Geht der Blick nach Vorne überwiegen die Chancen

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Eigentlich hatte ich mich über die angekündigte Dividendensenkung geärgert. Sie kam nämlich schon vor der Corona-Krise und ist für mich in der Regel ein Verkaufssignal.

Nachdem nun aber zahlreiche Aktien ihre Ausschüttungen gesenkt haben, steht das Unternehmen nicht mehr so einsam dar. Und immerhin hat es an der gesenkten Dividende festgehalten und sie nicht komplett gestrichen.

Und wenn ich den Blick nach Vorne richte, dann zählt die Aktie durchaus zu den Corona-Profiteuren. Das Geschäftsmodell sollte vom immer stärker werden Onlinehandel profitieren.

In diesem Beitrag erhältst Du alle Infos zur Dividendenzahlung und meine Sicht auf die Zukunft des Unternehmens.

Metsä Board, den finnischen Papphersteller, habe ich hier ausführlich vorgestellt.

Dividendenzahlung

Metsä Board zahlt eine Dividende von 0,24 € je Aktie. Gegenüber dem Vorjahr ist das eine Senkung um 17,3% bzw. 0,05 €. Für die 600 Aktien in meinem Depot ergibt sich eine Brutto-Dividende von 144 €. Nach Abzug der Steuern zahlt maxblue eine Netto-Dividende von 107,21 € aus. Sie wird mit Wertstellung 24.06.2020 überwiesen.

Dividendengutschrift Metsä Board im Juni 2020

Perspektiven

Bisher hat Metsä Board die Quartalszahlen für das erste Quartal vorgestellt und darin über eine zeitweise höhere Nachfrage nach Pappkartons berichtet. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich das sogar dauerhaft positiv auswirken wird. Denn alles, was per Post verschickt wird, muss verpackt werden. Einmal natürlich die Pakete selbst. Aber auch die Inhalte. Und genauso die Take-Away-Gerichte vieler Restaurants und Cafés. Und überall kommt Pappe zum Einsatz.

Und so konnte Metsä Board im ersten Quartal, das ja nur teilweise von Corona betroffen war, bereits 2% mehr Pappschachteln ausliefern als im Vorjahresquartal. Da die Papierpreise jedoch weiter schwächelten (in Europa -28%, in China -19%), ging das operative Quartalsergebnis fast um die Hälfte zurück.

Die operative Marge sank von 12,7% auf 7,2%. Metsä Board ist damit vom selbstgesetzten 12%-Ziel deutlich entfernt. Im zweiten Quartal soll die Marge und damit auch das Ergebnis wieder steigen.

Die Finanzielle Situation ist gleichwohl solide: Die Verschuldung ist weiterhin auf einem entspannten Level, der Verschuldungsgrad (NetDebt ./. EBITDA) liegt bei 1,0.

Und die Pay-Out-Ratio der Dividende ist mit 59% auch akzeptabel. Trotz der Dividendenkürzung ist sie übrigens um 8%-Punkte gestiegen. Es stand leider weniger Jahresgewinn aus 2019 zur Verfügung.

Insgesamt sehe ich die Zukunft von Metsä Board positiv. Das Unternehmen ist in einem attraktiven Geschäftsfeld tätig. Allerdings ist die Abhängigkeit vom Papierpreis hoch. Das sorgt dafür, dass sich die Aktie weitgehend zyklisch verhält. Käufe bieten sich deshalb nur an, wenn der Aktienkurs am Boden liegt. Das kommt immer wieder mal vor, dann sind Käufe im Bereich von 4 € möglich. Auf einem Niveau von 6 € ist die Aktie eine Halteposition. Wer sein Depot regelmäßig umschichtet, der kann sogar auf diesem Niveau an Gewinnmitnahmen denken und wird bestimmt später wieder die Gelegenheit zum Nachkauf erhalten. Für das frühere Niveau von fast 10 € müsste der Papierpreis explodieren – dafür fehlt aber jegliches Anzeichen.

Ich halte die Aktie, trotz der Dividendenkürzung, weiter in meinem Depot. Die Entwicklung verfolge ich aber trotzdem aufmerksam. Es ist leider keine Aktie, die immer steigt und nie Sorgen bereitet.

