Schaut man sich die Aktie aus dem Gesundheitswesen im Performancevergleich über unterschiedliche Zeiträume an, dann fällt auf, dass sie hinterhinkt. Mal mehr, mal weniger, jedenfalls ist klar, dass es andere Unternehmen oder auch der Branchenindex deutlich besser abschneiden. Jedenfalls vom Aktienkurs aus betrachtet.
Natürlich ist das ernüchternd. Vor allem, wenn man schon lange investiert ist und bei anderen Unternehmen sieht, was in dieser Zeit möglich gewesen wäre. Ich bin nun seit 12 Jahren Aktionär und es gab Zeiten, da war das Unternehmen der größte Gesundheitskonzern der Welt.
Davon kann nun keine Rede mehr sein, aber auch eine Abspaltung hat ihren Anteil daran.
Ich sage es vorweg: Ich habe trotzdem keine Zweifel und bleibe investiert. Denn vom heutigen Blickwinkel aus muss der Blick ja in die Zukunft gehen. Und die sieht für mich gar nicht so schlecht aus.
Woher ich meine Zuversicht nehme, welche Punkte dafür sprechen und welche Risiken bestehen, erfährst Du in diesem Beitrag.
Noch vor drei Monaten sah es nach einem Comeback beim Gesundheitskonzern Johnson & Johnson (JNJ) aus. Aber die Euphorie ist nach dem Wahlsieg von Donald Trump wieder gewichen. JNJ habe ich hier ausführlich vorgestellt und in der Vorstellung ist noch die Sparte Verbrauchergesundheitsprodukte enthalten. Sie wurde im letzten Jahr dann als Kenvue abgespalten.
Thematisch ist Abspaltung mittlerweile komplett vollzogen und JNJ konzentriert sich auf die verbliebenen Sparten „Innovative Medicine“ und „MedTech“.

Meine ersten 25 Aktien von Johnson & Johnson habe ich am 9. August 2012 zum Kurs von 55,20 € gekauft. In US$ lag der Aktienkurs damals bei 67,90, der Wechselkurs zum Euro war für einen Kauf deutlich günstiger als heute: 1,2301.
Dividende
Johnson & Johnson zahlt erneut eine Quartalsdividende von 1,24 US$ je Aktie. Für die 150 Aktien in meinem Dividendendepot ergibt das eine Brutto-Dividende von 186,00 US$. Sie wurde von flatex zum Kurs von 1,0568 in Euro umgerechnet. Das entspricht dem offiziellen Referenzkurs der EZB am Tag vor dem Zahltag. Nach Abzug der Steuern verbleibt eine Netto-Dividende von 131,04 €. Sie wurde mit Wertstellung 10.12.2024 überwiesen.

Annualisiere ich die Quartalsdividende, dann zahlt Johnson & Johnson eine Jahresdividende von 4,96 US$. Bei einem Aktienkurs von 149 US$ ergibt das eine Dividendenrendite von 3,32%. Bei einem heutigen Kauf der Aktie dürfte die Dividendenrendite allerdings noch etwas höher liegen, da Johnson & Johnson als Dividendenaristokrat traditionell im Juni seine Dividende erhöht. Dafür gibt es aber natürlich keine Garantie, genauso wie für die zukünftigen Quartalsdividenden.
Meine persönliche Dividendenrendite (Yield on Cost) ist spürbar höher, da ich durch die lange Haltedauer einen vergleichsweise niedrigen Einstand habe. Unterstelle ich den identischen Dollarkurs bei vier Quartalsdividenden (was so nicht eintreten wird, sich aber anders nicht hochrechnen lässt), dann liegt meine Jahres-Brutto-Dividende bei 704,01 €. Auf meinen Einstand von 13.619,23 € ergibt das dann ein YoC von 5,17%.
Auf meinen allerersten Kauf (siehe oben) zum Kurs von 67,90 US$ liegt der YoC in der Originalwährung übrigens bei 7,3%.
Perspektive
Zu JNJ habe ich irgendwie eine besondere Verbindung. Vielleicht liegt es daran, dass ich selbst schon als Baby die Penaten-Creme aufgetragen bekommen habe. Jedenfalls war das Unternehmen seit meinem Erstinvestment 2012 für mich ein Basisinvestment, mit dem ich den gesamten Gesundheitssektor abdeckte. Nach der Abspaltung von Kenvue ist das nun zwar etwas anders, aber inzwischen hat die Depotposition mit mir eine so feste Verbindung aufgebaut, dass eine Underperformance daran auch nichts rütteln kann.
