Warum ich Unilever verkauft und dafür diese Aktie gekauft habe

General Mills - Eis am Stiel von Häagen-Dazs Macadamia Nut Brittle
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Es ist Sommer und was gibt es da Besseres als ein leckeres Eis. Ich habe mich immer gefreut, wenn ich ein Magnum-Eis gegessen habe. Denn dann profitierte ich auch als Unilever-Aktionär.

In Zukunft werde ich jedoch bei einer anderen Eissorte diese Freude empfinden. Denn meine Unilever-Aktien haben das Depot verlassen und stattdessen habe ich einen anderen Titel gestärkt.

Meine Motive zum Verkauf und Nachkauf und die jüngste Dividendenabrechnung erfährst Du in diesem Beitrag.

Unilever

Starten wir mit Unilever. Ausgangspunkt meiner Überlegungen war tatsächlich die Eiscreme. Und zwar die von Ben & Jerrys. Die war schon mal vor vier Jahren für mich Anlass, mich von meinen Unilever-Aktien zu trennen. Damals war Glyphosat in dem Eis gefunden worden. Diesmal meldete Ben & Jerrys, dass es Israel boykottieren wolle, damit sein Eis nicht mehr in der Westbank verkauft werde. Die Pressemitteilung dazu war unsäglich, die Wortwahl war antisemitisch und farblich weckte die Meldung Assoziationen an die palästinensische Terrororganisation Hamas. Unilever selbst versuchte offenbar, die Pressemeldung zu entschärfen, konnte sich aber nur insoweit durchsetzen, dass mitgeteilt wurde, dass ein neuer Lizenznehmer für Israel gesucht werde. Und das Management von Ben & Jerrys stellte sich öffentlich gegen die Konzernspitze und wehrte sich gegen die Einflussnahme.

Mich hat das beschäftigt. Wie kann es möglich sein, dass in einem Weltkonzern wie Unilever eine kleine Tochtergesellschaft solche Entscheidungen gegen den Willen der Führung trifft? Und dann erinnerte ich mich daran, dass das Unilever-Management eigentlich den Hauptsitz in den Niederlanden halten wollte und die britischen Aktionäre dem nicht zustimmten. Und daraufhin der Hauptsitz komplett nach Großbritannien verlegt wurde.

Das zeigt mir, dass Unilever kaum zu steuern ist. Es ist viel zu groß, zu verschachtelt und es gibt viel zu viele widerstreitende Interessen. Und beim Blick auf die Entwicklung des Aktienkurses spiegelt sich das in den letzten Jahren auch wieder. Der Konzern zieht nicht an einem Strang und wird nicht so zielgerichtet gesteuert, wie es notwendig ist.

Mir wurde klar, dass ich nicht mehr an das Unternehmen glaube und mein Geld besser einsetzen möchte.

Der Aktienverkauf

Ich verkaufte deshalb meine 100 Unilever-Aktien zum Kurs von 50,65 € aus dem Depot bei der comdirect. Ich machte damit einen Veräußerungsgewinn und nach Gebühren und Steuern erhielt ich 4.962,14 €.

Aktienverkauf Unilever im Juli 2021
Aktienverkauf Unilever im Juli 2021 Steuer
Aktienverkauf Unilever im Juli 2021 Bemessungsgrundlage

Damit endet ein Aktienkapitel für mich, dass mich während der kompletten Divantis-Zeit begleitet hat. Heute schreibe ich den 25. Beitrag über Unilever und es ist Letzte. Vorerst zumindest, denn man weiß ja nie.

Das Investment hat meine Zielvorstellungen nicht erfüllt, die annualisierte Rendite liegt einschließlich Netto-Dividenden bei rund 5%.

Immerhin war mein Timing für den Verkauf gut. 2 Tage später meldete Unilever Quartalsergebnisse, die von der Börse als Enttäuschung aufgefasst wurden. Die Aktie ging in den Bereich um 47 € zurück. Meine gesamte Kursperformance (rund 300 €) wäre weg gewesen.

Auf einen Blick:

Unternehmen:Unilever
ISIN:GB00B10RZP78
Im Divantis-Depot seit:01.11.2017
Letzter Nachkauf am:07.02.2018
Stückzahl im Divantis-Depot:100
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:47,39 €
Gesamtkaufpreis:4.739,09 €
Insgesamt erhaltene Netto-Dividenden:444,69 €
verkauft am:20.07.2021
Durchschnittsverkaufserlös abzgl. Gebühren und Steuern:49,62 €
Gesamtverkaufserlös:4.962,14 €
Gewinn/Verlust:667,74 €
Gewinn in Prozent:14,09%

General Mills

Einen Teil des Verkaufserlöses habe ich in einen anderen Eishersteller reinvestiert. Denn General Mills stellt Häagen Dazs her. Aber das war nicht der Hauptgrund für den Kauf. Die Aktie habe ich hier ausführlich vorgestellt. Zunächst gab es Dividende für meinen bisherigen Bestand.

