Was Dich hier erwartet:
Der Divantis-Blog ist mein Investment-Tagebuch. Natürlich schreibe ich ihn in erster Linie für meine Leser. Aber gleichzeitig dient er mir auch selbst als Dokumentation. Und ich merke immer wieder, wie hilfreich das für meine eigenen Investmententscheidungen ist.
Denn immer mal wieder schreibe ich auch konkrete Kursziele in meine Beiträge. Allerdings nicht als Kursziele, um die Aktie anzupreisen. Sondern ausschließlich als Kursmarken, bei denen ich die Aktie gerne nachkaufen würde. Und deshalb sind meine Kursziele auch immer unterhalb des aktuellen Aktienkurses.
Das hat dann den Nebeneffekt, dass ich selbst bei einem Kursrückgang einer Aktie in meinen letzten Beitrag reinschauen und nachlesen kann, zu welchem Kurs ich die Aktie als kaufenswert empfand. Oftmals ist das immer noch unter dem Niveau des Kursrückgangs und damit enden dann meine Überlegungen auch schon wieder. Ich muss dann nicht mehr rechnen, sondern weiß: Okay, die Aktie ist mir immer noch zu teuer.
Aber es gibt auch die anderen Fälle: Hier hatte ein Leser in einem Kommentar darauf hingewiesen, dass er die Aktie gerade nachgekauft hatte. Und der Kurs, den er angegeben hatte, kam mir niedrig vor. Ich verfolge „meine“ Aktienkurse ja nicht rund um die Uhr, so dass ich diesen Kursrückgang noch gar nicht gesehen hatte.
Und da der Kommentar auch noch unter meinem letzten Beitrag zu der Aktie stand, musste ich nur hochscrollen und wusste sofort, dass mein Kursziel sogar unterschritten war.
Und dann ging es schnell: Ich stellte mir noch 2 Fragen, die ich eindeutig beantworten konnte. Und stellte dann eine Kauforder ein. Und kurz darauf hatte ich einen meiner größten europäischen Depottitel nachgekauft.
Welche Fragen das waren und wie ich die Situation nun insgesamt einschätze, erfährst Du in diesem Beitrag.
Erst vor einem guten Monat hatte ich über die letzte Dividendenzahlung des französischen Infrastrukturunternehmens VINCI berichtet. Die Aktie selbst habe ich hier ausführlich vorgestellt.
Direkt nach dem Dividendenabschlag und bei Veröffentlichung des Beitrags lag der Aktienkurs noch bei 111,30 €. Der Kurschart zeigt die jüngste negative Entwicklung:
In meinem Beitrag findet sich zu meiner weiteren Strategie eine klare Aussage:
Ein bißchen spekuliere ich trotzdem auf das berühmte Sommerloch und würde gerne einen Kurs unterhalb von 110 € sehen. Spätestens bei 105 € würde ich dann eine Kauforder aufgeben. Nicht, dass ich die Aktie dort erwarte. Es gibt aktuell keine Gründe für einen solchen weiteren Rückgang. Aber oft ist das ja auch gar nicht nötig. Dann will der Markt einfach noch mal etwas runter. Und dann stehe ich bereit.
Beitrag vom 07.05.2024
Ich musste also nicht lange überlegen als der Kurs der VINCI-Aktie die 105 €-Marke von Oben nach Unten durchbrach. Ich habe für mich kurz gecheckt:
Gibt es Gründe für den Kursrückgang, die bei VINCI selbst liegen?
Klare Antwort: Nein.
Halte ich eine Neubewertung des französischen Aktienmarktes für gerechtfertigt oder notwendig?
Antwort mit etwas Unsicherheit: Nein.
Aktienkauf
Ich kaufte deshalb am 11.06.2024 weitere 10 Aktien von VINCI in mein Dividendendepot. Die Order platzierte ich über die DKB außerbörslich bei Tradegate und zahlte je Aktie 102,95 €. Addiert mit den Kaufgebühren und der französischen Finanztransaktionssteuer zahlte ich so insgesamt 1.042,59 €.
Dividendenrendite
VINCI zahlt im April und November eine Dividende. Die Dividende im November ist dabei „nur“ ein Abschlag auf das erwartete Jahresergebnis. Der größte Teil der Dividende kommt dann im April. In diesem Jahr wurden im April schon 3,45 € bezahlt. Gemeinsam mit den 1,05 € aus dem letzten November ergibt das eine Dividende für das Geschäftsjahr 2023 von 4,50 €. Bei meinem Nachkaufkurs von 102,95 € entspricht das einer Dividendenrendite von 4,37%.
Yield on Cost
Meine persönliche Dividendenrendite hat sich durch den Nachkauf nun etwas verschlechtert. Einfach dadurch, dass mein Durchschnittseinstand dadurch etwas höher geworden ist. Denn es war – trotz des Kursrückgangs – mein bisher „teuerster“ Kauf von VINCI-Aktien. Ich hatte bisher immer nur zweistellig bezahlt, nun erstmals dreistellig. Trotzdem liegt mein durchschnittlicher Einstand (12.268,60 € für 150 Aktien) mit 81,79 € immer noch deutlich unter dem aktuellen Kursniveau. Meine persönliche Dividendenrendite (Yield on Cost) liegt damit bei 5,5% (4,50 € auf 81,79 € Einstand je Aktie).
Perspektiven
Hinsichtlich der generellen Bewertung von VINCI und meiner Einschätzung, warum es sich um ein Unternehmen handelt, das in attraktiven Märkten mit wenig Wettbewerb unterwegs ist, hat sich in den letzten 6 Wochen nichts verändert. Deshalb hier noch mal der Verweis auf meinen vorigen Beitrag, einfach weil er noch so frisch ist.
Nun hat allerdings der französische Präsident unter dem Eindruck des Ergebnisses der Europawahlen die französische Nationalversammlung aufgelöst und Neuwahlen angekündigt, die schon in wenigen Wochen stattfinden werden.
Allgemein erwartet wird dabei, dass die Partei der Rechtsaußen Marie Le Pen eine Mehrheit in der Nationalversammlung erringen wird. Beobachter erwarten aber, dass es nicht zu einer absoluten Mehrheit reichen wird. Frankreich als Präsidialdemokratie ist etwas anders als Deutschland aufgestellt. Während bei uns die Mehrheit im Bundestag zur Regierungsbildung und Wahl des Bundeskanzlers erforderlich ist, wird in Frankreich der Präsident direkt gewählt.
