Bei den defensiven Titeln in meinem Depot geht es nicht um exponentielles Wachstum. Völlig ausreichend ist ein kontinuierliches Wachstum, gepaart mit ebensolchen Dividendensteigerungen.
Einen solchen Wert habe ich zuletzt 2015 nachgekauft. Seitdem ist er mir zu teuer. Denn er liefert genau dieses kontinuierliche Wachstum. 7% ging es zuletzt mit der Dividende aufwärts und auch der Umsatz steigt weiter. Angesichts der Marktdurchdringung ist das tatsächlich eine Leistung.
Gerade jetzt, nachdem übermäßig an den Preisschrauben gedreht wurde, ist es erfreulich, dass trotzdem noch ein leichtes Wachstum gezeigt werden kann. Und auch die Prognose kann überzeugen.
Warum ich es wichtig finde, in einem ausgewogenen Portfolio auch solche defensiven Titel zu haben und wie ich konkret die Perspektiven für das Unternehmen einschätze, erfährst Du in diesem Beitrag.
Procter & Gamble ist die weltweite Nr. 2 unter den größten Konsumgüterherstellern. Hier habe ich die Aktie ausführlich vorgestellt.
Inzwischen bin ich mehr als 11 Jahre Aktionär des Unternehmens. Mein erster Kauf fand am 14. Mai 2013 statt. 79,27 US$ habe ich damals für die PG-Aktie bezahlt. Und auch die weiteren Käufe bis 2015 erfolgten alle unter 90 US$. In der Anfangszeit war ich jedoch im Minus mit der Aktie: Ich musste bis Ende 2018 warten, um mit dem Investment nachhaltig über die 80 US$-Marke zu kommen. Aber dann ging es steil nach oben. Nach einer Seitwärtsbewegung notiert die Aktie mittlerweile auf Allzeithoch:
Dividendenzahlung
Procter & Gamble zahlt erneut eine Quartalsdividende von 1,0065 US$ je Aktie. Sie war erst im Vorquartal um 7,0% erhöht worden. Für die 100 Aktien in meinem Dividendendepot ergibt das eine Brutto-Dividende von 100,65 US$. Sie wurde von flatex zum Kurs von 1,1019 in Euro umgerechnet. Das ist zugleich der EZB-Referenzkurs für den Vortag des Dividendenzahltages. Nach Abzug der Steuern verbleibt eine Netto-Dividende von 68,00 €. Die Überweisung erfolgte mit Wertstellung 15.08.2024.
Annualisiere ich die Quartalsdividende, dann entspricht dies einer Jahresdividende von 4,026 US$. Bei einem Aktienkurs von 168,80 US$ (Dividendenzahltag) ergibt das eine Dividendenrendite von 2,4%. Bei einem heutigen Kauf dürfte die Jahresdividende jedoch noch etwas höher sein, da PG als Dividendenaristokrat seine Dividende jährlich zur Mai-Zahlung erhöht.
Meine persönliche Dividendenrendite (Yield on Cost) ist ungefähr doppelt so hoch wie die aktuelle Dividendenrendite. Sie schwankt mit dem Dollarkurs, da mein Einstand ja in Euro war und die Dividenden in Dollar bezahlt werden. Rechne ich die aktuelle Jahresdividende mit dem Dollarkurs der jetzigen Dividendenzahlung um, dann erhalte ich für die 100 Aktien in einem Jahr 365,37 € brutto. Für die Aktien habe ich insgesamt 6.877,66 € bezahlt. Daraus ergibt sich eine persönliche Dividendenrendite von 5,3%.
Noch spannender finde ich allerdings, dass ich bereits 30,3% meines Investments als Nettodividenden zurückerhalten habe. Ziehe ich die erhaltenen Nettodividenden von meinem Einstand ab, dann habe ich netto 4.790,57 € in Procter & Gamble investiert. Die Brutto-Dividende darauf gerechnet ergibt dann sogar eine Rendite von 7,6%.
Perspektiven
Mit dem Erreichen eines neuen Allzeithochs hat die Aktie klar gemacht: Ich hätte in den letzten zehn Jahren auch nachkaufen können und wäre damit jetzt im Plus. Aber ich trauere keinen verpassten Chancen nach, sondern freue mich darüber, dass die 100 Aktien kontinuierlich im Preis gestiegen sind und so einen positiven Beitrag zu meiner Depotperformance liefern.
Traditionell gelten Konsumgütertitel wie PG als schwankungsarm und senken damit die Volatilität im Depot. Ein Grund dafür ist das große Verbrauchervertrauen in die Produkte und die damit verbundenen faktisch wiederkehrenden Umsätze. Die aber im Umkehrschluss auch nur zu geringem Wachstum führen. Denn irgendwoher müssen neue Kunden ja kommen. Und in der Regel sind sie eben schon auf Produkte von Unilever, Henkel, Beiersdorf, Reckitt Benckiser usw. festgelegt.