Dividendenzahlung

General Mills zahlt erneut eine Quartalsdividende von 0,51 US$ je Aktie. Für die bisher 150 Aktien in meinem Depot ergibt das eine Brutto-Dividende von 76,50 US$. Sie wurde vom Smartbroker zum Kurs von 1,1917 in Euro umgerechnet. Nach Abzug der Steuern verbleibt eine Netto-Dividende von 47,78 €. Sie wurde mit Wertstellung 02.08.2021 überwiesen.

Dividendengutschrift General Mills im August 2021

Perspektiven

General Mills war seit Jahresbeginn auf meiner Nachkaufliste, nachdem die Ergebnisse von Quartal zu Quartal besser wurden und auch die Dividende wieder erhöht wurde.

Die letzten Quartalszahlen (per Ende Mai, dem 4. Quartal des Geschäftsjahres) waren zwar Corona-bedingt niedriger als im Vorjahr. Denn im Vorjahr legten sich viele Haushalte Vorräte zu.

Im gesamten Geschäftsjahr (2021) wuchs der Umsatz aber um 3%, organisch sogar um 4%. Das operative Ergebnis und der Gewinn je Aktie verbesserten sich um 6%.

Besonders positiv ist der stetige Schuldenabbau. Vor 3 Jahren lag die Verschuldensquote (Net Debt ./. EBITDA) noch bei 4,2. Mittlerweile hat sich das Verhältnis auf 2,9 verringert und liegt damit unter der auch für Ratingagenturen wichtigen Marke von 3.

Mit einer Dividendenrendite von 3,4% ist die Aktie auf einem vergleichbaren Niveau wie Unilever. Allerdings glaube ich, dass das General Mills-Management seine Hausaufgaben bereits gemacht hat und die Weichen nachhaltiger auf Wachstum gestellt hat.

Der Aktienkauf

Ich kaufte 15 Aktien von General Mills in mein Depot beim Smartbroker. Ich zahlte dafür beim Handel über gettex keine Gebühren, sondern lediglich den Kurs von 50,00 € je Aktie. Zusammen also 750,00 €.

Aktienkauf General Mills im Juli 2021
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Der Smartbroker bietet ein universelles Depot an. Für einen Festpreis von 4,- € ist ein Handel an allen deutschen Handelsplätzen möglich. Liegt das Ordervolumen über 500,- €, dann ist bei gettex ein Handel für 0,- € möglich. Bei Lang & Schwarz kostet eine Order dann lediglich 1,- €. Damit bietet mir der Smartbroker die komplette Welt der Handelsmöglichkeiten zu attraktiven Konditionen. Das Depot wird kostenfrei geführt. Ich möchte den Smartbroker in der Riege meiner Depots nicht mehr missen. Eine Übersicht über die von mir genutzten Depots findest Du hier.

Mit einem neuen Bestand von 160 General Mills-Aktien freue ich mich nun auf die nächste Dividendenzahlung. Und ein bißchen habe ich die Hoffnung, dass bereits in Kürze eine Dividendenerhöhung angekündigt wird. Ich lasse mich überraschen!

Auf einen Blick:

Unternehmen:General Mills
ISIN:US3703341046
Im Divantis-Depot seit:23.06.2014
Letzter Nachkauf am:23.07.2021
Stückzahl im Divantis-Depot:165
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:43,89 €
Gesamtkaufpreis:7.242,31 €
Bisher erhaltene Netto-Dividenden:1.801,89 €
Aktuelle Strategie:Bei Kursschwäche nachkaufen

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15 Gedanken zu „Warum ich Unilever verkauft und dafür diese Aktie gekauft habe“

  1. Hallo Ben,

    danke für Deine Gedanken zu Unilever.

    Mich beschäftigt das Unternehmen auch schon eine ganze Weile:
    Es fällt in letzter Zeit immer wieder durch wohlfeile Aktionen an der Speerspitze des Zeitgeistes auf.
    Ich will das inhaltlich gar nicht bewerten – den Aspekt des Antisemitismus hast Du ja auch bereits erwähnt.

    Mir stinkt letztendlich die Politisierung, die man momentan in fast allen Bereichen des Lebens wahrnehmen kann.
    Meine Erwartung an ein Unternehmen ist, dass es schlichtweg alle Energie/Ressourcen darauf verwendet gute Produkte zu produzieren, diese an den Kunden zu bringen und so den Unternehmenswert im Sinne der Eigentümer zu mehren.

