Warum ich zunächst auf den Loyalty Bonus meiner L’Oréal-Aktien verzichte

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Soeben erhielt ich die Nachricht meiner depotführenden Bank, dass ich meine im Februar erworbenen Aktien von L’Oréal für den Loyalty Bonus registrieren lassen kann.

Wie das abläuft, welche Vor- und Nachteile damit verbunden sind, und warum ich mich erstmal gegen die Annahme des Angebots entschieden habe, erfährst Du in diesem Beitrag.

Das Loyalty-Programm von L’Oréal

L’Oréal bietet seinen treuen Aktionären ein Bonusprogramm an. Wer die Aktien mindestens zwei Jahre im Depot hat, erhält eine um 10% höhere Dividende. Was sich für Langfristinvestoren toll anhört, ist jedoch mit einigen formalen Bedingungen verknüpft. Und die lassen das Ganze dann wiederum nicht für jeden Anleger vorteilhaft erscheinen.

Das Umtauschprogramm

Um die Haltefrist zu belegen, macht L’Oréal ein Umtauschangebot in Form einer Kapitalmaßnahme (offizielle Infos hier). Die normal an der Börse gekauften Aktien werden dabei in Aktien mit einer anderen Wertpapierkennnummer getauscht. Und diese neuen Aktien sind dann nicht börsennotiert. So ist ein Verkauf nicht möglich und ab 2023 erhalten dann die Aktien mit dieser neuen Wertpapierkennnummer eine höhere Dividende. Will ich die Aktien dann irgendwann doch verkaufen, kann ich sie allerdings wieder in die „normale“ börsennotierte Wertpapierkennnummer umtauschen lassen.

Achte auf die Bankgebühren!

Als französische Aktien habe ich L’Oréal selbstverständlich in meinem Depot beim DKB-Broker. Dort erhalte ich alle französischen Dividendenzahlungen mit voller Anrechnung der Quellensteuer – ein Alleinstellungsmerkmal, das in dieser Form keine andere Bank anbietet (hier findest Du alle Infos zum DKB-Depot *). Das Umtauschangebot stellt jedoch eine Kapitalmaßnahme dar und wird so auch im Kundenanschreiben bezeichnet. Bis zum 03.12.2020 erwartet die DKB meine Weisung, um tätig zu werden. Laut dem Preisverzeichnis der DKB wird für solche Maßnahmen eine Gebühr von 10 € bzw. 25 € erhoben. Und diese 10 € Gebühren müssen erstmal durch die Bonusdividende hereingeholt werden.

Auszug aus dem Preisverzeichnis der DKB für Privatkunden für Kapitalmaßnahmen
Auszug aus dem Preisverzeichnis der DKB für Privatkunden

Warum sich das für mich noch nicht lohnt

Ich habe bei meinem Erstkauf lediglich 5 Aktien von L’Oréal ins Depot genommen. Mit einem aktuellen Kurs von rund 300 € sind das ja auch schon gute 1.500 €. Bei einer aktuellen Dividende von 3,85 € würde der Loyalty Bonus jährlich 0,38 € brutto je Aktie betragen. Also 1,90 € für meine 5 Aktien. Netto wären das ca. 1,40 €. Nehme ich eine konstante Dividende an, dann hätte ich in 10 Jahren die Gewinnzone erreicht. Das ist mir definitiv zu lang! Hinzu kommt, dass ich bei einem etwaigen Rücktausch erneut 10 € Gebühren zahlen müsste.

Meine weitere Strategie

Ich finde die Idee des Loyalty Bonus prinzipiell attraktiv. Sie lohnt sich aber nur für größere Aktienpakete. So lange ich die börsennotierten Aktien nicht getauscht habe, werde ich nun jedes Jahr die Möglichkeit angeboten bekommen, einen Umtausch vorzunehmen. Sinnvoll ist aus meiner Sicht ein Umtausch erst, wenn ich die 10 € Umtauschgebühr bei der ersten Dividendenzahlung als Bonus zurückerhalte. Also im dritten Jahr nach dem Umtausch. Das ist eine überschaubare Zeit und noch erträglich. Nach meiner Überschlagsrechnung sind dafür aber 35 Aktien von L’Oréal im Bestand erforderlich. Und dummerweise käme man dann beim aktuellen Aktienkurs in die nächste Gebührenstufe der DKB (25 €). Das würde sich also auch nicht rechnen.

Deshalb bleibt mir nur, jedes Jahr bei Eingang des Umtauschangebots zu schauen, wie viele L’Oréal-Aktien ich dann habe, wie hoch die Bonusdividende voraussichtlich wäre und wie der Aktienkurs steht. Und dann nehme ich den Taschenrechner und vergleiche die Bankgebühren mit dem Loyalty Bonus.

