Vertrauen in die eigene Stärke führt zu erneuter Dividendenerhöhung

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Ich muss sagen, diese Dividendenerhöhung hat mich wirklich überrascht. Denn sie stammt von einem Unternehmen der Private Equity-Branche! Und da sieht es seit der Zinswende alles andere als rosig aus.

Und während mein deutscher Depotwert aus dieser Branche seine Dividende deutlich gekürzt hat, setzt das Management meines Schweizer Titels ein gegenläufiges Zeichen.

Wieder einmal zeigt sich damit, wie wichtig Diversifikation im eigenen Depot ist. Jedenfalls dann, wenn der Blick auf die Dividenden geht.

Denn in der Kursperformance haben beide Titel ein schwaches Jahr hinter sich. 2022 war dabei so schwach, dass die Schweizer Aktie mit einem Minus von 41,5% die rote Laterne in meinem Depot hatte.

Die Gewinne seit meinem Kauf sind damit wieder komplett weg und aktuell notiert die Aktie auf meinem damaligen Kaufniveau – bei höherer Dividendenrendite.

Ist das nun also ein Anlass, die kleine Position weiter auszubauen?

Warum ich noch nicht vollständig überzeugt bin, erfährst Du in diesem Beitrag. Ebenso zeige ich meine weitere Strategie. Denn, soviel kann ich schon, ich bleibe in jedem Fall investiert.

Mein Schweizer Schwergewicht im Private Equity-Sektor ist die Partners Group Holding AG. Sie habe ich hier ausführlich vorgestellt.

Wie Du auf diesem Langfristchart siehst, hat die Aktie nach dem Hoch im Jahr 2021 den Rückwärtsgang eingelegt und konsolidiert aktuell auf dem Niveau von 2019:

Partners Group im 10-Jahres-Chart in CHF
Partners Group im 10-Jahres-Chart in CHF

Dividendenzahlung

Die Partners Group zahlt in diesem Jahr eine Dividende von 37 CHF je Aktie – nach 33 CHF im Vorjahr. Das ist eine Erhöhung um 12,1%. Für die 2 Aktien in meinem Depot ergibt das eine Brutto-Dividende von 74 CHF. Sie wurde von der ING zum Kurs von 0,975834 in Euro umgerechnet. Nach Abzug der Steuern verbleibt eine Netto-Dividende von 41,29 €. Sie wurde rückwirkend mit Wertstellung 31.05.2023 überwiesen.

Dividendengutschrift Partners Group im Mai 2023
Dividendengutschrift Partners Group im Mai 2023 Steuer

Perspektiven

Ein zweistellige Dividendenerhöhung nach so einem Geschäfts- und Börsenjahr. Das ist ein Statement!

Und so sah sich das Management auch verpflichtet, als Begründung zu der Dividendenerhöhung die solide Entwicklung des Geschäfts und vor allem das Vertrauen in das nachhaltige zukünftige Wachstum auszudrücken. Die Payout-Ratio der Dividende steigt nun nämlich von 60% (2021) auf 95% (2022). Und liegt damit deutlich über dem eigentlich kommunizierten Zielwert.

Die Dividendenerhöhung entsprach prozentual exakt dem Zuwachs der Managementgebühren und dem durchschnittlichen Zuwachs des verwalteten Vermögens der Partners Group.

Die Performancegebühren brachen hingegen um 78% ein. Damit gingen die eingenommenen Gebühren insgesamt von 2,629 auf 1,872 Mrd. CHF zurück. Das ist ein Rückgang um 28,4%.

Was mich, im Gegensatz zur Deutschen Beteiligungs AG, positiv stimmt: Die Personalkosten gingen im gleichen Atemzug um 31% zurück.

Der Gewinn sank ebenfalls um 31% und erreichte nur noch knapp die Milliardenmarke (1,005 Mrd. nach 1,464 Mrd. CHF im Vorjahr).