Die Amtszeit von Emmanuel Macron endet ohnehin 2027 und er darf nach zwei Wahlperioden dann auch nicht mehr kandidieren. Die Nationalversammlung ist aber für die Verabschiedung des Haushalts notwendig und insofern haben die dortigen Mehrheitsverhältnisse dann auch einen Einfluss auf die Politik des Landes.
Es gibt nun schon Befürchtungen, dass sich das Haushaltsdefizit vergrößern könnte. Und Frankreich dann auch sein sehr gutes Rating verlieren könnte. Als erste Folge kamen direkt französische Staatsanleihen unter Druck.
Wenn ich das Ganze nüchtern betrachte, dann trenne ich zwischen den politischen Themen und meinen Aktien. Denn natürlich betrachte ich die Entwicklung in Europa mit Sorge. Die Wahlgewinne von rechtsextremen Parteien in Italien, Frankreich oder auch Deutschland machen mir Angst. Aber darum soll es an dieser Stelle nicht gehen.
Denn was bedeutet das für Unternehmen wie VINCI? Höhere Staatsschulden unterstreichen einerseits die Attraktivität von Sachwerten wie Aktien. Und andererseits werden sie ja auch für etwas genutzt. Und meistens sind das auch Investitionen in Infrastrukturprojekte. Und davon sollte dann VINCI direkt profitieren. Sei es durch sein Projektgeschäft bei großen Bauwerken oder durch die spätere Konzessionierung von Straßen oder Flughäfen. Mögliche spätere Belastungen durch Steuererhöhungen für Unternehmen dürften das dann tendenziell ausgleichen.
Unterm Strich glaube ich nicht, dass VINCI jetzt ein Verlierer der Verschiebung des politischen Spektrums nach rechts ist. Und ich gehe davon aus, dass die Wahlen zur Nationalversammlung keinen wirklichen Einfluss auf die Unternehmensentwicklung nehmen. Zumal VINCI sehr international aufgestellt ist und schon lange kein rein französisches Unternehmen mehr ist.
Und damit gilt für mich hier der klassische Spruch, dass politische Börsen kurze Beine haben. Ich sehe den Kursrückgang als Gelegenheit, eine attraktive Aktie zu einem günstigen Preis aufzustocken. Und mir damit langfristig eine hohe Dividendenrendite mit Wachstumspotenzial zu sichern.
Durch den Nachkauf habe ich nun 150 Aktien von VINCI im Dividendendepot und damit meine Zielposition erreicht. Ab jetzt möchte ich nur noch die Dividenden einkassieren und dadurch mein eingesetztes Kapital stetig reduzieren. Der Depotanteil beträgt nun 3,0% und das ist eine Größe, mit der ich mich sehr wohl fühle. Damit ist VINCI auf Platz 12 meiner größten Depotwerte. Aber schon eine Kurserholung um 10%, die die Aktie auf das Niveau nach der Dividendenzahlung zurückbringen würde, führt den Titel zurück in meine TOP 10.
Meinem Gefühl nach gehört die Aktie dort auch hin. Und irgendwie bin ich mir ziemlich sicher, dass sich der Nachkauf als gute Gelegenheit erweisen wird. Auch wenn der Kurs allein am Kauftag noch weitere 2% gesunken ist. Aber den niedrigsten Kurs erwische ich ja sowieso nie. Auch das hat mir die Dokumentation durch den Blog schon oft gezeigt.
Auf einen Blick:
Unternehmen: | VINCI |
ISIN: | FR0000125486 |
Im Divantis-Depot seit: | 25.08.2016 |
Letzter Nachkauf am: | 11.06.2024 |
Stückzahl im Divantis-Depot: | 150 |
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 81,79 € |
Gesamtkaufpreis: | 12.268,60 € |
Bisher erhaltene Netto-Dividenden: | 2.027,08 € |
Aktuelle Strategie: | Halten und Dividende kassieren |
Der plötzliche Aufruf zu Neuwahlen in Frankreich wirbelt in schneller Geschwindigkeit die politische Landschaft in Fr durcheinander und schlägt ungeahnte Volten. Jeden Tag was neues. Dank Google ist auch das Lesen französischer Tageszeitungen kein Problem mehr.Es lohnt vorläufig nicht, ins Detail zu gehen, weil sich einiges ändern kann. Die aktuellsten Umfragen ergeben aber, das der politische Richtungswechsel kommen wird. Das der Spread zwischen französischen OATs und den deutschen Staatsanleihen weiter divergiert , ist klar, weil der Markt (und Zocker) sofort anfangen, die Grenzen zu testen. Auf dem Niveau der letzten Finanzkrise sind wir noch lange nicht. Hier ist dann höchstens wieder die EZB gefordert, Ausputzer zu spielen. Da sich der Euro vs Dollar aber relativ stark zeigt bzw nicht sonderlich schwach, ist ( bis jetzt) alles nur Theaterdonner. Erst, wenn der Euro an einem Tag mehr als zwei oder drei Prozent ggü USD verlieren sollte, was ich nicht glaube, sollte man anfangen, nachzudenken…
Jedenfalls lange Rede, kurzer Sinn
Vinci jetzt bei 98,00 Euro und Montag habe ich fest vor, auch da (endlich) meine erste Position aufzumachen.
Grüße….
Auch Veolia günstig zur Zeit…
Lieber Thomas,
Deine Prognose bzgl. des in Frankreich heranstehenden politischen Richtungswechsels teile ich. Der Markt preist ihn gerade in die Kurse ein. Meine gesetzten „Preisalarme“ liegen bei 92 Euro und 87 Euro.
Kurz ein ganz anderes Thema:
Ich hoffe doch, dass wir in der kommenden Woche von Trade Republic endlich unsere Dividenden ausgezahlt bekommen. Seit diesem Montag habe ich keine mehr (z.B. DWS Group) erhalten. Es scheint sich dem Netz zufolge um eine massive Störung zu handeln. Und die Unternehmensführung schweigt sich aus. Hier wird meiner Ansicht nach gerade das Vertrauen der Anleger aufs Spiel gesetzt. Ist nur meine Meinung dazu.
Viele Grüße
Andreas P.
