Dieser Plan ist ein Meisterwerk

USU Symbolbild zum Meisterplan
4.9
(66)

Vielleicht hast Du Dich schon mal gefragt, ob es möglich ist, sein Vermögen innerhalb weniger Monate zu verdoppeln. Natürlich könnte man im Casino alles auf rot oder schwarz setzen. Aber darum geht es nicht.

Es gibt intelligentere Wege und die führen über die Börse. Oder besser gesagt, von der Börse weg.

An einem konkreten Beispiel wird nun deutlich, mit welchen meisterhaft geplanten Schachzügen der Gründer und Mehrheitsaktionär der USU Software AG Udo Strehl die Möglichkeiten des Kapitalmarkts genutzt hat.

Und das meine ich nicht etwa vorwurfsvoll, sondern schreibe es mit höchstem Respekt. Alles wurde offen kommuniziert und wer wollte, konnte sich an dem Plan beteiligen. Natürlich waren die Hintergründe für die Öffentlichkeit nicht transparent, aber es gab genug Anzeichen, dass hier eine erhebliche Chance bestehen würde.

Aber der Reihe nach…

Transparenzhinweis

Ich halte Aktien der USU Software AG und habe auch in den letzten Wochen nachgekauft. Dieser Beitrag ist deshalb nicht als objektiv zu werten, sondern selbstverständlich durch die Anlegerbrille gefärbt. Auch wenn ich versucht habe, die Fakten neutral darzustellen, kann sich ein komplett falsches Bild ergeben. Insbesondere ist dieser Beitrag keine Anlageempfehlung oder Anlageberatung. Er dient ausschließlich der Unterhaltung und hat den Zweck, Wissen über Vorgänge an der Börse zu vermitteln.

Es fing relativ im März diesen Jahres unspektakulär an: Am 12.03.2024 teilte die USU Software AG erstmals mit, dass ein Delisting geplant sei. Die Börsennotiz habe „aus strategischer und finanzieller Sicht in der Vergangenheit wenig Vorteile“ geboten und „die mit der zunehmenden Regulatorik verbundenen erheblichen Kosten“ ließen eine Börsennotierung nicht mehr gerechtfertigt erscheinen. 

Am 26.03.2024 wurde dann mitgeteilte, dass die von der USU Software im eigenen Bestand gehaltenen Aktien (4,6% aller Aktien) eingezogen werden. Dadurch verminderte sich die Gesamtzahl der Aktien auf 10.036.484 Stückaktien. Die Aktie notiert zu der Zeit bei 16,50 €, die Gesamtbewertung liegt damit bei 165,6 Mio. €. 

Am 23.04.2024 wurde dann bekannt gegeben, dass eine Delisting-Vereinbarung abgeschlossen wurde und die NUNUS GmbH, eine Gesellschaft des Hauptaktionärs, ein Delisting-Erwerbsangebot mit einem Angebotspreis von etwa 18,50 € abgeben werde. USU Software AG wird damit insgesamt mit 185,7 Mio. € bewertet.

Im Delisting-Übernahmeangebot finden sich dann – und da hört das Unspektakuläre schon auf – u.a. die folgenden Passagen:

Delisting-Erwerbsangebot Seite 29
Quelle: Delisting-Übernahmeangebot der NUNUS GmbH, Seite 29

Die Absicht, einen externen Partner für das Produktgeschäft hereinzunehmen, steht also schon im Delisting-Übernahmeangebot. Und auch zum möglichen Preis findet sich eine Aussage. Zwar ohne exakte Zahlen, aber es wird doch deutlich, dass die USU Software AG zum Delisting-Zeitpunkt eben nicht als fair bewertet betrachtet wird:

Delisting-Erwerbsangebot Seite 30
Quelle: Delisting-Übernahmeangebot der NUNUS GmbH, Seite 30

Am 13.06.2024 endet die reguläre Annahmefrist des Delisting-Übernahmeangebots, am 02.07.2024 die weitere Annahmefrist. Am Ende hat die NUNUS GmbH 2.786.283 Aktien erworben (27,76% der Stimmrechte) und dafür 51,5 Mio. € aufgewendet. Der Gründer Udo Strehl hält damit mittelbar und unmittelbar 81,81% des Grundkapitals und der Stimmrechte der USU Software AG.

Der Börsenhandel der USU Software AG läuft an der Börse Hamburg weiter, an allen anderen Börsen endet er. Die Börsenzulassungspflichten der USU Software AG und vor allem die Adhoc-Meldepflicht entfallen zum 02.07.2024.

Am 26.06.2024 folgt die Einberufung der Hauptversammlung für den 08.08.2024 mit einem Dividendenvorschlag des Vorstands und Aufsichtsrats von 0,55 €. Der Aufsichtsratsvorsitzende ist übrigens Udo Strehl.

Zum 30.06.2024 finden bei der 100%-igen Tochter USU GmbH große Veränderungen statt. Der bisherige Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit der USU Software AG wird einvernehmlich beendet.

Aufhebung BGV USU GmbH

Ds ist deshalb bemerkenswert, weil der ursprüngliche Abschluss dieses Vertrages der Zustimmung der Hauptversammlung bedurfte und das war auch im Jahr 2019 erfolgt. Die Aufhebung konnte nun aber ohne die Hauptversammlung durchgeführt werden und die Öffentlichkeit wurde nicht einmal informiert. Gefunden habe ich das obige Textstück ziemlich versteckt im Handelsregister.

