Das Management trotzt den Herausforderungen mit weiterhin hoher Dividende

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Eigentlich ist es der perfekte Sturm für die Aktie. Aber sie liegt nicht am Boden, sondern hält sich wacker im Wind. Als Häuslebauer trifft sie eigentlich auf sinkende Nachfrage, da die Zinsen so gestiegen sind. Und hat gleichzeitig mit höheren Baukosten zu kalkulieren, da die Inflation sowohl Rohstoffe als auch Handwerkerleistungen teurer macht.

Aber offenbar hat das Management in den vergangenen Jahren seine Hausaufgaben gemacht! Die Geschäftszahlen halten sich auf ordentlichem Niveau und auch die Nachfrage zieht wieder leicht an. Denn der Traum vom eigenen Haus lebt ja weiter.

Und mit einer sauberen Bilanz lässt sich auch diese Phase gut überstehen. So kann das Management sein Versprechen von hohen Rückflüssen an seine Aktionäre in Form von Dividendenerhöhungen und Aktienrückkäufen halten.

Ist die Aktie bei einer aktuellen Dividendenrendite von 7,5% jetzt ein Nachkaufkandidat in meinem Depot?

Meine Einschätzung dazu und alle Details zur letzten Dividende erhältst Du in diesem Beitrag.

Der britische Immobilienentwickler Taylor Wimpey befindet sich seit 2018 in meinem Depot. Informationen zum Unternehmen findest Du in dem Beitrag über den ersten Kauf.

Insgesamt habe ich viermal Aktien von Taylor Wimpey gekauft. Teilweise hatte ich bei den Nachkäufen eine zweistellige Dividendenrendite. Bis es dann in 2020 zum Dividendenausfall kam…

Im letzten Jahr war die Aktie dann zeitweise der schlechteste Titel in meinem Depot. Bis Ende Oktober – dann setzte die Erholung ein. Von dem Tiefststand ging es bis Heute rund 50% aufwärts:

10-Jahres-Chart von Taylor Wimpey
10-Jahres-Chart von Taylor Wimpey in Euro

Dividendenzahlung

Taylor Wimpey zahlt üblicherweise im Mai und im November jeweils eine Dividende. Die Mai-Dividende ist dabei die Schlussdividende für das vorherige Jahr, die November-Dividende eine Zwischendividende für das aktuelle Jahr.

Somit zählt die im letzten November gezahlte Dividende von 4,62 britischen Pence gedanklich zu dieser jetzt erfolgten Zahlung.

Die Mai-Dividende beträgt nun 4,78 britische Pence. Gegenüber dem Vorjahr (4,44 Pence) ist das eine Erhöhung um 7,7%.

Für die 3.000 Aktien von Taylor Wimpey erhalte ich also eine Brutto-Dividende von 138,60 britischen Pfund. Die onvista bank rechnete die Brutto-Dividende zum Kurs von 0,8719 in Euro um. Nach Abzug der deutschen Steuern verbleibt eine Netto-Dividende von 121,09 €. Sie wurde mit Wertstellung 12.05.2023 überwiesen.

Dividendengutschrift Taylor Wimpey im Mai 2023

Perspektiven

Die Kurserholung um 50% hat zu einer deutlichen Senkung der Dividendenrendite geführt. Lag sie im letzten Jahr noch bei 8,8%, sind jetzt „nur noch“ 7,5% zu erzielen. Trotz der jetzigen Dividendenerhöhung.

Damit zählt Taylor Wimpey aktuell für mich nicht mehr zu den „Hochdividendenwerten“, wenngleich die Ausschüttungsrendite immer noch hoch ist.

Der Grund für den Kursanstieg ist aus meiner Sicht relativ einfach zusammengefasst: Es ist dann doch nicht so schlimm gekommen. Der Markt hatte einen deutlicheren Einbruch antizipiert. Und seine Einschätzung dann korrigieren müssen.

Die Annahme, dass die Kosten für Baumaterialien und die Löhne für Arbeitskräfte deutlich ansteigen und sich gleichzeitig höhere Verkaufspreise nur schwer realisieren lassen, ist zwar weiterhin zutreffend. Aber Taylor Wimpey zeigt, dass es damit vergleichsweise gut umgehen kann.

Das Geschäftsergebnis für 2022 zeigte bei einem Umsatzanstieg von 3,2% einen Anstieg des operativen Ergebnisses von 11,4%. Dabei konnte die Gewinnmarge von 19,3% um 1,6 Prozentpunkte auf 20,9% gesteigert werden.

Der Gewinn je Aktie legte dadurch um 18,3% von 15,2 Pence auf 18,1 Pence zu. Bei einem aktuellen Aktienkurs von 125 Pence ergibt das ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 6,9.

In diesem niedrigen Wert drückt sich weiterhin die Skepsis des Marktes aus. Beim Aktienkurs im Oktober (80,64 Pence) lag das KGV sogar nur bei 4,5.

Mir macht diese niedrige Bewertung nichts aus. Denn Taylor Wimpey verfügt über eine saubere Bilanz, einen hohen Grundstücksbestand und hat auskömmliche Nettocashposition. Sie stieg im letzten Jahr um 3,2% auf 863,8 Mio. Pfund.

Und Taylor Wimpey berichtet auch darüber, dass die Nachfrage in diesem Jahr wieder leicht angezogen habe. Die Stornierungsquote ist mit 15% nur leicht über dem Vorjahr (14%). Und die inflationsbedingt gestiegenen Baukosten von 9-10% in 2022 schwächen sich angabegemäß auch ab.

Um solche guten Ergebnisse zu erreichen, senkt Taylor Wimpey seine eigenen operativen Kosten. Gleichzeitig erfolgen Stresstests, in denen die Hauspreise um 20% und das Verkaufsvolumen um 30% fallen. Und selbst in diesem Szenario will Taylor Wimpey weiterhin profitabel agieren können.

Die höheren Hypothekenkosten für die Käufer sieht das Management jedoch als eher kurzfristige Belastung. Perspektivisch schätzt es den Wohnimmobilienmarkt in Großbritannien weiterhin als stark ein und sieht eine hohe Nachfrage nach Häusern.

Aus meiner Sicht ist die Taylor Wimpey-Aktie auf dem aktuellen Kursniveau für risikotolerante Anleger weiterhin ein Kauf. Das Management hat die Kosten im Griff und ist langfristig orientiert. Historisch gesehen ist die Aktie weiterhin niedrig bewertet.

Mir persönlich ist allerdings aktuell die Dividendenrendite zu niedrig. Ich will deutlich höhere Risikoprämien für mich sehen, wenn ich in diesen Sektor investiere. Hinzu kommt die politische Situation in Großbritannien, die ich als unsicher einschätze.

Für mich ist Taylor Wimpey deshalb eine Halteposition. Die Aktien bringen mir eine ordentliche Dividende, mehr aber auch nicht. Ich beobachte die weitere Entwicklung und würde mich bei einer deutlichen weiteren Kurserholung (über 2 €) ggf. auch von der Position trennen.

Auf einen Blick:

Unternehmen:Taylor Wimpey
ISIN:GB0008782301
Im Divantis-Depot seit:19.10.2018
Letzter Nachkauf am:13.12.2019
Stückzahl im Divantis-Depot:3.000
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:1,88 €
Gesamtkaufpreis:5.650,90 €
Bisher erhaltene Netto-Dividenden:1.018,35 €
Aktuelle Strategie:Halten und Dividende kassieren

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