Hi Andreas,
Als leidgeplagter Scalable Kunde verstehe ich den Aufschrei nicht ganz. Dort sind das völlig normale Wartezeiten und man kann teilweise froh sein die Dividende überhaupt zu bekommen..
Hallo Andreas,
lieber Namensvetter,
da ich auch (noch) bei SC bin, habe ich den direkten Vergleich der beiden Broker. Nach meinen persönlichen Erfahrungen spielt TR in einer anderen Liga. Bisher jedenfalls.
Angesichts der von der EU beschlossenen Einführung der Echtzeitüberweisungen sind diese Buchungsverzögerungen um Tage oder sogar Wochen einfach nicht mehr state-of-the-art. Alles andere ist m.E. inzwischen aus der Zeit gefallen. Aus dem digitalen Postkutschenzeitalter sollten wir doch eigentlich raus sein.
Sorry, aber ich bin in der Sache unnachsichtig.
Viele Grüße
Andreas P.
Hallo Andreas
stimmt, meine letzte Divi auf TR war vom 08.06. (Eli Lilly)
ich vermisse konkret Divi von Microsoft und Old Republic, die bei mir einen größeren Betrag ausmacht und fürs Investieren fehlt. Das inoffizielle Forum Trade Republic scheint auch stark frequentiert zu sein, werde mich da mal durchwühlen. Grüße
Ich meinte Andreas P.
@Andreas ohne P :-)
bei baader oder scalable hätte ich schon lange gekündigt bzw werde dort niemals als Kunde auftauchen.
Hallo Ben,
habe mich vor meinem Erstkauf von VINCI am Freitag nochmal an deinen letzten Beitrag zu der Firma erinnert. In den Kommentaren habe ich dann festgestellt, dass der Kursrückgang auch anderen aufgefallen ist.
Ich werde jetzt mal in mehreren Tranchen (Neobroker sei Dank) meinen Bestand auffüllen und dann zur DKB verschieben.
@Andreas:
Hatte eigentlich gehofft, dass Scalable sich bei der Gutschrift von Dividenden an TR orientiert. Jetzt ist es wohl anders rum :). Dort (Scalable) wird es gefühlt immer schlimmer. Musste auf meine Dividende von Air Products bei Scalable neulich knapp 2 Wochen warten…
MaxBlue (Deutsche Bank) schreibt mir bisher immer einen Tag nach dem offiziellen Zahltag die Summe gut. Keine Werbung
Maxblue kann ich bestätigen! Bin bei Maxblue seit 2001 und es gab noch nie ein einziges Problem! 100% zuverlässig und pünktlich! Keine Werbung nur meine persönliche Erfahrung!
Hallo, ich teile die Ansicht der politischen Situation in Frankreich. Ich glaube selbst eine Le Pen wird nicht von der Marktwirtschaft und Kapitalismus abrücken. Die großen Konzerne und Firmen werden im Hintergrund schon agieren. Ich habe am Freitag meine Positionen in AXA und Veolia nochmals kräftig aufgestockt. Vinci schaue mich mir mal. Interessant ist die halbjährliche Dividendenzahlung. Grüße Thomas
Hallo Thomas,
im Ergebnis finde ich die sich bietende Chance auch attraktiv, günstig Aktien wegen politischer Krisen zu kaufen.
Die Risiken kann man aber trotzde nicht negieren und ich vermute, der Markt spielt sie durch. Das Konzerne im Hintergrund erfolgreich agieren und alles wieder einfangen… kann sich – zumindest muss man es auf der Rechnung haben – als falscher Glaubenssatz entpuppen. Ich möchte hier nicht den ganz großen historischen Bogen schlagen, aber wir erinnern uns vielleicht alle an die Präsidialdemokratie in der Weimarer Republik und die Regierungskrise 32/33. Man kann das natürlich nicht direkt vergleichen, weil es in einige Webfehler in der Verfassung gab. Worauf ich nur hinaus möchte: Damals unterlagen auch einige Industrielle, Banker und Politiker einschließlich des (vielleicht schon senilen) Reichspräsidenten dem Irrtum, eine gewisse Person, deren Namen so ekelig ist, dass ich ihn hier gar nicht schreiben möchte, „einrahmen“ und „lenken“ zu können. Man muss immer auf dem Zettel haben, dass Radikale keinen konventionellen Normen, sondern nur einem eigenen Drehbuch folgen. Wie weit Le Pen wirtschaftlich vernünftig ist, kann ich nicht beurteilen. Mindestens würde ich sie aber in der Tradition des Gaullismus sehen. Das bedeutet – mindestens ! – anstreben eines zentralen Staats und wenig Europa. In deren Logik kann das bedeuten das Staatsdefizit aufzublähen und im – aus ihrer Sicht vermutlich gerne provizierten – letzten Schritt Austritt aus Europa. Liz Truss aus GB musste nach ein paar Wochen von ihrem Amt als PM zurücktreten wegen des Drucks des Kapitalmarkts. Ob das nachher eine Le Pen, wenn sie Präsidentin werden sollte – tun würde, wenn sie das Staatsdefizit ausweitet, oder würde sie dann liebend gern lieber aus der EU raus?
Bitte nicht falsch verstehen, ich bewerte diese Risiken auch nicht so hoch und würde eher wie Ben jetzt Aktien kaufen. Aber man sollte die Risiken nicht negieren und sich zumindest einmal vergegenwärtigt haben (das mache ich bei meinen HK-Engangements, die ihre eigene Risien haben, auch). Manchmal unterliegen wir schlicht irreführenden Glaubenssätzen, wie etwa die Privatunternehmer machen den Staat.
Viele Grüße
Hi Tobs,
Du schreibst…“ In deren Logik kann das bedeuten das Staatsdefizit aufzublähen…“
Worin besteht eigentlich der Unterschied zwischen einem von dem linken Lager aufgeblähten Staatsdefizit und einem von dem rechten Lager aufgeblähten Staatsdefizit? Richtig, es macht fiskalisch überhaupt keinen Unterschied. Es ist egal. Natürlich kann es sein, das das RN Lager die Nerven des Kapitalmarktes und des bisherigen alten Establishments aufs äußerste strapaziert , aber die Tage und Monate der strapazierten Nerven waren rückblickend immer gute Kaufgelegenheiten für Aktien. Auf die Darlegung meiner eigenen politischen Überlegungen verzichte ich hier vollständig.
