Der starke US-Dollar setzt die Ergebnisse eines globalen Konsumgüterherstellers unter Druck

Beitragsbild KO im Dezember 2024
4.8
(49)

Es sah alles so gut aus. Noch zur Jahresmitte wurde die Prognose deutlich erhöht und ich spekulierte für den Spätherbst mit einer weiteren Anhebung.

Doch stattdessen wurde der US-Dollar immer stärker. Ausgehend von einer Veränderung der Zinserwartungen und dem Wahlsieg Donald Trumps tendiert er mittlerweile sogar eher zur Parität zum Euro.

Für uns bedeutet das vor allem höhere Dividendenauszahlungen in Euro. Aber die Freude wird getrübt, wenn der Blick auf die Quartalsergebnisse von global aufgestellten US-Unternehmen die Schwierigkeiten offenbart, die das in der Gewinnrechnung bringt.

Und so geriet auch der Aktienkurs deutlich unter Druck – von einer Prognoseanhebung konnte ohnehin keine Rede mehr sein.

Was das nun konkret bedeutet und ob sich daraus womöglich schon eine Kaufgelegenheit ergibt, beleuchte ich in diesem Beitrag.

The Coca-Cola Company ist der Titel, den ich am längsten in meinem Depot habe. 2007 habe ich meine ersten Aktien gekauft, 2008 dann meine heutige Position erreicht gehabt. Hier habe ich das Unternehmen ausführlich vorgestellt.

Coca-Cola ist dabei wahrscheinlich die weltweit bekannteste Marke. Kein Wunder, dass die Umsätze in der ganze Welt erzielt werden und natürlich die Wechselkurse eine wichtige Rolle spielen.

Im Chartbild ist gut zu erkennen, dass die Aktie jüngst von Oktober 2023 bis Oktober 2024 eine stark positive Entwicklung vollziehen konnte. Seitdem ist es nun aber – korrespondierend mit einem immer stärkeren US-Dollar – aber wieder abwärts gegangen:

10-Jahres-Chart der Coca-Cola-Aktie in US-Dollar
10-Jahres-Chart der Coca-Cola-Aktie in US-Dollar

1.886,76 € hatte ich insgesamt für meine damals 50 Coca-Cola-Aktien bezahlt. Gekauft hatte ich sie in 5 einzelnen Transaktionen zu je 10 Stück, die sich über einen Zeitraum von 12 Monaten zwischen Juli 2007 und Juli 2008 hinzogen. 2012 kam es dann zum bisher letzten Aktiensplit und aus den 50 Aktien wurden 100 Stück. Seitdem liegt mein Einstandspreis bei 18,87 € je Aktie.

Dividendenzahlungen

Coca-Cola zahlt erneut eine Quartalsdividende von 0,485 US$ je Aktie. Sie war zuletzt im April um 5,4% erhöht worden, so dass dies nun die letzte Dividendenzahlung zu diesem Satz sein müsste. Für die 100 Aktien in meinem Dividendendepot ergab das eine Brutto-Dividende von 48,50 US$. Flatex rechnete die Dividende zum Kurs von 1,0518 in Euro um. Nach Abzug der Steuern erhielt ich eine Netto-Dividende von 34,33 €. Sie wurde mit Wertstellung 16.12.2024 überwiesen.

Dividendengutschrift Coca-Cola im Dezember 2024

Annualisiere ich die Quartalsdividende, werden in einem Jahr 1,94 US$ Dividende gezahlt. Bei einem Aktienkurs von 62,55 US$ (Schlusskurs am Dividendenzahltag) entspricht das einer Dividendenrendite von 3,1%. Die nächste Dividendenerhöhung sollte jedoch wieder im April 2025 erfolgen, so dass die tatsächliche Jahresdividende bei einem heutigen Kauf etwas höher liegen dürfte. Und da Coca-Cola im Rhythmus April, Juli, Oktober, Dezember auszahlt, ist das dann auch schon die nächste Dividendenzahlung.

Meine persönliche Dividendenrendite (Yield on Cost) ergibt sich vor allem aus meinem Einstandskurs und der langen Haltedauer. Für die 100 Aktien habe ich 1.886,76 € bezahlt. Unterstelle ich die gleiche Quartalsdividende mit dem jetzigen Wechselkurs viermal im Jahr, dann erhalte ich eine Jahresdividende von 184,45 €. Das ergibt dann ein YoC von 9,8%.

Perspektiven

1.441,00 € habe ich jetzt an Netto-Dividenden von Coca-Cola erhalten. Weitere 324,19 € kommen durch den Veräußerungsgewinn von Anfang 2022 hinzu. Macht in Summe 1.765,19 € und damit fehlen nur noch 121,57 € bis ich mein ursprünglich eingesetztes Kapital wieder zurück habe. Bleibt der US-Dollar so stark, wird das bereits in einem Jahr geschafft sein.