Insgesamt hat sich in 2022 gezeigt, dass die Exit-Möglichkeiten für Private Equity-Unternehmen stark zurückgegangen sind. Durch die gestiegenen Zinsen stehen keine Investoren mehr Schlange und reißen sich auch nicht um restrukturierte Unternehmen. Was sich am Aktienmarkt gezeigt hat, spürte die Partners Group bei den eigenen Beteiligungen ebenfalls.

Und der Turnaround geht dann auch nicht so schnell wie am Aktienmarkt. Denn Börsengänge oder Verkäufe an andere Investoren haben einen langen Vorlauf. Für 2023 erwarte ich deshalb ein erneut durchwachsenes Geschäftsjahr.

Denn die Zinssituation ist ja bisher nicht entspannter geworden als 2022. Ganz im Gegenteil. Und es gibt immer mehr attraktive Alternativen für Investoren.

So lang wir nicht in eine Zinssenkungsphase zurückkehren, sehe ich auch kein größeres Potenzial für eine Rückkehr zu früheren Aktienkursen bei der Partners Group.

Aktuell sehen wir eine Halbierung vom Allzeithoch. Ob das genug Kursrückgang ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich sehe aber im Langfristchart, dass die Aktie Ende 2018 und im Corona-Crash auf die 600 CHF-Marke gefallen war. Eine Marke, die im Anstieg Mitte 2017 erstmals überwunden wurde. Damals befanden sich die großen Märkte in der Zinssenkungsphase, aber noch von Negativzinsen entfernt.

Und deshalb kann ich mir auch gut vorstellen, dass wir eine ähnliche Bewertung der Partners Group-Aktie noch einmal sehen. Bis es dann eben wieder zu Zinssenkungen kommt.

Für mich bedeutet das, dass ich die Aktienkursentwicklung weiter beobachte. Und bei einem Kurs von rund 600 CHF keine Panik bekomme und an einen Stop Loss denke. Sondern mich an die frühere Entwicklung erinnere und dann zum Nachkauf ansetze.

Bis dahin bleibe ich mit meinen 2 Aktien investiert und freue mich über die Dividendenzahlung. Für das nächste Jahr gehe ich aber vorsichtshalber nicht von einer erneuten Erhöhung aus.

Mein mittelfristiges Ziel bleibt ein Bestand von 5 Aktien der Partners Group. Und ich hoffe, dass ich dem Ziel schon bis zur nächsten Dividendenzahlung näher komme. Denn dann steigt mein Dividendenertrag auch ohne Erhöhung.

Auf einen Blick:

Unternehmen:Partners Group Holding AG
ISIN:CH0024608827
Im Divantis-Depot seit:07.05.2020
Letzter Nachkauf am:12.03.2021
Stückzahl im Divantis-Depot:2
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:872,15 €
Gesamtkaufpreis:1.744,30 €
Bisher erhaltene Netto-Dividenden:172,76 €
Aktuelle Strategie:Halten und Dividende kassieren

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9 Gedanken zu „Vertrauen in die eigene Stärke führt zu erneuter Dividendenerhöhung“

  1. Hallo Ben,
    das sind ja erstmal Abzüge von 45,55% … Gibt’s da nochmal irgendwann später eine Rückerstattung?
    Viele Grüße, Bernardo

    1. Hallo Bernardo,

      ja, das ist gar nicht so schwer und ich werde die Erstattung noch in diesem Jahr beantragen. Inzwischen geht das elektronisch, das Prinzip habe ich hier erläutert.

      Viele Grüße Ben

    2. Nochmals Sorry. Das sollte keineswegs despektierlich klingen, denn ich hatte schlichtweg übersehen, dass Du bereits vor einiger Zeit über die Schweizer Quellensteuer-Rückerstattung geschrieben hattest. Ich bin halt noch etwas neu hier…

  2. Hallo Ben, ich bin für den PE-Sektor nicht so pessimistisch. Schlechtere Exit-Möglichkeiten bedeuten auf der anderen Seite auch günstigere Kaufchancen. Und Krisenzeiten liefern in den Folgejahren oft die besten Returns für PE-Investments. Allenfalls würde ich vor dem Hintergrund die hohe Ausschüttung hinterfragen. Aber dafür kenne ich das Unternehmen nicht gut genug, Stichwort ‚Dry Powder‘.

