So muss man es leider bezeichnen: Auf dem Weg zum Dividendenaristokraten ist die Aktie vom rechten Weg abgekommen. Und zeigt damit wieder einmal, dass Europa kein gutes Pflaster für verlässliche Dividendenerhöher ist.
Und das in einem Umfeld, in dem die Umsätze eigentlich genug Raum für eine Erhöhung der Dividende gegeben hätten. Oder biegt das Management doch noch richtig ab und hält die Historie aufrecht?
Warum sich ein genauer Blick lohnt, welche Konsequenzen ich aus der aktuellen Situation ziehe und wie die Dividende nun aussieht, erfährst Du in diesem Beitrag.
Es war die letzte Chance auf eine Dividendenerhöhung für Unilever in 2020. Die Aktie habe ich hier ausführlich vorgestellt.
Dividendenzahlung
Unilever zahlt erneut eine Quartalsdividende von 0,4104 € je Aktie. Für die 100 Aktien in meinem Depot ergibt das eine Brutto-Dividende von 41,04 €. Sie wird letztmals von der niederländischen NV bezahlt. Aufgrund des Quellensteuerabzuges bei vollständiger Anrechnung auf die Kapitalertragsteuer ist der Solidaritätszuschlag etwas geringer als ohne Quellensteuer. Das sollte bei der nächsten Dividendenzahlung dann (leider) anders sein. So verbleibt eine Netto-Dividende von 30,56 €, die von der comdirect * mit Wertstellung 20.11.2020 überwiesen wurde.
Perspektiven
14 Jahre in Folge hatte Unilever die Dividende jährlich erhöht. In diesem Jahr gab es keine Erhöhung. Damit hat Unilever vermeintlich die Chance verpasst, ein Dividendenaristokrat zu werden (was das ist, habe ich hier beschrieben).
Aber halt, eine kleine Chance bleibt noch: Da Unilever immer erst zum 2. Quartal die Dividende erhöht hat, ist die im Jahr 2020 insgesamt gezahlte Dividende (4*0,4104 €) doch noch ein bißchen höher als die Summe in 2019 (1*0,3872 und 3*0,4104 €). Damit würde es reichen, wenn Unilever im nächsten Jahr die Dividende im Schlussquartal erhöht. Und schon wäre die Historie aufrecht erhalten.
Auch wenn das dann wirklich nur kosmetisch ist. Denn eigentlich erhöhte Unilever immer zum eigenen ersten Quartal eines Geschäftsjahres die Dividende. Und diese Erhöhung ist für 2020 halt komplett ausgeblieben.
Das konnte ich im Frühjahr noch verstehen, da wir uns da mitten in der ersten Corona-Welle befanden. Und niemand genau wusste, wie es weitergehen würde. Inzwischen hat sich die Situation aber stabilisiert und Unilever blickt auf ein ordentliches Geschäftsjahr. Im letzten Quartal konnten die Verkäufe weltweit sogar um 4,4% gesteigert werden. Aufgrund negativer Währungseinflüsse sank der Umsatz jedoch um 2,4%.
In den nächsten Tagen steht nun der Umtausch der NV-Aktien in PLC-Aktien an. Nachdem beide Aktionärsgruppen zugestimmt haben und die gerichtliche Prüfung abgeschlossen ist, soll zum 29.11.2020 der Umtausch im Verhältnis 1:1 stattfinden. Ab dem 30.11.2020 werden dann nur noch die PLC-Aktien an den Börsen gehandelt.
Für mich bleibt Unilever eine Halteposition. Positiv hervorzuheben ist die stabile Kursentwicklung, vor allem im Vergleich mit Danone. Die fehlende Dividendenerhöhung belastet aber mein Verhältnis zur Aktie. So bleibe ich weiter mit den 100 Stück engagiert, sehe aber bis auf Weiteres von Nachkäufen ab.
Auf einen Blick:
Unternehmen: | Unilever |
ISIN: | GB00B10RZP78 |
Im Divantis-Depot seit: | 01.11.2017 |
Letzter Nachkauf am: | 07.02.2018 |
Stückzahl im Divantis-Depot: | 100 |
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 47,39 € |
Gesamtkaufpreis: | 4.739,09 € |
Insgesamt erhaltene Netto-Dividenden: | 444,69 € |
verkauft am: | 20.07.2021 |
Durchschnittsverkaufserlös abzgl. Gebühren und Steuern: | 49,62 € |
Gesamtverkaufserlös: | 4.962,14 € |
Gewinn/Verlust: | 667,74 € |
Gewinn in Prozent: | 14,09% |
Du schreibst: „Aufgrund des Quellensteuerabzuges bei vollständiger Anrechnung auf die Kapitalertragsteuer ist der Solidaritätszuschlag etwas geringer als ohne Quellensteuer. Das sollte bei der nächsten Dividendenzahlung dann (leider) anders sein.“
Warum? In Großbritannien gibt es gar keine Quellensteuer. Insofern muss auch nichts manuell zurück gefordert werden. Steuerlich bleibt für uns also alles beim Alten. Oder habe ich etwas übersehen in Bezug auf den Brexit und der UK-Quellensteuer?
Hallo Peter,
wenn der Freistellungsauftrag ausgeschöpft ist, dann ist es besser, wenn eine Quellensteuer erhoben wird, die vollständig auf die deutsche Kapitalertragsteuer angerechnet wird. Warum? Weil der Solidaritätszuschlag von 5,5% auf Grundlage der Kapitalertragsteuer berechnet wird. Wenn die durch die Quellensteueranrechnung niedriger ist, dann sinkt auch der Solidaritätszuschlag. Da UK keine Quellensteuer hat, wird meine Netto-Dividende deshalb nächstes Jahr bei Unilever etwas niedriger sein.
Viele Grüße Ben
Schöne Kurssteigerungen heute wieder einmal.
Da schaut man gerne ins Depot.
Viel Geld will angelegt werden.
BlackRock ist mittlerweile auch bei 700 $, wer hätte das gedacht.
(Bei Unilever bin ich nicht dabei, da kann ich mich nicht richtig mit identifizieren.)
Hi Steven,
ich meine über Blackrock hatten wir uns vor einigen Monaten ausgetauscht, als der Kurs noch deutlich günstiger war, scheint wohl doch eine günstige Gelegenheit gewesen zu sein ;-)
Gestern wurde ja ein interessanter Zukauf bestätig, „Amperio“. ( 1 Mrd USD )
Mein gestriger Kauf ist ebenfalls ein Vermögensverwaler, Brookfield Asset Management, nachdem ich Anfang des Jahres schon Brookfield Renewables gekauft hatte.
Unilever habe ich ebenfalls im Depot und halte den aktuellen Kurs garnicht so unattraktiv.
LG Sebastian
Hi Sebastian II,
ja, da musste ich auch daran denken 😊
Da hätte man BLK noch gut zukaufen können, aus heutiger Sicht…
Ich bin noch bei DWS Group investiert, gestern wurde die Dividende gezahlt.
Viel Spaß und Erfolg mit Deinen Investments!
VG
1Steven1