Schaut eigentlich noch jemand auf die Risiken am Aktienmarkt?

Kalenderblatt April 2022
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Beim letzten Monatsbericht war ich stark vom russischen Angriffskrieg auf die Ukraine beeindruckt. Und auch jetzt – einen Monat später – geht mein persönlicher Blick morgens nach dem Aufwachen auf die jüngste Zusammenfassung des Kriegstages auf meinem Handy.

Für mich ist das alles andere als Normalität und ich will auch nicht zur Tagesordnung übergehen. Zu schlimm sind die Bilder und täglichen Opfer aus einem Land, in dem die Menschen bis vor kurzem noch so gelebt haben wie wir.

Wenn ich mir hingegen die Börse anschaue, dann scheint das alles schon akzeptiert zu sein. Nicht bei einzelnen Anlegern und Investoren, aber in der Marktbreite. Die Kurse antizipieren schon einen baldigen Waffenstillstand.

Völlig ausgeblendet werden die weltwirtschaftlichen Risiken einer immer weiter ansteigenden Inflation, von Lieferkettenproblemen und Rohstoffknappheit.

Wie ich mich aktuell positioniere und warum ich gerade einige Umschichtungen in meinem Portfolio vornehme, erfährst Du in diesem Beitrag. Dazu – wie gewohnt – die Entwicklung meiner Geldanlagen im letzten Monat.

Am 9. März legte der DAX erstmals in seiner Geschichte mehr als 1.000 Punkte zu. Prozentual war dieser Tag mit einem Plus von 7,9% immerhin der fünftbeste Tag seit Ende 1987. Und seitdem ging es mit Schwankungen wieder aufwärts. Viel zu schnell aus meiner Sicht.

Die Kursgewinne geben mir nun Gelegenheit, meine gesamten Geldanlagen besser auszurichten. Denn ich sehe aktuell viel mehr schwarze Wolken als Sonnenschein für die nächsten Monate und auch Jahre.

Die Abhängigkeit Europas von Russland ist groß und die Lösung kostet eine Menge Geld. Geld, das einerseits für andere Zukunftsprojekte fehlt und andererseits die Inflation weiter antreiben wird.

Ich werde bei der Aktienauswahl deshalb noch mehr auf die Wirkungen von Inflation achten. Und mein Geld defensiver investieren. Ein Schritt dazu ist der sukzessive Ausbau des Zitronen-Depots, den ich im März forciert habe. Außerdem habe ich noch einmal mein Investment in Gold vergrößert.

Strategisch möchte ich das Optionsdepot zukünftig verstärkt für Absicherungsgeschäfte nutzen, um mich für die nächsten Krisen besser aufzustellen.

Stand Wertpapierdepots

Details zu den einzelnen Depots gibt es – wie immer – ausführlich in diesem Bericht. Für den schnellen Überblick hilft die folgende Tabelle:

Depotwert 31.03.22Monatsperformance
Dividendendepot432.369 €+3,4%
Optionsdepot54.831 €+9,5%
Anti-Depot8.336 €+7,0%
Zitronen-Depot22.015 €+2,0%
Summe:517.551 €+4,2%
Veränderung 2022:-22.829 €
zzgl. Entnahmen:+3.750 €
Nettoveränderung 2022:-19.078 €

Gegenüber dem Vormonat hat sich mein Minus in diesem Jahr damit halbiert. Der März hat also ein Plus von gut 20.000 € gebracht.

Aktienkäufe

Im März habe ich meine Aktienkäufe auf das Optionsdepot und das Zitronendepot konzentriert. Insgesamt habe ich 16.530,67 € investiert.

Im Optionsdepot habe ich

300 Aktien B2Gold für 1.263,89 €

gekauft. Im Zitronendepot habe ich

100 Aktien SinnerSchrader für 1.686,24 €

100 Aktien KUKA für 7.946,98 €

1.000 Aktien cash.life für 2.068,70 €

500 Aktien GxP German Properties für 3.564,86 €

gekauft.

Für zukünftige Käufe habe ich meine Watchlist veröffentlicht.

