Übernahmen sind das Salz in der Suppe des Aktionärslebens

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Übernahmeangebote für Aktien, die ich im Depot halte, sind eigentlich nie nachteilig. Meistens erfolgen sie mit einem ordentlichen Aufschlag. Oder sie sorgen durch eine vorherige Spekulation schon für einen ordentlichen Kursanstieg.

Das ist genau der Grund, warum ich Kommanditgesellschaften auf Aktien oder Vorzugsaktien aus dem Weg gehe und bei Stammaktien in Mehrheitsbesitz vorsichtig bin. Denn da sind die Potenziale eines Übernahmeangebots entweder begrenzt oder gar nicht gegeben.

Seit Bestehen des Divantis-Blogs kam es zu mehreren Übernahmen meiner Depottitel. Es fing mit Abertis an und ging mit Dr Pepper weiter. Dann war längere Zeit Ruhe und in diesem Jahr gab es dann zwei Übernahmeangebote.

Beide spannenderweise in Australien und eins sogar nur wenige Tage nach meinem letzten Nachkauf.

Wie es dort jetzt weitergeht, ob ich noch eine Dividende erhalten habe und wie ich mich zukünftig positioniere, erfährst Du in diesem Beitrag.

Der australische Stromnetzbetreiber Spark Infrastructure befindet sich derzeit in einer Transformationsphase hin zu einem grünen Stromproduzenten. Darüber hatte ich bei der letzten Dividendenzahlung im März berichtet. Das Unternehmen selbst habe ich hier ausführlich vorgestellt.

Aktuell steht aber der Übernahmeversuch im Fokus. Direkt nach meinem letzten Nachkauf wurde er bekannt. Ich hatte am 6. Juli meine Position von 2.500 auf 5.000 Aktien verdoppelt. Nicht weil ich etwas ahnte, sondern weil ich meine Aktien von Sydney Airport aufgrund eines Übernahmeangebots verkauft hatte. Und gerne in Australien investiert bleiben wollte. Und am 14. Juli wurde der Börsenhandel unterbrochen und einen Tag später bestätigte Spark Infrastructure Marktgerüchte, dass es ein Übernahmeangebot erhalten habe. Da war die Aktie aber schon exDividende gegangen, so dass ich unabhängig vom Ausgang des Übernahmeversuchs erstmal meine Dividende erhielt. Sie wurde jetzt überwiesen.

Dividendenzahlung

Spark Infrastructure zahlt eine Halbjahresdividende von 0,0625 AUD. Gegenüber dem Vorjahr (0,07 AUD) ist das eine Senkung um 10,7%. Bereits letztes Jahr wurde sie um 6,7% gesenkt. Gegenüber 2019 ist die Halbjahresdividende damit nun 16,6% niedriger.

Für die 5.000 Aktien in meinem Depot ergibt das eine Brutto-Dividende von 312,50 AUD. Die Consorsbank * rechnete den australischen Dollar zum Kurs von 1,6332 in Euro um. Nach Abzug der Steuern verbleibt noch eine Netto-Dividende von 140,87 €. Sie wurde rückwirkend mit Wertstellung 15.09.2021 überwiesen.

Dividendengutschrift Spark Infrastructure im September 2021

Perspektive

Die Dividendenkürzung war schon hinlänglich bekannt, trotzdem ist sie natürlich nicht schön. Für das neue Geschäftsjahr liegt die Prognose bei 0,125 AUD, die Halbjahresdividende entspricht also exakt der Hälfte davon.

Ich bin zunächst froh, dass mein Nachkauf noch rechtzeitig für die Dividendenzahlung war. Denn das exDividende-Datum für diese Zahlung war der 7. Juli in Australien. Und bei meinem Kauf am 6. Juli um 10.34 Uhr in Frankfurt war die Börse in Australien bereits geschlossen. Ich war mir deshalb nicht sicher, ob der Kauf rechtzeitig war.

Zwischenzeitlich ist aber auch das Übernahmeangebot zu einem endgültigen Angebot geworden, nachdem es zum dritten Mal erhöht wurde. Es liegt nun bei 2,95 AUD. Und das Management von Spark Infrastructure hat eine Annahme des Angebots der Bieter um das Private Equity Unternehmen KKR empfohlen.

Von dem Angebot ist die Dividendenzahlung abzuziehen, so dass es bei 2,7675 AUD in Cash liegt und weitere 0,12 AUD als zusätzliche Sonderdividende ausgeschüttet werden sollen.

All dies bedarf noch der Zustimmung der Aktionäre. Der Aktienkurs dürfte sich nun nicht mehr wesentlich bewegen, außer es käme noch ein neuer Bieter ins Spiel. Davon ist aber nichts zu sehen.

Aktienverkauf

Ich habe mich daher entschieden, nun aus dem Engagement auszusteigen. Die Abwicklung im Rahmen der Übernahme ist mir zu kompliziert und jetzt sind noch genügend Umsätze an der Börse vorhanden. Und ich habe die Möglichkeit, mein Geld jetzt schon woanders zu investieren.

