Nach Positionshalbierung im letzten Jahr immer noch unschlüssig

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Kaum ein Beitrag erregte im letzten Jahr so stark die Gemüter wie jener, den ich unter dem Einfluss des russischen Einmarschs in die Ukraine verfasst hatte und in dem ich eine deutsche Aktie zum Verkaufskandidaten erklärte.

Ich sah die große Abhängigkeit von billigem Gas für die Produktion des Chemietitels und malte mir den Worst-Case aus, der im Crash für die Aktie enden würde. Um dieses Risiko zu reduzieren, halbierte ich meine Position und beobachtete die Entwicklung genau.

Mittlerweile haben wir den ersten Winter ohne russisches Gas ohne Produktionsausfälle gemeistert. Gleichwohl sind die Energiekosten deutlich angestiegen.

Die Energiekrise hat sich in das Geschäftsergebnis des DAX-Konzerns gefressen und so stellt sich heute erneut die Frage nach den weiteren Perspektiven.

Da es eine der Positionen ist, die ich am längsten im Depot habe, bin ich irgendwie auch emotional mit der Aktie verbunden. Seit 2008 halte ich 5 Aktien von ihr. 2019 und 2020 habe ich dann nachgekauft und die Position auf 100 Aktien ausgebaut. Letztes Jahr dann der Teilverkauf von 50 Stück.

Die Rede ist von BASF (hier ausführlich vorgestellt), die letztes Jahr im Februar, wenige Tage vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine, noch bei 68 € notierte. Der Absturz um aktuell gute 20 € ist in diesem 2-Jahres-Chart deutlich zu erkennen:

2-Jahres Chart der BASF-Aktie
2-Jahres Chart der BASF-Aktie

Als Freund langfristiger Betrachtungen zeige ich Dir aber auch den Chart seit Beginn meines BASF-Investments – 15 Jahre sind das inzwischen:

15-Jahres Chart der BASF-Aktie
15-Jahres Chart der BASF-Aktie

Und da wird deutlich, wie günstig der Einstieg damals in der Finanzkrise 2008 war. Die Position hat sich – trotz des jetzigen Absturzes – immer noch im Kurs mehr als verdoppelt. Und durch die erhaltenen Netto-Dividenden habe ich, bezogen auf diese 5 Aktien, mein Investment schon komplett zurückbezahlt bekommen.

Dividendenzahlung

BASF zahlt erneut eine Dividende von 3,40 € je Aktie. Für die nun 50 Aktien in meinem Depot ergibt das eine Brutto-Dividende von 170,00 €. Nach Abzug der Steuern erhalte ich von der comdirect eine Netto-Dividende von 125,17 €. Sie wurde mit Wertstellung 03.05.2023 überwiesen.

Dividendengutschrift BASF im Mai 2023
Dividendengutschrift BASF im Mai 2023 Steuerabzug

Perspektiven

„Es wird schon irgendwie gut gehen“ – das war im Kern das Motto der letzten Monate für die BASF-Aktie. Und bisher ist es auch gut gegangen. Klar, der Aktienkurs ist am Boden. Aber das war er ja auch schon vor einem Jahr. Und die Dividende ist trotzdem stabil geblieben, was sicherlich zu einer Bodenbildung beigetragen hat. Denn mit einer Dividendenrendite von aktuell rund 7% ist BASF unter diesem Aspekt ein interessantes Investment.

Nur stellt sich natürlich die Frage: Wird die Dividende auch verdient und kann sie auch in den nächsten Jahren auf diesem Niveau gehalten werden?

Zwar stieg der Umsatz in 2022 um 11,1% an. Das lag aber vor allem an den gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten. Weltweit gab BASF 3,2 Mrd. € gegenüber 2021 zusätzlich für Energie aus.

Nach Steuern rutschte BASF deutlich in die Verlustzone. Das Ergebnis lag bei -627 Mio. €, in 2021 wurden noch 5,5 Mrd. € nach Steuern verdient.