Auf einen Blick:

Unternehmen:Metsä Board
ISIN:FI0009000665
Im Divantis-Depot seit:04.10.2016
Letzter Nachkauf am:06.02.2017
Stückzahl im Divantis-Depot:600
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:5,96 €
Gesamtkaufpreis:3.575,06 €
Bisher erhaltene Netto-Dividenden:409,50 €
verkauft am:11.03.2021
Durchschnittsverkaufserlös abzgl. Gebühren und Steuern:8,64 €
Gesamtverkaufserlös:5.186,34 €
Gewinn/Verlust:2.020,78 €
Gewinn in Prozent:56,52%

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7 Gedanken zu „Geht der Blick nach Vorne überwiegen die Chancen“

  1. Ben, ich hab die Mayr Melnhof im Depot, auch ein Karton Hersteller, aber aus Österreich. Der Langfrist Chart geht von links unten nach rechts oben, bilanziell sehr solide, haben bisher immer Kriesenzeiten für billige Übernahmen genutzt. Die Kartons werden aus Recycling Papier hergestellt, also ein recht nachhaltiger Familien Betrieb. Die Div steigt überwiegend , von ein paar Dellen in Kriesenzeiten mal abgesehen. Dieses Jahr wollten sie die Div sogar steigern, von 3.20 auf 3.60. Das hat dann aber wohl der neue Chef sofort wieder zurückgepfiffen, und die Div blieb bei 3.20. der neue CEO kommt von der Firma Mondi, einer Papier und Karton Firma aus England.

  2. Hallo Ben,

    Metsä Board hatte ich noch nicht auf meinem Radar, wobei ich auch nach Firmen Ausschau halte, die vom steigenden Online Handel profitieren werden. Werde mir die Zahlen von Metsä Board mal genauer ansehen. – Bis vor kurzem hatte ich WestRock (WRK) im Depot, die ja auch im Verpackungsgeschäft (Kartons für Amamzon und andere Firmen sowie Verpackungen in der Lebensmittelindustrie) tätig sind.
    Allerdings hat auch WestRock im Zuge der Corona Krise die Dividende drastisch gekürzt, obwohl die Pay Out Ratio vor Corona ziemlich solide war. Als Konsequenz habe ich die Anteile verkauft.

    Wenn eine Firma die Dividende kürzt oder streicht, steht sie mit einem Bein ausserhalb meines Portfolios. In Ausnahmefällen, insbesondere dann, wenn ich die Kürzung für gerechtfertigt und absolut notwendig halte sowie die Aussichten für das Geschäftsmodell weiterhin gut sind, behalte ich die Aktie im Depot. Dies ist trifft z.B. bei Welltower zu.

    Mal sehen, welche Firmen als nächstes die Dividende streichen. Bleibt auf jeden Fall spannend :-).

    Viele Grüße,
    Susanne

  3. Mayr-Melnhof habe ich wie Manfred auch im Depot.

    Das ist ein Unternehmen, bei dem sich ein weiterer, intensiver Blick lohnt.

    Geringes Payoutratio, stetiges Wachstum, fast keine Nettoschulden, Dividende seit 23 Jahren nicht gesenkt.

    Zudem ist die aktuelle Bewertung nicht unattraktiv.

  4. kurze Frage an die Community mit der Bitte um Hilfe:

    ich werde vermutlich dieses Jahr den FSA von 1602 für Eheleute nicht komplett ausnutzen können, habe aber bis zum heutigen Tage im Quellensteuertopf einen Betrag von ca. 20€ (erhöht sich bis zum Jahresende noch). Sind die Beträge im Quellensteuertopf somit „pfutsch“ oder habe ich hier noch andere Möglichkeiten? Der Quellensteuertopf befindet sich aktuell bei der Onvista und mein Hauptdepot seit ende Mai bei der Consorsbank.

    Kann ich hier ggf. statt 1602€ beispielsweise nur 1000€ FSA in Anspruch nehmen, sodass am Ende auch der Quellensteuertopf verrechnet wird?

    Ich bedanke mich im Voraus für eure Hilfe.