    Wenn ein Unternehmen Zeit und Ressourcen hat Gratismut-Politik zu betreiben, dann hat es möglicherweise eine andere Prioritätensetzung als die von mir beschriebene.

    Deine Betrachtung fügt dem ganzen Komplex noch eine interessante weitere Dimension (den der Steuerbarkeit des Konzerns) hinzu. Diese überwiegt rational mein Störgefühl hinsichtlich der Politisierung des Konzerns und bestärkt mich in meiner Planung mich ebenfalls von Unilever zu trennen.

    Vielen Dank dafür.
    Viele Grüße
    der Kassenwart

  2. Ich war schockiert zu lesen, dass B&J angeblich ein antisemitische Statement abgeben haben sollen. Also habe ich das mal gelesen und habe nicht einen Hauch von Antisemitismus gesehen. Das Statement war sachlich und durchdacht.

    Israel wird der nicht ganz verlassen, sondern nur die Westbank. Das kann man als Befürworter von internationalen Recht und einem friedlichen Zusammenleben nur befürworten. Besetzungen zum Gebietsgewinn ist etwas das mich an das faschistische Europa des letzten Jahrhunderts erinnert.

    Diese Siedler verhindern ein friedliches Zusammenleben zwischen beiden Parteien und werden von der israelischen Regierung größtenteils geduldet.

    Die Entscheidung das Eis dort nicht mehr zu verkaufen hätte schon viel früher kommen sollen. Ich hoffe weitere Firmen werden folgen und die Westbanksiedlungen boykottieren (aber nicht Israel).

    Die Verkäufe waren dort sowieso schon minimal. Ein Rückzug schadet kaum. Der Gewinn durch die positive Berichterstattung und die positive Auffassung ist viel höher.
    Ich werde mir nächstes Wochenende auch einen B&J Becher gönnen. Ein Grund mehr jetzt mehr Aktien zu kaufen. Solide Dividende mit tollen Produkten.

    1. Hallo Frank,

      das Schöne an der Börse ist ja, dass es immer gegensätzliche Meinungen gibt. Zu jedem Käufer gibt es auch einen Verkäufer. Und ist davon auszugehen, dass beide die Zukunft der Aktienkursentwicklung unterschiedlich einschätzen.

      Und so kann ich auch Deine Ansicht nachvollziehen, teile sie aber nicht. Kommunikativ war das ein Desaster und die Geschäftsführung von Ben & Jerrys hat sich vom Eingreifen von Unilever in die Wortwahl der Pressemitteilung distanziert. Sie wollten eigentlich nicht mal das Wort „Israel“ in der Nachricht stehen haben.

      Aber sei’s drum, ich will hier nicht die Weltpolitik diskutieren, sondern transparent mitteilen, auf welchen Grundlagen ich meine Anlageentscheidungen treffe. Und ich habe ebenfalls beschrieben, dass es mir vor allem um die Steuerung des Unilever-Konzerns geht. An diesem Beispiel wurde für mich deutlich, dass es mit der Steuerung nicht zum Besten bestellt ist.

      Viele Grüße Ben

  3. Hallo Ben.

    Danke, für deine Einschätzung. Ich sehe es wie du. Die Medienmeldung von B&J stank schon sehr nach der so beliebten woken Falsch-Argumentation von „Israel verhält sich zur Westbank wie Nazi Deutschland zu Polen ab 1939“.
    Das waren die gleichen Propaganda Argumente, wie sie von der antisemitischen BDS Bewegung kommen, die zurecht in GER unter Beobachtung steht.

    Erschreckend, dass das einige Kommentatoren hier nicht stört, sondern ins gleiche Horn gestoßen wird…

    Ich denke viele Konzerne werden bald merken: „Wanna go woke? Then Go broke!“

  4. Klar ist die Performance in den letzten Jahren schwach gewesen, aber trotzdem glaube ich an Unilever, dass da in Zukunft das potential besser ausgeschöpft wird.
    Bzgl. Ben Jerrys Statement, da sehe ich keinen Antisemitismus, wenn man beschließt illegal besetzte Gebiete zu boykottieren,
    das richtet sich nicht gegen eine Volksgruppe, sondern schon von der UN einstimmig verurteilte Siedlungspolitik zum Nachteil von Pälastinensern.

  5. Ha neuer Monat neuer Trade! Erwischt.;)

    Meine Meinung zu Unilever. Ich glaube, dass hier Potential besteht. Ob da kurz- bis mittelfristig eine Aufholung stattfindet, da bin ich skeptisch. Meiner Meinung nach war die Ben und Jerrys Aktion nur billiges Marketing. Ob das erfolgreich war/ ist kann man so oder so sehen.