Aber die Auffälligkeiten gehen unvermindert weiter:

Auf der Hauptversammlung am 08.08.2024 beantragt die NUNUS GmbH – entgegen des Beschlussvorschlages von Vorstand und Aufsichtsrat – die Ausschüttung einer Dividende von 1,70 €. Die Hauptversammlung und mit ihr der Mehrheitseigner AUSUM GmbH (mehrheitlich im Eigentum von Udo Strehl) stimmen dem neuen Vorschlag zu. Der NUNUS GmbH fließen damit nahezu steuerfrei 4,7 Mio. € zu. Ohne Berücksichtigung der Nebenkosten sind damit noch 16,80 € je Aktie oder 46,8 Mio. € bei der NUNUS GmbH aus dem Delisting-Erwerb offen.

Mit Notarvertrag vom 02.09.2024 wird das Geschäft der USU GmbH rückwirkend zum 30.06.2024 aufgeteilt. Dazu wird das Servicegeschäft abgespalten und auf die USU Digital Consulting GmbH übertragen. Zurück bleibt in der USU GmbH das Produktgeschäft. Zu diesem Zweck legt die USU GmbH ein Rumpfgeschäftsjahr zum 30.06.2024 ein und erstellt eine Stichtagsbilanz. Dort heißt es:

Umsatz USU GmbH Rumpfgeschäftsjahr

Und als Prognose gibt die USU GmbH einen positiven Ausblick auf die nächsten Jahre mit einem beabsichtigten durchschnittlichen organischen Umsatzwachstum von 10% und einem überproportionalen Ausbau der EBIT-Marge ab:

Prognose USU GmbH

Der beurkundende Notar ist ein Frankfurter Rechtsanwalt der Kanzlei Heuking, die die USU Software AG beim dann im Oktober veröffentlichten Deal berät:

Am 01.10.2024 berichtet Bloomberg über einen Deal zwischen dem amerikanischen Investor Thoma Bravo und der USU Software. Danach soll Thoma Bravo einen Mehrheitsanteil am USU Produktgeschäft erwerben, USU Software soll rund 25% davon behalten. Das USU Produktgeschäft solle dabei, vertrauten Kreisen nach, in einer Range zwischen 200 und 300 Mio. € bewertet werden. Noch am gleichen Tag veröffentlichen Thoma Bravo und USU Software Meldungen über ihren Deal, nennen aber keinen Kaufpreis.

Im Handelsregister findet sich eine Gesellschaft namens Zug German Bidco GmbH, die als Investor in die USU GmbH in Frage kommt. Die Gesellschafterstruktur lässt sich über die Zug German Midco GmbH, die Zug German Topco GmbH, die Zug UK Holdco Limited und die Zug UK Investco Limited bis zum Thoma Bravo Europe Fund L.P. zurückverfolgen. 

Wirtschaftlich Berechtigter Zug German Bidco GmbH
Das Ende der Gesellschafterkette der Zug German Bidco GmbH

Was diese Vorgänge wirtschaftlich bedeuten

Rechnet man die untere Grenze von 200 Mio. € für eine potentielle Bewertung des USU Produktgeschäfts und nimmt weiter an, dass 75% davon verkauft wurden, dann fließt der USU Software AG ein Verkaufserlös von 150 Mio. € zu. Nehmen wir weiterhin Nebenkosten von 10 Mio. € (Beraterkosten und Steuern) und einen Buchwert der abgegebenen Anteile von weiteren 10 Mio. € an, dann wird die USU Software AG nach dem Closing der Transaktion einen Gewinn von 130 Mio. € nur aus diesem Verkauf ausweisen. Das entspricht ziemlich genau 13 € pro Aktie. Zusätzlich besteht noch ein auf neue Rechnung vorgetragener Gewinn von 1,10 € je Aktie aus dem letzten Geschäftsjahr. Und der Gewinn aus dem Jahr 2024 kommt noch hinzu, ggf. reduziert um einen gewissen Anteil, da wir das Wirksamkeitsdatum des Verkaufs des Mehrheitsanteils am USU Produktgeschäft noch nicht kennen.

Man muss aber nicht groß rechnen: Die 16,80 € je Aktie, die das Delisting effektiv gekostet hat, sind in erreichbarer Nähe, um komplett durch Dividende und Sonderdividende ausgeschüttet zu werden. Aber genauso ausreichend wäre auch eine Sonderdividende von 6 €, da Udo Strehl ja über seine AUSUM GmbH bereits 53,68% hielt und dort ebenfalls von der Sonderdividende profitiert. Diese Ausschüttung kann er verwenden, um die Kredite bei der NUNUS GmbH (eine 100%ige Tochter der AUSUM GmbH) abzulösen. Schon mit 6 € Sonderdividende würden AUSUM und NUNUS insgesamt 49 Mio. € zufließen – 46,8 Mio. € sind nur noch bei der NUNUS GmbH offen. Der Rest deckt die Nebenkosten und den Zinsaufwand ab.

Zwei Fragen bleiben allerdings:

Was passiert mit dem Cash bei der USU Software AG, wenn der Bilanzgewinn nicht vollständig ausgeschüttet wird?

Bei einer Sonderdividende von „nur“ 6 € würden rund 90 Mio. € Bilanzgewinn bzw. 80 Mio. € Cash aus der Transaktion übrig bleiben. Im letzten Finanzbericht zum 31. März 2024 – also vor der Transaktion – berichtete USU über „eine umfangreiche Liquidität von nahezu 24 Mio. € bei keinerlei Bankverbindlichkeiten“.