    VG
    Sonny

  5. Sonny,

    wenn Deine gesamten Zinseinnahmen (Sparbuch, Bausparvertrag, Bundesschuldverschreibungen oder sonstige Rentenpapiere) und Deine Dividendenerträge unter dem Freibetrag von EUR 801 für ledige oder EUR 1602,- bei Verheirateten und Zusammenveranlagung liegen, dann ist die Differenz futsch. Nicht ausgeschöpfter Freibetrag kann man auch nicht in das nächste Jahr oder sonstwo übertragen. Letztendlich ist es auch egal auf welcher Bank Du welchen Freibetrag hast und wieviel Zinseinkünfte und Dividende Du wo bekommst. Es zählt alles zusammen. Wenn Du zum Beispiel auf einer Bank Deinen Freibetrag nicht ausschöpfen kannst, aber auf einer anderen Bank ebenfalls Zinserträge oder Dividendengutschriften hast, aber keinen Freibetrag dort beantragt hast, dann kannst Du das entweder in der Einkommenssteuererklärung entsprechend angeben oder einfach die Freibeträge bis zum 31.12.2020 auf den betreffenden Banken abändern. Aber so, dass Du die Gesamtsumme von EUR 1602,- nicht überschreitest. Da ich aber kein Steuerberater bin und Du das 100% sicher wissen möchtest, solltest Du zu einem Steuerberater gehen. Letztendlich wird er Dir auch nichts anders sagen, aber er ist dazu authorisiert und ich nicht. Also meine Information somit nur unter Vorbehalt.

  6. Also wenn man den Kursverlauf von Metsä Board die letzten 23,6 Jahre anschaut (länger habe ich leider nicht) muss man nüchtern feststellen, dass es hier für einen Langfristanleger überhaupt nichts zu holen gab.

    Der Kurs vom 09.12.1966 bis zum 03.04.2007 war permanent leicht abwärts gerichtet. Man verlor in 10,5 Jahren ca. 15% bis es zum finalen Abstutz vom 03.04.2007 ausgehend von EUR 5,88 bis zum 10.03.2009 auf nur noch EUR 0,205 kam.
    Nur wer irgendwo in dem finalen Crash gekauft hat, also z.B. bei EUR 0,205 kann sich heute die Hände reiben. Aber wer hat da gekauft?

    Und selbst wer vor dem finalen Abstutz gekauft hat, hinkt bis heute dem DAX hinterher. Wer die vollen 23,6 Jahre durchgehalten hat, sieht nicht einmal mehr die Rücklichter vom DAX. Der ist meilenweit enteilt.

    Wer Metsä Board zu unglücklichen Kursen , also in einem Verlaufshoch gelauft hat, der hat immer ein Minus im Depot, egal wie lange er die Aktie seither hält.

    Fazit: Mit Metsä Board hat man sich die letzten 23,6 Jahre eine absolute Bleiente ins Depot gelegt. Metsä Board war vermutlich in den letzten 23,6 Jahren nicht in der Lage, seine Gewinne, Umsatz und Dividendenausschüttungen, nachhaltig und dauerhaft zu steigern. Ansonsten würde der Kursverlauf anders aussehen wie er aussieht.In den 2000er Jahren wurde die Dividende mehrfach halbiert. Mit fällt schwer zu glauben, und ich sehe keinen Grund, dass sich das bei Metsä Board die nächsten Jahre ändern soll.
    Für irgendwelche Traderpositionen möglicherweise interessant, meines Erachtens für eine Langfristanlage total ungeeignet. Es sei den man glaubt daran, dass Metsä Board etwas vollbringen kann, was die letzten 23,6 Jahre nicht gelungen ist.

    Tatsächlich ganz anders sieht der Kursverlauf bei Mayr Melnhof aus. Es erfolgte zwar auch mal ein steiler Kursabsturz von Mai bis Oktober 1998, aber 2002 hatte die Aktie schon wieder ein All Time High erklommen. Grundsätzlich muss man hier sagen, auch wenn man als Anleger den theoretisch ungünstigsten Zeitpunkt in den letzten 23 Jahren zu Anlage in Mayr Melnhof Aktien erwischt hätte und hätte tatsächlich immer nur auf den einzelnen Verlaufshoch investiert, hätte das zwar die Rendite gedrückt, aber man wäre bis zum heutigen Tag nicht im Minus und hätte egal wann die Investition erfolge, immer ein Plus bis heute.
    Oder anders ausgedrückt, die letzten 23 Jahre war jeder Kursrückgang eigenrtlich eine Einladung.