Das hört sich womöglich wenig betriebswirtschaftlich an. Aber mir sind die fundamentalen Daten da einfach wichtiger: Ich erhalte von JNJ inzwischen mehr als 40 € Nettodividende im Monat. Und die Dividende wächst stetig – seit inzwischen 62 Jahren. Die Erhöhungen sind auch nicht marginal, sondern angemessen. Zuletzt ging es um 4,2% aufwärts.
Ein großes Thema der Vergangenheit, das die Aktie bis heute belastet, sind die Schadensersatzklagen wegen des Babypuders. Sie drehen sich um den Vorwurf, dass das Babypuder des Unternehmens mit Asbest verunreinigt war und dadurch schwere Krebserkrankungen wie Eierstockkrebs und Mesotheliom verursacht haben soll. Diese Klagen haben zu einer Vielzahl von Gerichtsverfahren und hohen Schadensersatzzahlungen geführt.
Das Risiko für JNJ ist immens. Der Versuch, die Klagen durch eine Vergleichszahlung von 6,5 Mrd. US$ im Rahmen eines Insolvenzverfahrens einer Tochterfirma zu regeln, wurde bereits zweimal von Gerichten zurückgewiesen.
Ich bin mir sicher, dass es am Ende eine Regelung geben wird. Sie wird teuer für JNJ, aber den Konzern nicht im Bestand gefährden. Und ich erwarte auch, dass dann – fast egal wie teuer es am Ende wird – der Blick wieder auf das eigentliche Geschäft von JNJ gerichtet wird.
Hier gibt es noch einen zweiten Aspekt, der ebenfalls nicht unterschätzt werden sollte: in den nächsten Jahren laufen die Patente für einige Blockbuster aus. Das führt zwar nicht zu einem sofortigen Umsatzverlust bei diesen Produkten, aber die Marktanteile sinken in der Regel zu Gunsten von Nachahmerpräparaten. Hinzu kommt ein Preisdruck.
Aber auch hier sehe ich keine wirkliche Gefahr. In seiner langen Geschichte hat JNJ immer wieder auslaufende Patente zu verzeichnen gehabt. Das ist quasi tägliches Geschäft bei großen Pharmakonzernen. Sie sind aber auch in der Lage, durch eigene Forschung und Entwicklung oder Zukäufe neue Blockbuster ins Portfolio zu bringen. Und damit die Umsatzrückgänge wieder auszugleichen.
Und die Gegenwart sieht ohnehin nicht schlecht aus. Zuletzt berichtete JNJ seine Ergebnisse zum Ende des 3. Quartals 2024. Da verzeichnete Johnson & Johnson ein Umsatzwachstum von 5,2% auf 22,5 Mrd. US$, wobei das operative Wachstum sogar 6,3% betrug. Der Gewinn pro Aktie (EPS) sank jedoch auf 1,11 US$, was einem Rückgang von 34,3 % entspricht. Dies ist auf eine einmalige Sonderbelastung und Kosten im Zusammenhang mit Forschung und Entwicklung (IPR&D) zurückzuführen. Bereinigt um diese Aufwendungen sank der Gewinn je Aktie um 9% auf 2,42 US$.
Das Segment „Innovative Medicine“ erzielte ein weltweites operatives Umsatzwachstum von 6,3%. Wachstumstreiber waren vor allem Produkte wie DARZALEX (Onkologie), TREMFYA (Immunologie) und OPSUMIT (Pulmonale Hypertonie). Rückgänge gab es bei STELARA und SIMPONI in der Immunologie. Im Bereich „MedTech“ stieg der operative Umsatz um 6,4%, unterstützt durch Akquisitionen wie Abiomed und Innovationen in der Elektrophysiologie sowie bei Kontaktlinsen.
Regionale zeigt sich ein starkes Wachstum in den USA mit einem Umsatzplus von 7,6%, während internationale Märkte nur moderat um 2,2% wuchsen.
JNJ berichtete auch über Fortschritte in der Produktpipeline, darunter die Zulassung von TREMFYA zur Behandlung von Colitis ulcerosa und die Einführung des robotischen Chirurgiesystems OTTAVA.