Was macht also ein schuldenfreies Unternehmen mit vollem Bankkonto?

Neben denkbaren Zukäufen („anorganisches Wachstum durch Akquisitionen“ ist eine von drei „etablierten Wachstumssäulen“ der USU-Gruppe) oder verzinslicher Geldanlagen könnten auch weitere Aktienrückkäufe durchgeführt werden. Zwar besteht noch eine bis zum 25. Juni 2025 befristete Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien in Höhe von 565.091 Aktien. Bei einem Aktienkurs von 20 € (theoretische Annahme nach einem Dividendenabschlag) wären dafür „nur“ 11,3 Mio. € Liquidität notwendig. Da aber der Preis je Aktie für den Aktienrückkauf laut Ermächtigung der Hauptversammlung vom 26.06.2020 durch den durchschnittlichen Aktienkurs auf Xetra limitiert wird, kann die Ermächtigung nach dem Delisting nicht mehr ausgeübt werden. Auf Xetra wird schließlich kein Kurs mehr ermittelt und so kann auch der „faire“ Preis für den Aktienrückkauf nicht ermittelt werden. Abhängig vom Closingtermin der Transaktion ist es deshalb gut vorstellbar, dass es entweder zu einer außerordentlichen Hauptversammlung oder aber zu einer sehr frühen ordentlichen Hauptversammlung im Jahr 2025 kommt, um eine neue Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien zu erhalten. Dann könnte die USU Software AG sogar wieder 10% der ausstehenden Aktien erwerben (1 Mio. Stück). Als Nebeneffekt würde nach einer vollständigen Ausnutzung einer solchen Ermächtigung und anschließendem Einzug der Aktien der Anteil von Udo Strehl dann – ohne eigenen Aufwand – von 81,81% auf 90,9% ansteigen. Womit er dann sogar schon die Schwelle für einen verschmelzungsrechtlichen Squeeze-Out überschritten hätte.

Ist die USU Software AG überhaupt noch etwas wert, wenn ihr nur noch 25% des Produktgeschäfts gehören?

Zunächst einmal erhält sie den Verkaufserlös, der – wie dargestellt – wohl mindestens 13 € je Aktie ausmacht. Am oberen Ende der von Bloomberg genannten Range wären es sogar 19,50 € je Aktie. Das Produktgeschäft, von dem 75% verkauft wurden, macht aber nur einen Teil des Umsatzes der USU Software AG aus. 

Bisher ist nicht kommuniziert, was genau unter dem verkauften Produktgeschäft zu verstehen ist. Im letzten veröffentlichten Finanzbericht zum 31. März 2024 – also vor der Transaktion – berichtete USU unter der Überschrift „Umsatz nach Geschäftsfeldern“ davon, dass das Geschäftsfeld „Produktgeschäft“ im 1. Quartal 2024 den Segmentumsatz im Vergleich zum Vorjahr um 8,5% auf 24.598 T€ steigerte, während USU im gleichen Zeitraum den beratungsbezogenen Umsatz des Segments „Servicegeschäft“ um 1,7% gegenüber dem Vergleichswert des Vorjahres auf 10.822 T€ ausbaute. Die gesamten Umsatzerlöse beliefen sich auf 35.420 T€. Damit würde das Produktgeschäft einen Umsatzanteil von 69,45% haben. Davon sind 75% (also 52,08% des Gesamtumsatzes) verkauft worden. Der USU Software AG verbleiben nach dieser Rechnung 47,92% des bisherigen Umsatzes.

Spannend wird es nun aber bei der Marge. Im 1. Quartal 2024 erzielte USU Software eine EBITDA-Marge von 13%, vom Umsatz blieben also 13% als Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen übrig. Diese EBITDA-Marge soll nach der Mittelfristplanung des Vorstands bis 2026 auf 17-19% steigen. Zinsaufwand hat USU ohnehin nicht, so dass vor allem die Abschreibungen eine Relevanz haben. Sie machten im 1. Quartal 3,32% des Umsatzes aus. Üblicherweise werden Abschreibungen auf Produkte und nicht auf Dienstleistungen (Service) vorgenommen. Vorstellbar ist deshalb, dass zwar 52,08% des Gesamtumsatzes verkauft wurden, aber gleichzeitig die EBIT-Marge für den verbleibenden Umsatz überproportional profitiert. Dafür spricht auch die personelle Verteilung der USU-Mitarbeiter auf die Segmente: Das Geschäftsfeld „Produktgeschäft“, beschäftigte 584 Personen, das Geschäftsfeld „Servicegeschäft“ 131 Personen und im Zentralbereich der USU-Gruppe waren zum 31. März 2024 91 Mitarbeiter tätig. Das Servicegeschäft ist demnach deutlich weniger personalintensiv als das Produktgeschäft. Es besteht demnach eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die USU Software AG auch in Zukunft auskömmliche Erträge erwirtschaften wird.

Nehmen wir das Konzernergebnis aus der letzten Berichterstattung, dann hat USU im 1. Quartal 2024 mit dem Produkt- und dem Servicegeschäft 3.835 T€ netto verdient. Auf das Produktgeschäft entfielen davon 1.636 T€, während das Servicegeschäft 2.199 € einbrachte.  Hier zeigt sich, dass die Umsatzmarge im Servicegeschäft deutlich höher als im Produktgeschäft ist.