    Von Oktober 1998 bis 06/2007 hat Mayr Melnhof den Turbo gezündet und klar alle Indices bis heute deutich outperformt. Selbst wenn man den DAX am absoluten Tiefpunk 2003 gekauft hätte, wäre zwar der reine Performancechart vom DAX besser als der Kursverlauf von Mayr Melnhof, wenn man aber fairerweise jetzt noch die bezahlte Dividende von Mayr Melnhof einrechnet, dann ist das pari.

    Wenn man den Kursverlauf ab Juni 2007, als Mayr Melnhof den Kursturbo ausgeschalten hat über den Dax legt, hat man bis heute ein absolut deckungsgleicher Chartverlauf. Wenn man jetzt noch die bezahlte Dividende von Mayr Melnhof miteinrechnet, konnte die Aktie den Dax outperformen.

    Fazit: Ein possitiver Chartverlauf eines Unternehmens ist meisten ein Ausdruck dafür, dass es dem Management und dem Unternehmen über Jahrzehnete gelungen ist, seinen Unternehmenswert durch nachhaltige steigende Umsätze, Gewinne und Dividenden und/oder Aktienrückkäufe zu steigern. Ob das auch in Zukunft gelingt bleibt abzuwarten. Aber ich vertraue da eher einem Magement, welchem es in 23 Jahren gelungen ist dies unter Beweis zu stellen, als einem Unternehmen und Management, welche es nachweislich die letzten 23 Jahre nicht geschafft hat.
    Für mich wäre Mayr Melnhof einwandfrei die bessere Wahl, vorausgesetzt man möchte in diesen Industriezweig investieren. Ich habe Mayr Melnhof schon mehrfach in meinem Musterdepot zugekauft, für die Realität hat es noch nicht gereicht. Seither habe ich spannendere Aktien gefunden.

    Wenn sich jetzt jemand fragt, warum ich ein Unternehmen aus Finnland mit dem Dax vergleiche und dann ein Unternehmen aus Österreich mit dem Dax vegleiche, dann ist die Antwort ganz einfach. Eigentlich könnte ich auch den Dow Jones oder den S+P 500 nehmen. Wenn man Dax, Dow oder S+P 500 die letzten 55 Jahre übereinander legt, ist das bis heute ein fast paraller Chartverlauf.

    Jetzt müsste man fairerweise für Mayr Melnhof den ATX nehmen. Ja da läuft Mayr Melnhof dem ATX in Riesenschritten davon. Darum nehme ich ja auch nicht den ATX. Alternativ könnte ich selbstverständlich in den ATX investieren. Das wäre aber ziemlich blöd in einen Index zu investieren, welcher nachweislich seit Jahrzehnten dem DAX, DOW oder S+P um Meilen hinterherläuft.

    Deshalb messe ich eine Wertpapier immer mit den besser laufenden Indices, da dieser Index ja eigentlich im Wettbewerb der direkten Investition einer Aktienanlage steht. Oder anders ausgedrückt, wenn es nicht gelingt einen gut performenten Index dauerhaft zu schlagen, dann wäre doch die logische Konsequenz, lieber in Index ETF zu investieren als in Einzelaktien. Und gerade diesen Vorteil haben wir ja eigentlich, da wir weltweit in unserer Meinung nach die besten Aktien investieren können. Wir müssen keine Länder oder Branchen oder sonstiges abbilden, wie ein ETF, welcher sich ja immer an irgendeinem Index orientieren muss.

    1. Es gibt im selben Sektor auch einen Dividendenaristokraten aus den USA: Sonoco Products. Global vertreten und bei der Dividendenrendite der Mayr-Melnhof eine Nasenlänge voraus.
      BG, Matthias66

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