Meine Verkaufsorder wurde am 08.09.2021 in 2 Tranchen ausgeführt, 1.734 Aktien zum Kurs von 1,7102 € und die restlichen 3.266 Aktien zum Kurs von 1,71 €. Nach Abzug der Provision und der Kapitalertragsteuer verbleibt ein Verkaufserlös von 8.195,17 €.

Orderabrechnung Verkauf Spark Infrastructure im September 2021 Teil 1
Orderabrechnung Verkauf Spark Infrastructure im September 2021 Teil 2

Theoretisch hätte es auch die Möglichkeit gegeben, einfach Aktionär zu bleiben. Aber das kam für mich nicht in Frage. Denn ein wichtiger Punkt für meine Aktienanlagen ist für mich die jederzeitige Liquidierbarkeit. Ein ganz wichtiger Punkt gegenüber geschlossenen Fonds oder anderen Unternehmensbeteiligungen. Und während es für deutsche Aktien nach einem Delisting meistens noch den Hamburger Freiverkehr oder einen Telefonhandel gibt, wüsste ich nicht, wie ich meine australischen Aktien gebührenschonend nach einem Delisting wieder verkaufen könnte. Auf so ein Abenteuer kann ich verzichten, zumal dann ohnehin ein Großaktionär über „meine“ Aktien bestimmen würde und ich das einfach nicht mag.

So endet mein Investment in Spark Infrastructure nun mit dieser Dividendenzahlung. Im Ergebnis habe ich netto 1.445,49 € damit verdient. Das entspricht 20% auf mein eingesetztes Kapital. Die Hälfte davon hatte ich nur 2 Monate investiert, so dass es am Ende eine anschauliche Rendite geworden ist.

Die frei gewordenen Mittel habe ich in den letzten Tagen bereits weitgehend neu investiert. Darüber berichte ich im nächsten Beitrag. Lass Dich überraschen!

Auf einen Blick:

Unternehmen:Spark Infrastructure Group
ISIN:AU000000SKI7
Im Divantis-Depot seit:23.08.2018
Letzter Nachkauf am:06.07.2021
Stückzahl im Divantis-Depot:5.000
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:1,46 €
Gesamtkaufpreis:7.277,12 €
Insgesamt erhaltene Netto-Dividenden:527,44 €
verkauft am:08.09.2021
Durchschnittsverkaufserlös abzgl. Gebühren und Steuern:1,64 €
Gesamtverkaufserlös:8.195,77 €
Gewinn/Verlust:1.445,49 €
Gewinn in Prozent:19,86%

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4 Gedanken zu „Übernahmen sind das Salz in der Suppe des Aktionärslebens“

  1. Hallo Ben,

    in welcher Wertpapiergattung wurden eigentlich die stapled securities bei Dir abgerechnet?

    Bei mir mit dem Verrechnungstopf allgemein, bei dem ich keine Verluste gegenrechnen konnte, obwohl ich

    der Meinung war, dass Spark eine Aktie war/ist.

    VG matzer

    1. Hallo matzer,

      die Dividende wurde in den Verrechnungstopf allgemein abgerechnet. So muss es ja auch sein, da gehen alle Dividendenzahlungen rein. Der Kursgewinn aus dem Verkaufserlös wurde – ich habe es erst jetzt durch Deinen Kommentar gesehen – ebenfalls in den Verrechnungstopf allgemein gebucht. Das wundert mich auch! Vermutlich liegt es daran, dass es sich um Stapled Securities handelt. Aber ob diese Handhabung durch die Consorsbank korrekt ist, weiß ich nicht.

      Du kannst Dich ja mal an den Kundensupport wenden. Bei mir ist es (derzeit) im Ergebnis kein Unterschied, da ich keinen Verlustvortrag im Aktienverrechnungstopf habe.

      Viele Grüße Ben

      1. Danke Ben,

        die ING hat mir nach Rücksprache natürlich bestätigt, dass der richtige Verrechungstopf benutzt wurde.
        Ich nutze den Aktien-Verrechnungstopf immer gern zum Ende des Jahres Aktien mit Buchverlusten zu verkaufen und bei weiteren Vertrauen zurückzukaufen, um mir einen Teil der Kapitalertragssteuer auf Gewinne aus Aktienverkäufen zurück zu holen.

        Leider habe ich immer noch kein belastbares Dokument gefunden welches belegt, dass australische stapled securities finanzrechtlich in D keine Aktien sind. Vielleicht hat da noch jemand Erfahrung oder mehr Informationen?

        Gruß matzer

  2. Hallo an alle SKI Investoren,
    wie kann man das KKR Angebot annehmen? Bei welchem Broker habt ihr eure Anteile liegen?
    Bis wann wird der Prozess der Übernahme und das Delisting abgeschlossen sein?

    Ich würde das Angebot gerne wahrnehmen, nur wie?

    Danke für einen Austausch!

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