Damit hatte Joe Kaeser mit Sicherheit nicht gerechnet: Das letzte Jahr seiner Amtszeit als Vorstandsvorsitzender von Siemens steht im Zeichen des Klimaschutzes und seines unglücklichen Auftretens gegenüber der FridaysForFuture-Bewegung. All seine Erfolge und strategischen Maßnahmen interessieren nicht mehr. Und dann kommt auch noch Großinvestor BlackRock und schließt sich den Forderungen von Greenpeace an.
Es war einiges los rund um die Hauptversammlung von Siemens. Wieviel Dividende es aber gab und wie ich die weitere Entwicklung einschätze, erfährst Du in diesem Beitrag.
Siemens selbst habe ich hier ausführlich vorgestellt.
Dividendenzahlung
Siemens hat eine hervorragende Dividendenhistorie und auch in diesem Jahr wieder die Dividende erhöht. Die Dividende pro Aktie steigt von 3,80 € auf 3,90 €. Das ist eine Erhöhung um 2,6%. Für die 120 Siemens-Aktien in meinem Depot bedeutet das eine Brutto-Dividende von 468,00 €. Da mein Freistellungsauftrag noch jungfräulich ist, ist das zugleich eine Netto-Dividende von 468,00 €. Das sind 12 € mehr als im Vorjahr. Die Dividende wird mit Wertstellung 10.02.2020 aufgezahlt.
Die Siemens-Aktien halte ich in meinem Depot bei der Augsburger Aktienbank. Warum ich mehrere Depots bei verschiedenen Banken habe, habe ich hier erläutert.
Perspektiven
Ich will jetzt gar nicht viel über Klimaschutz und das Adani-Projekt schreiben. Dazu gibt es bereits genug in der Presse zu lesen. Kaeser hat hier eine mehr als unglückliche Figur gemacht. Aber unterm Strich muss man festhalten, dass Siemens lediglich eine Signalanlage für eine Zugverbindung liefert. Da gibt es viel größere Klimasünder, die mindestens genauso an den Pranger gehören.
Als Investor beschäftigt mich viel mehr der für dieses Jahr angekündigte Börsengang von Siemens Energy. Bisher ist geplant, dass jeder Siemens-Aktionär per Spin-Off Aktien von Siemens Energy in sein Depot gebucht bekommt. Das soll irgendwann im Herbst diesen Jahres passieren.
Genau wie im letzten Jahr bei Novartis stellt sich dann die Frage: was machen mit den zusätzlichen Aktien?
Zunächst steht für mich fest, dass ich meine Siemens-Aktien behalten werde. Der verkleinerte Konzern hat sich dann vom Gas- und Ölgeschäft entledigt und passt somit noch viel besser zu meinen Anlagekriterien. Und langfristig kann Siemens dann durchstarten ohne teure Investitionen in den abgespaltenen Bereich.
Siemens Energy erscheint mir aber auch nicht so uninteressant. Denn dort befindet sich auch die Windanlagentochter Gamesa. Siemens hat den Anteil gerade noch mal für 1,1 Mrd. € aufgestockt.
Ich werde deshalb voraussichtlich erst mal die neuen Aktien von Siemens Energy halten und mir anschauen, wie sich das neue Unternehmen entwickelt. Spekuliert wird nämlich jetzt schon über eine weitere Aufspaltung in den „alten“ Bereich (rund um Turbinen, Gas und Öl) und den „modernen“ Bereich (Windkraft). Jedenfalls wird sich das Management von Siemens Energy etwas einfallen lassen müssen, um an der Börse attraktiv zu sein.
Bis es zu dem Spin-Off kommt, liegt noch etwas Arbeit an. Im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres (Siemens bilanziert ja zum 30.09.) kam es zu einem Umsatzrückgang um 1% auf 20,3 Mrd. € bei einem um 4% schwächeren Auftragseingang. Das Ergebnis der Kerngeschäfte brach um 30% ein. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis von Siemens liegt aktuell bei rund 15, die Dividendenrendite bei 3,6%.
Ich fühle mich mit dem Investment weiterhin wohl und bin gespannt auf die Entwicklung in diesem Jahr.
Übrigens: Am Mittwoch (12. Februar) findet die Hauptversammlung dieses Spin-Offs statt. Pro Aktie sollen 80 Cent Dividende gezahlt werden!
Auf einen Blick:
Unternehmen: | Siemens AG |
ISIN: | DE0007236101 |
Im Divantis-Depot seit: | 21.01.2014 |
Letzter Nachkauf am: | 16.03.2017 |
Stückzahl im Divantis-Depot: | 120 |
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 95,65 € |
Gesamtkaufpreis: | 11.477,90 € |
steuerlicher Anschaffungswert: | 7.542,88 € |
Bisher erhaltene Netto-Dividenden: | 4.234,68 € |
Aktuelle Strategie: | Bei Kursschwäche nachkaufen |
Hi Ben,
wo hast Du das gelesen:
„Spekuliert wird nämlich jetzt schon über eine weitere Aufspaltung in den „alten“ Bereich (rund um Turbinen, Gas und Öl) und den „modernen“ Bereich (Windkraft).“
Danke und Gruß,
Jörg
Hallo Jörg,
die aktuelle Ausgabe von „Euro am Sonntag“ zitiert dazu Vera Diehl, Fondsmanagerin bei Union Investment: „Investoren wollen heute die grünen Sparten haben, die fossilen sind nicht attraktiv. Am besten wäre es, man würde Siemens Energy abermals aufspalten.“
Hallo zusammen,
faktisch ist es bereits möglich rein in die „grüne Sparte“ sprich die Windenergie Tochter Siemens Gamesa Renewable Energy (SGRE, gelistet an der spanischen Börse) zu investieren. Das wird auch nach dem Spin off so sein. Siemens Gamesa operiert weiterhin als eigenständiges Unternehmen. Aber mal schauen was Siemens Energie so mit SGRE vor hat. Als Mitarbeiter von SGRE hoffe ich mal das hier nicht noch irgendwas zusammengelegt wird und so die alte „graue/braune“ Bereich mit uns vermischt wird.
Grüße,
Fabian
dieser Artikel zeigt gut auf weshalb ich in keine deutschen Aktien besitze.
Ich fand nicht, dass Joe Kaeser ungeschickt aufgetreten ist. Die mit der Entscheidung abgegebene Begründung fand ich überzeugend. Erschreckend fand ich, wie extrem gekürzt und damit irreführend, dies in den deutschen Medien dargestellt wurde.
VG
1Steven1
Hallo
also ich finde auch dass Joe Kaeser alle andere als ungeschickt aggiert hat.
Er hat versucht die Friday Aktivisten in eine Art Verantwortung einzubinden, auch um mal aufzuzeigen, dass „Dagegensein“ sehr viel einfacher ist, als sowas dann auch umzusetzen.
Ichwerde die mir dann zufallenden SpinnOf Aktien von Siemens Energy auf jeden Fall behalten und die Position ggf. auch noch ausbauen.
gr Andy