Aktienverkäufe

Im März habe ich Verkäufe im Dividendendepot und im Optionsdepot getätigt und damit 22.305,51 € erlöst:

30 Aktien Coca-Cola für 1.649,59 €

35 Aktien Welltower für 2.710,01 €

220 Aktien Talanx für 8.130,07 €

500 Aktien Red Eléctrica für 8.910,17 €

200 Aktien Sono Group für 905,67 € (Optionsdepot).

Bei Coca-Cola und Talanx waren es Teilverkäufe, von den anderen Positionen trennte ich mich komplett. Es waren keine konkreten individuellen Anlässe für die Verkäufe, sondern ich brauchte einfach die Erlöse, um meine Aktienkäufe zu finanzieren. Außerdem musste ich die Stammeinlage in eine GmbH leisten, an der ich mich beteiligt habe. Dazu werde ich in der nächsten Zeit noch ausführlich berichten.

Dividendenerträge

Im März erhielt ich insgesamt 1.019,84 € als Netto-Dividenden. Gegenüber dem Vorjahres-März ist das eine Veränderung von +9,1%.

Ich erhielt im März die folgenden Dividenden:

Welltower: 14,43 €

Johnson & Johnson: 107,00 €

Novartis: 131,04 €

KONE: 114,35 €

Civitas Social Housing: 92,20 €

3M: 79,87 €

Microsoft: 46,04 €

McDonald’s: 13,98 €

Kellogg: 19,57 €

BB Biotech: 93,58 €

BlackRock: 81,89 €

PepsiCo: 86,90 €

Novo-Nordisk: 69,52 €

Givaudan: 69,47 €

Mein Dividendenziel für 2022 habe ich in diesem Beitrag erläutert.

P2P-Kredite

Im März erzielte ich Erträge aus P2P-Krediten in Höhe von 4,95 €. Meine größte Plattform ist weiterhin Estateguru. Dahinter folgen Mintos und viainvest.

Insgesamt befinde ich mich weiter auf dem Rückzug. Ich habe zwar sowieso nr noch meine Zinsgewinne bei den Plattformen stehen gelassen, aber selbst das ist mir aktuell etwas unsicher. Die Entwicklungen in Russland und der Ukraine sind für mich nicht abschätzbar, die Verbindungen und Abhängigkeiten der Plattformen dorthin auch nicht.

Ich habe deshalb alle Neuanlagen gestoppt und warte auf die Fälligkeiten. Und werde mich dann entscheiden, ob ich meine Gelder abziehe und in andere Projekte investiere.

Mein Gesamt-Bestand in P2P-Krediten beträgt jetzt 1.096 €. Bezogen auf die einzelnen Plattformen bin ich aktuell so investiert:

Plattformaktueller Standinvestierte P2P-Krediteeröffnet
Mintos384 €0 (in Rückforderung)08/2018
viainvest81 €711/2018

Eine Übersicht zu den einzelnen Plattformen und meine Intentionen zum P2P-Investment findest Du hier.

Crowdinvesting

Über meine bisherigen Erfahrungen mit Crowdinvesting hatte ich 2020 ausführlich berichtet. Im März erhielt ich 13,88 € Zinsen aus meinem Crowd-Portfolio.

Im März habe ich keine Neuinvestitionen abgeschlossen, mein Portfolio ist weiterhin 5.635,86 € groß: Ich habe nun 500 € bei Bergfürst, 1.000 € bei Engel & Völkers Digital Invest und 4.200 € bei ecoligo investiert, von denen Ende Januar 64,14 € seitens ecoligo getilgt wurden.

Depotperformance

Mein Dividendendepot hat sich im März entsprechend mit der Börsenerholung positiv entwickelt. Per Ende März beträgt der Depotwert nun 432.369 €. Im Monatsverlauf steht für mein Dividendendepot ein Plus von 3,4%.

Top-Werte im Dividendendepot waren BayWa (+17,7%), Welltower (+17,6%) und Omega Healthcare Investors (+14,8%).

Schwächste Werte waren Kyndryl (-15,3%), Deutsche Beteiligungs AG (-12,7%) und BASF (-9,0%).

Die Volatilität meines Dividendendepots lag im März bei 5,75%.

Anti-Depot

Mit dem Anti-Depot teste ich mit Echtgeld eine abweichende Anlagestrategie. Ich habe es zu Beginn des letzten Jahres aufgesetzt und im Jahresverlauf eine Performance von 40,8% erzielt.

