Die Frage, ob Fußballer die besseren Investoren sind, ließ sich für mich bisher eindeutig beantworten: Nein! Es gibt mit Sicherheit auch erfolgreiche Investoren unter den Fußballstars. Aber in der Mehrheit liest man eher Negatives über sie.
Zuletzt sorgte die Staramba SE (immerhin 100 Mio. € Marktkapitalisierung vor der Nachricht!) für Schlagzeilen, weil ihr der Wirtschaftsprüfer BDO den Bestätigungsvermerk für den Jahresabschluss 2017 versagt. Im Beirat von Staramba sitzen Fredi Bobic (der auch als Aktionär auftritt), Hasan Salihamidzic und Marko Rehmer.
Ich erinnere mich auch an Eike Immel (immerhin Europameister, zweifacher WM-Teilnehmer und Deutscher Meister !) im Dschungelcamp, der das Honorar brauchte, um eine Hüft-OP bezahlen zu können.
Um so neugieriger hat mich der Titel des Buches „Finanzplanung für Fußballprofis – Und wie Sie davon profitieren können“ gemacht. Ich habe mir das Buch gekauft, gelesen und bewertet.
Der Autor Matthias Uelschen hat viele Fußballprofis in Finanzfragen beraten, u.a. auch die Weltmeister von 2014 Per Mertesacker und Miro Klose.
Das Buch geht von der Analyse aus, dass es viele Menschen, egal ob Fußballprofis oder Normalverdiener, versäumen sich rechtzeitig um ihr Geld und ihre Zukunft zu kümmern und wichtige Weichen zu stellen.
Deshalb ist eine langfristige Finanzplanung erforderlich. Fußballer verdienen zwar in der Regel deutlich mehr als wir Normalos. Dafür dauert ihre Karriere meist nur 10 Jahre und sie müssen im Anschluss etwa 50 Jahre vom Angesparten leben. Wie so eine Finanzplanung aussehen kann – sowohl für Fußballprofis als auch Normalanleger – bildet dann den Schwerpunkt des Buches.
Dafür sind 3 Erfolgsparameter relevant: Geld, Zeit und Rendite. Je mehr man umso länger bei höherer Rendite spart, umso besser wird später die Versorgung sein. Logisch, oder? Im Buch werden dann aber verschiedene Fallbeispiele genannt, mit denen man sein mathematisches Verständnis testen kann. Und diese Beispiele sind gar nicht so einfach. Und sie zeigen vor allem die ungeheure Kraft des Zinseszinseffekts:
Eine Verdoppelung des Sparbeitrags sorgt für ein 100% besseres Ergebnis. Eine Verdoppelung der Rendite sorgt für ein 25% besseres Ergebnis. Und eine Verdoppelung der Zeit für ein 149% besseres Ergebnis. Nimmt man alle 3 Parameter und verdoppelt sie, verachtfacht sich das Gesamtergebnis!
Richtig interessant wird das Buch an den Stellen, an denen der Autor Studien zitiert, wonach lediglich 10% der Fußballprofis nach ihrem Karriereende finanziell unabhängig sind. Gleichzeitig sind aber 26% zu diesem Zeitpunkt völlig überschuldet. Grund dafür ist einerseits der exzessive Lebensstil. Aber auch windige Finanzberater, die den leichtgläubigen Fußballern Anlageprodukte wie Schrottimmobilien, hochgehypte Aktien oder Steuersparfonds andrehen.
Soweit so gut. Nicht nachvollziehen kann ich allerdings die pauschale Aussage in dem Buch, dass Einzelaktien sowohl für Fußballprofis als auch Normalanleger ungeeignet seien. Der Autor beschreibt sie als „reines Glücksspiel wie Rot oder Schwarz beim Roulette“. Stattdessen empfiehlt er für Normalanleger Aktienfonds. Für Fußballprofis seien sie nicht geeignet, da der Faktor Zeit nicht lang genug sei.
Darüber kann man ja noch diskutieren, vor allem weil man für Einzelaktien schon eine gewisse Zeit braucht, um sie zu verstehen und sich damit zu beschäftigen.
Nicht nachvollziehen kann ich allerdings den Ratschlag, dass geschlossene Immobilienfonds oder Flugzeugfonds „gut geeignet“ seien. Hier ist aus meiner Sicht das Risiko sogar deutlich höher als bei großen Einzelaktien. Vor allem kommt man aus diesen Fonds nicht mehr flexibel heraus und ist vom Verkaufserlös zum Fondsende abhängig. Und die Managementgebühren fressen einen Großteil der Rendite auf.
Der Hauptteil des Buches beschäftigt sich dann auch detailliert damit, auf was man bei der Auswahl eines Sachwertefonds achten sollte und wie man diverse Fonds für eine Entnahmemodell kombiniert.
Für mich ist das Buch damit weitgehend unbrauchbar. Allerdings ist es immer dann interessant, wenn konkrete Beispiele aus der Fußballwelt genannt werden. Das Buch ist von 2011 und günstig gebraucht erhältlich. Ich habe selbst inklusive Versandkosten lediglich 3,49 € dafür gezahlt. Und dafür kann man es ruhig querlesen und ins Regal stellen.
Wenn Ihr das Buch kaufen wollt und über diesen Link zu Amazon geht (dort gibt es auch gute Gebraucht-Angebote für das Buch!), dann unterstützt Ihr damit den Divantis-Blog. Natürlich ohne Mehrkosten für Euch!
Ich finde ja, dass der Stereotyp vom dämlichen Bolzer eigentlich ziemlich überholt ist. Naja habe selbst in meiner Jugend Leistungsmäßig gespielt, für eine Karriere hats aber nicht gereicht. Ist aber egal wenn man generell ehrgeizig ist.
Gut jetzt ist das mit den Profis so, dass man unterscheiden miss zwischen früher und heute und auch nochmal zwischen 3. Liga und Bundesliga oder in welchen Land man spielt. Der Verdienst ist also sehr unterschiedlich. Ich denke, dass von Armut eher diese betroffen sind, die nicht über die niederen Ligen hinauskommen. Die anderen werden, wenn man gesund bleibt halt in Ihrer Karriere mit ordentlich Kapital starten, welches ausreicht, wenn es konservativ angelegt ist.
So Fälle wie Eike Immel oder Horis Becker (andere Sportart) wird es nur geben, wenn man auf zu großen Fuß (8 mwl heiratet) lebt oder zu hohe Risiken mit der Kapitalanlage eingeht. Die Produkte die da in dem Buch angepriesen wurden, halte ich auch nicht u bedingt für geeignet.
Hallo Ben,
die Überschrift war interessant
und nein die sind nicht die besseren Investoren,
aber sie könnten es sein,
wenn sie sich nur etwas umschauen würden.
Nehmen wir mal diese WM 2018,
Die offiziellen FIFA-Partner sind:
Adidas
Coca-Cola
Wanda Group
Gazprom
HYUNDAI/KIA MOTORS
Qatar Airways
Visa
Die offiziellen FIFA-WM-Sponsoren sind:
Budweiser
Hisense
McDonald’s
Mengniu
Vivo gehört zu Coca-Cola
selbst wenn die Spieler nur in diese Werte gehen
oder in das investieren was sie selber tragen
dann sollten sie schon das meiste geschafft haben.
Ghost_69