Eigentlich passiert das nur bei den Highflyern am Börsenmarkt: Die Gewinnerwartungen werden übertroffen und der Aktienkurs sinkt. Das ist immer dann verständlich, wenn im Vorfeld vor der Ergebnisveröffentlichung eine kleine Rallye stattgefunden hat. Dann heißt es: An mitgenommenen Gewinnen ist noch niemand gestorben.
Bei einer Aktie in meinem Depot, ist es aber regelmäßig anders: sie schlägt die Erwartungen, kränkelt aber trotzdem weiter rum. So auch bei den Zahlen für das 2. Quartal.
Warum das so ist und wohl auch noch eine Weile so bleiben wird, beleuchte ich in diesem Beitrag. Ebenso gibt es die Dividendenabrechnung der Aktie zu sehen.
Der Beitrag handelt vom US-Telekommunikations- und Medienriesen AT&T. Ihn habe ich hier ausführlich vorgestellt.
Dividendenzahlung
AT&T zahlt erneut eine Quartalsdividende von 0,52 US$ je Aktie. Für die 300 Aktien in meinem Depot (ich hatte im März nachgekauft!) ergibt das eine Brutto-Dividende von 156 US$. Sie wurde vom Smartbroker zum Kurs von 1,1822 in Euro umgerechnet. Nach Abzug der Steuern verbleibt eine Netto-Dividende von 98,25 €. Damit bin ich durch den schwächeren Dollar wieder unter die Hundert-Euro-Marke gerutscht – schade! Die Dividende wurde mit Wertstellung 03.08.2020 überwiesen.
Perspektiven
Der Aktienkurs von AT&T hält sich wacker unter der 30-Dollar-Marke. Seit meinem Kauf im März, immerhin zum Fast-Tiefstpunkt des Marktes, hat sich die Aktie zwar mal bewegt, aber das gewonnene Terrain auch schnell wieder verloren. Das Geld hätte ich also besser in eine andere Aktie investiert.
Für das zweite Quartal hat AT&T einen Gewinn je Aktie von 0,83 US$ ausgewiesen und lag damit 4 Cent über dem Analysten-Konsens. Der Umsatz ging im Jahresvergleich allerdings – im Einklang mit den Erwartungen – um 9% auf 40,95 Mrd. US$ zurück.
Der Free Cash Flow lag bei 7,6 Mrd. US$, so dass die diesbezügliche Payout-Ratio moderate 49% beträgt.
Warum die Aktie trotzdem zurückging und am Boden klebt? Grund ist die Mediensparte WarnerMedia. Ihr Umsatz fiel um deutliche 23% und ist hart von der Corona-Pandemie getroffen. Filmproduktionen sind untersagt und Kinos geschlossen gewesen.
Und so lang sich da keine Wende zeigt, wird sich der Aktienkurs von AT&T auch nicht erholen. Der eigene Streamingdienst HBO Max steckt noch in der Startphase. Und ob er gegen Netflix, Disney+, AppleTV und Amazons prime video bestehen kann? Die Börse hat da erhebliche Zweifel.
Und so bleibt mir als Investor nur eins: Warten, warten, warten. Alle drei Monate freue ich mich über eine ordentliche Dividende und schaue mir die Quartalszahlen an. Und hoffe auf Besserung. So auch heute. Wiedervorlage: Anfang November.
Auf einen Blick:
Unternehmen: | AT&T Inc. |
ISIN: | US00206R1023 |
Im Divantis-Depot seit: | 25.06.2013 |
Letzter Nachkauf am: | 20.03.2020 |
Stückzahl im Divantis-Depot: | 300 |
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 30,26 € |
Gesamtkaufpreis: | 9.079,00 € |
Bisher erhaltene Netto-Dividenden: | 2.130,56 € |
Aktuelle Strategie: | Halten und Dividende kassieren |
Sehr schöne gelungene Zusammenfassung, Ben ! Sehr schön.
