Meine Zielrendite liegt bekanntlich bei 8,5% p.a. Wenn eine Aktie in meinem Dividendendepot dann 12% seit Jahresbeginn schafft, müsste ich ja eigentlich total zufrieden sein. Die Sache hat allerdings einen Haken: mein komplettes Dividendendepot liegt bereits bei +13,5%.
Und damit ist die Freude dann auch schon wieder deutlich getrübt. Denn irgendwie geht das Investmentkonzept bei der Aktie gerade nicht so richtig auf. Eigentlich soll sie mit den Märkten korrelieren und bei positivem Umfeld stärker zulegen. Das hat sie aber bereits 2023 verpasst und auch jetzt liegt sie hinten.
Und so zeigen die nackten Zahlen das, was ich auch seit einiger Zeit mit mir als Bauchgefühl herumtrage: in der Aktie ist der Wurm drin.
Und so stellt sich die Frage, ob es nur der Aktienkurs ist oder ob es dafür auch unternehmensbezogene Gründe gibt. Meine aktuelle Einschätzung erfährst Du in diesem Beitrag.
Beim Blick auf den Aktienkurs wird das Dilemma deutlich: Die Märkte bewegen sich auf Allzeithoch, aber die Aktie von BlackRock bewegt sich weiterhin unterhalb der Höchststände des Jahres 2021. Und das, obwohl das Unternehmen die klare Nr. 1 unter den Asset Managern und ETF-Anbietern ist und so traditionell von einer Erholung der Märkte profitiert. Das Unternehmen habe ich hier ausführlich vorgestellt.

Ich selbst bin seit 2017 Aktionär von BlackRock und habe letztmals Anfang 2020 nachgekauft. Meine Position hat sich inzwischen im Kurswert mehr als verdoppelt.
Dividendenzahlung
BlackRock zahlt erneut eine Quartalsdividende von 5,10 US$ je Aktie. Für die 25 Aktien in meinem Depot ergibt das eine Brutto-Dividende von 127,50 US$. Flatex rechnete zum Kurs von 1,1119 in Euro um. Das entsprach dem EZB-Referenzkurs am Dividendenzahltag. Nach Abzug der Steuern (Kapitalertragsteuer nur teilweise, da noch eine Verrechnung mit gezahlten Stückzinsen erfolgte) verbleibt eine Netto-Dividende von 93,93 €. Sie wurde mit Wertstellung 23.09.2024 überwiesen.