Du schreibst „… Man muss immer auf dem Zettel haben, dass Radikale keinen konventionellen Normen, sondern nur einem eigenen Drehbuch folgen….“ Ja, das war bei Fidel Castro, Che Guevara, Lenin , Stalin,
Kim Il-sung, Kim Jong-il, Kim Jong-un und anderen genauso… Auch Xi Jin Ping folgt nur seinem privaten Drehbuch…
Da wollte ich auch kein Aktionär sein.
Aber was kann denn schon passieren? Das RN das Privateigentum abschafft? Never ever.
Rückkehr zum Nationalstaat mit eigener Währung? Der französische Franc war zwar geringfügig besser als die italienische Lira, aber immer schlechter als die DM. Von daher glaube ich never ever an eine Abschaffung des Euros und selbst wenn, dann machen meine amerikanischen und Schweizer Aktien eine Fahrt „to da moon“
Das der EZB mehr von ihrer Unabhängigkeit genommen wird? Was soll denn das für ein Witz sein. Sie ist doch jetzt schon unter dem linken Lager nicht unabhängig.
Klar werden dann Posten gewechselt, aber die Gelddruckfunktion wird weiterhin bestehen bleiben.
Und mit Verlaub, Liz Truss kann man einfach nicht mit Le Pen vergleichen, da war Liz Truss wirklich zu dämlich… Sry
Was sollte ich als Aktionär dagegen haben, wenn das RN Lager eine wirtschaftsfreundliche Politik macht ? Die Republicains haben sich doch selbst ohne Not bis zur Unkenntlichkeit demontiert.
Im Prinzip ist aber jedes mögliche Szenario von ganz kleinen bis ganz großen Veränderungen im Endeffekt positiv für Aktien als Besitzer von Produktivkapital.
Hallo Thomas,
eigentlich gibst Du die Antwort doch schon selbst: In den Systemen, in denen Mittel nicht unter marktwirtschaftlicher Kontrolle allokiert werden, hast Du einen weniger effizienten und daher günstiger bewerteten Markt.
Warum zahlst Du denn für Unternehmen in den USA, die im direkten Vergleich zu europäischen Unternehmen nicht mal unbedingt besser sind oder auch nicht schneller wachsen, liebend gerne dicke Bewertungsaufschläge und durchaus KGV >20? Richtig, weil der Kapitalmarkt sehr tief ist und die Marktwirtschaft und das Unternehmertum sehr stark.
Und warum bekommt man gerade – z.B. – Deep value in China/HK spottgünstig? Richtig, weil das dort nicht gegeben ist. Immerhin kann ich das Risiko/Problem per heute schon in den Kursen gepreist einkaufen.
Und darum gehen gerade die Bewertungen runter, denn dort war das Risiko noch nicht gepreist. Hey Thomas – sonst legst Du immer von uns beiden zu Recht Wert darauf, dass der Markt alles in den Kursen einpreist!
Also – wo bleibt hier denn eine Frage offen? :-) Frankreich ist ohnehin ein Land mit hoher Staatsquote, und ob die links oder rechts gekurbelt wird, spielt dann nur untergeordnet eine Rolle. Desto stärker der Staat lenkt, umso schlechter geht es den Menschen. Und Le Pen wird lenken wollen, geh da mal ruhig von aus. Horrorszenarien wie EU-Austritt sind hier noch nicht mal berücksichtigt.
Aber vielleicht kommt es auch nicht so schlimm? Le Pen hat heute dem Figaro erzähtl, sie wolle sehr manierllich mit Macron als Präsident kollaborieren und sie würde die staatlichen Institutionen achten. Ich denke nicht, dass sich ihre wahren Absichten gewandelt haben, aber sie wird das vielleicht als weitere Maskerade wirklich durchziehen und sich ganz staatsmännnisch geben um sich noch stärker salonfähig für die nächsten regulären Präsidentenwahlen zu machen. Wie auch immer: Frankreich ist und war schon immer ein Land mit einer ganz bescheidenen Corporate Governance der Unternehmen und es wird sicherlich nicht besser wenn man den alten Fantasien von La Grande France anhängt.
Ich möchte es niemanden madig machen und ich könnte mir selber vorstellen, nun etwas in Frankreich zu machen. Aber das Problem sehe ich hierbei trotzdem für mich ganz klar.
Viele Grüße
Tobs
Mon Dieu,
der CAC40 hat seit Datum der Europawahl gerade 5% verloren, das ist noch kein Grund, das Taschentuch herauszuholen. Der Dax hat seit Datum erster Tag Börsenöffnung nach Europawahl etwa 2,5 % verloren. Die Differenz beträgt also gerade 2,5 %. Der immer sofort effiziente Markt sieht es also wirklich nicht dramatisch, auch wenn gleich das Argument kommt, FR hat auch den Dax runtergezogen.
Ich sehe es so aus Wertpapiersicht, wenn es einen Rückgang von 5% gibt, ist es zu 5% schlimm und zu 95% nicht schlimm. Die Dramatik machen die Medien und ggf die eigenen Nerven.
Zur Beruhigung kann man sich auch mal einen 5 Jahreschart vom CAC40 ansehen und der trotz des drohenden politischen Weltuntergangs (Ironie) in FR immer noch tiefgrün…
Grüße
Hi Thomas,
man sollte nie overconfident sein und es geht daher in einer Diskussion eher darum einen Blick auf mögliche Risiken zu nehmen als Recht zu behalten. Am Ende bewertet es jeder anders und immer für sich selbst, das ist ok.
Nur noch eine Sache spezifisch zu Vinci, und dann höre ich auf: Vinci hat im CAC40 mit am stärksten Federn gelassen, weil das Thema Bauen in gleich verschiedener Hinsicht relevant ist in Bezug auf das Wahlprogramm von Le Pens Partei (Stopp Subventionen, Stopp energetische Erneuerungen, also alles was Bauaktivitäten erst mal einbremsen würde). Und ich hatte es an verschiedenen Stellen gelesen, es besteht wohl Sorge, dass Le Pen die Autobahnen wieder verstaatlichen will. Wie fundiert oder auch nicht diese Sorgen sind, weiß ich nicht.
https://www.bloomberg.com/news/articles/2024-06-14/macron-election-call-sends-french-markets-to-worst-week-in-years
Das muss alles nicht gegen den Kauf dieser Aktie sprechen. Aber es zu wissen und sich die Frage zumindest einmal gestellt zu haben, ob diese Risiken jetzt im Kurs adäquat bepreist sind, ist doch auch ok, oder nicht?