Das sieht man dann auch in Zahlen. Vor Kurzem hat PG über das bereits beendete Geschäftsjahr 2024 berichtet. Dabei stieg der Nettoumsatz um 2% von 82,0 auf 84,0 Mrd. US$. Der Gewinn je Aktie legte ebenfalls um 2% von 5,90 auf 6,02 US$ zu.
Das sind Werte, die nicht unbedingt für Freudensprünge sorgen. Und doch schafft es PG damit erneut, weiter zu wachsen. Organisch, d.h. vor allem ohne Berücksichtigung von Währungsschwankungen, legte der Umsatz sogar um 4% zu.
Das befähigte PG, mehr als 14 Mrd. US$ an die Aktionäre zu geben. Dabei wurden 9,3 Mrd. US$ als Dividenden ausgeschüttet und für 5 Mrd. US$ eigene Aktien zurückgekauft.
PG hat jetzt 68 Jahre in Folge seine Dividende erhöht und zahlt ununterbrochen seit 1890 eine Dividende. 1890 ist zugleich das Jahr der Unternehmensgründung und das zeigt, dass Dividendenzahlungen quasi in der DNA des Unternehmens gespeichert sind.
Und für das neue Geschäftsjahr 2025 sieht PG weiteres Wachstum vor. Organisch soll der Umsatz um 3 bis 5% wachsen, mit etwa 1%-Punkt werden Wechselkursnachteile beziffert. Damit soll der Umsatz netto um 2 bis 4% steigen.
Der Gewinn je Aktie, ausgehend von den 6,02 US$ des letzten Geschäftsjahres, soll um 10 bis 12% wachsen. Das ergibt eine Range von 6,62 US$ bis 6,74 US$. Bei einem Aktienkurs von 168,80 US$ ist das dann ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 25,3 in der Prognosemitte.
Das ist ein Wert, der mir persönlich für einen Kauf weiterhin zu hoch ist. Aber gleichzeitig ist es natürlich auch ein Bekenntnis der Börse in die hohe Qualität der Aktie. Qualität hat ihren Preis und das gilt auch bei Aktien. Wahrscheinlich macht man auch jetzt langfristig nichts falsch, wenn man sich die Aktie zu diesem Preis ins Depot legt.
Aber bis man auf eine ansehnliche Dividendenrendite auf seinen Einstand kommt, dauert es eben bei solchen Bewertungen länger. Diese Geduld bringe ich selbst nicht mehr auf. Das ist aber sicher auch dem Umstand geschuldet, dass ich eben schon so lang 100 PG-Aktien im Depot habe und der Depotanteil mittlerweile auf 3,05% angestiegen ist. Damit habe ich keinen Druck, die Position noch zu erhöhen. Und würde das auch nur bei einem deutlich niedrigeren Kursniveau machen.
Die 100 Aktien selbst stehen bei mir außerhalb jeglicher Disposition. Sie sind quasi für die Ewigkeit gedacht, wobei mir klar ist, dass ich nicht ewig lebe und ich die Aktien auch nicht zwingend vererben muss. Aber so lang ich Aktien halte und Dividendenerträge einen Teil meiner Einkünfte ausmachen sollen, wird PG Bestandteil meines Depots sein.
Denn das ist rückblickend eigentlich der wichtigste Punkt: Es hat zwar lang gedauert, bis ich mit den Aktien in die Gewinnzone kam. Aber ich war auch nie wirklich tief unter Wasser. Das Rückschlagpotenzial ist einfach begrenzt. Und selbst im Corona-Crash hat die Aktie nur 20% verloren, die sie dann auch innerhalb eines Monats wieder aufgeholt hatte. Das ist einfach defensive Qualität, die die Schwankungsbreite des Depots reduziert.
Ich spreche hier ja keine konkreten Empfehlungen aus. Aber ich hoffe, es ist deutlich geworden, welche Vorzüge die Aktie von Procter & Gamble hat. Wenn Du sie kaufst, solltest Du auch die Nachteile berücksichtigen. Und wenn Du einen wirklich langen Atem hast, sollten dann Deine Erwartungen auch erfüllt werden!
Auf einen Blick:
Unternehmen: | Procter & Gamble |
ISIN: | US7427181091 |
Im Divantis-Depot seit: | 14.05.2013 |
Letzter Nachkauf am: | 23.03.2015 |
Stückzahl im Divantis-Depot: | 100 |
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 68,78 € |
Gesamtkaufpreis: | 6.877,66 € |
Bisher erhaltene Netto-Dividenden: | 2.087,09 € |
Aktuelle Strategie: | Bei Kursschwäche nachkaufen |
für diesen Beitrag verwendete Quellen: |
P&G Announces Fourth Quarter and Fiscal Year 2024 Results |
P&G Declares Quarterly Dividend |
Ben schreibt, das er bis Ende 2018 warten musste, bis sein Invest bei P&G nach oben abgedreht ist.