Segmentberichterstattung USU Software AG zum 31.03.2024
Quelle: Finanzbericht USU Software AG zum 31.03.2024, Seite 23

Aufgeschlüsselt sieht der Vergleich so aus:

 ProduktgeschäftServicegeschäft
EBITDA-Marge10,9%23,5%
EBIT-Marge7,4%20,9%

Eine wirkliche Bewertung wird man aber erst vornehmen können, wenn die Details der Transaktion im Rahmen des Geschäftsberichts für das Jahr 2024 greifbarer werden.

Eine andere Näherung an den verkauften Umsatz kann man aus dem Abspaltungsvertrag bei der USU GmbH ziehen (s.o.). Danach betrug der Anteil der Produkterlöse 41% bei der USU GmbH. Da das Produktgeschäft bei der USU GmbH verbleibt und von ihr 75% verkauft werden, würde das nur einem verkauften Umsatzanteil von 30,75% entsprechen.

Fazit und persönliche Einschätzung

Wie ich aufgezeigt habe, hat der USU-Mehrheitsaktionär Udo Strehl mit diesem Plan ein Meisterwerk abgeliefert. Er kann sich nun mittels einer Sonderdividende von nur 6 € je Aktie die kompletten Kosten für den Ausbau seiner Beteiligung von 53 auf 81% an der USU Software AG zurückholen. Und – wenn er das will – kann er seinen Anteil durch ein für ihn kostenfreies Aktienrückkaufprogramm auf über 90% steigern. Am Ende hat die USU Software AG immer noch eine gut gefüllte Kasse, ist schuldenfrei und profitabler als zuvor. Und das alles ohne miese Tricks, sondern nur unter Nutzung der Möglichkeiten, die die Börse bietet. Abgesehen von einigen Fonds, die nach einem Delisting nicht mehr in solche Unternehmen investiert sein dürfen, wurde niemand gezwungen, seine Aktien an der USU Software AG zu verkaufen. Die Pläne waren nachzulesen und transparent. Dass der Kaufpreiserlös für einen Unternehmensteil aber die Marktkapitalisierung des gesamten Unternehmens übersteigen würde, dafür fehlte auch mir seinerzeit die Vorstellungskraft.

Umso spannender ist es nun, die weitere Entwicklung zu begleiten. Ich bin mir sicher, dass das Kapitel USU hier noch nicht endet und wir in der nächsten Zeit noch Weiteres hören und lesen werden. Aber zunächst muss die Transaktion komplett abgeschlossen sein, was noch in 2024 geschehen soll.

Nur eins sollten wir nicht glauben: Es wird keine großen Ankündigungen geben, die den Aktienkurs dann treiben. Die Änderung des Dividendenvorschlags auf der letzten Hauptversammlung hat gezeigt, dass Udo Strehl keinerlei Interesse daran hat, dass der Aktienkurs steigt. Das Spiel könnte sich deshalb sogar wiederholen! Denkbar ist eine außerordentliche Hauptversammlung mit einer Ermächtigung zum Aktienrückkauf, aber ohne Sonderdividende. Dann sind erstmal alle enttäuscht und der Aktienkurs sinkt. Dann finden die Aktienrückkäufe statt und es wird danach die Einladung zur ordentlichen Hauptversammlung veröffentlicht. Mit einem ebenfalls enttäuschenden Dividendenvorschlag. Er könnte dann erneut kurzfristig per Änderungsantrag abgeändert werden.

Denn für mich ist klar: Udo Strehl wird sich eine Ausschüttung aus der USU Software AG holen, um die Kredite in der NUNUS GmbH zurückzuführen. Dafür ist er Schwabe durch und durch, um keine unnötigen Zinsen zahlen zu wollen.

In diesem Fall ist es aber sicher kein Nachteil, mit ihm als Aktionär in einem Boot zu sitzen. Denn jede Ausschüttung an ihn bedingt auch eine Ausschüttung an die Minderheitsaktionäre. Und bei einem Aktienrückkauf steigen auch ihre relativen Anteile.

Und da die USU Software auch inhaltlich in einem Zukunftsgeschäftsfeld tätig ist und mit zweistelligen Wachstumsraten plant, ist auch genug Phantasie für eine positive operative Entwicklung vorhanden.

Aus meiner Sicht ist das eine der spannendsten Börsenstories des Jahres 2024 mit der Chance auch in den nächsten Jahre die Geschichtsbücher zu füllen.

Zum Abschluss möchte ich aber noch einmal meine Warnung wiederholen: Ich bin selbst in die USU Software AG investiert und habe meine Position in der ersten Oktoberhälfte deutlich ausgebaut. Mittlerweile ist es meine fünftgrößte Depotposition und ich bin natürlich optimistisch eingestellt. Das soll aber weder eine Kaufempfehlung noch Anlageberatung sein. Mach Dir Dein eigenes Bild, bevor Du an der Börse handelst. Durch das Delisting fehlt es an der notwendigen Transparenz und die Informationen, die ich gefunden und aufbereitet habe, können unvollständig sein. Womöglich gibt es einen großen Haken an der Sache, der mir bisher verborgen geblieben ist. Genau deshalb habe ich USU Software auch nicht als meine größte Depotposition. Ein Risiko besteht immer und sollte es schlagend werden, darf es mich nicht aus der Bahn werfen.

Trotzdem freue ich mich natürlich, wenn meine Annahmen eintreffen und sich mein Investment positiv entwickelt. Und wenn Dich dieser Beitrag inspiriert, Dich auch näher mit dem Unternehmen zu beschäftigen, dann war er die Arbeit wert.