In diesem Jahr liegt das Depot bisher mit -2% knapp im Minus. Im März wurde ein Plus von 7,0% erreicht. Angetrieben war die gute Entwicklung von der weiteren Erholung des Bitcoins.

Zu meiner weiteren Strategie mit dem Bitcoin habe ich einen eigenen Beitrag veröffentlicht.

Das Anti-Depot führe ich bei justTRADE. Die Volatilität des Anti-Depots lag im März mit 9,8% erneut deutlich über meinem Dividendendepot.

Optionsdepot

Mit dem Optionsdepot verfolge ich eine risikoarme Optionsstrategie, die ich in meiner Serie zum Optionshandel ausführlich beschrieben habe. Damit habe ich ein kleines Nebenportfolio aufgebaut, das durch Optionsverkäufe (Puts und Calls) laufende Erträge erzielen soll.

Im März erzielte ich durch verkaufte Optionen und Dividenden Einnahmen im Optionsdepot von 412,68 € brutto. Die Performance war im März mit +9,5% überaus positiv. Stabilisierend gegenüber dem Gesamtmarkt wirkten sich erneut die Goldminenaktien und die Bitcoinminer aus.

Dividenden erhielt ich im März von Siemens Energy (7,36 € netto), Viatris (43,66 €) und B2Gold (54,29 €).

Alle Transaktionen im Optionsdepot dokumentiere ich mit Screenshots auf einer eigenen Seite.

Zitronen-Depot

Das Zitronen-Depot und seine besondere Strategie habe ich hier ausführlich vorgestellt. Dort findest Du auch die aktuelle Zusammensetzung. Ich baue mir langfristig ein Portfolio von Nachbesserungsrechten auf und erhoffe mir durch die Spruchverfahren eine risikoarme Zusatzrendite in einigen Jahren.

Im März wurde das Squeeze-Out-Verlangen bei der KUKA AG konkretisiert. Es soll eine Abfindung von 80,77 € bei der Hauptversammlung am 17. Mai 2022 beschlossen werden. Ich habe insgesamt 50 Aktien von KUKA ins Zitronen-Depot gekauft und dafür (nach Gebühren) durchschnittlich 75,63 € gezahlt. Ich warte nun entspannt auf den Squeeze-Out. Das Volumen meiner Nachbesserungsrechte beläuft sich weiterhin auf 12.109,40 €.

Bereits mit kleinen Positionen eingestiegen bin ich bei GxP German Properties und cash.life – bei ihnen stehen die Abfindungsbeträge aber noch nicht fest.

Das Depot erzielte eine Monatsperformance von 2,0%.

Immobilie

Über meine Wohnung in Leipzig habe ich zuletzt mit einem Update berichtet. Im März erhielt ich wieder eine Mietzahlung von 863,91 € (nach Abzug der Gebühr für die Sondereigentumsverwaltung). Das Hausgeld beträgt 246,00 €. Meine Nettomieteinnahme lag damit bei 617,91 €. Für den Immobilienkredit zahlte ich Zinsen in Höhe von 269,38 €. Ich hatte somit in diesem Monat einen Nettoerlös von 348,53 €.

Aufgrund der hohen vereinbarten Tilgung des Kredits habe ich jedoch einen negativen monatlichen Cash-Flow. Die monatliche Annuität liegt bei 1.216,80 € (Zins & Tilgung).

Dafür sinkt die Verschuldung der Wohnung stetig, sie liegt zum Ende März bei 259.861,25 €.

Dividendenveränderungen

Im März wurden bei meinen Depottiteln folgende Dividendenveränderungen verkündet:

Veolia: Jahresdividende von 0,70 € auf 1,00 € erhöht (+42,9%)

Partners Group: Jahresdividende von 27,50 CHF auf 33,00 CHF erhöht (+20,0%)

Terna: Schlussdividende von 0,1786 € auf 0,1929 € erhöht (+8,0%)

Taylor Wimpey: Schlussdividende von 4,14p auf 4,44p erhöht (+7,2%)

Symrise: Jahresdividende von 0,97 € auf 1,02 € erhöht (+5,2%)

BayWa: Jahresdividende von 1,00 € auf 1,05 € erhöht (+5,0%)

Ausblick auf April 2022

Auf der einen Seite bin ich gerade sehr vorsichtig unterwegs. Ich sehe erhebliche Risiken an den Aktienmärkten, die von der weltweiten wirtschaftlichen Entwicklung ausgehen. Sie sind aus meiner Sicht in den Aktienkursen bisher nicht eingepreist.