Vielleicht könnte man neben all den vielen berechtigten Problemen dieser Aktie auch noch ein paar Vorteile aufführen :
+ Volksaktie
+ Aristokrat
+ Hohe Div
+ Neues Management
+ Moderater Schuldenabbau
+ Ein Hedge Fund, der Druck macht !!
Dennoch sollte man bei dieser Aktie mit offenen Augen schlafen. Verkaufen würde ich sie ich sie nur, wenn alle Stricke reissen, oder sie einen unberechtigten (!) riesigen Sprung macht .
Wobei wir bei den „Gewinnmitnahmen“ sind , ,“ nicht gestorben“, und so weiter. Ich halte diese Betrachtungsweise nicht unbedingt für richtig. Was ist denn dann mit den Verlusten ? Das Wort „Verlustmitnahme“ hab ich noch nie gehört ! Wer nur hauptsächlich seine Gewinne mitnimmt, der hat zum Schluss nur noch einen Haufen Schrott im Depot. Die Legende Peter Lynch hat das mal sehr schön umschrieben : “ Das ist so, als ob ein Gärtner alle guten Pflanzen rausreisst, und dann nur noch das Unkraut pflegt ! “ . Hehe !
Diesen Fehler machen sehr sehr viele Börsianer. Vor allem in der Endphase einer Hausse. Da werden meist gute Substanzwerte verkauft, aus Eifersucht, weil es da ja weit bessere Pferdchen gibt, die schneller steigen, weil sie gepusht werden. Natürlich kennen sie das Innenleben ihrer neu gekauften Aktien nicht, nur den wahnsinnig beeindruckenden Chart.
Die Profis machen es übrigens genau umgekehrt : die steigen aus den galopppferdchen aus und ziehen sich in solide werte zurück.
Vielleicht noch ein kleiner Nachtrag :
Das Wort “ Gewinnmitnahmen“ ist ein Wort der Trader Community. Und 80% dieser Leute sind Verlierer
Eine Verlustmitnahme kanns ja auch per se nicht geben, schließlich ists ein Verlust, da gibt es nichts mehr zum Mitnehmen. Verlustbegrenzung wäre meiner Meinung nach angemessen. An einer Gewinnmitnahme sehe ich an sich auch nichts Verkehrtes, solange man konsequent genug ist nach den gleichen Regeln auch eine Verlustbegrenzung durchzuführen. Ein fest definiertes Regelwerk, wann man Käufe und Verkäufe durchführt, ist meiner Meinung nach der Hauptunterschied zwischen den Gewinnern und den Verlieren am Markt.
Hi Ben,
hat das einen Grund warum du deine US Aktien nicht über captrader oder IB kaufst? Da könntest du doch das USD Risiko ausgleichen??
Grüße Jörg
Hallo Jörg,
das Währungsrisiko wäre unverändert, da ich ja in der Euro-Zone lebe. Ich würde mir nur die Umtauschgebühren sparen. Dafür müsste ich mir die Dividenden selbst umrechnen und dann in meiner Steuererklärung angeben, um die Kapitalertragsteuer abzuführen. Das war mir bisher zu viel Aufwand.
In meiner Serie über den Optionshandel werde ich aber auch auf die unbestreitbaren Vorteile eines solchen Depots eingehen. Gerade für eine Aktie wie AT&T kann es ziemlich sinnvoll sein, wenn man Covered Calls verkaufen möchte. Aber das ist ja nicht Dein Punkt. ;)
Viele Grüße Ben
Hallo Ben,
vielleicht habe ich auch etwas missverstanden, aber hast Du Dir wirklich schon einmal die IB Berichte angeschaut?