Knackpunkt waren die hohen Wertberichtigungen, vor allem auf die Beteiligung an Wintershall Dea AG. Insgesamt wurden 6,3 Mrd. € abgeschrieben, die allerdings nicht zahlungswirksam waren. Darunter waren auch eine vollständige Wertberichtigung der Beteiligung an Nord Stream AG sowie der Finanzierung des Projekts Nord Stream 2. Trotzdem lieferte Wintershall Dea für das Jahr 2022 einen Ergebnisbeitrag von rund 1,5 Mrd. €, nach 335 Mio. € im Vorjahr. Einerseits hat BASF die Beteiligung weiter abgeschrieben, auf der anderen Seite verdiente die Beteiligung sehr gut mit den gestiegenen Gaspreisen.

Der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit lag bei 7,7 Mrd. € nach 7,2 Mrd. € im Vorjahr. Der Free Cashflow belief sich im Jahr 2022 auf 3,3 Mrd. € nach 3,7 Mrd. € in 2021. Das ist ein Minus von 10,2%, jedoch immer noch genug, um die Dividendenausschüttung zu decken (3 Mrd. €).

Damit ist die Dividendenzahlung auch gerechtfertigt und BASF hätte sogar theoretisch an der Absicht festhalten können, die Dividende jedes Jahr zu erhöhen.

In das Jahr 2023 ist BASF nun besser als erwartet gestartet. Der Umsatz ging zwar im 1. Quartal um 13,4% zurück und auch das betriebliche Ergebnis (EBITDA) ging um 24,2% zurück. Die hohen Abschreibungen aus dem Vorjahr fanden nun nicht mehr statt. Dadurch erhöhte sich das Quartalsergebnis nach Steuern um 21,4%. Je Aktie wurden im 1. Quartal 1,75 € nach 1,34 € im Vorjahresquartal verdient.

Einziger Wermutstropfen: Der Free Cashflow war deutlich rückläufig. Er lag im 1. Quartal 2022 noch bei -893 Mio. €, nun jedoch bei -1.882 Mio. €. Erläutert wurde dieser Punkt in der Quartalsmitteilung leider nicht. Und das ist ein Punkt, den ich leider immer wieder beobachte: Steigt eine Kennzahl an, dann wird sie in der Pressemitteilung gefeiert. Sinkt sie aber deutlich, dann findet man das nur noch in der Tabelle im Anhang.

Denn sollte diese 1 Mrd. € weniger im Free Cashflow im 1. Quartal im Rest des Jahres nicht aufgeholt werden, dann wäre die Dividendenzahlung für 2023 nicht mehr vom Free Cashflow gedeckt. Und müsste damit gekürzt oder durch die Aufnahme neuer Schulden finanziert werden.

BASF ist für mich deshalb auch noch lange nicht über den Berg. Die Energiekosten sind immer noch hoch und das belastet die Margen. Die EBITDA-Marge ist im 1. Quartal entsprechend von 16,1% auf 14,1% zurückgegangen.

Ich glaube aber aktuell nicht mehr, dass es zu einer Gasrationierung in Deutschland kommen wird. Das entsprechende Risiko sehe ich als gering an, die Versorgung durch Alternativen wie LNG scheint auch 2023 und 2024 sichergestellt.

Was mir allerdings in den letzten Monaten sauer aufgestoßen ist, ist das Thema „China“. Hier scheint BASF aus dem Russlandengagement wenig gelernt zu haben und begibt sich wieder in eine Abhängigkeit von einem nicht berechenbaren Regime. Mit mehr als 10 Mrd. € tätigt BASF dort mehr Investitionen als je ein anderes deutsches Unternehmen.

Der BASF-CEO Martin Brudermüller sieht zwar das Risiko, setzt aber erneut auf das Prinzip Hoffnung. Er sagte auf der Bilanzpressekonferenz: „Ja, im schlimmsten Fall ist der Totalausfall auch in China denkbar, aber das würde bedeuten, dass das gesamte weltweite Wirtschaftssystem nicht mehr funktioniert, dann wäre plötzlich alles anders“.

Interessanterweise konnten wir uns einen solchen russischen Angriff auf die Ukraine ja auch nicht vorstellen und dann war plötzlich alles anders. Und wir wissen nicht, was China mit Taiwan veranstaltet und wie die Weltgemeinschaft darauf reagiert. Um nur mal ein Beispiel zu nennen.