Auf einen Blick:

Unternehmen:L'Oréal S.A.
ISIN:FR0000120321
Im Divantis-Depot seit:10.02.2020
Letzter Nachkauf am:10.02.2022
Stückzahl im Divantis-Depot:10
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:320,51 €
Gesamtkaufpreis:3.205,05 €
Bisher erhaltene Netto-Dividenden:110,54 €
Aktuelle Strategie:Bei Kursschwäche nachkaufen

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14 Gedanken zu „Warum ich zunächst auf den Loyalty Bonus meiner L’Oréal-Aktien verzichte“

  1. Hallo Ben,

    Danke für die Info!
    Das Thema betrifft dann auch mögliche Nachkäufe an der Börse. D.h. du kaufst 5 oder 10 Stück zur Börsen ISIN – hast dann 2 Positionen im Depot und musst die wieder zusammenführen. Das macht es nicht einfacher L’Oréal aufzubauen.
    Trotzdem ein tolles Unternehmen mit einer 1A Dividendenhistorie!

    LG
    Christian / Bergfahrten

  2. Danke für die Erklärung.
    Dass hat mir bei der Entscheidug sehr geholfen. Somit bleiben meine 50 Stück ganz normal im Depot.
    Ich halte einen Teil der Aktien schon mehr als 2 Jahre, habe aber dieses Jahr erstmalig so ein Umtauschangebot erhalten.
    Ist dies eine neue Aktion der Aktionärsbindung oder gib es andere Bedingungen, welche ich ggf. vorher nicht erfüllt habe?
    Danke & LG
    Andy

  3. Ich kann gut nachvollziehen was Ben meint.
    Hatte mal ein ähnliches Problem, bzw. aus Unwissenheit für neue Aktien bei der Bank of Nova Scotia entschieden… Letztenendes keine bekommen. Bei nur 40 im Depot reichte die Quartalsdividende natürlich nicht aus um auch nur den Kurswert einer Aktie zu erreichen. Verdient hat daran nur Onvista… nämlich die Gebühren.. waren auch 10 Euro mein ich. Seitdem einfach immer die Dividende auszahlen lassen. Das Gnaze mittlerweile bei Maxblue aufgrund der Quellensteueranrechnung…
    Manchmal zahlt man Lehrgeld. Besser ist es wenn man vorher durchrechnet oder zumindest sich mal schlau macht was das dann heißt…

  4. Hallo,
    was mich grundsätzlich interessieren würde: Hast Du einen Überblick / Vergleich über deine Performance?
    Also sprich, wenn Du Dein Geld immer in sowas wie ETF-World oder einen großen Dividenden-ETF investiert hättest, wie Du dann abgeschnitten hättest?

  5. Ist nach dem Umtausch ein Übertrag der Aktien zu einem andren Broker noch möglich? Die Consorsbank bietet den Umtausch kostenlos an. Kann ich danach die Aktien noch zur DKB transferieren, wenn diese nicht mehr an der Börse gehandelt werden?

    1. Bist Du Dir sicher, dass das bei der Consorsbank kostenlos ist? Woher hast Du diese Auskunft?

      Ich hätte aus dem Preis-/Leistungsverzeichnis das unter „Ausübung von Wertpapierwahlrechten auf Kundenwunsch“ eingeordnet, für 19,95 Euro.

      Liege ich da falsch?

  6. Hallo Ben,

    Ich habe Ähnliches bei air liquide durchgeführt.

    Bei der nachfolgenden Dividende gab es dann keine Anrechnung der Quellensteuern mehr durch die DKB.
    Da Aktien nach dem Umtausch nicht von dem Angebot abgedeckt.

    Vielleicht wäre das hier ähnlich.

    Gruß
    Thomas

  7. Super, genau so einen Beitrag habe ich gesucht und er hat alle meine Fragen beantwortet! Schon komisch, dass man vom Unternehmen selbst keine weiteren Infos dazu erhält, wenn man schon das Angebot unterbreitet bekommt.

  8. Hallo Ben,

    auch wenn der Beitrag bereits ein Jahr alt ist, iso st er ja gerade wieder aktuell.
    Wenn der Tausch eine Kapitalmaßnahme ist, wie du oben schreibst, wird dann auch auf die Kurssteigerung seit Kauf die Kapitalertragssteuer fällig?

    Danke & Gruß
    Andy

    1. Hallo Andy,

      ich bin kein Steuerberater und kann es natürlich nicht verbindlich sagen. Ich gehe aber davon aus, dass der Umtausch keinen steuerbaren Vorgang auslöst. Der Anteil am Unternehmen wird ja nicht verkauft und deshalb sehe ich da keine Steuerpflicht.

      Aber um ganz sicher zu gehen, müsstest Du bei Deiner Bank anfragen, wie die das handhaben.

      Viele Grüße Ben

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