Annualisiere ich die Quartalsdividende, dann zahlt BlackRock eine Jahresdividende von 20,40 US$. Bei einem Aktienkurs von 936 US$ ergibt das eine Dividendenrendite von 2,2%. Da BlackRock seine Dividende üblicherweise jährlich erhöht, dürfte bei einem heutigen Kauf die tatsächliche Jahresdividende höher liegen. Bleibt es beim bisherigen Turnus, dann wird die Quartalsdividende wieder mit der März-Zahlung 2025 höher sein.
Meine persönliche Dividendenrendite (Yield on Cost) berechne ich, in dem ich die Brutto-Dividende der jetzigen Abrechnung vervierfache und damit einen Jahreswert mit unterstelltem gleichen Wechselkurs erhalte. Anders ist es nicht zu rechnen und daher auch nur eine Momentaufnahme. Die rechnerische Jahresdividende liegt demnach bei 458,67 €. Bezogen auf meinen Einstand von 9.893,58 € ergibt das einen YoC von 4,6%.
Perspektiven
BlackRock ist schon etwas Besonderes in meinem Depot: Eigentlich suche ich ja nach Aktien, die eine geringere Volatilität als die Märkte haben. Und dementsprechend nicht so stark mit ihnen korrelieren. Bei BlackRock habe ich hingegen bewusst genau darauf gesetzt. Das Investment ist quasi eine Alternative zu einem breiten ETF-Investment, z.B. in den MSCI World.
Bei genauerer Betrachtung geht mein Ansatz aber 2023 und 2024 nicht mehr auf. Zwar habe ich durchaus eine positive Performance, die für sich betrachtet auch absolut zufriedenstellend ist. Aber gegenüber dem Markt ist es eine Underperformance und sogar mein selbst zusammengestelltes Dividendendepot ist in den beiden Jahren erfolgreicher.
Ein guter Indikator für die Entwicklung bei solchen aktionärsorientierten Unternehmen ist für mich auch immer die Erhöhungsrate der Dividende. Während BlackRock da in der Vergangenheit zu überzeugen wusste und auch schon mal nach nur einem halben Jahr die nächste Erhöhung ankündigte, gab es 2023 nur 2,5% und 2024 2,0% mehr.
Und da frage ich mich tatsächlich, ob BlackRock womöglich am Ende eines Zyklus angelangt ist und es womöglich besser wäre, zukünftig auf andere Unternehmen zu setzen.
Denn wenn ich mir verdeutliche, dass die Gebühren für aktive Vermögensverwaltung und aktiv gemanagte Fonds weiter unter Druck stehen und stattdessen kostengünstigere ETFs für viele Investoren eine sinnvolle Alternative darstellen, dann ist das ein Trend, dem sich auch BlackRock nicht entziehen kann.
Zuletzt berichtete BlackRock über seine Quartalsergebnisse zum Ende des 2. Quartals. Die Assets under Management stiegen dabei um 13% auf 10,6 Billionen US$. Das durchschnittliche verwaltete Vermögen legte sogar um 14% zu. Daraus konnte aber „nur“ ein Umsatzwachstum von 8% und ein Nettogewinnanstieg von 9% generiert werden. Der Gewinn je Aktie stieg dann weiterer Aktienrückkäufe um 10% auf 9,99 US$.
Fakt ist, dass ein Großteil des Vermögensanstiegs auf geringer bereiste Produkte zurückzuführen ist. Und in der Auflistung der Nettozuflüsse für das gesamte 1. Halbjahr 2024 wird das auch deutlich: Insgesamt kamen 139 Mrd. US$ neu herein. Davon entfielen allerdings 150 Mrd. US$ auf ETFs! Die Lücke erklärt sich durch Nettoabflüsse in anderen Bereichen, vor allem bei Institutionellen.
Es ist also einiges bei BlackRock in Bewegung. Nur leider hinsichtlich des verwalteten Vermögens in die falsche Richtung.
Als einen Ausweg aus dem Dilemma, dass die margenschwachen ETFs immer attraktiver werden, sucht das Management verstärkt nach Geldern im Bereich Private Equity. Dazu wurde ja jüngst Global Infrastructure Partners übernommen. Und ganz frisch wurde ein Fonds angekündigt, der 30 Mrd. US$ private Gelder einsammeln soll und dann 100 Mrd. US$ in Infrastruktur für Künstliche Intelligenz investieren soll. Also vor allem dem Aufbau von Rechenleistung dient. Dazu wurde eine Kooperation mit Microsoft vereinbart und – auf nicht exklusiver Basis – eine Belieferung durch Nvidia.
Ich erwarte, dass solche Initiativen zukünftig häufiger zu lesen sein werden. Der Anlagebedarf privater Gelder ist gewaltig und BlackRock wird versuchen, das eigene Stück vom Kuchen größer werden zu lassen.
Das Spannende an der Entwicklung ist die Historie. BlackRock war ursprünglich eine Tochtergesellschaft von Blackstone. Blackstone ist auf Private Equity spezialisiert und spaltete BlackRock vor Ewigkeiten ab, da die Geschäftsfelder nicht zusammenpassten. Nun „wildert“ BlackRock im Revier von Blackstone und sieht dort Wachstumspotenzial.
Mein eigentlicher Investmentcase war die Vermögensverwaltung. Sie macht ja auch weiterhin den Löwenanteil des Geschäfts von BlackRock aus. Aber ich werde die Entwicklung beobachten und mir dann überlegen, ob ich meine Anlage aufrecht erhalte. Für Private Equity bin ich eigentlich in der Partners Group und der Deutsche Beteiligungs AG ausreichend investiert.
Generell möchte ich hier aber nicht schwarz malen. BlackRock ist ein breit aufgestelltes und marktbeherrschendes Unternehmen. Dass das Wachstum an seine Grenzen stößt, ist ein natürlicher Prozess.
Und auch wenn die Aktie aktuell einer der Kandidaten wäre, von denen ich mich trennen würde, dann fehlt mir eine gute Alternative. Ein Direktinvestment in einen globalen ETF kommt für mich nicht in Frage, da ich da zu wenig Verbindung spüre.
Und so bleibe ich sicherlich wenigstens bis zur nächsten Dividendenerhöhung investiert. Die Dezember-Dividende wird noch zum aktuellen Satz erfolgen und Anfang 2025 wird dann die neue Quartalsdividende verkündet. Da hoffe ich einfach auf ein Signal, dass die mickrigen Erhöhungen der letzten zwei Jahre den hohen Zinsen geschuldet waren und es nun – mit sinkenden Zinsen – auch wieder kräftigere Erhöhungen gibt.
Für mich bleibt BlackRock bis dahin ein Basisinvestment, um vom Wachstum der Märkte zu profitieren. Auch wenn die Aktie aktuell die Performance der Märkte nicht voll erreicht.
Auf einen Blick:
| Unternehmen: | BlackRock |
| ISIN: | US09247X1019 |
| Im Divantis-Depot seit: | 04.04.2017 |
| Letzter Nachkauf am: | 15.01.2020 |
| Stückzahl im Divantis-Depot: | 25 |
| Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 395,74 € |
| Gesamtkaufpreis: | 9.893,58 € |
| Bisher erhaltene Netto-Dividenden: | 2.195,45 € |
| Aktuelle Strategie: | Halten und Dividende kassieren |


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