Hinzu kommt dann noch die übliche Dividendenerhöhung, die üblicherweise Mitte Februar verkündet wird. Wenn das alles klappt, dann werde ich ab Dezember 2025 beginnen, die Dividendenzahlung von Coca-Cola zu reinvestieren. Bei McDonald’s merke ich jetzt schon, dass sich dort durch die Wiederanlage der Dividende ein immer größer werdender Schneeball entwickelt. Und ich freue mich schon darauf, dass auch bei Coca-Cola so aufsetzen zu können.

Zuletzt hat Coca-Cola mit den Quartalsergebnissen zum 3. Quartal 2024 zwar zugestanden, dass die Zahlen unter Druck stehen. Die zum Vorquartal erhöhte Prognose konnte allerdings im Wesentlichen bestätigt werden. Das ist ein gutes Zeichen für die nächste Dividendenerhöhung!

Coca-Cola meldete auf der einen Seite einen Umsatzrückgang von 1% auf 11,9 Mrd. US$, während auf der anderen Seite der organische Umsatz um 9% stieg. Zweigeteilt auch die Gewinnsituation: Der operative Gewinn sank um 23%, wobei die bereinigte währungsneutrale operative Marge auf 30,7% anstieg. Der Gewinn pro Aktie fiel um 7% auf 0,66 US$, während der vergleichbare Gewinn je Aktie um 5% auf 0,77 US$ wuchs.

Diese Unterschiede sind vor allem den Wechselkurseinflüssen geschuldet. Der starke US-Dollar lässt die Erträge außerhalb der USA in der Bilanzwährung sinken. Im 4. Quartal 2024 dürfte diese Entwicklung sogar noch schärferen Gegenwind gebracht haben.

Das Absatzvolumen verzeichnete einen Rückgang von 1%, wobei Wachstum in Märkten wie Brasilien und Japan durch Rückgänge in China und Mexiko ausgeglichen wurde. Coca-Cola Zero Sugar legte weltweit um 11% zu. Der Bereich Wasser, Sportgetränke, Kaffee und Tee verzeichnete ein Minus von 4%, während Tee mit einem Plus von 7% herausstach.

Regional war die Entwicklung ebenfalls gemischt:

  • Nordamerika: Umsatzwachstum von 10% bei stabilen Volumina; operative Gewinne stiegen um 10%.
  • Lateinamerika: Umsatzwachstum von 4%, stark getrieben durch Preiserhöhungen in Argentinien; operativer Gewinn sank um 5%.
  • Asien-Pazifik: Volumenrückgang von 2%, jedoch ein Anstieg des organischen Umsatzes um 5%.
  • Europa, Naher Osten & Afrika: Volumenrückgang von 2%, aber ein Preismix-Wachstum von 9%.

Für das Gesamtjahr erwartet Coca-Cola ein organisches Umsatzwachstum von etwa 10%, trotz eines geschätzten Währungsgegenwinds von 5%. Das Unternehmen rechnet mit einem Wachstum beim vergleichbaren Gewinn je Aktie von 5–6%.

Ich gehe davon aus, dass Coca-Cola den starken US-Dollar bei der Entscheidung über die Höhe der nächsten Dividendenanhebung nicht so stark berücksichtigen wird. Denn für viele Aktionäre ist das ein Argument, was nicht zählt. Leben sie doch in den USA und halten ihre Aktien in US-Dollar.

Die Bewertung der Aktie ist auch wieder etwas moderater geworden. Die Prognosemitte sieht einen Gewinn je Aktie von 2,84 US$ je Aktie. Bei einem aktuellen Kurs von 62,55 US$ entspricht das einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 22. Bei der letzten Quartalsdividende im Oktober lag das KGV noch bei 24,3.

Bekanntlich gehört Coca-Cola zu den Aktien in meinem Depot, die ich für ewig halten möchte. Sie ist ohnehin mein ältester Titel im Depot und das soll auch dauerhaft so bleiben. Die Position gehört zu den Basiswerten im Depot, die für Stabilität und ordentliche Dividenden sorgen, ohne es zu übertreiben.

Wer schon immer mit der Aktie liebäugelt, sollte sie aus meiner Sicht nun ein wenig ernsthafter in Betracht ziehen. Denn die Bewertung ist nun zwar immer noch absolut hoch, aber für einen Qualitätswert wie Coca-Cola durchaus gerechtfertigt. Und mit einem langfristigen Anlagehorizont sollte das zu attraktiven Renditen führen.