Klar ist, dass Unternehmen den chinesischen Markt nicht außen vor lassen können. Die Frage ist aber, ob sich Investitionen in einer solchen Größenordnung jemals rechnen oder damit schon Wertberichtigungen für die Zukunft heraufbeschworen werden. Und damit gehen auch Standortverlagerungen von Deutschland nach China einher, die womöglich irgendwann wieder rückgängig gemacht werden.

Ich bin deshalb auch in diesem Jahr noch unschlüssig, wie ich mit der BASF-Position in meinem Depot weiter umgehen werde. Die Reduktion durch den Teilverkauf im letzten Jahr hat mich erst mal entspannt. Ich bin deshalb mit der Position selbst sehr gelassen. Wenn, dann beschäftigen mich eher die Aussichten und die Frage, wann BASF wieder in ruhigeres Fahrwasser kommt. Und da bin ich mir beim Thema „China“ eben nicht sicher. Im Falle eines Angriffs auf Taiwan dürfte die BASF-Aktie wieder deutlich unter Druck geraten. Bis dann klar ist, ob die USA und ihre westlichen Bündnispartner China „gewähren“ lassen, wirtschaftliche Sanktionen verhängen oder sich sogar militärisch engagieren.

Die BASF-Aktie ist deshalb für mich weiterhin ein Wackelkandidat in meinem Depot. Bei einem – warum auch immer motivierten – deutlicheren Kursanstieg würde ich mich auch von ihr trennen. Auf dem jetzigen Niveau ist sie für mich eine Halteposition. Ich werde mir allerdings die Ergebnisse zum 2. Quartal hinsichtlich der Entwicklung des Free Cashflows aufmerksam anschauen. Denn die hohe Dividende ist für mich weiterhin ein wichtiger Aspekt meines BASF-Investments.

Auf einen Blick:

Unternehmen:BASF
ISIN:DE000BASF111
Im Divantis-Depot seit:12.12.2008
Letzter Nachkauf am:23.01.2020
Stückzahl im Divantis-Depot:50
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:63,33 €
Gesamtkaufpreis:3.166,25 €
durch Teilverkauf am 1.6.2022 realisierter Gewinn (Kurs & Dividenden)-253,11 €
Bisher erhaltene Netto-Dividenden:824,35 €
Aktuelle Strategie:Bei passender Gelegenheit verkaufen

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19 Gedanken zu „Nach Positionshalbierung im letzten Jahr immer noch unschlüssig“

  1. Hallo Ben,

    ich glaube, du hast dich beim Abschnitt der Dividendenabrechnung vertan. Du hast geschrieben “ Für die nun 50 Aktien in meinem Depot ergibt das eine Brutto-Dividende von 170,00 €. Nach Abzug der Steuern erhalte ich von der comdirect eine Netto-Dividende von 250,33 €.“

    Oder habe ich was falsch verstanden?

    Viele Grüße

    Nico

  2. Ich halte tatsächlich ebenso eine stattliche Anzahl an BASF-Anteilen. Für entscheidend halte ich, dass das Geschäftsmodell trotz aller Widrigkeiten zu funktionieren scheint. Dennoch sehe ich in letzter Zeit vermehrt die Abwanderung energieintensiver Fertigung aus Deutschland und BASF ist hier ein Paradebeispiel. Aus Unternehmenssicht benötigt man Verlässlichkeit, Rechtssicherheit und Stabilität, was im Hinblick auf das, mit Verlaub, deutsche Polit-Kasperltheater, nicht durchgehend gegeben ist.
    Die Wahrscheinlichkeit der Wiederholung eines militärischen Konflikts im Fall Taiwan möge jeder für sich selbst beurteilen. Ich für meinen Teil mutmaße, dass der Westen zwar äußerst ungehalten reagieren würde, Taiwan aber letztlich fallen gelassen würde, da ein militärischer Konflikt mit China den Westen zu teuer zu stehen käme.
    Den Titel BASF sehe ich auf dem derzeitigen Kursniveau als interessanten Kandidaten für einen Nachkauf an. Es existieren gewiss hohe Risiken, aber dafür gibt’s die Aktien auch zum Sonderpreis.