Auf einen Blick:

Unternehmen:USU Software AG
ISIN:DE000A0BVU28
Im Divantis-Depot seit:27.03.2024
Letzter Nachkauf am:08.04.2025
Stückzahl im Divantis-Depot:1.350
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:20,87 €
Gesamtkaufpreis:28.169,81 €
Bisher erhaltene Netto-Dividenden:375,50 €
Aktuelle Strategie:Halten und Dividende kassieren

für diesen Beitrag verwendete Quellen:
Ad hoc-Mitteilung vom 12. März 2024 zur Planung des Delistings
Ad hoc-Mitteilung vom 23. April 2024 zum Abschluss einer Delisting-Vereinbarung
Gemeinsame Stellungnahme des Vorstands und des Aufsichtsrats der
USU Software AG zum Öffentlichen Delisting-Übernahmeangebot (Barangebot) der NUNUS GmbH
3-Monatsbericht 2024
Pressemitteilung vom 16. Mai 2024 zur Veröffentlichung der Angebotsunterlage
Angebotsunterlage für das öffentliche Delisting-Übernahmeangebot der NUNUS GmbH an alle Aktionäre der USU Software AG
Ad hoc-Mitteilung vom 27. Juni 2024 zum Delisting der Aktien der USU Software AG von der Frankfurter Wertpapierbörse mit Ablauf des 2. Juli 2024
HEUKING berät USU Software AG beim Verkauf der USU GmbH an Thoma Bravo
USU Software holt Investor an Bord
USU Software : Thoma Bravo erwirbt Mehrheitsbeteiligung an USU-Produktgeschäft
Thoma Bravo to Buy Majority Stake in German IT Firm USU Product
Vincent Bergin

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?

Dann bewerte ihn mit einem Klick!

Durchschnittliche Bewertung: 4.9 / 5. Anzahl der Stimmen: 66

Gib die erste Bewertung für diesen Beitrag ab!

Schade, dass Dir der Beitrag nicht gefallen hat!

Unterstütze die Qualitätsverbesserung!

Möchtest Du mir einen Hinweis geben, was ich besser machen kann?

22 Gedanken zu „Dieser Plan ist ein Meisterwerk“

  1. Guten Morgen Ben,

    sehr spannend zu lesen. Und ich glaub ich werde noch ein oder zweimal nachlesen müssen um es zu verstehen. Nur eine Frage vorab (und verzeih mir falls du das schon mal irgendwo geschrieben hattest): Hast du diese Firma rein durch Online-Recherche kennengelernt oder auf einen der Kapitalmarkttage oder kennst du sie gar aus dem privaten Umfeld?

    Danke und beste Grüße,
    Chrischaan

    1. Hallo Chrischaan,

      ich kenne USU Software als Unternehmen seit sie im Jahr 2000 an den Neuen Markt gegangen sind. Aber ich habe nie eine Livepräsentation miterlebt oder die Produkte kennengelernt. Es war einfach eine Softwarefirma wie viele andere auch für mich. Und auch nicht die Branche, in der ich mich auskenne. Erstmals habe ich mit der AG beschäftigt als ich vom Delisting-Angebot gelesen habe. Das hat mich hellhörig gemacht, da mich die Begründung nicht überzeugt hat. Das war im März diesen Jahres und ich legte mir die ersten Stücke ins Depot. Und dann kam schon die erste positive Überraschung im April, weil das Delisting-Angebot 2 € höher war als mein Kaufkurs. Und ab da war ich so richtig hellhörig.

      Viele Grüße Ben

  2. Hallo Ben, super Bericht von Dir , wirklich klasse. Es bleibt echt spannend und Dank Dir bin ich noch dabei. Darf ich den Bericht von Dir verlinken? VG Volker

    1. Hallo Volker,

      Danke für Dein Feedback. Ich freue mich über jede Verlinkung – dafür schreibe ich ja auch.

      Und Herzlichen Glückwunsch, dass Du nicht verkauft hast! Wir werden bestimmt noch mehr Spaß mit der Aktie haben…

      Viele Grüße Ben

  3. Hi Ben
    hier hast Du Dir viel Arbeit gemacht.
    Thoma Bravo scheint der LeadPrivateEquityInvestor im Softwarebereich Mid- plus Smallcaps zu sein. Wenn er etwas haben will, scheint er auch gut einschätzen zu können, was es (wirklich) in futuram wert sein könnte.
    Interessant eventuell
    https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/banken/private-equity-thoma-bravo-sucht-nach-deutschen-softwarefirmen/29211616.html

    kleine Randnotiz

    Finanzberater von Thomas Bravo ist übrigens Raymond James,
    auch die kann man kaufen. Auch die sind in der ersten Liga der Assetmanager
    und auch hier der Kurs nur nach oben btw.
    Der Newsflow bezüglich der Geschäftsaktivität und der Dynamik von USU bei Finanznachrichten scheint intakt, scheint also kein Hütchenspiel zu sein.
    ansonsten kann man das ja selber nur schwer einschätzen.
    Wünsche nochmals good luck und guten Lohn für soviel Research.

    1. Hallo Thomas,

      Thoma Bravo hat ja auch schon EQS übernommen. Auch das ist auch einer der nächsten Punkte auf meiner To-Do-Liste: Wer könnte das nächste Ziel sein? Es scheint so als wären aus Sicht von Private Equity einige deutsche Softwareunternehmen krass unterbewertet. Heute wurde ein Übernahmeangebot für Nexus angekündigt: 70 € bei einem Aktienkurs gestern von 48 €.