  3. Hallo, jemand eine dezidierte Meinung zu Ares Capital Corp.?
    Ist ja im weitesten Sinn auch private Equity, AssetManagement.
    Zu den Pros würde für mich gehören, das sie im letzten halben Jahr, während alles, was mit Banken/Finanzen in USA zu tun hatte, stark verloren hat, Ares so ziemlich als einzige 20% gewonnen haben.
    https://finviz.com/screener.ashx?v=711&f=ind_assetmanagement%2Csec_financial&st=w26
    Der DiviTrackrecord ist in Ordnung, seit 2005 völlig in Ordnung, Ares gibt es ja auch noch nicht so lange.
    Es gibt sagenhafte 10% Dividendenrendite. Ich sehe den Haken dahinter nicht so richtig.
    Short ratio hält sich in Grenzen.
    Den Kurschart finde ich unter Berücksichtung der üblichen Externas auch völlig i.O.
    Analysten mögen sie auch mehrheitlich (1,8 von 5)
    Die payout ratio scheint hoch zu sein 0,94
    Debt/Equity ist zwar über 1 aber Tendenz sinkend.
    Da am 14.06. Extag werde ich wohl ein paar Stücke holen, wenn ich nichts gravierendes finde, was dagegen spricht.
    Main Street Capital hat btw auch eine starke Performance im Vergleich zum Sektor/Peergroup. Gefallen mir auch ganz gut und bin schon drin.
    .

    1. Hallo Thomas,
      Ares ist halt eine BDC. Deshalb auch die hohe Payout Ratio. BDCs sind nach Luis Pazos sogenannte „Hochdividendenwerte“ – also nicht jedermanns Sache – und das ist „der Haken“, wenn man es so nennen will. Großartige Kurssteigerungen kann man von Hochdividendenwerten nicht erwarten, da es hier viel mehr um ein regelmäßiges und (wie das Wort bereits sagt) idealerweise hohes Dividenden-Einkommen geht. Nach Marktkapitalisierung ist Ares sogar die größte BDC. Ich selbst bin Ende 2021 dort eingestiegen und habe bis jetzt 2mal im Rahmen meines üblichen Positionsaufbaus bei sinkenden Kursen stur nachgekauft, so dass ich nun 293 Stück bei einem Mischkurs von 17,19€ im Depot habe. Der Kurs hat bis auf die beiden Krisen 2007-2009 und 2020 eine einigermaßen stabile Seitwärtsbewegung hingelegt – wie es bei Hochdividendenwerten auch nicht anders zu erwarten ist. Die Dividenden wurden zudem stets ohne Unterbrechung gezahlt und kürzlich sogar ganz leicht gesteigert. Rein von dieser oberflächlichen Warte sieht das also schon mal gut aus. In „der Presse“ überwogen/überwiegen zudem ganz klar die positiven Meinungen. Deshalb hatte ich (als typischer Einkommens-Investor) damals einfach mal einen Testballon gestartet und bis jetzt bin ich auch ganz zufrieden damit. Meine ca. 5T€ Invest werfen mir etwa 500€ Brutto-Dividende p.a. ab. Was will ich mehr?

    2. Die Investmentfellows haben kürzlich auf ihrem YouTube Kanal diverse BDCs vorgestellt/analysiert. Fand ich sehr interessant.
      BG, Matthias66

    3. …oder auch einfach mal bei Seeking Alpha nachschauen. Deren Analysen sind oft sehr detailliert. Allein heute erhielt ich von denen zwei positive „SA Analysis“-Mails zu Ares Capital. Zufall?

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