Gleichzeitig sehe ich bei vielen Unternehmen meines Portfolios auch große Chancen, dass sie sich dem Negativtrend entziehen können. Werte aus der Gesundheitsbranche oder dem Nahrungsmittelbereich halte ich weiterhin für aussichtsreich. Genauso wohl fühle ich mich derzeit aber auch mit Gold und dem Bitcoin. Sie zeigen – zwar unter Schwankungen – nun endlich ihre Krisenfestigkeit.

Im April steht für Aktionäre von AT&T der lange angekündigte Spin-Off der Mediensparte an. Ich habe noch 100 AT&T-Aktien im Optionsdepot und werde – wenn ich sie auch am 5. April noch habe – dann zusätzlich 24 Aktien von Warner Bros. Discovery (WBD) eingebucht bekommen. Und mit dem exDividende-Datum 13. April gibt es dann auch die neue reduzierte Quartalsdividende von 0,2775 US$ pro Aktie (zahlbar am 2. Mai). Die Dividendenrendite der „neuen“ AT&T dürfte damit weiterhin über 5% betragen.

Ich bin nicht völlig begeistert von dem Spin-Off und hatte deshalb ja auch im letzten Jahr meine AT&T-Aktien im Dividendendepot verkauft. Mit den verbliebenen 100 Stück nehme ich jetzt aber am Spin-Off und bin gespannt, ob mir der Spin-Off steuerfrei in das Interactive Brokers-Depot gebucht wird.

Im Einklang mit meiner Anlagestrategie für 2022 will ich mein Dividendendepot weiterhin zugunsten des Zitronen-Depots rebalancieren. Außerdem steht in den nächsten Wochen mein erstes Investment als Business Angel an, für das ich ebenfalls Cash brauche. Ich werde aber versuchen, dass das Dividendendepot weiterhin über 400.000 € an Marktwert hat. Jedenfalls dann, wenn mir die Börse keinen Strich durch die Rechnung macht. Verkaufskandidaten sind aktuell (ganz oder teilweise) KONE, ENAV, Kellogg, Microsoft und Civitas Social Housing.

Gut möglich aber, dass ich im April auch noch einmal bei einer Position in meinem Dividendendepot zugreife. Die Dividendenankündigung mit einer Erhöhung um 20% ist vom Markt nämlich bisher nicht antizipiert worden. Die Aktie gehört stattdessen seit Jahresanfang mit einem Minus von 22% zu den schwächsten Titeln in meinem Depot. Ich sehe hier jedoch weiterhin gute Perspektiven und möchte gerne noch aufstocken.

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Im Text habe ich einige Geldanlagen erwähnt, die Dich vielleicht inspirieren, selbst in eine ähnliche Richtung zu investieren. Besonders leicht geht das mit den folgenden Partner-Links, die Dich nichts kosten, aber den Divantis-Blog unterstützen:

justTRADE als mein Online-Broker für Wertpapiere und Kryptowerte aus einem Depot heraus – für 0,-€ Orderprovision und im 1. Halbjahr 2022 ohne Negativzinsen.

ecoligo für nachhaltige Crowdfinanzierungen – bei Registrierung über den Link erhältst Du einen einmaligen Willkommensbonus in Höhe von 1,00 % bezogen auf den Betrag Deines Erstinvestments. Außerdem kannst Du bei der Registrierung noch den Bonuscode NEU25 eingeben und erhältst zusätzlich einen Neukunden-Bonus in Höhe von 25 €.

Bergfürst bietet Crowdinvestments für Immobilien ab 10 € Anlagesumme. Bei Registrierung erhältst Du 10 € Startguthaben und kannst das Investieren einfach mal ausprobieren.

Engel & Völkers Digital Invest wähle ich für Immobilien-Crowdinvestments ab 100 € Anlagesumme. Die Angebote sind in der Regel innerhalb weniger Minuten platziert. Deshalb solltest Du Dich einfach registrieren und für den Newsletter anmelden. Du erhältst dann unverbindlich die neuen Angebote zugesandt und kannst Dich dann entscheiden, ob ein Investment für Dich attraktiv ist.