    Schöne Grüße,

    Stefan

  3. Hallo zusammen,

    und Danke an Ben für diesen tollen Beitrag zur BASF, der für mich auch viel von meinen eigenen Gedanken beinhaltet. Der Angang an das Thema China ist mir irgendwie zu naiv. Auf der anderen Seite geht es natürlich auch nicht ohne China und wo kann/will man sonst wachsen. Für mich auch defenitiv einfach nur „hold“ im Moment.
    Zum dem was Stefan hier anführt muss ich sagen, dass ich das nicht nachvollziehen kann. Die drei Punkte Verlässlichkeit, Rechtssicherheit und Stabilität sprechen doch wohl mehr für den Standort Deutschland als China oder? Ich finde Ben beschreibt es sehr schön, dass man natürlich vor einem Jahr nicht wissen konnte wo die Reise hingeht, aber BASF hier eine gewisse Resillienz an den Tag gelegt hat. Und das bestätigt dann für mich erstmal den Investmentcase.
    Ich glaube in der letzten Capital war ein sehr interessanter Kommentar zum Standort Ludwigshafen. Der Beginn des Krieges kam letztendlich der BASF ganz gut als Sündenbock für Fehlinvestitionen zu pass. Ist mir eigentlich zu zynisch, aber vielleicht auch ein Teil der Wahrheit, dass nicht immer die Politik an allen Fehlentwicklungen schuld hat.

    1. Hallo Lodovico,
      dann haben wir dazu eben einfach unterschiedliche Meinungen ;-)
      Muss ja deshalb nicht verkehrt sein.

      Gruß,
      Stefan

    2. Vor ein paar jahren spiele dieser trump den elefanten im porzelanladen bzgl china. Xi kam damals hoechstpersoehnlich zur merkel nach berlin und warb fuer investitionen mit bonus charakter. Eine davon fuehrte dann zu einem bereits damals unterschriebenen vertag zeischen basf u china: anders als zuvor durfte basf den chef spielen bei einem gemeinschaftunternehmen zwischen basf u sinopec ( man schaue sich jetzt nur mal den 5jahreschart von sinopec an, da hab ich 3 jahre drauf gewartet.) Sowas gab es frueher noch NIE. da mussten sich die auslaender immer unterordnen.

      Ben, ich hab mir die bilanzen von basf seit einem jahr nicht mehr angeschaut. Aber ich denke du hast dir die frage nach dem sinkenden FCF schon selbst beantwortet : der CapEx (langfristinvestitionen) schnellt in die hoehe wegen der stadt, die basf in china aufbaut, ein chinesisches Ludwigshafen ! 10 mrd ! Das drueckt natuerlich den fcf runter, ueber Jahre. In deutschland bauen sie ab. Ist leider richtig so. Auf deutschland ist leider kein verlass mehr, deutschland wird leider zu einem wirtschaftlichen drittewelt land schrumpfen. Meinen ehrerbietigsten dank an die gruenen !

      Ich werde basf auch halbieren, aber dazu muss der kurs noch mindestens 15% steigen . Aus einem ganz anderen Grund wie deiner, Ben : die Firma ist mir zu zyklisch !! Wie fast alle chemiewerte. Zu sehr von den launen von mister market abhaengig. Ist nicht mein revier ! Ich hab lieber, in meinem alter, aus stahlbeton gemauerte werte im depot. Dafuer geh ich dann woanders groessere risiken ein. China zb.

      Star, wo ist denn deine Fernwaerme aus Neu Koelln. Nix mehr ? Oder hab ich das beim ueberfliegen deiner liste uebersehen ?

      1. Ich hatte BASF auch lange Zeit im Depot, bin jedoch ins Grübeln gekommen. Das hat dazu geführt, dass ich nochmal in Ruhe in dem Segment geprüft und verglichen habe.
        Ergebnis dieses Evaluierungsprozesses: Linde (LIN) bleibt im Depot (läuft super!) sowie:
        LyondellBasell (LYB) kam rein. Diese holländische Firma hat mir (Analyse im Dezember 2022) wirklich überzeugende Kennzahlen ausgewiesen, vor allem: niedriges KGV (unter 10), hohe Dividende (über 5%, bei Ausschüttungsquote von 29%), Umsatz und FCF steigen. Auch LYB ist zyklisch, grob zwischen 70 und 100 USD. Ich bin unter 80 EUR eingestiegen und bisher sehr zufrieden.
        Mir gefällt auch der Gedanke, neben den vielen US-Aktien mit LYB auch eine Aktie aus Europa (aber nicht aus D) im Portfolio zu haben (neben LVMH, Equinor, ASML und Iberdrola).

