In der letzten Woche schockte Royal Dutch Shell viele Dividendeninvestoren. Der Ölgigant hatte seine Dividende seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr gesenkt, musste diese Serie aber nun aufgeben. Die Dividende wurde um 66% gekürzt!
Da ich generell keine Ölaktien in meinem Depot habe, bin ich nicht direkt betroffen. Und trotzdem macht mich das nachdenklich. Denn es zeigt, dass es durchaus Situationen gibt, in denen ein Management einen jahrzehntelang eingeschlagenen aktionärsfreundlichen Weg verlassen muss.
Und bei einer Aktie in meinem Depot frage ich mich nun, wie sicher – trotz aller Beteuerungen des Vorstands – die Dividende noch ist.
Meine Gedanken dazu und die jüngste Abrechnung der Dividendenzahlung erfährst Du in diesem Beitrag.
Anders als Royal Dutch Shell hat AT&T seine Dividende jedoch nicht nur jahrzehntelang nicht gesenkt, sondern sogar erhöht. Hier habe habe ich das Unternehmen ausführlich vorgestellt.
Dividendenzahlung
AT&T zahlt erneut eine Quartalsdividende von 0,52 US$ pro Aktie. Nach meinem jüngsten Zukauf habe ich nun erstmals 300 dividendenberechtigte Aktien im Depot. Die Brutto-Dividende beträgt damit 156 US$.
Da ich den Nachkauf in mein neues Depot beim Smartbroker tätigte, erhalte ich zwei Dividendenabrechnungen. Der Smartbroker rechnete die Dividende zum Kurs von 1,0895 in Euro um, die Abrechnung kam schon am 1. Mai. Bei der comdirect bank erfolgte die Umrechnung zu 1,0962, die Abrechnung kam erst am 5. Mai. Nach Abzug der Steuern erhalte ich insgesamt eine Netto-Dividende von 106,06 €. Die Wertstellung der Dividendenzahlung erfolgt beim Smartbroker am 04.05.2020, bei der comdirect bank am 06.05.2020.



Ich veranlasse nun einen Depotübertrag, um die Position bis zur nächsten Dividendenzahlung in meinem Depot beim Smartbroker zusammengeführt zu haben.
Perspektiven
AT&T hat während des Corona-Crashs deutlich Federn gelassen. Der Aktienkurs sank zeitweise um ein Fünftel. Das war der Zeitpunkt als ich mich zu einem Nachkauf entschloss.
Eigentlich ist das Telekommunikationsgeschäft ziemlich krisensicher. Bei AT&T macht es aber nur noch 40% der Umsätze aus. Überwiegend ist AT&T heute ein Medienkonzern: die Zukäufe des US-Satelliten-TV-Betreibers DirectTV und von Time Warner lassen grüßen.
Im TV-Geschäft gibt es aktuell einen massiven Rückgang der Werbeerlöse, da die werbenden Unternehmen ihre Liquidität zurückhalten und weniger Werbung schalten. Die HBO-Filmstudios wiederum stoppten ihre Filmproduktionen.
Was bleibt ist der bevorstehende Start des Streamingdienstes HBO Max. HBO ist immerhin Entwickler der erfolgreichsten Streaming-Serie aller Zeiten „Game of Thrones“. Ob der Einstieg gegen Wettbewerber wie Netflix, Disney oder Apple aber so leicht fällt, ist zweifelhaft.
AT&T drücken zudem hohe Schulden (176 Mrd. US$ netto) in der Bilanz. Sie sind durch die Übernahmen zustande gekommen. Noch ist AT&T im Investment-Grade geratet. Bei einer Herabstufung in den Non-Investment-Grade-Bereich würde der Schuldendienst aber deutlich teurer. Und AT&T ist nur noch 2 Stufen davon entfernt.
Eine Herabstufung droht bei einer Verschlechterung des Verhältnisses von Nettoverschuldung zu operativem Gewinn. Bisher liegt das Verhältnis bei 2,9. Ab 3,5 droht die Herabstufung. Beim operativen Gewinn darf deshalb nicht viel passieren oder der Schuldenabbau muss beschleunigt werden. Insgesamt eine heikle Situation in diesen Krisenzeiten.
Meinen Nachkauf habe ich aus langfristiger Perspektive getätigt. Ich halte die Aktie weiterhin für solide und kann ruhig damit schlafen. Bisher hat das Unternehmen alle Krisen bewältigen können und so traue ich dem Management auch jetzt den notwendigen Weitblick zu. Viel Potenzial hat der Aktienkurs aktuell aber nicht. Erfreulich ist lediglich die Dividendenrendite von über 6%.
Ob es langfristig aber bei der hohen Dividende bleibt, steht nach dem Dammbruch bei Royal Dutch Shell nicht mehr fest. Denn jetzt könnte das Management auf mehr Verständnis der Anleger für eine Kürzung hoffen. Nach dem Motto: Wenn schon bei Shell gekürzt werden muss, dann ist das bei AT&T auch zu verzeihen.
Noch sind wir nicht so weit, aber für mich steht die AT&T-Dividende perspektivisch auf wackligeren Füßen. Wenn das Management die Wahl hat, das Investment-Grade-Rating oder den Status als Dividendenaristokrat zu verlieren, wird es sich immer für einen Schuldenabbau entscheiden.
Auf einen Blick:
| Unternehmen: | AT&T Inc. |
| ISIN: | US00206R1023 |
| Im Divantis-Depot seit: | 25.06.2013 |
| Letzter Nachkauf am: | 20.03.2020 |
| Stückzahl im Divantis-Depot: | 300 |
| Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 30,26 € |
| Gesamtkaufpreis: | 9.079,00 € |
| Bisher erhaltene Netto-Dividenden: | 2.130,56 € |
| Aktuelle Strategie: | Halten und Dividende kassieren |

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