Mehr dazu von mir nicht mehr.
Viele Grüße
Hallo Tobs,
VINCI ist weltweit aufgestellt (ich bin zu faul, wieweit FR den Gewinn beeinflusst). Sehe ich also weniger beunruhigend.
Manche Aktien haben mehr Federn gelassen, andere gar nicht. Warum? wegen Wahlen?
Das Geschäft ist oftmals nicht tangiert, weil sie im weltweiten Markt bestehen müssen.
Sonst wären alle Atomkrafthersteller und Zulieferer Centartikel sein ;) weil D entscheidet aus der Atomkraft sich zu verabschieden.
Wie Du sagst, muss jeder für sich entscheiden.
Hi Börsenhai,
ich bin auch ein ziemlich fauler Hund, darum schaue ich wegen solcher Fragen immer erst mal (ohne weiter zu prüfen) bei Marketscreener nach. Auf Ergebnisebene steht es dort nicht, aber auf Umsatzebene.
45 Prozent des Umsatzes (von 100 Prozent) entfallen auf Frankreich.
47 Prozent des Umsatzes entfallen auf Construction (von 100 Prozent). Das bezieht sich also auf den Gesamtumsatz. Näherungsweise könnte man davon wieder 45 Prozent auf Frankreich beziehen, ist vielleicht aber zu ungenau.
15 Prozent Konzessionsgeschäft (einschl. Autobahnen). Ich nehme an, dass das überwiegend FRA ist.
Sind schon eher signifikantere Anteile, die „politisch at risk“ sind. Ja mei, bitte nicht falsch verstehen, deswegen bin ich ja nicht gegen dieses Engagement. Ich habe schon ganz andere Sachen gemacht, die objektiv wesentlich riskier gewesen waren. Aber es zu wissen, wenn nachher der Kurs doch noch mal 30 Prozent runterknallt, hilft vielleicht dann, um cool zu bleiben. Ein bisschen DD vor einem Investment verbundenen mit einer eigenen Investment-These hilft, um seine Positionen auch bei Sturm zu halten. :-)
Viele Grüße,
Hallo Tobs und Börsenhai,
man findet schnell hier genaueres
https://www.vinci.com/vinci.nsf/de/item/finanzen-ergebnisse-geschaftsbereiche.htm
Und „La renationalisation des autoroutes“ bedeutet nicht Enteignung.
Ich zitiere aus einem französischen Rechtsforum:
„Tatsächlich hat der staatliche Eigentümer die Verwaltung und den Betrieb der Autobahnen über Konzessionen privaten Unternehmen übertragen. Im Falle einer vorzeitigen Beendigung dieser Verträge besteht zwangsläufig eine Entschädigung für den entstandenen Schaden. Und es gibt keine Anhaltspunkte für eine gütliche Verhandlung, so dass das Risiko eines langwierigen und kostspieligen Rechtsstreits nicht ausgeschlossen ist und zu zusätzlichen Strafen führen könnte. Es ist schwierig, die Höhe der entstandenen Entschädigungen genau zu beziffern, aber je nach Quelle schwankt die Summe zwischen 20 und 47 Milliarden Euro “ Die Zahlen stammen von 2021 dürften jetzt also wesentlich höher ausfallen.
wenn man Börsenforen zu dem Thema durchblättert , ist die derzeitige Mehrheitsmeinung, das Frankreich zur Zeit das Geld nicht dafür hat.
Außerdem wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Ich denke, das RN vorläufig andere Sachen auf Prio 1 hat und bei Koalitionen wird wieder Stück für Stück abgeschichtet.
Banken haben btw noch etwas mehr gelitten als Vinci.
habe jedenfalls heute bei Vinci zu 98,10 zugeschlagen.
Im übrigen hat Vinci in 16 Ländern Autobahnkonzessionen.
Sehe es was Tobs meint, sehe es aber nicht so kritisch.
Tobs
letzter weiterführender Gedanke, und an wen wird denn der französische Staat, so er denn die Renationalisierung der Autobahn denn durchgeführt hätte oder haben sollte, denn dann den Weiterbetrieb
übertragen? Es ist schwer davon auszugehen, das keine französischen Schreibtisch-Zentralbeamten den laufenden Streckenbetrieb, Bau, Neubau, und Reparaturarbeiten der Autobahnen und Brücken, und Kassierung der Maut durchführen werden sondern die selben Leute, Firmen und Maschinen, die es vorher auch schon gemacht haben und das Know/How dafür haben. Also Vinci.
Der politische Hintergedanke des RN ist doch nur das Ärgernis der für einfache Leute als zu hoch empfundende Maut. RN will politisch die Mautgebühren senken.
Das der Staat auf Einnahmen wie die Maut verzichtet, träumt schön weiter…
vielleicht findet sich auch eine andere Lösung zur Senkung der Maut, dann muss der Staat nur subventionieren und nicht verstaatlichen.
Sollte er verstaatlichen, könnte es für Vinci auch zur doppelten WinWin Situation kommen, weil sie die Entschädigung kassieren und den Job des Autobahnbetriebes trotzdem gegen Rechnung an den Staat weiterführen müssen.
Also Chancen gleich Risiko,
kaufe weiter bei Vinci zu.
Autobahn:
Von einer Enteignung habe ich auch nicht geschrieben, sondern nur von der Wiederverstaatlichung. Natürlich gäbe es dafür Geld, aber die damit verbundene Unsicherheit und die gfs. langwierigen Prozesse lasten dann auf dem Kurs. Sry Thomas, das wäre absolut investorenverscheuchend, wenn der Staat hier eingreifen sollte. Da schmunzele ich schon, wenn einige HK/China Investments wegen der Regulierung des Staates ablehnen, aber in der Mitte unseres Kontinents erzwungene Geschäftsfeldaufgaben als ein eher beiläufiges Handling-Thema bewerten. Das passt mir persönlich vom Risikogefühl überhaupt nicht. Ich habe es nicht analysiert, aber wie hoch sind die Margen „beim Autobahn-Geschäft“? Und wenn Vinci dieses Geschäftsfeld genommen wird, können sie das Geld wo anders so rentierlich allokieren? Und wie wirkt sich das auf das Income Engineering aus – inwieweit sind nämlich die Einnahmen aus diesem Geschäft als stable income als Querfinanzierung relevant (gewesen), um das eher volatile one – off Projekt-/Baugeschäft mit einem Boden zu versehen? Ich hab’s mir nicht angeschaut, aber das wären meine ersten Fragen, bevor ich in der jetzigen Situation investieren würde. Ich kann das Eintrittsrisiko nicht bewerten (mein „Gefühl“: Eher nicht so hoch), aber wenn es käme, wäre es sicherlich nicht trivial für Vinci.