      2. Hi Manfred, was steht den gerade auf Deinem China-Zettel, zum Beispiel aus dem Infra- und Konsumgüterbereich?

        Und die Chemie stimmt: Wenn man keinen so wild zyklisch schwankenden Basis-Chemiker haben möchte wie BASF, kann man sich auch mal am Spezial-Chemiker Croda International versuchen (Anwendungen für Nahrungs-, Gesundheits-, Kosmetik- und andere komsumorientierte Industrien). Dort findet man einen schönen, stabilen Free-Cashflow. Leider ist Croda immer ein bisschen unverschämt teuer im Einkauf.

    3. Hallo Lodovico,

      in D sehe ich „Verlässlichkeit, Rechtssicherheit und Stabilität “ keinesfalls gegeben. Nicht einmal ein Punkt ist vollumfänglich gesichert – leider nicht mal mehr Rechtssicherheit. Oder warum hören inhabergeführte Unternehmen reihenweise „das arbeiten auf“ oder ziehen ins EU-Ausland (Polen, Tschechien, Ungarn, Portugal) oder in Drittländer?
      Die Situation mit China ist seit 30 Jahren bekannt. Es wurden 1:1 Kopien der Fertigungen gebaut und die chinesischen Arbeiter wechselten nach einiger Zeit in die „Kopie“, um das Know How zu sichern, die Mittelständler konnten das Invest abschreiben.
      Ich würde sagen China ist risikobehafteter, aber nach D zurückkehren, wird weder ein Chemiekonzern noch wird ein Pharmakonzern hier die dringend benötigten Medikamente fertigen, denn es wäre unrentabel.
      Was macht D? Es importiert in D nicht zugelassene Medikamente. Das ist doch „gaga“.

      Ich mache einen weiten Bogen um chinesische Aktien und schaue bei deutschen Unternehmen seit einem Jahr sehr genau, was sie tun. Denn ziehen die großen Konzerne aus D ab, so haben auch alle deren Dienstleister nichts mehr zu arbeiten, von Reinigungsfirmen bis Beratungsfirmen, von den Angestellten ganz zu schweigen.
      D erinnert mich immer mehr an das marode Rom, bevor es Geschichte war.

      @Ben: LNG wird nicht genügen für die Versorgung von D. Die zweite Frage ist: Was zahlen wir pro Tonne? Ich habe bisher keine Auskunft erhalten.