      Bei USU hat das richtig Spaß gemacht, tief in die Recherche einzusteigen. War wie eine Schnitzeljagd und ich habe viel dabei gelernt.

      Viele Grüße Ben

      1. Das ist der Mehrwert, hier mitlesen (und mitschreiben) zu dürfen.
        Man beschäftigt sich selbst intensiv mit verschiedenen Themen und es paßt am Ende alles wie ein unsichtbares Mosaik stimmig zusammen und ein großer Lerneffekt. Wer die Zusammenhänge begreift und die sanften, versteckten, dezenten, rüden Spielarten von Politik, Notenbanken und Wirtschaft kennengelernt hat, kann nach eigener Kragenweite mitmachen und meistens ist es bei gutem, unerläßlichen Risikomanagement ein Gewinn.
        Hauptsache, Ben kommt nicht mal auf die Idee, den Blog zu verkaufen oder auf AboModell umzustellen,
        das wäre schade… :)
        Deutsche Smallcaps sind eben nach StaRug bei vielen Kleinanlegern nicht mehr ganz so beliebt.
        Auch die Perspektiven sind fraglich, aber wie gesagt, Olaf Scholz wird nicht ewig in Berlin bleiben und Merz traue ich einiges zu. Dann wird sich jeder freuen, der billig Deutsche Aktien gekauft hat.
        Aber welche sind die richtigen, da auch Merz einigen wird nichts mehr nützen können.

        1. Hallo Thomas,

          also die Sorge vor einem Verkauf des Blogs oder einem Abomodell kann ich Dir nehmen. Das Gegenteil ist geplant: noch größer werden, noch mehr Content liefern und die Reichweite weiter steigern. Und solange meine Investments gut laufen, kann ich das auch alles finanzieren. Was dann in 10 oder 20 Jahren sein wird, kann ich allerdings nicht versprechen. ;)

          Viele Grüße Ben

  4. Hallo Ben,
    also das mitlesen auf dem Blog mache ich schon seit Jahren, aber jetzt muss ich doch mal was dazu sagen.
    Deine Beiträge sind ja allgemein immer auf sehr hohem Niveau recherchiert und sehr informativ.
    Dies hier liest sich aber ja fast wie ein Wirtschaftskrimi bzw Detektivspiel wo der „Kleinanleger“ mal den großen Kartenspielern in die Karten schaut.
    Die Informationen sind ja wirklich sehr interessant auch wenn ich nicht 100% folgen konnte.

    Delistings und übernahmen scheinen ja gerade massiv zuzunehmen,
    hast/hattest du eigentlich auch die Deutsche Familienversicherung auf dem Schirm, bzw denkst du das könnte ähnlich profitabel für Kleinanleger die nicht verkaufen werden?
    Hut ab, und Danke für die Recherche und ich freue mich noch mehr darüber zu lesen.

    1. Hallo Desch,

      vielen Dank für Dein positives Feedback. Es ist immer schön, wenn sich ein bisher stiller Leser zu einem Kommentar entschließt! In der Tat ist es hier so, dass eine komplexe Struktur gewählt wurde, die nicht so einfach zu durchschauen ist. Aber genau das hat meinen Ehrgeiz angestachelt und ich habe tiefer gegraben. Und dann findet man eben doch genug, um die Vorgänge nachzuvollziehen. Teilweise war ich wirklich erstaunt, was man finden kann. Ich habe z.B. eine Liste der Handynummern von Hunderten von USU-Mitarbeitern gesehen. Da würde sich mancher Personalberater sicher drüber freuen…

      Ws die Deutsche Familienversicherung angeht, habe ich mich nicht intensiver damit beschäftigt. Wenn ich die Aktien bereits im Depot hätte und von der Entwicklung überzeugt wäre, dann würde mich das Delisting jedenfalls nicht zum Verkauf animieren. Hier ist die Konstellation auch etwas anders, da die Bieterin nur etwa 30% Anteil erreichen will. Und weitergehende Strukturmaßnahmen (insbesondere Squeeze-Out) explizit ausgeschlossen hat.

      Viele Grüße Ben

  5. und sorry,
    ich kann es mir nicht verkneifen,
    nach den Wahlen in USA der € -1,8% die US Futures zwischen +1,5 und +2 %
    der erste Blick ins Depot für alle US Titel durch schwachen € etwa zwischen plus 3 und 4%. Das ist ne Hausnummer.
    Bitcoin Wahnsinn, aber für mich grundsätzlich nicht interessant.
    Muß bloß schmunzeln, wenn alle Trump Basher in völliger Katerstimmung sind, es absolut nicht verstehen können und die Aktiengewinne „leider“ trotzdem mitnehmen müssen.

  6. Oh backe ich weiß nicht, wie ich das einschätzen soll. Das Depot steigt heute bisher rund 3% lediglich ein Wert verzeichnet ein Minus der Rest teilweise deutlich im Plus.
    So wird es mit meinem tollen Nachkaufchancen bei einigen Werten wohl noch ein bisschen dauern bis sich diese Euphorie abgebaut hat.
    Kurzfristig betrachtet ist der Anstieg natürlich super aber zum Nachkaufen wäre es in die andere Richtung besser gewesen :)

      1. Solange ich im Depotaufbau bin sehe ich lieber „sinkende“ bzw stagnierende Kurse als steigende ;) Ich will ja mehr Stücke für mein Geld bekommen.