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18 Gedanken zu „Schaut eigentlich noch jemand auf die Risiken am Aktienmarkt?“

  1. Corona, Ukraine-Krieg, Chipmangel, Klimawandel – eigentlich ist ja immer etwas. Und der BASF-Chef spricht von einer potenziellen völligen Zerstörung unserer Volkswirtschaft. Na ja…
    An der Börse trennt sich die Spreu vom Weizen. Bist du eher Optimist und resilient? Dann darfst du bleiben. Bist du eher negativ drauf und hast zittrige Hände? Lege besser eine Festgeldleiter auf dem Tageskonto an.
    Die auch für mich mitunter schmerzhaften Erfahrungen (ganz vergessen: Tech-Krise in China!, Alibaba und Tencent planen wohl in 2022 über 10% der Belegschaft zu entlassen, wow…) haben bei mir im Depot nun dazu geführt, dass ich zwar versuche, die GICS-Sektoren breit abzudecken. Jedoch vor allem auf Branchen und Firmen setze, die krisenfest, eher virtuell und enorm zukunftsorientiert sind. Die leiden derzeit auch, aber nur wenig.
    Meine Top-10 nach Marktwert absteigend derzeit: Alphabet, Amazon, Microsoft, Meta, Apple, ASML, Danaher, Tesla, Thermo Fisher, Sartorius. Ergänzt um solide Firmen wie NextEra und Brookfield Renewable, Amgen, Nintendo und Blackrock habe ich nur wenige Zocks dabei: Take-Two Interactive, Palantir, Block.
    Die Dividendeneinnahmen leiden darunter definitiv, aber ich bin es leid – wie im Falle von 3M – monate- und jahrelang auf einen roten Entwicklungsstand via PortfolioPerformance zu starren. Dann lieber wenig Dividende, aber robuste Kursentwicklung.
    PS: Hoffnung sollte uns die Behauptung geben, die gestern via TV getroffen wurde, dass weiter Kabelbäume in der Ukraine gefertigt werden. JETZT und DORT! Wahnsinn, wie flexibel einige Unternehmen sind. Das hat meinen größten Respekt.
    Die Resilienz und den Lebenshunger der menschlichen Spezies sollten wir nie unterschätzen. ;-)

  2. Ich teile die Ansicht, dass der Markt zu schnell wieder angestiegen ist vollkommen. Ich frage mich auch woher dieser Optimismus kommt, wenn man Inflation und knappe Ressourcen bedenkt. Allerdings bin ich nicht mehr so sehr überrascht wie nach dem Coronaanstieg. Die Kursentwicklung seit knapp zwei Jahren ist für mich so oder so nur in Teilen nachvollziehbar.

    Andererseits, als buy and hold Käufer interessieren mich momentane Situationen weniger. Heute ist ein Kurs schlecht, in zwei Jahren ist er wieder oben auf. Was soll ich mir da Gedanken machen?
    Ich weiß Ben, deine Investitionsphilisophie sieht Kursgewinne und steigende/ sichere Dividenden vor. Ich bin da „weniger anspruchsvoll“ weil ich eher das Sparbuch/ Tagesgeld als Vergleich sehe als einen MSCI. Da freue ich mich über die Dividenden/ „Zinsen“ und wenn es Kursgewinne gibt, nehme ich die gerne mit. Da ich aber sehr selten verkaufe, spielen sie keine große Rolle, auch wenn mich 30% plus im Depot natürlich genauso glücklich machen.

    Was ich, wie einige andere auch, bei dir sehe, ist ein zunehmend „aktivistisches“ Handeln. Im Gegensatz zu den anderen sehe ich da allerdings keine grundsätzliche Abkehr von deiner Philosophie. Viel mehr bist du einfach an einem anderen Punkt in deinem Investionsleben. Da ich diese Entwicklung über die Zeit von mir selber kenne, mag ich deine Beiträge der letzten Zeit vielleicht verwundert aufnehmen, kann Verkaufsentscheidungen nicht nachvollziehen und kann mit Anti-/ oder Zitronendepot nicht viel anfangen, aber wer weiß schon was ich in 5 Jahren mache wenn mein Dividendendepot mal seine solide Basis erreicht hat wie bei dir.

