährige Gewinn je Aktie lag bei 12,08 €. Und damit entspricht mein Nachkaufkurs immer noch dem 32,5-fachen Jahresgewinn 2023.

Gespannt bin ich deshalb auf die Halbjahreszahlen, die L’Oréal am 30. Juli 2024 nach Börsenschluss veröffentlichen wird. Fallen sie enttäuschend aus, dürfte der Aktienkurs noch mal ein Stück nachgeben. Genauso könnte es aber auch die Bestätigung geben, dass L’Oréal weiterhin eine Klasse für sich darstellt.

Im April wurde zumindest über einen sehr guten Start in das Jahr berichtet. Die Verkäufe legten im 1. Quartal um 9,4% zu, nach Adjustierung betrug das Plus immerhin noch 8,1%. Teilweise wurde sogar ein zweistelliges Wachstum erzielt, besonders stark entwickelten sich Nordamerika, Lateinamerika und Europa. Rückläufig waren allerdings die Umsätze in Nordasien, die im Vorjahr zweitstärkste Region ist jetzt nur noch auf dem dritten Platz – mit Abstand.

Die Probleme im chinesischen Markt hatte ich vor drei Monaten bei der Dividendenzahlung ausführlich thematisiert.

Aus meiner Sicht bieten sie nun eine Gelegenheit, wieder etwas günstiger Aktien erwerben zu können. Denn L’Oréal ist so ein hervorragend gemanagtes Unternehmen, dass seine Märkte kontinuierlich outperformt. Und die Strahlkraft der Marken und Produkte ist so groß, dass sich über kurz oder lang auch in Nordasien wieder Wachstum einstellen wird.

Und Aktien von L’Oréal gehören für mich in die Kategorie „für die Ewigkeit“. Ich will sie tatsächlich nicht mehr verkaufen, sondern irgendwann vererben. Deshalb werden auch diese nun nachgekauften Stücke – sobald das möglich ist – für das Treueprogramm angemeldet und dann aufgrund eigener WKN nicht mehr handelbar sein.

Mein eigentliches Ziel für einen Nachkauf war lange Zeit ein Aktienkurs von 350 €. Sollte die Aktie noch mal in diese Region kommen, z.B. schon wegen der Halbjahresergebnisse, dann bin ich auch willens, direkt noch einmal nachzulegen. Denn ich würde darin die Gelegenheit sehen, meine Position näher an meine Zielgröße zu bringen. Und die liegt bei einem Investment von rund 10.000 €. Das wäre eine Zielmarke von etwa 30 Aktien. Zumindest auf die Hälfte würde ich dann schon in diesem Jahr kommen wollen.

Denn der 2-Jahres-Rhythmus ist ja nun eher ein Zufall. Ich bin da völlig flexibel, habe aber genauso auch keine Eile. Schließlich ist es schön, immer auch mal wieder die oder andere Aktie nachkaufen zu können. Wenn ich überall bereits im Ziel wäre, dann würde mir etwas beim Beobachten der Märkte fehlen.

Die traditionell hohe Bewertung der L’Oréal-Aktie lässt mich ohnehin vorsichtig agieren. Bei anderen Luxusaktien (ich denke da z.B. an LVMH) lässt sich erkennen, dass sich hohe Bewertungen auch mal abbauen können und nicht so schnell erholen.

Generell rechtfertigt die Preissetzungsmacht von L’Oréal auch einen Aufschlag gegenüber anderen Aktien. Und selbst in schwierigem Umfeld wie im 1. Quartal 2024 konnte das Unternehmen Preise und Volumen steigern. Das unterscheidet sie dann z.B. von einer PepsiCo, wo die Preiserhöhungen mittlerweile zu einem Volumensrückgang geführt haben.

Es ist eben doch ein Unterschied, ob ich zu einer Cola oder Chips mit unzähligen Alternativprodukten greife oder mir den Luxus hochwertiger Kosmetik gönnen will. Oder aber Stammkäufer teurer gesundheitlicher Hautpflegeprodukte bin. Da bleibe ich L’Oréal auch bei Preiserhöhungen treu, weil ich überzeugt bin, dass es für mich das Beste ist.

Und diese Überzeugung habe ich auch für mein Depot: der Nachkauf ist das Beste, was ich in diesem Moment mit meinem Geld anstellen konnte. Ob das aber wirklich so war, wird die Zukunft zeigen. Ich lasse mich überraschen!