Für das Gesamtjahr 2024 hat Johnson & Johnson seine Prognose für den operativen Umsatz auf eine Wachstumsrate von 6,3% bis 6,8% angehoben (zuvor: 6,1% bis 6,6%). Die bereinigte Prognose für den Gewinn je Aktie wurde jedoch leicht reduziert. Sie liegt nun bei 9,88 bis 9,98 US$ (zuvor: 9,97 bis 10,07 US$). Begründet wird dies mit den Kosten für die Akquisition von V-Wave.
Von V-Wave (ein minimalinvasives Implantat zur Behandlung von Herzinsuffizienz) verspricht sich das Management eine weiter verbesserte Stellung im Bereich der Herzinsuffizienz. Die Akquisition ist Teil einer umfassenderen Strategie von JNJ, durch gezielte Übernahmen in zukunftsträchtige Märkte zu expandieren. Neben V-Wave hat JNJ in den letzten Jahren weitere Unternehmen im Bereich der Kardiologie übernommen, darunter Abiomed (Herzpumpen) und Shockwave Medical (intravaskuläre Lithotripsie).
Insgesamt halte ich die Aktie aktuell für eher günstig bewertet. Bei 10 US$ Gewinn liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis bei einem Aktienkurs von 149 US$ eben nur bei 14,9. Das ist ein Niveau, in dem aus meiner Sicht die Risiken angemessen eingepreist sind. Auch wenn sie nicht wirklich bezifferbar sind, sollte ausgehend von diesem Kursniveau doch perspektivisch eine gute Entwicklung möglich sein.
Klar, es ist das Kursnivau von Ende 2020, auf dem JNJ derzeit notiert. In den letzten 4 Jahren hat die Aktie also keinen Kursgewinn verzeichnet. Sie lag aber gleichzeitig in dieser Zeit auch nie unter 144 US$. Und hat stetig Dividenden bezahlt. Und es gab mehrere positive Phasen, in denen man hätte verkaufen können. Für mich kam das nicht in Frage. Aber – so meine Einschätzung – wer heute die Aktie einkauft, macht wenig falsch. Natürlich muss es zur eigenen Strategie passen und wer schon diverse Gesundheitstitel im Depot hat, braucht auch nicht unbedingt JNJ als weiteren Wert.
Für mich bleibt das Unternehmen aber auf der Liste der Aktien, die ich nicht mehr verkaufen will. Ich lasse diese Schwächephase einfach laufen. Auch wenn sie noch Jahre dauert, wird es irgendwann eine Wende geben. Ich kann aber natürlich auch mit meiner inzwischen hohen Einstandsrendite relativ entspannt auf die Position schauen.
Ein Nachkauf kommt für mich selbst lediglich aus mangelnder Liquidität nicht in Frage. Ich habe noch so viele andere Depottitel, die ich gerne aufstocken möchte, dass ich bei JNJ, die schon einen Depotanteil von 4,1% haben, zurückhaltend bleibe.
Ändern könnte sich das nur dann, wenn der Aktienkurs doch noch weiter nachgibt, ohne dass es dafür neue Gründe geben würde. Im Bereich von 120 US$ würde ich dann wohl doch zum Nachkauf schreiten. Dann wäre die Bewertung allerdings so niedrig und die Dividendenrendite mit 4,1% historisch gesehen so hoch, dass ich noch mal etwas Geld freischaufeln würde. Aber damit rechne ich ehrlicherweise nicht.
Auf einen Blick:
| Unternehmen: | Johnson & Johnson |
| ISIN: | US4781601046 |
| Im Divantis-Depot seit: | 09.08.2012 |
| Letzter Nachkauf am: | 23.01.2018 |
| Stückzahl im Divantis-Depot: | 150 |
| Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 90,79 € |
| Gesamtkaufpreis: | 13.619,23 € |
| Bisher erhaltene Netto-Dividenden: | 4.142,62 € |
| Aktuelle Strategie: | Halten und Dividende kassieren |
| für diesen Beitrag verwendete Quellen: |
| Johnson & Johnson Reports Q3 2024 Results |
| Johnson & Johnson Announces 62nd Consecutive Year of Dividend Increase; Raises Quarterly Dividend by 4.2% |


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