    Von daher danke für deine stets ausführlichen Berichte, Einschätzungen und Denkanstöße!

    Mach weiter so!
    Benni

    1. Hey da bin ich im großen und ganzen bei dir. Sich nur auf Dividende zu fokussieren halte ich aber für irrational. Buy and HOLD sehe ich aber auch prinzipiell als überlegene Strategie an. Wobei das HOLD der Punkt ist an dem die meisten scheitern.

      1. Das war eventuell etwas zu salopp formuliert mit dem Kursgewinn. Ich bin natürlich kein Freund davon wenn die Dividendenrendite die Kursrendite nullt.
        Ich bin nur nicht so sehr daran interessiert, dass ein bestimmtes Kurswachstum pro Jahr erzielt werden muss. Ich sitze das lieber auch mal aus, so lange die Dividende passt.

  3. Zitat Ben : „Wenn ich mir hingegen die Börse anschaue, dann scheint das alles schon akzeptiert zu sein.“ Um den Markt besser zu verstehen, müssen wir von unserer europäischen Perspektive in die Perspektive der US Anleger bzw Amerikaner. wechseln.
    Für die ist das 1.) alles weit weg und 2.) haben die Amerikaner keine Probleme, sich alle möglichen Rohstoffe bzw Energieträger zu beschaffen. Die kommen an alles ran und können problemlos ausweichen. da ist „nur“ das Pricing interessant. Ein Familienmitglied von mir, das letztes Jahr nach Amerika gegangen ist,
    erzählt, die Gallone Benzin hat da noch 2 Dollar gekostet, jetzt sind sie bei 4 Dollar. Klar, das die das ankotzt (pardon), aber sonst haben die keine Probleme wie wir in Europa. Von Sicherheit ganz zu schweigen. Darum ist die Vola im Dax auch auch viel höher als im Dow.
    Bei allen marktbeeinflussenden Faktoren bzw. Unwägbarkeiten, die sich in nachster Zeit schlagartig aufhellen oder verdunkeln können, ist die Inflation aber in jedem Fall zu 100% dabei. Darauf müssen wir uns einstellen. ( Ein Metallbauer wollte für ein kleineres Projekt bei mir am Haus jetzt allen Ernstes den doppelten Preis haben)
    Die Zahlen, die jetzt sichtbar werden, sind (möglicherweise) nur die Spitze des Eisberges. Deutschland läßt seine Fiskaldisziplin fahren, wie wenn man eine Flaschenpost bei Hochwasser in die Elbe wirft. Schuldenbremse so rein wie raus. Italien und Frankreich winken fröhlich (im übertragenen Sinn) am Gartenzaun. Wer die alte italienische Lira noch kennt, weiss was kommt.
    Ganz zufällig verdient unser lieber Staat aber auch noch an der Inflation. Wenn man die steigende Inflation als Mass für die Geschwindigkeit nimmt in der Papiergeld an Wert verliert, dann könnte man meinen. das die Leute gerade das flitzen kriegen. Die SPD in allen Ehren versucht auch den kleinen zu helfen mit Staatsgeld und es wird nicht lange dauern, bis die Arbeitnehmer auch deutlich mehr wollen.
    Da wir alle wissen, das ein statisches Vermögen immer ein kleiner werdendes Vermögen ist, reicht zur Zeit auch ein dynamisches wachsendes Vermögen von 7% p.A. nicht aus, um nicht auf die abschüssige Richtung zu rutschen.
    Der Markt sucht allgemein nach Value, aber nach echtem, krisenfesten Value. Die grossen ETFs in den USA verzeichnen Abflüsse bei den Indizes ETF , aber starke Zuflüsse bei den US Dividenden Aristokraten ETF.
    Ich bin für mich im Dax gar nicht mehr investiert und halte auch auch mehr im US Währungsraum auf. Consolidated Edison, Archer Daniels, New Jersey Resources, Black Hills nur paar Beispiele alle gut im Plus. Sogar mein alter Langeweiler Kraft Heinz ist bei mir im Plus. Wenn man die größeren Währungen sich anschaut, Euro und JPY usw, die fallen alle vs Dollar ab. Das heißt auch, das große Kapitalflüsse aus diesen Räumen rausgehen.
    Also auch mal Gewinne mitnehmen und Sektorrotation on top mitnehmen. Stures Buy and Hold muss man sich dann halt auch leisten können. Sicher kommt die Inflation mal wieder runter, aber die Frage ist doch wann. Die EZB muss man bei der Inflationbekämpfung förmlich zum Jagen tragen. Die Staaten können gar keine höheren Zinsen mehr bezahlen. Und wieviel haben wir auf der Strecke bis dahin verloren.
    So das war jetzt etwas lang. Hab zur Zeit gerade Zeit. Danke Ben für den Platz in der Kommentarspalte. Grüße