      1. Also ich muss wirklich sagen, dass das für meinen Geschmack alles ein wenig zu schwarz gemalt ist und natürlich darf jeder seine eigene Meinung haben und vertreten.
        Ich habe sehr viel mit unterschiedlichen Unternehmen, meistens KMU und Mittelstand zu tun, und die stecken nicht alle durchweg den Kopf in den Sand. Sondern ganz im Gegenteil. Das sind aber natürlich keine börsennotierten Unternehmen. Ich glaube allerdings auch nicht, dass große Konzern aus D ihre Produktion auch einmal zurückverlagern wenn sie weg sind. Allerdings kommen auch immer noch größere Konzern nach Deutschland und nicht nur durch reine Subvention getrieben wie in Magdeburg oder Brandenburg.
        Rechtsicherheit für Unternehmen in Deutschland in Frage zu stellen und dann auf China und ja auch Ungarn und Polen zu schauen finde ich schon krass. Wo es uns an Stabilität mangelt sehe ich auch nicht direkt, aber wie bereits erwähnt jedem die eigene Sicht.
        Für produzierende Unternehmen ist doch Polen schon gar nicht mehr so interessant wie vor 10 bis 15 Jahren, weil hier auch die Lohnkosten gestiegen sind. Ob EU Subventionen in Ungarn so weiter reinkommen, dass ich mich als Unternehmen darauf verlassen möchte. Weiß ich persönlich nicht.
        Am Ende des Tages ist das natürlich auch nur spekulativ, da die wenigstens hier wahrscheinlich im C-Level eines Großunternehmen unterwegs sind.
        Aber was ich wirklich nicht verstehe und das ist ja in den sozialen Medien noch viel krasser warum so ein Pessimismus herrscht. Wir haben in Deutschland fähige Ingenieure und auch Leute, die technische Ideen umsetzen können. Hier wurde jetzt vielleicht auch mal gestreikt, aber ich glaube noch sehr im Rahmen wenn man mal im Vergleich auf Frankreich schaut. Energieversorgung ist für uns natürlich ein riesen Thema, aber auch da bin ich zuversichtlich, dass wir für uns passende Lösungen entwickeln. Ich kann wirklich nur dazu ermuntern den Artikel über die BASF in der Capital zu lesen sofern man irgendwie Zugriff darauf bekommen kann. Krisen sind nun mal nicht verkehrt um von eigenen Fehlern abzulenken.
        Was mich persönlich nachdenklicher stimmt ist das Fachkräftethema, da viel zu viele Politiker noch denken, dass die schon so nach Deutschland kommen wollen und werden….
        Als Fazit kann ich wirklich nur dazu ermutigen die Dinge nicht so schwarz zu sehen :-)

        1. Hallo Lodovio,

          welches Unternehmen kommt nach D ohne Subventionen? ;) Sag mir eines.
          Facharbeiter aus Slowenien müssen Sprachkenntnisse nachweisen, damit die Arbeitserlaubnis verlängert wird, obwohl Sie seit 4 Jahren in D arbeiten – und der Sprachkurs ist 6 Wochen lang von 13:00 bis 16:30 – trotz gültigen Arbeitsvertrag. Wie soll er seine Familie ernähren?

          Energiekosten in D sind nicht absehbar, nicht kalkulierbar. Sozialbeiträge (!) sind in D nicht absehbar. Fachkräfte gibt es auch nicht.
          Ich kenne viele gute Ingieure in D, viele aus Asien. Die wollen etwas reissen. Die sind gierig.
          Aber in D wird über die 32-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich debattiert. Die Arbeitseinstellung in Dienstleistungberufen ist nicht vergleichbar mit der Situation von vor 30 Jahren. Max 50% Leistung. Weil die Leute keinen Benefit darin sehen, was ich ihnen nicht verdenke.

          Rechtssicherheit in D: (Energie-)verträge zählen nichts mehr (8-fache Kosten), Direktversicherung – 25% durch Krankenversicherungsabzug, Rechtsprechung nur noch gegen Arbeitgeber/Vermieter, etc. Und Politiker, die sagen, dann sollen sie (die Betriebe) dahin gehen, wo es 2ct kostet. Wie soll sowas motivieren? Kleine Unternehmen müssen in D bestätigen, dass Material nicht aus Kenia, Angola, Russland etc herkommen. Das Rohmaterial kaufen sie in den NL vom Grosshändler. Woher sollen die wisssen wo das Kupfer herkommt? Sie lügen, falls nicht ganz doof.
          Mal über die Tagespresse hinausschauen hilft bei der Einordnung Polen, Ungarn, Tschechien, Portugal … Alle diese Länder wollen Unternehmen binden im Land haben, Arbeitsplätze schaffen und das langfristig. Jedes hat ein anderes Problem. Die Lohnkosten sind für Unternehmen das geringste, aber die Sozialkosten und die Planungssicherheit!

          Würth ist übrigens auch „Mittelstand“ ;)
          So genug der Politik! :)

          BASF halte ich übrigens weiterhin.