        1. Spannend ist folgendes lieber James:
          Du steigst in eine Aktie ein und der Kurs fällt weiter. Du kaufst nach, der Kurs sinkt weiter…
          Irgendwann denkst du: Puh, der Kurs ist nun doch arg gesunken.
          DAS ist der Lackmus-Test für dich: Hältst du die Position? Oder verkaufst du?
          Mir geht das aktuell mit Moderna und Regeneron so. Bei beiden ist das Geschäftsmodell so attraktiv, dass ich diese lange halten will. Der Kurs ist jedoch so stark heruntergekommen, dass beide Aktien wohl länger ROT in meinem Depot sein werden.
          Das muss ich dann wohl aushalten…;-)

          1. Wenn ich an dem Punkt bin wie du es bei Moderna und Regeneron beschreibst würde ich immer stetig nachkaufen! Es gibt doch nicht besseres als bei Firmen, bei denen man überzeugt vom Geschäftsmodell ist, günstiger an Anteile zu kommen.
            Reales Beispiel aus meinem Depot in 2016 Novo Nordisk. Der Kurs ist von 27€ auf 15€ (splitbeeinigt) gefallen, mein erster Kauf war bei 24,50€ mein letzter bei ich 15,50€. Ich war immer überzeugt von NovoNordisk weshalb ich immer weiter aufgestockt habe (leider hätte ich noch vielk mehr kaufen sollen im Nachgang). Durch die Kursentwicklung hatte NovoNordisk zwischenzeitlich einen Depotanteil von 17% was mich aber nicht gestört hatte, da ich voll überzeugt bin. Heute macht NovoNordisk einen Anteil von ca 10-11% aus.

            Ein anderes Beispiel bei dem ich seit Jahren genauso vorgehe ist CVS Health! Erstkauf bei 90€ im Jahr 2016, heute ist mein Durchschnittskurs bei ca 55€.
            Ich kaufe hier immer weiter zu wenn der Kurs um die 50€ ist – leider geht es heute 13% rauf anstatt runter, da ich eine Oreder bei 47€ im Markt liegen hatte. Der Grund hierbei ist recht offensichtlich aus meiner Sicht. Absolut niedriges KGV aber auch relativ zum 10-Jahreschnitt deutlich günstiger. Der Free Cashflow deckt die Dividende und ermöglicht Schuldenreduktion was dringend notwendig ist.

            Letztes Beispiel Salesforce. Hier hatte ich Anfang 2022 zu 200€ den Erstkauf heute nach 5 Nachkäufen ist der Durchschnittskurs bei 160€ (Meine Käufe waren 200€, 160€, 160€, 140€, 130€ … ich habe wie du siehst immer weiter „ins fallende Messer“ gegriffen WEIL ich überzeugt war. Für mich war es damals ein NoBrainer zu den Kursen.

            Ich würde das Vorgehen nicht immer und überall machen, aber bei den Werten wo ich a) überzeugt bin ) die aktuelle absolute bzw. relative Bewertung stimmt & c) die langfristigen Aussichten gut bzw kurzfristig schlecht – dort lebe ich diese Praxis.

          2. Lieber Matthias,

            dass ist wirklich eine Herausforderung, so zu handeln und zu denken wie James es beschreibt. Es ist aber die einzige Möglichkeit Schnäppchen einzusammeln. Wenn der Preis sinkt und die Fundamentaldaten steigen.

            Also muss man sich irgendwie überlegen, wie man sich selbst überlisten könnte. Man muss es schaffen, den Fokus weg vom Preis und hin zum zugrunde liegendem Geschäft (=Wert) zu lenken. Das ist, wenn ich es richtig verstanden habe, auch eine der Kernlehren von Benjamin Graham und Warren Buffett. Die Zutaten für das Geschäftsmodell sind glaub ich gar nicht so komplex. Man muss ein Verständnis dafür entwickeln womit die Firma Geld verdient und dafür, ob es Alleinstellungsmerkmale und Wachstumstreiber gibt. Man muss verstehen, ob es eine Firma schafft ihr Kapital gut zu allokieren (ROIC). Und man muss Risiken minimieren (hier spielt zum Beispiel das Thema Verschuldung rein). Das wird man nie perfekt schaffen, aber je besser desto gut. ;-) Und wenn man dann eine gute Firma zu einem fairen oder gar günstigen Preis bekommt, lutscht man am besten nicht Daumen (=Zitat Buffett) sondern schlägt ordentlich zu. Oder kauft nach.

            Deswegen bin ich auch sehr skeptisch, wenn davon gesprochen wird, den Chartverlauf der vergangenen 10 Jahre anzusehen. Das sagt nur sehr bedingt etwas über die Fundamentaldaten aus!

            Beste Grüße,
            Chrischaan

            1. Rational handeln wie James das macht, ist eine Herausforderung. In einem Crash gelingt mir das noch leichter. Da sehe ich ja, dass der ganze Markt korrigiert und dann kann es nicht an dem einzelnen Unternehmen liegen. Käufe mit Discount sind dann einfacher.
              Aber wenn eine Aktie sinkt und sinkt, dann frage ich mich unweigerlich, ob ich etwas übersehen habe. Bin ich wirklich so viel schlauer als der Markt? Eher nicht… Ein kleiner Trick, um das eigene Gehirn zu täuschen, ist dann, die Nachkäufe in verschiedene Depots zu packen. Denn mit dem ersten Kauf bin ich ja eh im Minus, das kann ruhig steigen. Die neue Position startet erst mal bei Null und hat damit bessere Chancen, in den grünen Bereich zu kommen. Und da mir das in Excel sonst zu unübersichtlich wird, blende ich die erste Position einfach aus. Psychologisch ist das natürlich Selbstbetrug. Aber es hilft, die Schwächephase zu überstehen. Wenn dann alles irgendwann grün ist, können die Depotpositionen ja zusammengeführt werden.

