Weltweit kürzen Unternehmen, die bei Dividendeninvestoren sehr beliebt sind, derzeit ihre Dividenden. Gerade die REITs trifft es stark, auch eine Aktie in meinem Depot ist betroffen. Dort ist aber die Ausschüttungsquote schon gesetzlich sehr hoch vorgeschrieben und ausbleibende Mieterträge müssen sich zwangsläufig in Dividendenkürzungen niederschlagen. Das ist das Risiko eines Investors und immerhin gab es in der Vergangenheit hohe Dividenden.
Bei meinen Flughafenaktien ist es auch verständlich, dass sie keine Dividende mehr zahlen. Schließlich ist der zivile Flugverkehr um über 90% zurückgegangen und Shopping am Flughafen findet nicht mehr statt.
Bei der jetzigen Dividendenzahlung eines soliden Unternehmens, das in keiner Corona-Branche zu Hause ist, wurde ich aber auch enttäuscht. Der ursprüngliche Dividendenvorschlag wurde kurzerhand halbiert und es steht eine satte Kürzung auf dem Papier. Warum mich das enttäuscht und welche Konsequenzen ich jetzt ziehe, erfährst Du in diesem Beitrag.
Im März sah die Welt bei Veolia Environnement noch besser aus. Da kaufte ich im Vertrauen auf die Dividendenankündigung nach. Ausführlich vorgestellt habe ich das Unternehmen hier.
Dividendenzahlung
Statt der ursprünglich angekündigten 1,00 € pro Aktie zahlt Veolia nun eine Dividende von 0,50 € pro Aktie aus. Gegenüber dem Vorjahr (0,92 €) ist das eine Kürzung um 45,7%. Für die 200 Veolia-Aktien in meinem Depot bedeutet das eine Brutto-Dividende von 100 €. Der DKB-Broker berechnet sodann lediglich 12,8% Quellensteuer und rechnet diese vollständig auf die deutsche Kapitalertragsteuer an. Wie das funktioniert, habe ich hier ausführlich dargestellt. Nach diesem Steuerabzug verbleibt eine Netto-Dividende von 74,33 €. Sie wurde mit Wertstellung 14.05.2020 überwiesen.

Perspektiven
Ich war von Veolia Environnement voll überzeugt und hatte im Wissen um die Corona-Pandemie die Position auf 200 Aktien aufgestockt. Das war zu einem Zeitpunkt als ich noch von einer doppelt so hohen Dividendenzahlung ausging.
Umso enttäuschter war ich von der Dividendenkürzung. Anders als andere Unternehmen, die erhebliche Einnahmeausfälle haben und mit ihrer Liquidität zu kämpfen haben, erfolgt bei Veolia die Dividendenkürzung „aus Solidarität mit anderen Anspruchsgruppen“.
Nun würde ich mich nicht als unsolidarisch bezeichnen. Die Dividende stellt aber meine Entlohnung für die Zurverfügungstellung von Kapital dar. Und sie wird für das abgelaufene Geschäftsjahr 2019 gewährt.
Wenn, dann hätte die Dividende für 2020 niedriger ausfallen sollen. Aber offensichtlich hat es in Frankreich erheblichen politischen Druck gegeben, die Dividendenauszahlungen zu senken. Und Veolia hat sich diesem Druck gebeugt.
Das wirft mich natürlich nicht um und immerhin gab es noch eine Dividende. Allerdings muss ich nun berücksichtigen, dass Veolia ein politik-nahes Unternehmen ist. Und um solche Unternehmen mache ich eigentlich einen Bogen.
Ich werde deshalb mein Engagement nicht weiter ausbauen. Und sehr genau beobachten, wie sich das Unternehmen und die Dividenden in den nächsten Jahren entwickeln.
Im 1. Quartal des laufenden Jahres ging der Umsatz von Veolia währungsbereinigt um 0,5% zurück, das EBITDA war um 2,9% niedriger. Also bisher sehr entspannt – trotz Corona. Das Management hat ein Kostensenkungsprogramm aufgesetzt, mit dem zusätzlich zu den bereits geplanten 250 Mio. € weitere 200 Mio. € in diesem Jahr eingespart werden sollen. Die Liquidität liegt aktuell bei 5,4 Mrd. € Cash und 4,2 Mrd. € Kreditlinien, also auch mehr als ausreichend.
Und so spricht das Management in seiner jüngsten Quartalsmitteilung schon zwischen den Zeilen davon, dass es in der nächsten Zeit verstärkt nach Zukäufen Ausschau hält und auf Corona-Schnäppchen hofft. Sollte es so kommen, dann ist das wahrscheinlich der wahre Grund für die Dividendenkürzung. Und dann hätte sie unter langfristigen Aspekten wenigstens etwas Gutes gehabt.
Auf einen Blick:
| Unternehmen: | Veolia Environnement S.A. |
| ISIN: | FR0000124141 |
| Im Divantis-Depot seit: | 14.08.2019 |
| Letzter Nachkauf am: | 08.10.2021 |
| Stückzahl im Divantis-Depot: | 240 |
| Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 21,17 € |
| Gesamtkaufpreis: | 5.080,47 € |
| Bisher erhaltene Netto-Dividenden: | 988,34 € |
| Aktuelle Strategie: | Halten und Dividende kassieren |

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