Nachdem ich im ersten Teil der Artikelserie, warum ich lieber in Aktien als in ETFs investiere, die Funktionsweise und Vorteile von ETFs beschrieben habe, möchte ich nun zu meiner persönlichen Strategie übergehen.
In diesem zweiten Teil erfahrt Ihr, wie ich mit ETFs umgehe und welche Vorteile ich in einem Direktinvestment in Aktien sehe.
Meine persönliche Strategie
Ich habe in der Vergangenheit vereinzelt in ETFs investiert. Und zwar in Märkten, die für mich nicht durchschaubar und weit entfernt waren. Oder wo mir die Einzelrisiken einfach zu hoch waren. Das sind für mich vor allem Emerging Markets oder auch Japan. Sinnvoll finde ich auch ETFs im Small Cap-Bereich. Also eigentlich immer dann, wenn das Risiko eines direkten Kaufs einer einzelnen Aktie für mich zu hoch ist.
Nun ist es aber so, dass für mich noch ein großer psychologischer Punkt hinzukommt. Und dieser Punkt ist der wahre Grund, warum ich lieber in Aktien als in ETFs investiere. Mit einem ETF kaufe ich den Markt. Aber was ist der Markt eigentlich? Es ist eine anonyme Masse, ein großes Sammelsurium. Es sind, z.B. im S&P 500, einfach die 500 größten amerikanischen börsennotierten Unternehmen. Welche das sind, kann ich zwar nachlesen. Aber ich kann weder deren Gewichtung beeinflussen, noch einzelne Unternehmen ausschließen. Ich habe also keinen Einfluss auf mein Investment, wenn ich es einmal getätigt habe und muss bereits beim Kauf eine Entscheidung über das fertige Produkt treffen. Und bei späteren Indexänderungen übernimmt auch jemand anderes die Anpassung meines Portfolios. Das ist ja auch der Sinn des passiven Managements.
Aus diesem Umstand folgt für mich, dass ich überhaupt keine Bindung zu einem ETF aufbauen kann. Bei Aktien ist das ganz anders. Da kann ich mich mit dem jeweiligen Unternehmen beschäftigen, es analysieren und dann eine Kaufentscheidung treffen. Unter Umständen kenne und nutze ich auch noch die Produkte, die es herstellt und erreiche so eine gewisse Identifikation mit meinem Investment.
Warum ist mir die Identifikation mit Aktien wichtig?
Märkte schwanken und neigen zuweilen auch zu Übertreibungen. Übertreibungen in beide Richtungen. Mal läuft ein Markt heiß und ist überbewertet. Mal korrigiert er nach Süden oder crasht gar und ist dann unterbewertet. Das sind dann die Situationen, in denen man als Anleger vor der Frage steht: Was tun? Verluste begrenzen oder aussitzen? Oder sogar nachkaufen? Immer wenn ich ETFs in meinem Depot hatte, dann habe ich sie zu früh verkauft. Nämlich dann, wenn sie von ihren Höchstständen nach Unten korrigierten und ich meine Gewinne sichern wollte. Leider haben die jeweiligen Märkte dann bald neue Höchststände erreicht und ich war nicht mehr investiert. Oder ich habe in einer Korrektur zunächst durchgehalten und dann, weil es immer tiefer ging, irgendwann entnervt verkauft. Statt den Mut zu haben nachzukaufen und von der anschließenden Erholung zu profitieren.
Aber das ist mir nie gelungen, weil ETFs für mich einfach anonym sind und keinerlei Identifikation bieten. Und aus diesem Grund sind sie auch nicht für eine langfristige Anlage geeignet. Jedenfalls nicht für mich. Ich habe in meinen 25 Jahren Börsenerfahrung noch nie einen ETF länger als 3 Jahre gehalten. Und deshalb auch nie eine langfristig herausragende Performance mit einem ETF erreicht.
Bei Aktien ist das ganz anders. Hier habe ich meine ältesten Depottitel inzwischen über 10 Jahre im Depot und allein durch die Haltedauer schon eine überzeugende Performance erzielt. Es kann dabei gut sein, dass eine solche Aktie (Coca-Cola, McDonald’s und BASF sind meine ältesten Titel im Depot) in diesen 10 Jahren den S&P500 oder den DAX nicht geschlagen hat. Aber das ist für mich auch kein Vergleich, da ich einen ETF auf diese Indizes nicht so lange gehalten hätte. Und deshalb der Vergleich hinkt.
… Weiter geht es dann im dritten und letzten Teil der Artikelserie. Dort erfahrt Ihr dann, ob ich überhaupt nie in ETFs investieren würde und in welchen Fällen, sie vielleicht doch eine gute Alternative zu einzelnen Aktien darstellen.


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