          1. Hi Börsenhai,

            bei einigen deiner Punkte bin ich voll bei dir. Vor allem mit genug der Politik :-)
            Nur ein paar kurze Sachen noch. Ich wohne im Rheinland und hier scheint der Standort noch attraktiv für Ansiedlung sein. Die Instrumente sind definitiv überschaubar.
            Würth ist natürlich nach eigener Aussage Mittelstand und wie bei Bosch ist es ja auch eher Folklore…
            Was die anderen Europäischen Länder angeht habe ich echt in Teilen eine andere Sicht, aber wie gesagt es reicht an der Stelle.
            Das Facharbeiterthema macht mir wirklich auch Sorge. Insbesondere wenn ich sehe wie viel geschickter unsere Nachbarn z.B. aus NL sind…

            Abschließend ich bin gespannt wie es bei BASF weitergeht!

          2. @Börsenhai
            Bin froh das ich in einem anderen Deutschland als Deinem Untergangs Deutschland lebe. :)

          3. Unter anderem @Börsenhai
            Nun, Deutschland ist eben schon immer der missionarische Lehrmeister und Besserwisser in der Welt gewesen. Wir mischen uns weltweit überall aus „ethisch-moralischen“ Gründen dort ein, wo wir meinen, es mal wieder besser zu wissen. Ich finde das schade, zumal viele unserer ungelernten Politiker-Aushilfskräfte nicht mal die Kultur, die Religion und individuellen Gegebenheiten des kritisierten Landes kennen. Es interessiert sie auch nicht, Hauptsache der deutsche Stempel wird aufgedrückt. Aber gut, auch ich will hier nicht politisieren. Ist schon schlimm genug, was hier in D abgeht. Im wirtschaftlichen weltweiten Ranking driften wir langsam aber stetig weiter auf die unteren Plätze >>>>>gerne selber mal recherchieren. Auch wenn jeder von uns fähige Ingenieure, Handwerker, Kaufleute und bla bla kennt, die für unseren Standort ihr Bestes geben. Das will ich auch nicht bestreiten, trotzdem läuft die Sanduhr ins Bergab weiter. Auch mit einem hochqualifizierten Ingenieur u.s.w.

            Bedenkenswert ist m.E. aber, dass durch die konzertierten Aktionen der USA und im Schleppnetz die gefolgstreue EU ( D mal wieder ganz vorne dabei ) gegen China, Rußland, Iran, Irak, Türkei, Teile von Südamerika, Teile von Afrika, auch Arabien, Nordkorea u.a.m. auf der zum Teil anderen Seite der Hemisphäre ein sich langsam formierender Gegenblock aus asiatischen und den genannten Ländern formiert, die ein Gegengewicht zu den USA und der EU bilden möchten – um sich von deren Maßregelungen ( O-Ton u.a. von China, Iran ) loszulösen. Eigene asiatische Handelsabkommen wurden schon getroffen, über eine Abkoppelung vom USD als Weltwährung wird nachgedacht. Da ist was am Brodeln. Das wird noch dauern, fragt sich nur wie lange.
            Mittelfristig gedacht, wird man wahrscheinlich nicht umhinkommen, in asiatische Werte investiert zu sein oder es dann zu machen. Immerhin versucht China jetzt schon, sich vom US und EU Markt sukzessive abzukoppeln und das Geschäft mit asiatischen Partnern zu machen bzw. zu ersetzen. Die Tendenz ist jedenfalls da.

            Um auf die BASF zu kommen : Warum also sollte BASF hier in einem sündhaft teuren Deutschland ( Energie, Personal, arbeitsrechtliche Formalhürden, Kündigungsschutz, immense Bürokratie ) die Produktion aufrechterhalten wollen, wenn anderswo der rote Teppich ausgerollt wird ? Besteht der Vorstand von BASF aus geistlosen Trotteln ? Wohl kaum, die wissen genau, was sie machen.
            Ich kaufe bei tieferen Kursen BASF nach und halte alle meine chinesischen Aktien, obwohl ich keine mehr dazu kaufe. Taiwan hin oder her, ich hatte mich da schon vor einigen Wochen hier dazu geäußert, wie ich das sehe. Die chinesischen Aktien, die ich besitze, dominieren den gigantischen chinesischen Binnenmarkt, im Ausland sind die zwar auch alle, aber das ist eher von nicht tragfähiger Bedeutung für diese Firmen. Blöd nur, wenn die im Falle eines Taiwan Krieges gesperrt werden, siehe russische Aktien….
            Sollte ich falsch liegen, so what. Wenn es regnet, dann wirst du eben naß. Wo alle einstimmig singen, ist der Text ohne Bedeutung.