Ich selbst werde dann in einem guten Jahr mit der Wiederanlage der Dividende beginnen und dann pro Jahr rund 2 Aktien hinzubekommen. Was sich zunächst nach wenig anhört, wird aufgrund des weiterhin bestehenden „ewigen“ Anlagehorizonts sukzessive zu einer Vergrößerung des Depotgewichts führen.

Ich freue mich deshalb bei Coca-Cola richtig auf 2025!

Auf einen Blick:

Unternehmen:The Coca-Cola Company
ISIN:US1912161007
Im Divantis-Depot seit:17.07.2007
Letzter Nachkauf am:31.07.2008
Stückzahl im Divantis-Depot:100
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:18,87 €
Gesamtkaufpreis:1.886,76 €
erzielter Gesamtgewinn aus verkaufter weiterer Position:324,19 €
Bisher erhaltene Netto-Dividenden:1.441,00 €
Aktuelle Strategie:Halten und Dividende kassieren, später Dividende reinvestieren

für diesen Beitrag verwendete Quellen:
Coca-Cola Reports Second Third 2024 Results and Provides Updated Guidance

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?

Dann bewerte ihn mit einem Klick!

Durchschnittliche Bewertung: 4.8 / 5. Anzahl der Stimmen: 49

Gib die erste Bewertung für diesen Beitrag ab!

Schade, dass Dir der Beitrag nicht gefallen hat!

Unterstütze die Qualitätsverbesserung!

Möchtest Du mir einen Hinweis geben, was ich besser machen kann?

9 Gedanken zu „Der starke US-Dollar setzt die Ergebnisse eines globalen Konsumgüterherstellers unter Druck“

  1. Naja ganz nachzuvollziehen, weshalb Du hier einen Sparplan laufen lassen willst, kann ich nicht, wenn Du eh schon Stücke veräußerst.

    1. Hallo Fred,

      Du meinst, weil ich einmal Aktien verkauft habe, darf ich dreieinhalb Jahre später keinen Sparplan zur Reinvestition der Dividende aufsetzen?

      Zum Glück können Meinungen unterschiedlich sein. ;)

      Viele Grüße Ben

  2. Bin bestimmt auch schon bei 15 bis 20 oder mehr Titeln raus und wieder rein. Mal mit mehr Glück und mal mit weniger. Jeder handelt unterschiedlich . Der eine ist prinzipienfest und der andere geistig flexibel, die Zeit und der Markt und Akteure beeinflussen sich wechselseitig
    Selbst der beste am Markt findet seinen Meister.
    Zuletzt bin ich mehr und mehr für einfach liegenlassen

  3. Nein nein,
    natürlich kannst Du die Spielerei so fortsetzen wie es Dir beliebt. Den Investmentcase hinterfrage ich hier gar nicht. Das wäre ein Thema für sich.

    Ich wollte dir nur die Gelegenheit geben, Deinen Verkauf zu reflektieren, der doch unnötig erscheint.

    Ja und raus/rein ist immer fraglich, Du richtest Dich ja hier hauptsächlich an Privatinvestoren. In der Regel ist da ein rein, raus… rein Verhalten nicht unbedingt der Renditebringer.

  4. Bei Coca zumindest war meine letzte Aktivität/ Kauf 08/22
    wenn nichts ganz verrücktes passiert, wird sich die nächsten 5 Jahre auch nichts dran ändern… gehört zumindest zum Kernbestand..

  5. Hallo Ben,
    danke für deinen Beitrag.
    Für mich ist es immer spannend zu lesen wie du die einzelnen Titel analysierst. Dabei bekomme ich immer viele Ideen und Inspirationen.
    Ich halt Coca Cola auch schon seit ein paar Jährchen und kaufe hin und wieder nach. Solange die Brand so stark und unbeschädigt ist, bin ich guter Dinge und freue mich über die Dividenden.
    Viele Grüße

    1. Coca ist so eine Aktie, die man sich eigentlich (mit Erträgen) nach 10 Jahren erst wieder ansehen dürfte.
      Die ist was für langsame. Allerdings ist die Sicherheit, das man mit Coca nach 10 Jahren besser dasteht als mit dem selben Betrag auf dem Sparbuch ziemlich hoch. Bei manchen Highflyern weiß man nicht ,was nach 10 Jahren ist.
      Übrigens befindet sich Coca Cola gerade unter der 200 SMA, das ist für Freunde des günstigen Einkaufs guter Qualität meist ein guter Zeitpunkt, werde aber selber Coca so belassen, wie sie sind.
      Selbst heute noch Jardine Matheson mit kleinem Geld aufgestockt, morgen vielleicht noch Old Republic, India Fund und Ping An aufstocken, das sehe ich dann morgen. CK Hutchison wäre auch noch schön, aber für alles reicht es eben manchmal nicht, dann muß es eine Weile warten.
      Bis auf Sparpläne werden das bei mir wohl bei die letzten Geschäfte des Jahres sein und ich freue mich wirklich auf die Dividenden 2025 im Vergleich zu 2024
      Was man als sicher annehmen kann, ist das in Asien die nächste Zeit die Musik am lautesten spielen wird. Dort kann ein Aufwuchs der Mittelschicht im bevölkerungsreichsten Teil der Erde als gesichert angenommen werden. Mir gefallen weiter DBS/UOB und Singapore Exchange zum Beispiel. Auch aus Indonesien werden wir lesen/hören.

