Was Dich hier erwartet:
Vor ein paar Tagen hatte ich mich geoutet, Dir etwas mehr zu meiner Person berichtet und von meiner Selbstständigkeit geschrieben. An dieser Stelle schon mal vielen, vielen Dank für die herzlichen Kommentare und Erfolgswünsche! Ich habe mich riesig darüber gefreut.
Heute will ich Dir zeigen, warum ich mich als „finanziell unabhängig“ sehe und welchen Einfluss dieser Status auf mein Leben hat.
Wie Du das von mir gewohnt bist, werde ich mit echten Zahlen und nicht irgendwelchen Rechenbeispielen arbeiten.
Finanzielle Freiheit vs. Finanzielle Unabhängigkeit
Viele Bloggerkollegen adressieren das Thema der finanziellen Freiheit und führen ihren Lesern vor Augen, mit welchem Vermögen sie finanziell frei sein können. Und welche Schritte dazu notwendig sind usw.
Ich habe damit meine Probleme, da eine finanzielle Freiheit für mich umfasst, so viel Geld zu haben, dass es egal ist, wie viel man davon ausgibt. Weil man es nicht merkt und immer noch genug übrig bleibt. Ich spreche dabei eher von Beträgen ab 20 Mio. € aufwärts. Diese Menschen sind für mich finanziell frei. Sie müssen sich nicht einschränken und können tun und lassen, was sie wollen.
Viel spannender finde ich die finanzielle Unabhängigkeit. Weil sie viel leichter zu erreichen ist und ein realistischeres Ziel darstellt. Sie ist für mich gegeben, wenn Du in der Lage bist, Deinen Job zu kündigen ohne einen Anschlussjob zu haben. Und Dich trotzdem gut dabei fühlst, weil Du weißt, dass Dein Geld für die nächste Zeit ausreicht. Du musst trotzdem an Deiner Altersvorsorge arbeiten und es sollte auch irgendwann wieder Geld hereinkommen. Aber Du bist unabhängig von irgendwelchen Chefs und Kollegen und musst nicht zu allem Ja und Amen sagen.
Diese finanzielle Unabhängigkeit ist sehr individuell. Sie ist erst dann erreicht, wenn Du selbst mit Deinem Vermögen zufrieden bist und es Dir keinen innerlichen Druck verursacht, wenn das Vermögen mal einige Jahre nicht weiter wächst.
Mein finanzieller Status
Diesen Status habe ich für mich jetzt erreicht! Ich bin finanziell unabhängig – mit 45 Jahren. Mein Nettovermögen sieht dabei so aus (alle Zahlen gerundet):
| Aktiendepot | 400.000 € |
| Immobilien | 322.000 € |
| Tagesgeld | 70.000 € |
| Renten-ETFs | 45.000 € |
| Festgeld | 24.000 € |
| Gold | 18.000 € |
| Beteiligung | 6.000 € |
| P2P-Kredite | 3.000 € |
Über das Aktiendepot berichte ich seit Bestehen des Blogs (Dividendendepot und Kursdepot). Auch die Renten-ETFs (hier und hier) und die P2P-Kredite haben ihren festen Platz. Die Beteiligung ist ein geschlossener Fonds, an dem ich mich 2006 mit ursprünglich 40.000 € beteiligt habe.
Die Immobilien verteilen sich auf 4 Eigentumswohnungen, die zuletzt gekaufte habe ich hier ausführlich vorgestellt. Der Wertansatz ist ein Schätzwert, da ich die genauen Marktwerte nicht kenne.
Was ich genau kenne, ist meine Verschuldung. Ich habe derzeit Finanzierungen für die Immobilien in Höhe von 604.000 € laufen. Die geschätzten Marktwerte der Immobilien liegen also bei rund 926.000 €.
Monatlicher Cash-Flow
Mein monatlicher Cash-Flow ist seit Beginn meiner Selbstständigkeit negativ. Von meinen Girokonten wird also mehr abgebucht als an Einnahmen überwiesen wird. Dies liegt aber einzig und allein an den Tilgungen der Eigentumswohnungen. Und diese Tilgungen sind ja Vermögensaufbau. Lasse ich die Tilgungen beiseite, dann decken die monatlichen Erträge meine Lebenshaltungskosten:
| Nettomieterträge | + 2.157 € |
| Nettodividenden | + 855 € |
| Nettoerträge Renten-ETFs | + 94 € |
| Nettozinsen Fest- und Tagesgeld | + 13 € |
| Nettozinsen P2P-Kredite | + 18 € |
| Summe Einnahmen: | 3.137 € |
| Zinsaufwand Immobilien | – 928 € |
| private Miete und Nebenkosten | – 1.159 € |
| Krankenversicherung | – 476 € |
| Versicherungen | – 187 € |
| Lebensmittel, Auto | -400 € |
| Summe Ausgaben: | 3.150 € |
Das Kindergeld habe ich nicht berücksichtigt, da wir es komplett unserer Tochter überweisen und damit ein Kinderdepot besparen. Das ist aber Thema eines separaten Artikels.
