Kurze Zeit sah es so aus, als würde mein größter Dividendenzahler im Depot in diesem Jahr wechseln. Nicht freiwillig, sondern gezwungenermaßen.
Es ist anders gekommen. Und warum ich damit gut leben kann, erfährst Du in diesem Beitrag. Außerdem alle Details zur Dividendenzahlung, die vierstellig (brutto) ausfällt. Und welche Perspektiven ich der Aktie nun zutraue.
Mein größter Depotwert ist seit dem Bestehen des Divantis-Blogs die Münchener Rück, auch Munich Re genannt. Hier habe ich sie ausführlich vorgestellt.
Dividendenzahlung
Die Munich Re zahlt in diesem Jahr eine Dividende von 9,80 € pro Aktie. Das ist eine Erhöhung gegenüber dem Vorjahr um 6,0% (0,55 €). Für die 125 Aktien in meinem Depot ergibt das eine Bruttodividende von beachtlichen 1.225 €. Nach Abzug der Steuern verbleibt eine Netto-Dividende von 901,91 €. Sie wurde von der Augsburger Aktienbank (Warum ich mehrere Depots bei verschiedenen Banken habe) mit Wertstellung 05.05.2020 überwiesen.
Perspektiven
Die Munich Re hatte ihre Dividendenerhöhung noch vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie angekündigt. Deshalb befürchteten einige Marktteilnehmer, dass der Dividendenvorschlag noch einmal korrigiert werden würde. Schließlich empfahl sogar die Europäische Versicherungsaufsicht ein Aussetzen der Dividendenzahlungen aller Versicherungen.
Die Munich Re hat sich davon nicht beeindrucken lassen und stattdessen auf ihre stattliche Solvabilitätsquote verwiesen, die sich im „komfortablen Bereich zwischen 175 und 220%“ bewegt. Gesetzlich vorgeschrieben ist eine Quote von 100%. 2019 lag sie bei der Munich Re sogar bei 234%.
Insofern ist die Dividende kein Hazardeurritt. Gestoppt wurden allerdings die geplanten Aktienrückkäufe von 1 Mrd. €.
Da die Dividendenpolitik der Munich Re besagt, die Dividende nicht zu senken und wenn möglich zu erhöhen, ist das ein gutes Zeichen für das kommende Jahr.
Ich plane deshalb die Dividende von 9,80 € auch für 2021 in meine Liquiditätszuflüsse ein. Von einer Erhöhung gehe ich aber nicht aus.
Die Corona-Pandemie sorgt bei der Munich Re von Belastungen von maximal 2 Mrd. €. Sie verteilen sich auf die Lebens- und Gesundheitsversicherung und belasten mit der Absage von Großveranstaltungen (z.B. Olympische Spiele in Tokio) auch die Schadenversicherung.
Da die Munich Re aber über ein herausragendes Risikomanagement verfügt, kann sie diese Belastungen tatsächlich auch verkraften.
Der Aktienkurs ist Corona-bedingt von seinen Hochs wieder ein gutes Stück entfernt. Die Aktie war aber meines Erachtens sowieso zu hoch gelaufen und ist jetzt in ihren langjährigen Trendkanal zurückgekommen.
Ich halte sie weiterhin für ein attraktives Basisinvestment in jedem Dividendendepot. Da sie mein größter Titel im Depot ist, baue ich die Position aber nicht weiter aus. Gespannt bin ich, ob sie im nächsten Jahr immer noch der größte Dividendenzahler sein wird. Denn eine andere Aktie in meinem Depot kratzt gewaltig an dem Sockel und ist dieses Jahr nur noch 25 € im Brutto entfernt. Dazu aber in der nächsten Woche mehr!
Auf einen Blick:
Unternehmen: | Münchener Rück |
ISIN: | DE0008430026 |
Im Divantis-Depot seit: | 07.08.2014 |
Letzter Nachkauf am: | 27.04.2016 |
Stückzahl im Divantis-Depot: | 125 |
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 177,85 € |
Gesamtkaufpreis: | 22.231,25 € |
Bisher erhaltene Netto-Dividenden: | 9.635,09 € |
Aktuelle Strategie: | Halten und Dividende kassieren |
Hi Ben,
Ein vierstelliger Brutto Dividendenertrag von einer Firma ist schon eine Hausnummer! – Motiviert auf jeden Fall auch in diese Regionen zu kommen:-)
Nachdem es mich mit der Dividendekürzung bei Shell nicht zu knapp getroffen hat, habe ich auch einmal tief Luft geholt, als ich gehört habe, dass Munich Re, Allianz sowie E.ON die Dividende für das Jahr 2019 voll auszahlen und den Termin nicht auf unbestimmte Zeit nach hinten verschieben. Bei mir im Depot sind zwar nur 25 Anteile von Munich Re, aber kürzlich sind 5 dazugekommen und ich plane die Position weiter auszubauen.