Baugeschäft:
Die Konzessionen scheinen eh nicht so viel Anteil am Umsatz auszumachen. Ich persönlich finde es fast eher problematisch, wenn das Baugeschäft von Vinci in Frankreich, dass schon einen gewissen Anteil des Umsatzes ausmacht, leidet, weil der RN Bausubventionen und energetische Erneuerungen zurückstellen will. Hier könnte ich mir vorstellen, dass man sich mit den anderen auch schnell zum Unglück von Vinci einigen würde. Denn das Thema ESG/Green Industry usw. wird gerade zurückgedreht und die etablierten Parteien sehen doch, dass sie deswegen abgestraft werden. Wobei ich aber nicht weiß, wie stark Vinci’s Projektengagements davon abhängig sind. Vinci ist aber eben kein Consumer Staple, der gerne gekauft wird, weil das Geschäft über Millionen-Tagestransaktionen wegen täglicher Verbrauchsgüter stabile Cash Flows abwirft. Wir reden von einem Bauunternehmen, das Großaufträge übernimmt. Da reichen schon einige wenige Ausfälle, das merkt das Unternehmen sofort.
Wenn ich mir die Profitabilität und den Rückfluss anschaue, komme ich für mich (!) zum Ergebnis, dass es derzeit risikoärmere und rentierlichere Anlagen aus dem Bereich Infrastruktur gibt. Das Problem kommt dazu, dass bei Radikalen wie dem RN Risiken auch nicht gut greifbar sind, da Radikale als Selbstzweck gegen Konventionen der Vernunft verstoßen, dafür werden sie ja gewählt. :-)
Vinci kommt bei mir auf die WL und ich schaue mir mal an, wie die Wahlen ausgehen. Kommt alles nur halb so wild, ist der Kurs wieder nach oben abgehauen, aber dann ist es für mich auch ok, weil ich das Risiko-Rendite-Profil von Vinci nun auch nicht gerade den Burner schlechthin finde. Wird es doch ekelig bei / nach den Wahlen und es kommt noch mal Panik auf, kaufe ich vielleicht dann zu noch mal ganz anderen Preisen.
Ich wünsche hier jedem viel Erfolg mit seinem Engangement!
@Tobs
„Margen „beim Autobahn-Geschäft“? Und wenn Vinci dieses Geschäftsfeld genommen wird, können sie das Geld wo anders so rentierlich allokieren?“
„Die Konzessionen scheinen eh nicht so viel Anteil am Umsatz auszumachen. Ich persönlich finde es fast eher problematisch, wenn das Baugeschäft von Vinci in Frankreich, dass schon einen gewissen Anteil des Umsatzes ausmacht, leidet, weil der RN Bausubventionen und energetische Erneuerungen zurückstellen will.“
Dazu ein kleiner Ausschnitt aus Bens letztem VINCI Artikel:
„280.000 Beschäftigte weltweit sorgten in 2023 für einen Umsatz von 68,8 Mrd. €. Das entsprach übrigens nahezu auch der Marktkapitalisierung von 67 Mrd. € zum Jahresende. Vom Gesamtumsatz entfielen 31,5 Mrd. € auf den Baubereich, 25,8 Mrd. € auf Energie und „nur“ 10,9 Mrd. € auf die Konzessionen. Und trotzdem ist das der spannendste Bereich mit Mautstraßen, Flughäfen und Autobahnen.
Denn diese 15,9% des Umsatzes erzielten 64,3% des operativen Gewinns. Gleichzeitig waren dort nur 7,3% der Beschäftigten des Konzerns tätig.“
Das Konzessionsgeschäft läuft mit ca. 46% Marge. Das Baugeschäft mit 3,5%. Der Bereich Energies mit reichlich 6%. Auch hat das Konzessionsgeschäft große Zuwächse gesehen in den letzten 3 Jaren. Dem Pareto-Ansatz folgend sollte man sich bei der Analyse von Vinci zuforderst mit diesem Segment beschäftigen. Und an Stelle 2 wäre für mich das Segment Energies als Megatrend (auch außerhalb des Klimahypes). Diese Dis-Balance hat mich nochmal vom Kauf abgehalten. Das braucht für ein Ruhig-Schlafen-Investment für mich noch etwas Recherche. Aber nicht weil ich glaube, dass die politischen Entwicklungen hier Schaden anrichten, sondern eher hinsichtlich Wachstums- und Profitabilitätsaussichten. Und weil immer wenn ich Baugeschäft lese oder Immobilienentwicklung bei mir die Namen Schneider und Benko im Hinterkopf aufpoppen…
Ganz klares Plus für Vinci ist ein FCF-Yield von fast 10% (schon mit EV gerechnet)! Und das sie über 90% ihrer Umsätze innerhalb Europas und Amerikas verdienen.
Kürzlich wurde sich auch auf dem YouTube-Kanal von Inflationsschutz mit Vinci auseinandergesetzt; ab Minute 0:49 hier: https://www.youtube.com/watch?v=XJBDzGtdGew
Auf den Artikel von Ben habe ich schon gewartet :-)
Habe den Kursrückgang nun auch für den Einstieg bei VINCI genutzt.
Momentan sehen die Kurse bei einigen franz. Unternehmen attraktiv aus.
Es ist sehr spannend, wie es hier in den nächsten Tagen weiter geht.
VG
1Steven1
Ich habe bei Vinci meine volle Pos.größe auch noch nicht erreicht. Daher habe ich zu den Kursen knapp über 100 Euro zugegriffen. Mein Erstkauf war im März 2020. Da hatte ich unter 60 Euro echt Glück.