    General Mills finde ich auch interessant habe ich jetzt seit Jahren nichtmehr aufgestockt.

    Procter and Gamble habe ich dieses Jahr bereits aufgestockt.

    Auf meiner Watchlist wäre deshalb Nestle gerade vorne. Auch wenn hier auch viele Punkte diskussionswürdig sind.

  6. Hallo,

    ich hatte auch bereits irgendwo in der Wirtschafts- und Finanzpresse von der seltsamen bis unsäglichen Aktion von Ben & Jerrys gelesen.
    Die Argumentation zum Verkauf von Unilever kann ich gut nachvollziehen.
    (Ich hatte bis vor 1-2 Jahren Unilever auf der Watch list, aber die Aktie hatte es bei mir nie ins Depot geschafft..)

    Mit Häagen Dazs ist es relavtiv komplex, die Marke gehört nicht nur zu General Mills, soweit ich mich erinnere, unter anderem Nestle ist noch beteiligt…

    VG
    1Steven1

    1. Hallo 1Steven1,

      es gibt einen eigenen Wikipedia-Eintrag für Häagen-Dazs. Danach gehört die Marke General Mills, allerdings liegen die Vertriebsrechte für die USA bei Nestlé. Zumindest noch die nächsten 79 Jahre. Im Rest der Welt erfolgt der Vertrieb durch General Mills.

      Viele Grüße Ben

      1. Hi Ben,

        das Nestle-Geschäft wurde wohl E2019 an Froneri verkauft.
        Aber dann gibt es noch Japan…
        Da müsste man wohl noch länger nach dem aktuellen Stand recherchieren… 😉

        VG
        1Steven1

    1. Hallo Matthias66,

      ich wollte eigentlich keine Debatte darüber anstoßen, wie die Mitteilung zu werten ist. Sondern mein Empfinden ausdrücken. Das habe ich etwas verkürzt dargestellt. Wenn man das Thema googelt, dann findet sich hier ein Spiegel-Artikel, der die Verknüpfungen von Ben & Jerrys zum BDS zeigt. Der BDS ist vom Deutschen Bundestag als „größtenteils klar antisemitisch“ eingestuft worden. Interessant finde ich auch diesen Hintergrund-Bericht und den dortigen Hinweis, dass Ben & Jerrys sein Eis in anderen besetzten Gebieten wie dem Südsudan oder der Krim weiterhin verkauft.

      Man kann das auch anders sehen, keine Frage. Ich habe die Debatte und die fehlende Durchsetzungskraft des Unilever-Vorstands als Anlass genommen, mein Investment zu überdenken. Und mich dann von den Aktien verabschiedet. Bisher bin ich damit absolut zufrieden.

      Viele Grüße Ben

      1. Hallo Ben,
        danke für die Links !
        Selbstverständlich ist es wichtig, dass man sich mit seiner Entscheidung wohlfühlt.
        Da hast Du für Dich dann alles richtig gemacht.
        BG, Matthias66

  7. Hallo Ben,

    deine pessimistische Sicht auf Unilever teile ich nicht, auch wenn du Recht hast was das Verbesserungspotential angeht. Ich habe daher den besagten Kurssturz genutzt und Unilever nachgekauft.

    Deine optimistische Sicht auf General Mills teile ich voll und ganz. Wie schon einem Mal erwähnt, bin ich durch deinen Blog auf General Mills aufmerksam geworden und nach wie vor angetan von der Firma. Gerade die neuste Akquise von Tyson Foods stimmt mich zuversichtlich für die Zukunft.

    Viele Grüße
    Benni

    1. Hallo Benni,

      jetzt hast Du mir gerade einen Schrecken eingejagt. Ich dachte kurz, General Mills hätte ein Übernahmeangebot für Tyson Foods gemacht! Das wäre aber eine Nummer zu groß gewesen. Die Tiernahrungssparte von Tyson Foods passt allerdings wirklich gut zu General Mills. :)

      Ich wünsche Dir natürlich auch viel Erfolg mit Unilever!

      Viele Grüße Ben

  8. Moin Ben,

    der eine steigt aus, der andere steigt ein… so oder so ähnlich ist es offenbar bei uns beiden gelaufen.

    Denn ich habe Ende Juli gerade erst meine 3. Tranche Unilever-Aktien erworben – nach den Q2-Zahlen versteht sich ;-)

    Mal sehen, ob ich mit meiner Position glücklicher werde als du es geworden bist.

    Lieben Gruß aus Italien
    David

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