Eine mehr als solide Firma mit einem Geschäftsmodell welches nicht aus der Mode kommt. Ob es dann nächtes Jahr zu einer Dividendenkürzung kommt, ist schwer abzuschätzen, aber ich bin mir sicher, dass Munich Re alles daran setzen wird, die Dividende mindestens konstant zu halten. So sind sie ja schon mehrfach in den vergangenen Jahrenso so verfahren, wenn die Geschäfte nicht optimal gelaufen sind. Finde dies ist eine aus Unternehmenssicht vernünftige, aber auch für die Investoren sehr verlässliche Verfahrensweise. Deshalb gehört Munich Re für mich zu einer der absoluten Kernpositionen meines Portfolios.
Viele Grüße,
Susanne
Wie Susanne habe ich kürzlich auch um 5 Stück aufgestockt und halte nun 20x MunichRe.
Ja, die versprochene Dividendenzahlung zu erhalten ist ein wirklich gutes Gefühl. Für mich steht die Firma an der Spitze der Erfolgsstory eines Bundeslandes in Deutschland, das sich über viele Jahrzehnte vom Agrarstaat in ein modernes Bundesland weiterentwickelt hat. Und das behaupte ich als gebürtiger Hamburger und Wahl-Berliner! ;-)
Da ich auch eher Dividenden- als Wachstumsaktionär bin, darf MunichRe natürlich nicht in meinem Depot fehlen. Auch von der Allianz habe ich gutes gelesen, zwei wären mir jedoch eine Versicherung zuviel im Depot.
Eines kann ich jedoch nur bedingt nachvollziehen: Ben und Susanne schreiben von „…da musste ich tief Luft holen…“.
Mir ging das gar nicht so aus zwei Gründen:
1. Eine Dividendeankündigung ist immer nur ein Versprechen. Das gebrochen werden kann. Es ist ein klassischer Denkfehler als Aktionär, eine Dividende festeinzuplanen (z.B. um Schulden zu begleichen oder neue Aktien zu kaufen). Ich habe mich oft auch schon dabei ertappt und dann immer wieder selbst ermahnt…;-)
2. Freuen wir uns doch, wenn Firmen wie Shell die Dividenden kürzen und damit beweisen, dass sie in einer Krise flexibel reagieren. Ich hätte ein viel flaueres Gefühl im Magen, auf Firmen wie Exxon (CEO tönt: „Corona ist gar nichts!“, blauäugig), BP (will in der Krise sogar die Dividende erhöhen, ein Himmelfahrtskommando) oder Total (kürzt Investitionen, immer gefährlich!) zu setzen.
Firmen wie Shell oder MunichRe bestätigen mich in meiner Aktienwahl, da sie in der Krise besonnnen, zukunftsorientiert und flexibel reagieren.
Hallo Matthias,
ich sehe eine Dividendenankündigung schon verbindlicher als nur ein Versprechen. Wenn es nur in einem Interview genannt oder auf der Webseite als „Dividendenpolitik“ bezeichnet wird, dann kann ich darauf nicht zählen. Wenn es aber ein offizieller Dividendenvorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat an die Hauptversammlung ist, dann hat das eine Verbindlichkeit, auf die ich meine Planung stützen kann. Denn – zumindest bei den Blue Chips – der Dividendenvorschlag wird in der Hauptversammlung regelmäßig unverändert beschlossen.
Die Corona-Situation ließ mich deshalb tief durchatmen, weil wir das so noch nicht hatten. Und ich bin sehr zufrieden, dass das Management standhaft geblieben ist.
Viele Grüße Ben
verstehe Ben!
Und: Ein Dividendenvorschlag kann ja auch abgelehnt werden. Ich sehe da wenig Vorhersag- oder Planbarkeit.
Corona kommt mir als Aktienneuanleger wie gerufen, ehrlich gesagt. Wenn ich schon Jahre im Geschäft wäre, würde ich natürlich anders denken. Aber jetzt, erst Januar 2020 ernsthaft mit Aktien angefangen, denke ich täglich: Wow, Tiefstände! Da muss ich rein, bei den Firmen, die ich toll finde und deren Geschäftsmodell ich vertraue.
Sonnige Grüße aus Berlin, Matthias
Hallo Matthias,
TX für dein Feedback – das mit dem Luft holen/durchatmen ist als Freude zu verstehen, dass wichtige Unternehmen meines Portfolios weiterhin Dividende zahlen und der Cashflow damit im Wesentlichen erhalten bleibt. – Auf diesen Cashflow bin ich nicht angewiesen, aber er hilft natürlich bei den Re-Investitionen den Zinses-Zins Effekt zur Geltung kommen zu lassen.
– Ich gebe dir völlig Recht: An der Dividende stur festzuhalten wenn es die Finanzen der Firma eigentlich nicht mehr hergeben, ist keine langfristig kluge Unternehmer-Entscheidung. Allerdings freue ich mich als Income Investor wenn das Unternehmen die Dividende nicht bei ersten Schwierigkeiten sofort kürzt, sondern auch andere sinnvolle Möglichkeiten ausschöpft. Und wenn eine Kürzung erforderlich ist, diese maßvoll durchführt…Aktuelles Beispiel ist Welltower. Sie haben in der Krise die Dividende um ein Drittel gekürzt und damit meiner Meinung nach sehr umsichtig gehandelt.
Viele Grüße,
Susanne