Zumindest zeitlich liegt es nah beieinander: am Donnerstag startete der Ottobock, Weltmarktführer für Prothesen, erfolgreich an der Börse. Am folgenden Dienstag verkündet dann ein anderer Medizintechniker die Abspaltung seiner Orthopädie-Sparte. Damit werden in absehbarer Zeit durchaus vergleichbare Unternehmen um die Aufmerksamkeit der Anleger ringen.
Nachdem Ottobock für mich allein schon wegen der Rechtsform (ich investiere nicht in KGaA) nicht in Frage kam, gehört die Abspaltung noch zu einem meiner größten Depotwerte. Und damit beeinflusst die Ankündigung durchaus auch mein zukünftiges Verhältnis zu „meiner“ Aktie.
Was schon bekannt ist und wie der Zeitplan für die Abspaltung aussieht, erfährst Du – neben den neuesten Quartalszahlen des Gesundheitskonzerns – in diesem Beitrag.
Das Chartbild des Gesundheitskonzerns Johnson & Johnson (JNJ) zeigte seit 2022 ein stetiges Auf und Ab. Seit Mitte 2025 hat die Aktie jedoch zum Höhenflug angesetzt und tatsächlich am 09.10.2025 ein neues Allzeithoch bei 191,08 US$ geschafft.

JNJ habe ich hier ausführlich vorgestellt und in der Vorstellung ist noch die Sparte Verbrauchergesundheitsprodukte enthalten. Sie wurde 2023 dann als Kenvue abgespalten. Thematisch ist die Abspaltung mittlerweile komplett vollzogen und JNJ konzentriert sich auf die verbliebenen Sparten „Innovative Medicine“ und „MedTech“.
Meine ersten 25 Aktien von Johnson & Johnson habe ich am 9. August 2012 zum Kurs von 55,20 € gekauft. In US$ lag der Aktienkurs damals bei 67,90, der Wechselkurs zum Euro war für einen Kauf noch günstiger als heute: 1,2301.
Dividende
Johnson & Johnson zahlt erneut eine Quartalsdividende von 1,30 US$ je Aktie. Sie war erst im Vorquartal um 4,8% erhöht worden (zuvor: 1,24 US$). Für die 150 Aktien in meinem Dividendendepot ergibt das eine Brutto-Dividende von 195,00 US$. Sie wurde von flatex zum Kurs von 1,1744 in Euro umgerechnet. Das entspricht dem offiziellen Referenzkurs der EZB am Zahltag. Nach Abzug der Steuern verbleibt eine Netto-Dividende von 123,62 €. Sie wurde am Folgetag mit rückwirkender Wertstellung 09.09.2025 überwiesen.