P&G weist hier eine frappierende Ähnlichkeit zum Chart vom Handelsdino Walmart auf.
Auch Walmart galt in Börsenkreisen bis 2018 als totes Kapital, bis sie 2018 angefangen sind zu laufen.
Möglicherweise hängt es damit zusammen, das der sich damals frisch im Amt befindliche Trump endlich dem von Obama geflissentlich übersehenen China-Dumping und China-Flooding in den Weg gestellt hat und buy and produce american forciert hat.
Nur Costco ist seitdem noch besser gelaufen.
Habe letzte Woche auch bei Walmart den Fuß in die Tür gestellt, weil sie ja jetzt „optisch so schön billig“ sind….
Ob es gerade auf dem Höchststand ist, ist mir hier relativ egal…
Btw, wer große Hoffnungen auf Kamala Harris setzt, könnte übrigens als Aktionär von Food und Handel enttäuscht werden.
lt. einem gestrigen Artikel aus dem wsj hat Harris, die ja nun auch langsam mal Farbe bekennen möchte, vorgestern in Raleigh einen Plan zur Einführung nationaler Preiskontrollen für Lebensmittel und Lebensmittelgeschäfte vorgelegt.
Dazu gehören auch „neue Vollmachten“ für die Federal Trade Commission und die Generalstaatsanwälte der Bundesstaaten, Unternehmen zu bestrafen, die zu hohe Preise verlangen.
Wenn man in (dem.)Staatsanwaltskreisen sozialisiert ist, sind Verbote natürlich immer naheliegend und erfordern wenig weiterführende Denkanstrengungen. So kann man auch Inflation bekämpfen.
Ich zitiere aus dem wsj :“Der letzte amerikanische Präsident, der Lohn- und Preiskontrollen durchsetzte, war Richard Nixon Anfang der 1970er Jahre. Er musste angesichts von Engpässen und Marktverwerfungen einen demütigenden Rückzug inszenieren, und die Preise stiegen sofort nach Aufhebung der Kontrollen in die Höhe.“
Auch Biden läßt sich auf seine letzten Tage als Präsident noch mit Bildern zu „lower Prices for HealthCare“ ablichten.
Stand 15.08.2014 aus dem „White house“ FACT SHEET: Biden-Harris Administration Announces New, Lower Prices for First Ten Drugs Selected for Medicare Price Negotiation to Lower Costs for Millions of Americans.
Auch nicht ausgeschlossen sind Unternehmenssteueranhebungen in den USA, um die Schere zwischen Verschuldung, Einnahmen des Staates und Zinszahlungen auf den Schuldendienst zumindestens etwas zu verringern.
Wir wissen alle, das das dann vorübergehende Episoden sind, könnte wie immer sein, das es wieder mal eine Zeit abwärts geht, aber diese Zeiten kann man für Nachkäufe nutzen.
habe selber auch meine P&G von meinem „Handelsdepot“ bei TR in mein „Ewigkeits-Depot“ bei der ING verschoben.
Grüße schönen Sonntag
Korrektur… Stand 15.08.2024
Warum verschoben? Gibts da einen Vorteil oder ist das nur für den Überblick?
NochnThomas
nur für den Überblick und Sortierung
Bei wird ist P&G seit ein paar Monaten per Sparplan nach und nach auf meine gewünschte Positionsgröße ausgebaut. Vll. gibt es ja die nächsten Monate ein paar Rücksetzer die genutzt werden können. Wenn ich sehe wie viele Pampers unsere kleine Tochter benötigt und dass Kind 2. unterwegs ist, kann so den Kosten (rein theoretischer Natur, da Dividenden natürlich reinvestiert werden) entgegen gewirkt werden :)
Um P&G schleiche ich eigentlich seit Jahren herum und warte auf eine perfekte (günstige) Einstiegsgelegenheit. Vermutlich ein Fehler und verlorene Zeit. Bei Home Depot, McDonalds und Texas Instruments immerhin hatte ich in den letzten Jahren leichte Rücksetzer zum Einstieg genutzt, bei P&G warte ich noch drauf. Vielleicht kommen sie ja nochmal zurück auf $140 oder so, das würde mir mittlerweile als Rücksetzer schon genügen. P&G wäre dann für mich der letzte Mosaikstein meiner US-Investments (außer Home Depot, McDonalds und TI halte ich noch Realty Income, Iron Mountain, Ares Capital, AT&T, Verizon, Paychex, Universal Corp, 3M, Altria, ADM, Bristol Myers Squibb, Gilead, Cisco, Coca-Cola, Pepsico, Consolidated Edison, Corning, IBM, J&J, Western Union). Ansonsten Glückwunsch an alle, die schon länger in P&G investiert sind – viel solider geht es wohl kaum.