Da sich die Summe der Einnahmen mit den Ausgaben deckt, benötige ich für alle Extras, wie z.B. Urlaub, Anschaffungen, Mietausfälle oder Renovierungen bei den Immobilien, ein weiteres Einkommen oder muss an mein Vermögen herangehen.
Nachhaltige Vermögensanlage im Fokus
Hätte ich auf Teufel komm raus meine monatlichen Erträge steigern wollen, dann hätte ich in der Vergangenheit ganz anders agieren müssen. Das habe ich aber bewusst nicht getan. Es war mir kein Ziel, möglichst früh von meinem Vermögen leben zu können. Und ich wollte auch kein großes Risiko eingehen. Ich hätte viel konsequenter in Hochdividendenwerte investieren können. Dann wären doppelt so hohe monatliche Dividendeneinnahmen möglich. Andererseits wäre dann kein Kurssteigerungspotenzial vorhanden oder die Risiken einfach zu hoch. Auch bei den Immobilien hätte ich in viel mehr Wohnungen investieren können und den letzten Cent an Mieten herausholen können. So habe ich in attraktive Denkmalschutzobjekte in Großstädten investiert, bei denen ich die Mieten noch nie erhöht habe. Dafür hatte ich aber auch noch keine Mietausfälle (in nun 15 Jahren Vermietungserfahrung) und wenig Mieterwechsel.
Wie ich mein Vermögen aufbauen konnte
Mit meinem Vermögen zähle ich statistisch zu den wohlhabenderen Menschen. Reich fühle ich mich aber nicht. Das Vermögen habe ich in den letzten 25 Jahren aufgebaut, begonnen habe ich damit im Studium. Ich habe nebenher gearbeitet und damals schon das Glück, dass ich eine gutbezahlte Tätigkeit gefunden habe, bei der ich nicht nachts arbeiten musste. So konnte ich mein Studium ordentlich durchziehen und gleichzeitig in Aktien investieren.
Ich habe während meiner kompletten angestellten Tätigkeit immer in Aktien investiert und dabei meine Sparquote hoch gehalten. Mit fortlaufender Karriere (in den letzten Jahren habe ich sechsstellig verdient) habe ich meine Lebenshaltung nicht wesentlich erweitert, sondern stattdessen Immobilien zur Kapitalanlage gekauft. Na ja, so hat sich mit der Zeit ein schönes Vermögen angehäuft. Das ging nicht von heute auf Morgen, aber steter Tropfen höhlt den Stein.
Entwicklung meines Vermögens
Seit 1998 hat mein Vermögen die folgende Entwicklung genommen:
| Ende 1998 | 62.117 € |
| Ende 1999 | 58.100 € |
| Ende 2000 | 64.806 € |
| Ende 2001 | 50.723 € |
| Ende 2002 | 35.692 € |
| Ende 2003 | 45.228 € |
| Ende 2004 | 53.686 € |
| Ende 2005 | 60.204 € |
| Ende 2006 | 72.250 € |
| Ende 2007 | 81.202 € |
| Ende 2008 | 73.067 € |
| Ende 2009 | 101.704 € |
| Ende 2010 | 138.491 € |
| Ende 2011 | 120.094 € |
| Ende 2012 | 163.993 € |
| Ende 2013 | 193.432 € |
| Ende 2014 | 250.457 € |
| Ende 2015 | 306.864 € |
| Ende 2016 | 378.690 € |
| Ende 2017 | 474.367 € |
| Ende 2018 | 542.692 € |
| Ende 2019 | 799.154 € |
Wie Du siehst, ging es nicht nur aufwärts. Und der größte Schub ist mit den Wertsteigerungen der Immobilien und Aktien erst in den letzten Jahren gekommen. Das ist der berühmte Zinses-Zins-Effekt.
Und wie geht es jetzt weiter?
Für mich ist Geld kein Selbstzweck. Ich hätte jetzt noch weiter in meinem Job als Banker ein hohes Einkommen erzielen können. Aber wofür? Wenn die Lebensqualität nicht mehr stimmt und die finanzielle Unabhängigkeit erreicht ist, dann ist es Zeit für etwas Neues. So habe ich mich selbstständig gemacht und werde nun mein eigenes kleines Unternehmen in die Zukunft führen. Und sicher auch Einnahmen generieren. Und vermutlich werde ich dann bei weniger Arbeit (weil es sich nicht so danach anfühlt) mein Vermögen halten können. Mehr will ich eigentlich gar nicht – denn dann bleibe ich finanziell unabhängig.


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