Wenn eine Gewinnwarnung zu steigenden Kursen führt

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Es gibt Ereignisse, die mich trotz jahrzehntelanger Börsenerfahrung, immer noch erstaunen. Dazu gehört, wenn ein Unternehmen eine Gewinnwarnung abgibt, die Erwartungen der Analysten verfehlt und die Aktie trotzdem steigt.

Natürlich lässt sich das im Nachhinein so deuten, dass nun Klarheit besteht und die Unsicherheit aus den Kursen gewichen ist. Und die Gewinnwarnung auch nicht so schlimm wie befürchtet war. Aber das kommt mir dann eher vor wie eine Erklärung für ein irrationales Verhalten zu suchen.

Aber egal, vor allem zeigt das Verhalten, welchen Vertrauensvorschuss die Aktie genießt. Die Probleme sind eben nicht hausgemacht, sondern der Konjunktur geschuldet. Und natürlich wird auch weiterhin sehr viel Geld verdient.

Wie ich die Zahlen im Detail ausgefallen sind und welche Perspektiven ich für die nächsten Monate sehe, erfährst Du in diesem Beitrag.

Die Microsoft-Aktie gehört zu den Topwerten in meinem Depot. Sowohl von ihrer Performance als auch von ihrer Gewichtung. Mit 7,1% Depotgewicht ist sie aktuell sogar meine größte Position.

Hier hatte ich über den Kauf von Microsoft berichtet. In diesem Jahr ist die Aktie bisher in negativem Terrain unterwegs. Im 5-Jahres-Chart ist das ein seltener Knick nach Unten:

Microsoft-Aktie im 5-Jahres-Chart (in US-Dollar)
Microsoft-Aktie im 5-Jahres-Chart (in US-Dollar)

Dividende

Microsoft zahlt (voraussichtlich letztmals) eine Quartalsdividende von 0,62 US$. Für meine 110 Aktien in meinem Dividendendepot ergibt das eine Brutto-Dividende von 68,20 US$. Sie wurde von maxblue (100 Stück) zum Kurs von 1,00011 in Euro umgerechnet. Der Smartbroker (10 im letzten Jahr nachgekaufte Stück) rechnete zum Kurs von 1,0006 in Euro um. Nach Abzug der Steuern verbleibt addiert eine Netto-Dividende von 50,73 €. Sie wurde mit Wertstellung 08.09.2022 (Smartbroker) bzw. 12.09.2022 (maxblue) überwiesen.

Dividendengutschrift Microsoft im September 2022 maxblue
Die Abrechnung von maxblue
Dividendengutschrift Microsoft im September 2022 Smartbroker
Die Abrechnung vom Smartbroker

Perspektiven

Zur Quartalsmitte hatte Microsoft die Märkte schon auf vorsichtigere Zeiten vorbereitet. Der starke US-Dollar macht dem Konzern zu schaffen. Ist ja auch logisch: Bilanziert wird in US-Dollar, aber die Verkäufe finden global statt. Und die Preise in Euro werden eben z.B. nicht täglich angepasst. Steigt der US-Dollar so deutlich wie in den vergangenen Monaten, dann macht sich das eben auch in den Quartalsergebnissen von Microsoft bemerkbar.

Um den Effekt klarzumachen, hat Microsoft bei den Zahlen für das 4. Quartal des Geschäftsjahres (endete zur Jahresmitte) auch angegeben, welche Wachstumsraten sich bei unveränderten Währungen ergeben hätten. Und da sieht man dann, dass der Effekt bis zu 5-Prozentpunkte, etwa beim Gewinn je Aktie ausmacht. Trotzdem schaue ich aus Prinzip nicht auf diese Werte. Denn dann, wenn der US-Dollar schwächer wird, ist ja der gegenteilige Effekt spürbar. Und so gleicht sich das insgesamt über die Jahre aus.

Und wenn es so spürbar ist, dann erwarte ich vom Management entsprechende Sicherungsgeschäfte.

Jedenfalls wuchs der Umsatz im Schlussquartal um 12% auf 51,9 Mrd. US$. Daraus wurde ein Nettogewinn von 16,7 Mrd. US$ (+2%) erzielt. Der Gewinn je Aktie lag bei 2,23 US$ (+3%).

Für das vollständige Geschäftsjahr ergaben sich damit folgende – durchaus beeindruckende – Zahlen:

  • Umsatz von 198,3 Mrd. US$ (+18%)
  • Nettogewinn von 72,7 Mrd. US$ (+19%)
  • Gewinn je Aktie von 9,65 US$ (+20%)

Das ist weiterhin ein deutliches Wachstum und angesichts der schieren Größe wirklich bemerkenswert.

Und ein Ende des Wachstums ist auch nicht erkennbar. Wobei allein schon aufgrund der stetig wachsenden Basis der prozentuale Zuwachs etwas abnehmen wird. Der Cloud-Bereich wächst zwar weiterhin sehr stark, er kann aber auch nicht alles auffangen.

Weiterhin offen ist die Übernahme des Spieleherstellers Activision Blizzard. Das soll die größte Übernahme in der Unternehmensgeschichte werden und Microsoft dann auch in der virtuellen Welt des Metaverse eine Top-Position verschaffen. Die Börse wartet weiter gespannt, ob der Kauf von den Kartellbehörden erlaubt wird.

Microsoft ist inzwischen zu meiner größten Depotposition geworden. Deshalb werde ich auch auf dem aktuellen Kursniveau keine Nachkäufe tätigen. Es gibt genug Depotpositionen, die ich noch vergrößern möchte. Aber bei einer Gewichtung von 7% des Dividendendepots sehe ich keinen Handlungsbedarf.

In den nächsten Tagen wird Microsoft bereits die nächste Quartalsdividende ankündigen. Sie wird dann im Dezember ausgezahlt und sollte – wenn Microsoft seine Historie fortsetzt – mit einer Dividendenerhöhung verbunden sein. Ich bin sehr gespannt, ob sie wieder zweistellig ausfällt. Im letzten Jahr waren es 10,7% oder 6 Cent je Aktie mehr.

Auf einen Blick:

Unternehmen:Microsoft
ISIN:US5949181045
Im Divantis-Depot seit:11.10.2017
Letzter Nachkauf am:13.12.2021
Stückzahl im Divantis-Depot:110
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:84,11 €
Gesamtkaufpreis:9.252,31 €
Bisher erhaltene Netto-Dividenden:1.006,29 €
Aktuelle Strategie:Halten und Dividende kassieren

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