Erst im Juli habe ich die australische Aktie aus dem Agrarsektor ins Dividendendepot gekauft und kann nun bereits über die zweite Dividendenzahlung berichten. Und sie ist erneut sehr hoch ausgefallen, nachdem das Management für das abgelaufene Geschäftsjahr exzellente Zahlen berichten konnte.
Kein Wunder, denn der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die Blockade des schwarzen Meers haben ja direkten Einfluss auf die weltweite Weizenversorgung und damit auch dessen Preis.
Spannend ist aber der Blick in die nähere Zukunft: Wird auch das neue Geschäftsjahr ein Rekordjahr und lohnt es sich deshalb, die Aktie – ihr Kurs ist von den Hochs etwas zurückgekommen – nun perspektivisch nachzukaufen?
Wie die Dividendenzahlung ausgefallen ist und ich die Perspektiven nun einschätze, erfährst Du in diesem Beitrag.
Aktuell habe ich drei australische Aktien in meinem Depot: Bereits seit einigen Jahren den Mautbetreiber Transurban Group und seit diesem Jahr den Eisenerzproduzenten Fortescue Metals Group. Ebenfalls neu in diesem Jahr ins Depot gekauft habe ich GrainCorp, ein breit aufgestelltes Agrarunternehmen. Ich habe die Aktie hier ausführlich vorgestellt.
Mein Einstieg im Juli war nicht optimal getimt, aber es war für mich auch nur eine erste kleinere Position. Im Chart der letzten 10 Jahre siehst Du, dass das aktuelle Kursniveau ungefähr dem Boden der Jahre 2014 bis 2020 entspricht:
Im März 2020 hat GrainCorp einen Spin-Off von United Malt durchgeführt. Den damaligen Kursabschlag hat die Aktie mittlerweile wieder aufgeholt.
Dividendenzahlung
GrainCorp zahlt in der Regel zweimal jährlich eine Dividende. Im Juli gibt es eine Zwischendividende und im Dezember dann die Schlussdividende. Sie beträgt in diesem Jahr 0,30 AUD und teilt sich auf in zwei Beträge („normal“ und „Sonder“-Dividende). Mit meinen 200 Aktien erhalte ich eine Brutto-Dividende von 60 AUD, wovon keine Quellensteuer abgezogen wurde. Nach Umrechnung zum Kurs von 1,5782 und Abzug der deutschen Kapitalertragsteuer und des Solidaritätszuschlages verbleibt eine Netto-Dividende von 28,00 €. Sie wurde mit Wertstellung 14.12.2022 überwiesen.
Mit dieser Dividendenzahlung hat GrainCorp in diesem Jahr 0,54 AUD an Dividenden ausgeschüttet. Das ist gegenüber den Vorjahren eine erhebliche Steigerung. Allein die jetzige Dividendenzahlung ist drei Mal so hoch wie letztes Jahr im Dezember. Dazu eine Übersicht der letzten Dividendenzahlungen:
exDividende | Zahltag | Betrag |
---|---|---|
30.11.22 | 13.12.22 | 0,30 |
06.07.22 | 21.07.22 | 0,24 |
24.11.21 | 09.12.21 | 0,10 |
07.07.21 | 22.07.21 | 0,08 |
25.11.20 | 10.12.20 | 0,07 |
28.11.18 | 13.12.18 | 0,08 |
29.06.18 | 16.07.18 | 0,08 |
29.11.17 | 14.12.17 | 0,15 |
30.06.17 | 17.07.17 | 0,15 |
29.11.16 | 14.12.16 | 0,035 |
30.06.16 | 15.07.16 | 0,075 |
Durch die Kennzeichnung von Teilen der Dividende als Sonderdividende behält sich das Management vor, die Zahlung im nächsten Jahr zu reduzieren. Das sollte Dir als Anleger bewusst sein, wenn Du jetzt an ein Investment denkst. Aber auch die regulären Dividenden zeigen – zumindest über die letzten Jahre – eine positive Entwicklung:
Perspektiven
GrainCorp lässt seine Anleger mit den hohen Dividendenzahlungen unmittelbar von den gestiegenen Getreidepreisen profitieren. Umsatz und Gewinn sind im Geschäftsjahr 2021/22 (endete zum 30.09.) noch stärker gestiegen als zuletzt prognostiziert.
