Warum ich jetzt nicht Siemens kaufe, sondern …

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Siemens erfreut sich aktuell steigender Beliebtheit bei vielen Aktienkäufern. In anderen Finanzblogs, auf Instagram und bei Twitter lese ich jeden Tag von Käufen des vermeintlich günstigen Papieres.

Siemens ist ja gerade auch für unter 90 € zu haben. Und das, wo sie sonst regelmäßig über 100 € notieren. Ich kaufe die Aktie jetzt trotzdem nicht, sondern habe gerade einen Nachkauf bei einem anderen Depotwert getätigt.

Ich habe nichts gegen Siemens, sie befinden sich ja auch schon in meinem Depot. Allerdings ist der Konzern mitten im Umbau und die Wachstumsdynamik lässt zu wünschen übrig. Anders sieht es jedoch bei einer Aktie aus, die mir beim Namen Siemens auch sofort in den Sinn kommt.

Irgendwie verständlich, denn es ist die Tochter für Medizintechnik Siemens Healthineers. Sie ging letztes Jahr an die Börse, war die erfolgreichste Neuemission in Deutschland, notiert im M-DAX und hat eine Wachstumsstory zu bieten. Mit 85% ist die Muttergesellschaft Siemens (hier ausführlich porträtiert) noch an ihr beteiligt.

Ich hatte Siemens Healthineers letztes Jahr gezeichnet und 100 Aktien zum Emissionskurs von 28,00 € zugeteilt bekommen.

Der Aktienkauf

Ich kaufte am 08.08.2019 50 Aktien von Siemens Healthineers zum Kurs von 36,00 € außerbörslich über Tradegate. Den Kauf wickelte ich über mein Depot bei der ING ab, weil ich dort einen im August gültigen „Free-Buy“ eingebucht bekommen hatte. Dadurch musste ich keine Gebühren zahlen und erhielt die Aktien zum glatten Preis von 1.800 €.

Abrechnung Kauf Siemens Healthineers Aktien

Die Kaufgründe

Ich hatte Siemens Healthineers schon einige Zeit auf meiner Watchlist. Die Entwicklung seit dem Börsengang war unaufgeregt positiv, die erste Dividendenzahlung im Februar zufriedenstellend.

Nach den allgemeinen Kurskapriolen des August war ich aber zurückhaltend und wartete generell erst mal ab, ob sich wieder ein Trend herausbildet. Doch plötzlich meldete das Handelsblatt exklusiv den ersten Unternehmenskauf seit der Ausgliederung von Siemens Healthineers. Die US-Gesellschaft Corindus Vascular Robotics solle übernommen werden. Der Aktienkurs reagierte darauf negativ! Gegen den Gesamtmarkt sank der Kurs und ich setzte ein Kauflimit. Am Nachmittag wurde es dann ausgeübt.

Etwas später wurde dann auch offiziell die Übernahme bestätigt und weitere Details mitgeteilt. Der Aktienkurs stabilisierte sich wieder und schloss über meinem Kaufkurs.

Die Details des Unternehmenskaufes zeigen, dass sich Siemens Healthineers extrem viel erhofft. Denn der Kaufpreis von 1,1 Milliarden US$ wird für einen Umsatz von lediglich 11 Millionen US$ gezahlt!

Wo liegen die Hoffnungen? Corindus ist auf die Technik für roboterassistierte gefäßchirurgische Eingriffe spezialisiert. Mit dieser Technik kann ein Arzt aus einem Nebenraum heraus z.B. mit einem Joystick am Monitor einen Stent bei einem Patienten setzen. Der Eingriff ist dadurch schneller, präziser und hygienischer.

Siemens Healthineers verfügt bereits über eine eigene Bildgebung für minimalinvasive Eingriffe in Echtzeit. Mit dem Zukauf sollen beide Bereiche verbunden werden und die Vertriebskraft von Siemens Healthineers der Technik zum Durchbruch verhelfen. Wachstumsraten von 20% jährlich sollen den Bereich zu einem Wachstumsfeld der Medizintechnik machen.

Insgesamt liegt Siemens Healthineers im Plan und wird nach eigenen Angaben die Umsatz- und Gewinnprognose für das Geschäftsjahr (endet am 30.09.) erreichen. Im dritten Quartal war der vergleichbare Umsatz um 5,8% gewachsen.

Ich sehe Siemens Healthineers als langfristigen Wachstumstitel in meinem Depot. Medizintechnik wird immer bedeutender und wird über Jahre hinweg weiter überdurchschnittlich wachsen. Gemeinsam mit Medtronic habe ich jetzt 3% meines Depots in diesem Sektor investiert. Medtronic steht ebenfalls auf meiner Watchlist. Der Depotanteil des Sektors soll also noch weiter wachsen.

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Auf einen Blick:

Unternehmen:Siemens Healthineers AG
ISIN:DE000SHL1006
Im Divantis-Depot seit:16.03.2018
Letzter Nachkauf am:08.08.2019
Stückzahl im Divantis-Depot:100
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:32,06 €
Gesamtkaufpreis:3.206,43 €
durch Teilverkauf am 15.3.2023 realisierter Gesamtgewinn (Kurs & Dividenden):1.211,42 €
Bisher erhaltene Netto-Dividenden:315,60 €
Aktuelle Strategie:Halten und Dividende kassieren

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4 Gedanken zu „Warum ich jetzt nicht Siemens kaufe, sondern …“

    1. Hallo Peter,

      Fresenius ist nicht völlig abseits meiner Investmentphilosophie. Ich mag aber die Krankenhaussparte nicht und es ist kein reinrassiger Medizintechniker. Außerdem hapert es mit der Internationalisierung, nachdem der Zukauf in den USA rückabgewickelt wurde. Wahrscheinlich wäre Fresenius Medical Care eher in meinem Fokus. Aber die sind seit jeher hoch bewertet und kein Schnäppchen.

      Viele Grüße Ben

  1. Hallo Ben,
    ich habe es in der Vergangenheit auch so gemacht. Ich halte lieber die Tochter SHL und meide die Mutter ;-) Ich kann seit einigen Jahren keine richtige Strategie bei Siemens erkennen. Man kauft teuer Unternehmen dazu und fängt sofort an abzuschreiben und aus eigener Kraft scheint nichts mehr zu gehen, außer das Standorte geschlossen werden. Somit ist der Gemischtwarenladen nichts für mich.
    Viele Grüße

    1. ich vermeide alles was mit Siemens zu tun hat. Ok. bei unter 80 Euro würde ich mir das nochmal ansehen. aber da sehe ich zurzeit mehr Risiken als Chancen. auch bei unter 80. ABB ist eher nach meinem Geschmack wenn es schon in dieser Branche und in Europa sein soll. Leider da ich selber Ingenieur bin und hier mein Brot verdiene.

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