Auf einen Blick:

Unternehmen:L'Oréal S.A.
ISIN:FR0000120321
Im Divantis-Depot seit:10.02.2020
Letzter Nachkauf am:27.01.2025
Stückzahl im Divantis-Depot:17
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:337,48 €
Gesamtkaufpreis:5.737,12 €
Bisher erhaltene Netto-Dividenden:160,72 €
Aktuelle Strategie:Bei Kursschwäche nachkaufen

für diesen Beitrag verwendete Quellen:
First quarter 2024 sales

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3 Gedanken zu „Aktienkauf im 2-Jahres-Rhythmus – diesmal mit Rabatt“

  1. 9,90 € Provision bei einem Kurswert von 786,20 € erscheint mir unattraktiv teuer und somit inakzeptabel. Da stellt sich mir die Frage ob der Vorteil um die Quellsteuer der Prov überwiegt.

    1. Hallo Jay,
      ich habe es mir bequem gemacht und direkt in dem Depot gekauft, in dem ich die Aktien dauerhaft halten will. Ich wollte nicht mehr Geld investieren, bei mehr Stücken wäre es prozentual natürlich ein besseres Verhältnis geworden. Aber absolut ist es halt auch nicht viel. Bei Trade Republic hätte ich zwar nur 1 € Provision bezahlt, aber dann noch den Aufwand gehabt, einen Depotübertrag auszufüllen, abzusenden und die Umsetzung nachzuvollziehen. In dieser Zeit verdiene ich die 8-9 € Unterschied locker durch eine andere Tätigkeit. Oder gehe in der Zeit einfach mit meiner Familie ein Eis essen. Muss natürlich jeder für sich entscheiden.
      Viele Grüße Ben

  2. Nur um mal die Größenverhältnisse einzuschätzen, ist es auch mal ganz interessant sich die Liste der reichsten Franzosen vs die Liste der reichsten Deutschen anzuschauen.
    Die Franzosen hängen hier die Deutschen ganz locker ab. Während das Vermögen von Bernard Arnauld und Familie (LVMH) mit etwa 233 Mrd $ getaxt wird, kommen die Bettencourt Myers (LÓreal) auf knapp 100 Mrd $. Die Brüder Alain und Gerard Wertheimer (Chanel) kommen zusammen auf 73 Mrd $ , während die deutschen Klaus Michael Kühne (Kühne und Nagel) und Dieter Schwarz (Lidl und Kaufland) quasi „erst“ bei unter 40Mrd $ anfangen. Selbst Francois Pinault mit dem zur Zeit etwas unglücklichen Kering hat etwas über 30Mrd$.
    Und wie gesagt, die Franzosen sind und leben alle durch Luxus. Chic und Elegance sind ihnen allen in die Wiege gelegt worden.
    Selbst die Familie Hofmann und Oeri (Schweiz, Roche) hat „nur“ 26,5Mrd$ und liegen hinter Wertheimer.

    Apropos Roche, freue mich übrigens, das ich dieses Jahr im Februar bei Roche (Bearer) den Einstieg zu 256,00 Eur geschafft habe. Die liegen jetzt bei 323,20. Nice.
    Es gibt übrigens auch die Kosmetiklinie Roche-Posay die übrigens wiederum zu Lòreal gehört.

    Der Umsatzrückgang von LÒreal in China? ja mein Gott, jetzt jammert auch Mercedes über China, Porsche schon lange.
    Das iPhone soll auch von der Liste der beliebtesten 5 Handy`s in China gefallen sein.

    Habe noch kein richtiges Gefühl dafür, ob es generell in China eine langsame Abkehr vom Luxusbild der westlichen Welt ist oder „nur“ wirtschaftlich verschlechterte Rahmenbedingungen oder der Fokus mehr auf landeseigenen Marken liegt.

    Was mich in unmittelbar nächster Zeit stark interessiert, ist Nestlè. Bei etwa 95 hatte ich das Gefühl, die gehen noch weiter runter und jetzt sind sie bei 90. Den Tiefpunkt erwischt man sowieso nicht. Also werde ich wohl ein paar Nestle nächste Woche holen.

    Noch eine Neuigkeit aus dem ETF Bereich,
    Wer auf Msci ACWI abstellt (All Country), die gab es ja nur thesaurierend. Jetzt gibt es ganz neu den

    SPDR MSCI ACWI IMI UCITS ETF(Dist) WKN A40F93 auch ausschüttend.

    Grüße + schönen Sonntag

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