      Vom Dividendenzuwachs in Foren lesen und ihn dann selbst zu erleben ist doch noch mal eine Nummer besser.

      Auch noch mal ein Danke an alle Foristen für ihren Input.

  6. Hallo Zusammen,

    ich übernehme für heute mal das Anstoßen kontroverser Thesen von Thomas. Vielleicht will auch niemand drauf eingehen, aber mal sehen. ;-)

    Was wenn die Agenda von Donald Trump gar nicht wirklich zu einer überdurchschnittlichen Staatsverschuldung (ich mein damit deutliche Erhöhung der Staatsschuldenquote) führt, wie alle vermuten. Angenommen Elon Musk ist ganz erfolgreich mit seiner Entbürokratisierung und die Einnahmenverluste durch Steuersenkungen werden tlw. durch Ausgabenreduktion gegenfinanziert. Dann brauch die FED vielleicht gar nicht so stark eingreifen mit Anleihenkäufen.
    Was wenn die projezierten Zölle doch negative Auswirkungen auf die Inflation haben. Dann könnte die FED wahrscheinlich gar nicht so stark an der Zinsschraube drehen. Zumindest nicht nach unten.

    Wäre das aber nicht ein Szenario, welche gleichzeitig positiv für die US-Wirtschaft wäre und dennoch die Zinsen nicht wieder Richtung null fallen, sondern auf einem moderaten Niveau verbleiben oder gar noch leicht steigen würden?

    Das würde immer noch für Aktien sprechen (wegen der Inflation z.B.)! Aber müsste man dann nicht viel stärker auf die Bewertung achten? Zumindest bei solchen Unternehmen, die nur noch langsam wachsen? Gerade eine Coca Cola mit ihren um die 4% Earnings-Yield liegt da ja hinter einer 10-Jahres-US-Staatsanleihe grad noch zurück und böte sogar noch Abwärtspotential.

    Wie gesagt, nur ein Szenario, vielleicht auch nicht das mit der höchsten Wahrscheinlichkeit. Aber vielleicht auch nicht mit null.

    Beste Grüße,
    Chrischaan

    1. Hi Crischaan,
      das die Zinsen doch länger oben bleiben, möglich,
      aber für Banken nicht schlecht, sie haben die kleine Delle nach der Zinssenkung der Fed gestern fast schon komplett wieder aufgeholt. Ich habe viel Banken…
      Den rapiden Anstieg der US Verschuldung werden auch Trump und Musk nicht aufhalten.
      Die US Verschuldung beträgt bereits 36 Billionen USD, bei geschätzten 3,5% Zinsen im Mittel ist schon über 1 Billion USD Schuldendienst , da ist noch keine Tilgung dabei. Es ist genauso viel wie der Gesamthaushalt der US Regierung 2023 und heute abend keine Lust mehr, einzelne US-Bundesstaatenschulden bzw Regionalschulden anzusehen.
      Die Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben geht immer weiter auseinander
      https://de.statista.com/statistik/daten/studie/200520/umfrage/staatseinnahmen-und-staatsausgaben-in-den-usa/
      Und Musk macht nur solange den HofClown, wie er Trump nützt und ihm nicht im Wege steht. Das kann sich schnell ändern. Alles was Musk an Sparpotential findet, kann Trump woanders wieder ausgeben :D :)))
      Trump hat in seiner ersten Amtszeit das National Debt um 33% „angehoben“ ;-)

      das waren schlappe 6 Billionen, warum soll er es jetzt plötzlich anders machen?
      https://www.investopedia.com/us-debt-by-president-dollar-and-percentage-7371225
      Tabelle etwas weiter unten…
      No way ,,,
      Er will, das Amerika floriert und nicht abgewürgt wird…

      (der Holy Obama hatte übrigens plus 64% Debt increase auf der Uhr…

      Meine Meinung
      Nur Eigentum an Firmen samt Ausschüttung und Reinvestition schützt vor Inflation
      Es ist schon spät…

      Wenn Friedrich Merz in Deutschland von einer moderaten/angemessenen Reform der Schuldenbreme in D
      sprechen wird, werde ich einen Lachkrampf kriegen…..

Kommentar verfassen