Ein globaler Champion mit rosigen Aussichten entsteht

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Ich erinnere mich noch gut an letztes Jahr. Da war ich über einen Depotwert richtig enttäuscht. Obwohl das Unternehmen in keiner von Corona wirklich betroffenen Branche tätig ist, wurde der ursprüngliche Dividendenvorschlag kurzerhand halbiert und mit dem eingesparten Geld der Kassenbestand erhöht.

Ich konnte das nicht nachvollziehen und war kurz davor, die Aktie aus dem Depot zu schmeißen.

In den letzten Monaten hat das Management nun den hohen Kassenbestand genutzt und einen Übernahmekampf durchgefochten. Am Ende steht eine Übernahme, die zwar viel Geld kostet, aber einen globalen Champion im Umweltbereich entstehen lassen wird.

Warum ich nun froh bin, die Aktie weiter im Depot zu haben und wie die diesjährige Dividendenzahlung ausgefallen ist, erfährst Du in diesem Beitrag.

Besonders sauer war ich im letzten Jar, weil ich Veolia Environnement im Vertrauen auf die Dividendenankündigung noch im März nachgekauft hatte. Ausführlich vorgestellt habe ich das Unternehmen aus der Wasser- und Müllbranche hier.

Dividendenzahlung

Veolia zahlt in diesem Jahr eine Dividende von 0,70 € pro Aktie. Gegenüber dem Vorjahr (0,50 €) ist das eine Erhöhung um 40%. Vor zwei Jahren lag die Dividende allerdings noch bei 0,92 € und so relativiert sich die jetzige Erhöhung deutlich. Für die 200 Veolia-Aktien in meinem Depot bedeutet das eine Brutto-Dividende von 140 €. Der DKB-Broker berechnet sodann lediglich 12,8% Quellensteuer und rechnet diese vollständig auf die deutsche Kapitalertragsteuer an. Wie das funktioniert, habe ich hier ausführlich dargestellt. Nach diesem Steuerabzug verbleibt eine Netto-Dividende von 104,07 €. Sie wurde mit Wertstellung 12.05.2021 überwiesen.

Dividendengutschrift Veolia Environnement im Mai 2021

Perspektiven

Als französisches Unternehmen unterliegt Veolia Environnement mehr politischem Einfluss als wir das z.B. von deutschen Unternehmen kennen. Die Dividendenkürzung im letzten Jahr war auch darauf zurückzuführen.

In diesem Jahr hat sich das Unternehmen nun gegen den Staat gestellt und ein Übernahmeangebot für den Wettbewerber Suez abgegeben. Nach langem Tauziehen einigten sich beide Unternehmen inzwischen auf einen Kauf durch Veolia für 20,50 € je Suez-Aktie. Spannenderweise profitierten beide Aktien von der Einigung und Veolia war im letzten Monat sogar der Top-Wert in meinem Depot.

Das zeigt schon, wie sehr die Börse die Übernahme feiert. Dadurch entsteht tatsächlich ein weltweiter Gigant in der Abfall- und Wasserwirtschaft. Veolia setzte 2019 mit 179.000 Mitarbeitern 27 Mrd. € um, Suez mit 89.000 Beschäftigten 18 Mrd. €.

Teile von Suez, die sich vor allem auf den französischen Markt beziehen, werden in eine neue Einheit abgespalten und zukünftig rund 7 Mrd. € Umsatz generieren.

Die neue Veolia wird als globaler Champion der ökologischen Transformation mit einem Umsatz von 37 Mrd. € aufgestellt sein.

Schon in diesem Jahr will Veolia wieder wachsen und hat sich zum Ziel gesetzt, das Vor-Corona-Niveau von 2019 zu übertreffen. Der Umsatzrückgang in 2020 um rund 1 Mrd. € (oder 4,3%) soll wieder aufgeholt werden. Das EBITDA ging um letzten Jahr um 8% zurück und soll ebenfalls wieder mindestens auf das Level von 2019 steigen.

Für die Übernahme von Suez hat Veolia neue Schulden aufgenommen, die zu dem nicht niedrigen Verschuldungsgrad von 3,2 (NetDebt vs. EBITDA) noch hinzukommen. Das Verhältnis soll bis zum Jahresende auf unter 3 sinken.

Zudem soll auch zur ursprünglichen Dividendenpolitik zurückgekehrt werden.

Im Ergebnis sehe ich mich bestätigt, dass ich die Aktie nicht verkauft habe. Hier entsteht nun ein globaler Champion, an dem ich mit 200 Aktien beteiligt bin. Die Aussichten sind positiv, schon im ersten Jahr des Zusammenschlusses sollen 500 Mio. € an Synergien gehoben werden. Und bereits im nächsten Jahr erwarte ich dann wieder eine Dividendenzahlung im Bereich von 0,90 – 1,00 € je Aktie.

Nachkaufen werde ich Veolia in diesem Jahr nicht. Wenn die Integration von Suez dann Früchte trägt, kann ich mir aber ab dem nächsten Jahr ein weiteres Aufstocken der Position durchaus vorstellen. Durch die globale Aufstellung und das schwankungsarme Geschäftsmodell täten meinem Dividendendepot statt der 200 Aktien auch 400 Aktien gut. Der Depotanteil würde dann in den Bereich von 2,5% steigen, was ich durchaus für gerechtfertigt halte.

Auf einen Blick:

Unternehmen:Veolia Environnement S.A.
ISIN:FR0000124141
Im Divantis-Depot seit:14.08.2019
Letzter Nachkauf am:08.10.2021
Stückzahl im Divantis-Depot:240
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:21,17 €
Gesamtkaufpreis:5.080,47 €
Bisher erhaltene Netto-Dividenden:556,59 €
Aktuelle Strategie:Halten und Dividende kassieren

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3 Gedanken zu „Ein globaler Champion mit rosigen Aussichten entsteht“

  1. Hey Ben,
    was machst du mit deinen Veolia Bezugsrechten? Bleibt wohl nur verkaufen übrig, da man als Nicht-Franze an der Kapitalerhöhung ja gar nicht teilnehmen kann.

    Gruß,
    Matthias

    1. Hallo Matthias,

      schau mal hier in den Kommentaren, da diskutieren wir schon über die Kapitalerhöhung von Veolia. Bei der DKB kann ich teilnehmen. Bei welcher Bank bist Du?

      Viele Grüße Ben

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