Die Prognose hatte ein EBITDA von 590-670 AUD erwartet. Das sollte immerhin ein Anstieg um 90% gegenüber dem Vorjahr sein. Tatsächlich erreicht wurden jedoch 703 Mio. AUD, ein Zuwachs um 112%. Und auch der Nettogewinn erreichte einen Rekordwert von 380 Mio. AUD (Erwartung: 340 Mio. AUD).
Die beiden Dividendenzahlungen entsprechen insgesamt 121 Mio. AUD und zeigen – trotz der deutlichen Erhöhung – eine vergleichsweise niedrige Ausschüttungsquote. Zusätzlich wurden Aktienrückkäufe in Höhe von 50 Mio. AUD durchgeführt.
Der Rekordgewinn hat dazu geführt, dass GrainCorp nun nicht mehr nur schuldenfrei ist, sondern sogar eine Netto-Cash-Position von 177 Mio. AUD hält – unter Berücksichtigung des Lagerbestandes.
Die Gewinne wurden auch dazu genutzt, die Speicherkapazitäten auszubauen und damit für die Zukunft höhere Erlöse zu schaffen. Rund 40 Mio. AUD sollen ab dem Jahr 2023/24 zum EBITDA nur dadurch hinzukommen.
Wichtiger für die Zukunft ist aber der Ausblick. Und da hält sich das Management noch ziemlich bedeckt. Erst im Februar soll eine Prognose für das neue Geschäftsjahr veröffentlicht werden. Dann wird aber schon die fast die Hälfte des Jahres gelaufen sein.
Klar ist, dass sich die Getreidepreise direkt nach dem russischen Angriff auf die Ukraine wieder beruhigt haben. Das spürte GrainCorp bereits im zweiten Halbjahr ihres Geschäftsjahres und dürfte auch im neuen Geschäftsjahr dazu führen, dass es kein weiteres Rekordjahr geben wird.
Gleichzeitig erwarte ich aber auch keinen Rückfall auf das Niveau der Vorjahre. Eher wird sich das Ergebnis irgendwo dazwischen einpendeln. Nimmt man nach einem Wachstum von 112% z.B. einen Rückgang um 25% an, dann läge das Niveau immer noch um 59% über dem Ausgangswert.
Der Aktienkurs hat einen Rückgang auch schon eingepreist, ich liege mit meiner Position derzeit – trotz der hohen Dividenden – rund 15% im Minus. Was mich aber nicht weiter stört, da ich ja noch zukaufen möchte.
Die 200 Aktien sollten ja nur eine Startinvestition bei GrainCorp sein. Dadurch beobachte ich die Aktie noch intensiver und will im nächsten Jahr den ersten Nachkauf tätigen. Der könnte dann zu einer Verdoppelung meiner Position führen.
Im Ziel will ich weiterhin meine drei australischen Depotwerte (Transurban Group und Fortescue Metals Group) ungefähr gleichgewichtet bei jeweils rund 1,5% Depotanteil führen.
Auf einen Blick:
Unternehmen: | GrainCorp |
ISIN: | AU000000GNC9 |
Im Divantis-Depot seit: | 22.06.2022 |
Letzter Nachkauf am: | 18.12.2023 |
Stückzahl im Divantis-Depot: | 223 |
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 6,05 € |
Gesamtkaufpreis: | 1.349,12 € |
Bisher erhaltene Netto-Dividenden: | 131,42 € |
Aktuelle Strategie: | Halten und Dividende reinvestieren |
Bloß kurz und von unterwegs, Wesfarmers möglicherweise auch mal ansehenswert.
Oder auch Sonic Healthcare, wenn es AU sein soll…
Vielleicht kennt ja auch jemand einen weizenproduzenten in der ukraine ….. ?
Industrial Milk Company SA – im November 2021 und März 2022 von mir gekauft.
@Manfred
Kernel (A0M7QF) dürfte das sein… auch ordentlich unter die Räder gekommen.
Bin seit dem Absturz mit einer kleinen Summe investiert.Moderat im Minus mit der Position. Warte zwecks Aufstocken erst mal das Licht am Ende des Tunnels ab.