              Viele Grüße Ben

  7. trotzdem auffällig
    Banken
    Goldman Sachs +14%
    Citi +10%
    KKR +12%
    Morgan Stanley +12%
    Apollo GlobaL Management +12%
    JPM +12%
    MSCI USA Financial USD (Dist) ETF +8% usw.
    manchmal denke ich, das ich mit meiner Schwäche für Bankentitel nicht ganz richtig liege
    aber Glück muß der Mensch haben.
    Trump wird die Geldmenge garantiert expansiv ausweiten. Mal sehen, wie die FED damit umgehen wird. Sie wird die Zinsen zur Vermeidung von Inflation lange hochhalten oder weniger senken müssen?
    Wer profitiert davon und eventuell von der weiteren Finanzierung der US-Verschuldung, wenn das Ausland nicht mehr stark US Schuldtitel nachfragt.
    Wer, wenn nicht die US Großbanken und anderes privates Groß-Kapital innerhalb der USA.
    Nur so ein Gedanke.

  8. Angesichts
    „Auf der Hauptversammlung am 08.08.2024 beantragt die NUNUS GmbH – entgegen des Beschlussvorschlages von Vorstand und Aufsichtsrat – die Ausschüttung einer Dividende von 1,70 €. Die Hauptversammlung und mit ihr der Mehrheitseigner AUSUM GmbH (mehrheitlich im Eigentum von Udo Strehl) stimmen dem neuen Vorschlag zu.“
    und
    „Mit Notarvertrag vom 02.09.2024 wird das Geschäft der USU GmbH rückwirkend zum 30.06.2024 aufgeteilt. Dazu wird das Servicegeschäft abgespalten und auf die USU Digital Consulting GmbH übertragen.“

    stellt sich mir die Frage, ob nicht die reale Gefahr besteht, daß die verbliebenen Minderheitsaktionäre der USU Software AG irgendwie auch noch ausgetrickst und ausgebootet oder quasi entschädigungslos enteignet werden.

    Eine Person kann sich mindestens drei Hüte aufsetzen (USU Software AG Aufsichtsrat, NUNUS GmbH und AUSUM GmbH) und mit dem ersten Hut auf dem Kopf kommt der erste offizielle Dividendenvorschlag, mit dem zweiten Hut kommt dann überraschend ein anderer, stark abweichender Vorschlag und unter dem dritten Hut wird der Überraschung zugestimmt. Gewiß zulässig, aber wer die Einladung zur HV gelesen hat, dürfte mit Pech vorher anders über Kauf oder Verkauf von Anteilen entschieden haben als er in Kenntnis der wahren Dividende entschieden hätte.

    Und dann gibt es noch zwei Hüte: USU GmbH und USU Digital Consulting GmbH und unter den beiden Hüten wird rückwirkend etwas verschoben … was wird als nächstes im gegenseitigen Einvernehmen unter den Hütchen verschoben?

    Ist am Ende alles aus der AG wegverschoben und der Mehrheitseigntümer der AG verschenkt seine dann wertlosen Aktien an den Tierschutzverein und die verbliebenen Aktionäre gucken blöd?

    1. Hallo JanB,

      generell sollte man immer ein gewisses Maß an Misstrauen gegenüber einem Mehrheitsaktionär haben. Er hat nie etwas zu verschenken und ich kenne auch niemanden, der auf einen möglichen Vorteil für sich verzichten würde. Das heißt aber noch lange nicht, dass alle Mehrheitsaktionäre zu unlauteren Mitteln greifen. Ich glaube sogar, dass die überwiegende Mehrheit da nicht mal dran denkt.

      Die Sache mit der Dividende auf der letzten USU-HV war schon clever eingefädelt. Und deshalb habe ich ja auch beschrieben, dass das durchaus wieder vorkommen kann. Aber es ist ja für die anderen Aktionäre positiv. Und wer tatsächlich vorher seine Aktien verkauft hat, der hat eben Pech gehabt. Das kann bei jeder anderen Aktie auch passieren, dass kurz nach dem Verkauf eine positive Meldung kommt. Ich sehe das sportlich…

      Ein Ausplündern des Unternehmens kann ich mir übrigens nicht vorstellen. Einerseits schützt da schon das Aktienrecht vor und es gibt für die Minderheitsaktionäre auch die Möglichkeit, eine Sonderprüfung zu beschließen. Aber der Hauptgrund ist für mich die Person Udo Strehl. Er ist kein Filetierer, der von der Schweiz aus ein Unternehmen übernimmt und es „ausraubt“. Er ist in der Region des Firmensitzes verwurzelt und mit seiner gesamten Familie an USU beteiligt. Das ist aus dieser Sicht eher ein Familienunternehmen. Und das gilt es zu erhalten. Der Weg, die Minderheitsaktionäre loszuwerden, ist zudem ohne größeren Aufwand und Ärger vorgezeichnet. Erst noch 1-2 Aktienrückkaufprogramme und dann ein Squeeze-Out. Bis dahin gibt es so viel Dividende, dass der Mehrheitsaktionär alle Bankkredite zurückzahlen kann und noch Liquidität für den Squeeze-Out aufbaut. Ein paar Jahre dürfen wir also noch mitspielen.

      Viele Grüße Ben

Kommentar verfassen