  4. BASF nicht zu kaufen, dafür gibt es sicherlich gute Gründe. Ich finde, China-Taiwan gehört nicht dazu.
    BASF ist eine interessante Aktie eben WEIL sie viel in China / USA investieren. Würde BASF hauptsächlich in DE investieren, dann würde ich mir große Sorgen um deren Zukunftsfähigkeit machen und die Aktie niemals halten.

  5. Ich glaube, die Nettodividende müsste einmal korrigiert werden. Oder packt ihr Broker auf den Bruttobetrag etwas drauf? ;)

    1. Hallo Marcel,

      einfach den Beitrag noch mal neu laden, die Korrektur habe ich fast 4 Stunden vor Deinem Kommentar vorgenommen. ;)

      Viele Grüße Ben

  6. Ein durchaus qualifizierter + aktueller Beitrag zum Thema hier
    https://www.welt.de/wirtschaft/article245016430/BASF-Totalverlust-Die-China-Wette-wird-immer-riskanter.html
    Bin selbst mit Air Products & Chemicals Inc. und Dow Inc. ganz zufrieden, BASF nein.
    Als Peer wären vielleicht noch Air Liquide-SA und DuPont de Nemours Inc. ganz interessant.
    zum Thema China noch zwei Gedanken,
    mit der Investition in Zhanjiang könnte es sich auch einfach nur um einen gigantischen KnowHowTransfer zu China handeln, der erst eine Weile nach Fertigungsstellung neu zu bewerten wäre…
    Der Leser Äsop hat hier im Blog im Bezug zu Taiwan ( ich finde den Beitrag jetzt nicht) den durchaus ehrenwerten Gedanken geäußert (jetzt aus dem Gedächtnis sinngemäß) das China eine sehr friedliebende Nation wäre und die letzten 50 bis 100 Jahre nie ein fremdes Land angegriffen hätte. Der Fehler in seinem Gedankengang liegt eventuell darin begründet, das Taiwan eben als eigenes Territorium gesehen wird, nach wie vor…
    @Manfred was gefällt Dir am 5Jahreschart von Sinopec ?
    Zur politischen Situation in D schreib ich lieber nichts, will hier noch eine Weile mitlesen/schreiben dürfen…(danke Ben)
    Was ich aber an den USA so wirklich richtig gut finde, ist die Verfassung dort (United States Constitution).
    Die Aussicht auf den Wahlkampf zwischen den zwei Oldies Trump und Biden sind zwar alles andere als prickelnd,
    aber dort kann kein Präsident länger als 8 Jahre Unheil anrichten und dann wird die Macht neu gemischt. Das macht sie stark und gelassen. Auch daher eine gewisse Affinität zur USA + Wertpapiere.

  7. Hallo Ben,

    Danke für deinen Einblick in diese und die zuletzt besprochenen Aktien. Bei BASF erfolgt ja ein interessanter Meinungsaustausch und man kann sich aus den Kommentaren etwas mitnehmen.
    Ich halte erstmal die Position weiter. Der Anteil am Geschäft in China ist bei anderen deutschen Firmen deutlich höher (lief neulich auch kurz im Welt AAA Podcast) und ist für BASF aus meiner Sicht auch notwendig. Im Gegensatz zum Mittelstand können sich dies (Verlagerung ins Ausland) nur die großen Firmen leisten…
    Bei Kursen um 40€ würde ich ggf. nachkaufen.

    Bei Johnson und Johnson werde ich aktuell nachkaufen. Danke für deine Beiträge hierzu. Mir graut jedoch bei der steuerlichen Bewertung vom Finanzamt.

    Bei BCE/ Verizon halte ich aus und nehme die hohe Dividende mit. Bei Omega hast du dich ja auch mit der Dividende zufrieden gegeben – da scheint mir aufgrund der Zinsen und der Ergebnisse ein höheres Risiko für das Unternehmen bzw. die Zahlungen der Dividende zu bestehen.

    Viel Spaß mit den Dividenden deiner Versicherungen. Macht mich in der Höhe etwas neidisch… ;-)

    Gruß

    Gary

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