Solchen Kursen trauert man dann immer hinterher. Sollte es noch weiter abwärts gehen, würde ich die Pos. dann mit noch einer oder zwei Tranchen voll machen.
Auch bei LVMH und Loreal würde ich gerne noch nachladen. In Veolia habe ich schon eine ordentliche Pos.größe erreicht.
Für mich ist es auch eine Gelegenheit, europäische Titel in meinem Depot etwas aufzustocken. Durch Einzelwerte und den FTSE ist in letzter Zeit viel Amerika ins Depot gewandert.
@Tobs
nehmen wir mal Franz Beckenbauer, der sagte immer: Schaun mer mal.
wir bleiben dran…
@TR User allgemein, der Trouble der letzten Woche mit komplett fehlenden Dividenden der letzten Woche,
Kontenumstellungen auf TR eigene IBAN, falschen Steuertöpfen etc etc, fehlenden Abrechnungen bzw resultierende Darstellung Cashdifferenzen scheint sich langsam aufzulösen und sollte realtime spätestens bis Morgen abend aufgelöst sein.
wenn sich das nicht zügig geklärt hätte , wäre ich auch abgewandert.
Hab heute bei 98,72€ nachgekauft. Hab jetzt 16 Aktien insgesamt
Moin !
Da ich aktuell gerade versuche meine Quellensteuer beim SBroker für die Franzosen zu reduzieren (20 Euro für 3 Jahre) : wie wichtig war bei euch die Lagerstelle der Aktien? Der Broker schreibt dass es optimal wäre wenn die im Heimatmarkt des Wertpapiers liegen weil sie ansonsten für nichts garantieren könnten.. Könnte ich für 10 Euro umbuchen beim Broker, aber ist das bei jemanden von euch nötig gewesen? Auch wenn bei DKB oder dem 1822 Broker, müsste dort ja auch aufgeploppt sein? Wenn die 10 Euro dann auch noch für jede Aktie dazukommen kann ich mir den Aufwand erstmal sparen bis das Depot größer ist.
EDIT : Seid heute auch in Vinci investiert :-)
@Chrischaan:
Vielen Dank zu den Margen.
Ja, das Konzessionsgeschäft ist der Honigtopf. Aber selbst wenn der RN in Frankreich den Betrieb der Autobahnen wiederverstaatlichen sollte, so wäre es ja vermutlich vom Konzessionsgeschäft nur ein kleinerer Anteil. Insoweit würde ich vermuten, dass sich das selbst auf den Teil dieses Konzessionsgeschäfts vergleichsweise mild auswirkt? Müsste man mal genau hinsehen, wenn man überhaupt den InvestmentCase aufmachen wollte. Trotzdem: Der Kurs würde unter solch einer staatlichen Maßnahme erst mal heftig leiden. Dann müsste man es eben aussitzen, was ja ok ist, wenn man ohnehin langfristig dabei sein will.
Das Baugeschäft ist ohnehin margenschwach, wie Du gut zeigst, und macht zudem auch noch weite Teile des Umsatzes aus. Ich weiß nicht, ob sie davon betroffen sind, wenn der Staat als Reaktion auf die ESG-Unzufriedenheit weniger Druck ausüben wird, energetisch zu erneuern. Ich persönlich sehe das definitiv kommen. Wenn der RN gewählt wird, sehr stark, wenn nicht, dann immer noch stark. Möglicherweise muss man hier – völlig unabhängig von den Wirren am Kapitalmarkt/Rentenmarkt – ein Repricing dieses Geschäftsfelds vornehmen.
Vinci ist mir da zu stinki.
:-)
Vielen Dank, Chrischaan!
zum Thema Renationalisierung (oder von mir aus Verstaatlichung) des Betriebes französischer Autobahnen
„passt“ ganz gut die Meldung des heutigen Tages, das sich der Bund in D nicht mal die Übernahme des deutschen
Stromnetzes (Tennet) aus Budgetgründen leisten kann. Die Rede war hier von etwa 20-25 Mrd, die der Bund einfach nicht hat.
Tennet ist nur einer von von 4 ! großen Stromnetzbetreibern.
Die Entschädigung von Vinci würde schnell mal 30 Mrd € oder mehr , also mindestens die Hälfte der gegenwärtigen Marketcap von Vinci kosten.
btw ein weiterer Mosaikstein zum Bild der vorläufig gescheiterten Energiewende und den dazu gehörenden Perspektiven unter Habeck et al ist auch der empfindliche gestrige Kursverfall von SMA Solar Technology.
Kursrückgang
der Kursrückgang in FR liegt doch an der politischen Krise der Neuwahlen. Aktuell sieht es aus als ob politisch sehr, sehr weit Rechts oder sehr, sehr weit Links gewinnen wird und beide Gruppen sehr viel Neuverschuldung anstreben welche in einer Eurokrise bzw evtl FRexit Bestrebungen resultieren könnten. Also ähnlicher Kursverläufe wie seinerzeit Börse UK. Mich wundert etwas, dass der Dax noch nicht mitleidet wenn das zweitwichtigste Land Kerneuropas Turbulenzen anstrebt.
Der Kauf jetzt von Vinci (Business eben stark politisch abhängig) ist für mich eher eine Wette auf den Wahlausgang und die Geldverteilung der Politik. Kann man gut machen, muss man aber berücksichtigen, dass man die eventuell Politik für ein paar Jährchen mit einkauft, denke ich.
Das ist so.
Die Verstaatlichung der französischen Autobahn (wiederum nur als ein Teil des weitumfassenden Konzessionsgeschäfts wie Airports und auch Straßen außerhalb von Frankreich) ist das eine. Es ist schlicht ein Risiko mit schwierig einzuschätzender Eintrittswahrscheinlichkeit, was möglicherweise im Moment einfach nur auf dem Kurs lastet und sich – ich vermute überwiegend wahrscheinlich – nach der Wahl in Wohlgefallen doch wieder auflösen wird.