Es werden zwar immer alle Transaktionen, Dividenden, Steuern, Gebühren in der jeweils verwendeten Handelswährung angezeigt, aber es gibt eigentlich immer eine Summenzeile, die dann auch in der einstellbaren Depotwährung die jeweiligen Währungen harmonisiert. Ich habe erst vor 2 Wochen meine Steuererklärung erstellt und es war wieder sehr einfach, die Jahressummen der entsprechend richtig ausgewählten Berichtskomponenten abzulesen (ich hatte nur Dividendeneinnahmen und Gewinn/Verlust aus Aktienverkäufen). Dann muss man noch wissen, wo in der Anlage KAP die Werte jeweils einzutragen sind, aber das sollte ja kein großes Problem darstellen. Was ich mich allerdings nicht trauen würde, ist, ETFs in ein solches Depot zu kaufen, da ich weder bei ausschüttenden noch bei thesaurierenden ETFs wüsste, wie ich das da mit der Steuer hundertprozentig richtig erledigen müsste. Da verlasse ich mich lieber weiterhin auf deutsche Broker/Banken.
Viele Grüße
Michael
Was man bei Time Warner noch beachten sollte, dass die Sportligen in den USA keine Spiele mehr bestreiten durften und somit die Einnahmen z.b. aus der MLB (Baseball) komplett ausfielen.
Zudem wird HBO Max immer mit den Zahlen von Disney verglichen, dabei gibt es HBO Max meines Wissens nur in den USA.
Ich finde die Serien von HBO qualitativ sehr hochwertig und sehe da noch viel Potential.
Ich meine gelesen zu haben dass man erst in 5 Jahren den Schritt ausserhalb USA gehen will/kann.
Ich habe mir gerade mal den Schuldenabbau von ATT in den letzten 5 Quartalen angeschaut. Sieht so aus als hätte ATT in dieser Zeit etwa 10% seiner NettoVerschuldung ( = GesammtSchulden –
Cash&Equv ) abgebaut. Allerdings stagniert der Abbau etwas seit einem halben Jahr .
Hier mal einzeln aufgeführt :
Q1/19. 169 mrd $
Q2/19 162
Q3/19 159
Q4/19 151
Q1/20 154
Q2/20 152
Weiss nicht, warum da am Jahresende 19 so ein niedriger Wert steht. Aber die Tendenz scheint zu stimmen.
Noch etwas anderes ist mir in den Sinn gekommen : jetzt in der Corona Rezession haben wohl sehr viele Firmen ein Problem damit, alle Gelder/Umsätze in vollem Umfang einzutreiben. Trotzdem bedeutend eine verschickte Rechnung (meines Wissens !? ) eine volle Verbuchung im Umsatz und trägt damit auch zum Gewinn bei, selbst wenn das Geld dafür nicht eingeht. Das bedeutet, dass QuartalsGewinnAusweisungen jetzt iA. eher zu hoch sind, moeglicherweise viel zu hoch ! Man sollte daher in der problematischen Corona Zeit eher die (operativen) CashFlows ansehen, denn hier wird wirklich nur das Geld verbucht, was auch wirklich eingeht.
Auf diese Weise kann man vielleicht böse Überraschungen vermeiden : schlimmstenfalls, dass eine Firma bereits pleite ist, auch wenn sie immernoch Gewinne ausweist, obwohl das Geld nicht eingetroffen ist. Am Cashflow kann man das eher erkennen !
Hierueber wäre eine Diskussion mit einem Buchhalter Profi von Nutzen !
Hallo zusammen,
habe T letzte Jahr verkauft. Hatte ich hier glaube ich auch schon mal geschrieben.
Warner mit HBO wird keine Chance gegen Netflix und Disney haben. T verliert immer mehr Kunden in USA.
Früher oder später wird man Warner wieder verkaufen (müssen) Es kann jahre dauern aber ich stelle das einfach mal in den Raum.
Die massiven Schulden sind ein großes Risiko.
Ich habe daher T verkauft und würde auch niemandem raten hier einzusteigen. T ist für mich in einer Reihe zu sehen mit IBM und nun auch Intel.
Eine gute Alternative ist meiner Meinung nach United Internet mit seiner Marke 1&1. Hier kann man durchaus mal über einen Einstieg nachdenken. Selbst die Deutsche Telekom mit Ihrer super erfolgreichen US Tochter halte ich für deutlich interessanter. Beide Firmen zahlen natürlich auch eine Dividende.
VG Tom