Annualisiere ich die Quartalsdividende, dann zahlt Johnson & Johnson eine Jahresdividende von 5,20 US$. Bei einem Aktienkurs von 176,96 US$ (Schlusskurs 09.09.2025) ergibt das eine Dividendenrendite von 2,9% am Zahltag. Bei einem heutigen Kauf der Aktie ist zwar der etwas gestiegene Aktienkurs „belastend“. Dafür erhöht Johnson & Johnson als Dividendenaristokrat traditionell im Juni seine Dividende, so dass sich das wieder ausgleichen dürfte.
Meine persönliche Dividendenrendite (Yield on Cost) ist spürbar höher, da ich durch die lange Haltedauer einen vergleichsweise niedrigen Einstand habe. Unterstelle ich den identischen Dollarkurs bei vier Quartalsdividenden (was so nicht eintreten wird, sich aber anders nicht hochrechnen lässt), dann liegt meine Jahres-Brutto-Dividende bei 664,17 €. Auf meinen Einstand von 13.619,23 € ergibt das dann ein YoC von 4,9%.
Auf meinen allerersten Kauf (siehe oben) zum Kurs von 67,90 US$ liegt der YoC in der Originalwährung übrigens bei 7,7%.
Perspektive
Die Dividendenzahlung selbst liegt jetzt schon einen Monat zurück. Das eröffnet mir die Möglichkeit, bereits die am 14.10.2025 verkündeten Zahlen zum 3. Quartal in meinem Beitrag zu berücksichtigen.
Bereits im Vorfeld hatte die Aktie etwas zugelegt und dementsprechend gab es wohl auch eine positive Erwartungshaltung. Sie wurde nicht enttäuscht! JNJ berichtete einen Umsatzanstieg im Quartalsvergleich von 6,8%. Optisch spektakulär fiel der Gewinnzuwachs von 91% aus. Insofern ist es hier gut, dass es auch den angepassten Gewinn gibt, bei dem Sondereinflüsse herausgenommen werden. Dieser angepasste Gewinn legte „nur“ um 15,7% zu und erreichte einen Wert von 2,80 US$ je Aktie (Vorjahresquartal: 2,42 US$).
JNJ ist dabei auf dem Weg, ein sehr gutes Geschäftsjahr zu schaffen. Die eigene Prognose konnte für den Umsatz angehoben werden, er soll nun um 5,7% wachsen. Der Gewinn je Aktie bleibt dabei auf der bisherigen Prognose, da höhere Steuern zu verkraften sind. Erwartet werden damit weiterhin 10,85 US$ angepasster Gewinn je Aktie.
Bei einem Aktienkurs von 190 US$ entspricht das einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 17,5. Das ist jetzt nicht mehr so günstig. Bei meinem letzten Bericht im Juni lag das KGV noch bei 14,6.
Ich will jetzt nicht sagen, dass keine großen Chancen mehr in der JNJ-Aktie liegen, aber klar ist für mich, dass auf dem aktuellen Kursniveau die Chancen schon deutlich geringer sind als im 1. Halbjahr 2025.
Ich habe seit der Abspaltung von Kenvue fast gebetsmühlenartig darauf hingewiesen, dass irgendwann der Knoten platzen und das ordentliche Gewinnwachstum auch zu einer Neubewertung der Aktie führen werde. Offenbar ist das nun passiert. Im Aktienkurs stellt sich das nun als Allzeithoch dar.
Und die Optimierung des Geschäfts geht nun noch weiter und wird den JNJ-Aktionären auch in den nächsten Jahren Freude bereiten. Denn zeitgleich mit den Quartalsergebnissen verkündete das Management, dass es die Absicht habe, in den nächsten 18 bis 24 Monaten den Orthopädischen Geschäftsbereich abzuspalten. Er bekommt die Firmierung DePuy Synthes und wird mit einem Umsatz von 9,2 Mrd. US$ aus dem Stand das weltweit führende Unternehmen im Bereich der Orthopädie sein. Schwerpunkte des Geschäfts sind orthopädische Implantate und Technologien zur Behandlung von Knochenbrüchen, Trauma, Wirbelsäulenchirurgie und Rekonstruktionen.
Wie die Abspaltung am Ende umgesetzt wird, gab JNJ noch nicht bekannt. Denkbar ist ein Spin-off, bei dem die JNJ-Aktionäre Aktien von DePuy Synthes als Sachdividende eingebucht bekommen. Aber auch ein Split-off wie bei Kenvue (Aktionäre konnten JNJ-Aktien mit einem Discount in Kenvue-Aktien tauschen) ist möglich. Nicht ausgeschlossen ist auch ein Verkauf der Abspaltung an Finanzinvestoren oder ein Merger mit einem anderen Unternehmen. Wir werden es irgendwann erfahren!
Spannend ist jedenfalls, dass die Geschichte von DePuy Synthes weit zurückreicht. Bereits 1895 gründete Revra DePuy die Firma „DePuy Manufacturing“. Es war das erste Unternehmen weltweit, das sich auf orthopädische Produkte spezialisierte, insbesondere individuell anpassbare Schienen für Knochenbrüche, die einen deutlichen Fortschritt gegenüber damaligen Holzschienen darstellten. DePuy gilt als Begründer der modernen Orthopädietechnik in der industriellen Massenfertigung. DePuy Manufacturing wurde 1998 von Johnson & Johnson übernommen. Im Jahr 2012 kam dann Synthes für einen Kaufpreis von 19,7 Mrd. US$ hinzu. Ursprünglich gehörte das Unternehmen bis 1990 zur Schweizer Straumann-Gruppe, die heute besonders für Zahnimplantate bekannt ist. Seit 1996 war Synthes dann selbst börsennotiert.
Nun macht Johnson & Johnson die Käufe von 1998 und 2012 rückgängig und verspricht sich davon ein größeres Wachstum in den verbleibenden Medizintechnikfeldern.
Für den Gesamtkonzern bedeutet die Ausgliederung einen Umsatzanteil von rund 10% und ist damit zwar gewichtig, aber nicht essentiell.
Ich kann natürlich noch keine Einschätzung zu den finanziellen Auswirkungen abgeben, da die Details noch unbekannt sind. In der Mitteilung heißt es nur, dass DePuy Synthes ein Unternehmen im Investment Grade-Bereich mit einer soliden Bilanzstruktur sein werde. Davon ist auch auszugehen, da JNJ selbst ja eines der beiden weltweit einzigen Unternehmen mit AAA-Rating ist.
Inhaltlich bedaure ich die Abspaltung, da sich JNJ damit immer weiter spezialisiert und nicht mehr der umfassende Gesundheitskonzern ist. Das war auch schon bei Kenvue mein Hauptaspekt, weshalb ich die Aktien dann separat in mein Depot gekauft habe.
Für mich ist der Gesundheitssektor eine Branche, die ich in meinem Depot abbilden möchte. JNJ deckt dabei weiterhin Pharma und Medizintechnik ab und ist ein verlässliches Unternehmen. Verlässlich in seiner Prognoseerfüllung und verlässlich bei seinen Dividendenerhöhungen.
Mit einem Depotgewicht von 4,5% ist JNJ meine sechsgrößte Depotposition. Rechne ich noch Kenvue hinzu, dann liege ich schon bei 5,3%. Zukäufe nehme ich da keine mehr vor. Aber sollte DePuy Synthes in 2 Jahren eigenständig an der Börse sein, dann will ich auch davon einen Anteil im Depot haben. Und kommt er nicht als Spin-off automatisch dazu, dann werde ich kaufen müssen. Gedanklich lege ich jetzt schon mal die nächsten 8 Quartalsdividenden von JNJ dafür zurück.
Auf einen Blick:
| Unternehmen: | Johnson & Johnson |
| ISIN: | US4781601046 |
| Im Divantis-Depot seit: | 09.08.2012 |
| Letzter Nachkauf am: | 23.01.2018 |
| Stückzahl im Divantis-Depot: | 150 |
| Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 90,79 € |
| Gesamtkaufpreis: | 13.619,23 € |
| Bisher erhaltene Netto-Dividenden: | 4.142,62 € |
| Aktuelle Strategie: | Halten und Dividende kassieren |


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