Das andere ist neben Konzessionen eben das Energie- und Baugeschäft, das einen immer noch vergleichsweise hohen Frankreich Anteil hat (und möglicherweise auch andernorts in der EU). Es ist eben im Moment ein Lotterie Los. Wenn man Bloomberg oder FT liest, also einen Blick von außen auf uns in der EU und speziell gerade auf Frankreich bekommt, spürt man, dass das Thema Green Industry / Buildings – zumindest für eine gewisse Zeit – verlangsamt werden könnte. Und das sind Gebiete, in denen Vinci durch sein Geschäftsmodell eben stark exponiert ist. Der potentielle RN-Premier hat zwar versichert, er wolle die carbon zero Ziele bis 2050 halten, aber es „anders“ erreichen. Und selbst wenn der RN nicht die Mehrheit bekommt, die konservativen und auch anderen etablierten Parteien werden hier verlangsamen, weil der Druck durch massiven Entzug des Wählervertrauens immens ist. Die Wähler wollten ursprünglich alle „grün“, weil es abstrakt war und sich erst mal nicht nach individueller Belastung anfühlte. Nun sind sie verunsichert. :-) Denn entweder wir hätten die Entwicklung der Industrie überlassen lassen und um die Kräfte der Marktwirtschaft zu entfalten. Oder wenn wir schon durch die Regierung, allen Voran die EU-Kommission, lenken lassen wollten, dann mit mehr Fortune und technokratischem Sachverstand wie teilweise in Asien.
Es wird spannend und Vinci ist ein interessanter Gradmesser dieser Entwicklung, weil sinnvolle und langfristig nicht aufzuhaltende Entwicklungen mit schlechtem politischen Management kollidieren und man gerade nicht so richtig abschätzen kann, mit welcher Geschwindigkeit das Thema die nächsten Jahre weiter vorangetrieben wird. Das ist ein bisschen wie mit den EV bei uns in Europa. Mittel-/langfristig denke ich, wird es kein Zurück geben und die grüne Industrialisierung ist das Zukunftsfeld (rückblickend wird die jetzige Phase vielleicht nur ein Ruckeln gewesen sein). Man sieht es ja in China, die zwar immer noch Kohlekraftwerke bauen, auf Gas als vergleichsweise schadstoffarme Zwischentechnologie setzen und gleichzeitig trotzdem schon die meisten Green Plants bauen und hier ebenfalls von der technologischen/innovativen Seite diese Leittechnologie übernehmen. Darum denke ich, dass Vinci – ungeachtet aller aktuellen Wirren – sein Geschäftsmodell gut ausgerichtet hat.
Es ist aber nicht zu unterschätzen, wie stark Vici kurz-/mittelfristig leiden kann, wenn einzelne größere Aufträge verlohen gehen. Das frisst sich dann auch noch zu allem Überfluss in das Zahlenwerk rein, soweit Vinci für Projekte nach Fertigstellung im Nachgang auch Maintenance usw. übernehmen würde und dadurch eigentlich einen stabilen Income stream erhalten will.
Man muss sich hier die Karten legen, ob man an dem Papier auch festhält, wenn es nach der Wahl über mehrere Quartale noch mal richtig abverkauft wird, das kann jedenfalls passieren (und so lange dauert das mindestens, bis sich ein schrumpfendes Auftragsbuch im Zahlenwerk bemerkbar macht oder die Prognosen des Managements gesenkt werden).
Wenn Vinci richtig verprügelt werden sollte – niemand kann es heute mit Gewissheit sagen – dann könnte mein Interesse an Vinci wegen der langfristig aus meiner Sicht sinnvollen Geschäftsstrategie nochmal deutlich steigen. Dann würde ich wohl einfach mal schnell den Sack aufmachen.
Der einzige, der im Moment verhindert, das bei der Verschuldung in Europa
alle Dämme brechen und noch so etwas wie Stabilität vorgaukelt, ist die tragische Figur Christian Lindner, von dem man nicht weiß, ob er nach der nächsten Wahl noch da ist. Zum Teil vom BVerfGE getrieben, macht es ihm aber auch Spaß, wie eben erst bei Tennet zu sehen,
seinen Freund Habeck vor sich her zu trollen. Olaf Scholz will nur auf seinem Sessel sitzen und sonst nichts bzw. in Ruhe gelassen werden.
Italien hat sich auch gerade erst mit Frankreich zusammen schulterzuckend den üblichen Rüffel der EU Kommission eingefangen, die ein (völlig folgenloses) Defizitverfahren gegen die beiden Länder eingeleitet hat und macht munter weiter so mit der Verschuldung.
Das Land gewinnt das Race, das sich am stärksten zu Lasten anderer verschulden kann und am meisten aus der EU Kasse rausholen kann.
Für Frankreich ist es aber egal, ob Marine Le Pen oder Jean Luc Melenchon gewinnt, da beide schnell von den internationalen Finanzmärkten eingenordet werden und sie schnell lernen werden, was geht und was nicht. Macron ist ja auch noch eine Weile da. Außerdem hat sich der CAC 40 auch schnell wieder beruhigt. Ein Blick wahlweise auf 1, 3 oder 5 Jahreschart
des CAC 40 zeigt, das es gar kein richtiger Einbruch war nach der Europawahl.
Für Deutschland sehe ich aber einen Lichtblick, da immer klarer wird, das bald, spätestens Ende des nächsten Jahres Friedrich Merz neuer Kanzler sein wird. Merz ist uns ja von Blackrock noch bestens bekannt und als Wirtschaftsanwalt mit besten Kenntnissen im Gesellschaftsrecht, Unternehmensberater, Lobbyist und Sitz in mehreren Aufsichtsräten in der Wirtschaft zu Hause wie ein Fisch im Wasser, was man von Habeck leider nicht behaupten kann.
Mit Südzucker und der deutschen Rohstoff AG habe ich auch schon angefangen, auch deutsches wieder einzusammeln.
Ich denke, u.a. die Hoffnung auf Friedrich Merz wird den Dax oben lassen. Außerdem, wenn wir ehrlich sind, läuft doch die Börse gut und viel von dem was ausgeschüttet wird, muß auch wieder angelegt werden.
Man sieht auch, wenn Tech/Halbleiter/KI mal schwächelt (und es hat sich großes Rückschlags/Gewinnmitnahmepotential aufgebaut), das sofort Value wieder anspringt.
Wer also gut bei Value dabei ist, ist (fast) safe. Wie immer, keine Garantie.
Bissel Schweiz noch als Stabilisierung dazu.
Dieses Spiel mit der ausufernden Staatsverschuldung ist doch so durchsichtig und treibt doch nur Vermögenspreise aka Aktien z.Bsp.