  4. Hallo Ben,

    deine Beteiligung als Business Angel ist aber auch eine Unternehmensbeteiligung. Hast du dir da auch so den Kopfzerbrochen?

    Schade das es weiter an die Substanz deines schönen Depots geht, aber ich lass mich da gerne positiv überraschen.

    Ansonsten habe ich ein Urvertrauen in die Markwirtschaft. Habe MüRü, Symrise, Blackrock, Nike und Amazon gekauft. Einiges war erst noch roter, den besten Zeitpunkt erwischt man halt schwer, jetzt aber dich teilweise schon sehr weit ins grüne gewandert. Kurzfristig ist mir aber egal. Habe einen sehr langen Anlagehorizont, teils über Generationen.

    Wenn nochmal oder noch noch größere Einbrüche kommen, lege ich halt Eiskalt nach. Auch wenn die Hintergründe schrecklich ja gerade zu tragisch sind. Aber Hand auf Herz, wenn ich selbst in eine Lebenskrise rutscht, habe ich lieber ein paar ordentliche Unternehmen im Depot als Mitleid.

    Bei den tragischen Entwicklungen, kann man halt wenig tun. Güter und Dienstleistungen brsuchen wir aber trotzdem und die Unternehmen Kapital und besonnene Besitzer. 《Ja ich bin mir bewusst das mein Geld nicht mehr dorekt in die Unternehmen fließt.》

  5. In der FAZ dieses Wochenende gibt es im Teil „Wert & Wohnen“ ein bemerkenswertes Interview mit James Anderson, einem Fondsmanager bei Baillie Gifford. April 2022 hört er nach Jahrzehnten auf zu arbeiten. Hier ein paar Auszüge mit – wie ich finde – bemerkenswerten Aussagen von ihm:

    „Echtes Investieren hat mir Extremen zu tun. Es kann gut gehen oder auch nicht.“
    „Anleger müssen durchhalten, sie müssen bereits sein, zu leiden. Es gibt kein bedeutendes Unternehmen, dessen Aktienkurs zwischendurch nicht auch mal um 40 bis 50 Prozent gefallen ist.“
    „…ich halte es mit Jeff Bezos: Wer eine zehnprozentige Chance auf eine hundertprozentige Wertsteigerung sieht, sollte diese Möglichkeit immer ergreifen.“
    „Mutlosigkeit…Das ist etwas, was mir enttäuschenderweise besonders in Deutschland auffällt. Einerseits sprechen dort alle von der Notwendigkeit von Veränderungen, aber andererseits verfolgen die deutschen Unternehmen meist eine Politik der kleinen Schritte.“

    Sollte man diesem Mann zuhören? Ich meine ja, wenn einer wie er 2013 bei Tesla zu 8 EUR (!) eingestiegen ist. 😉

    1. Hallo Matthias von Mitzlaff,

      ich widerspreche Dir nicht, dass man überall Informationen holen soll.

      Aber …..

      … eine Schwalbe macht keinen Frühling. ;)
      Es geht nicht gegen die Person, aber: wieso hat der Fond Baillie Gifford Worldwide Long Term Global Growth von 24 auf 18 Verlust (in einem Jahr)?
      Wieso sind andere Fonds der Fondgesellschaft in 5 Jahren um ca. 80% gestiegen? Wenn doch Tesla drin ist, frage ich mich was für andere Positionen drin waren? MSCI World hat 75% gemacht in der Zeit. In Anbetracht der Kosten würde ich MSCI World vorziehen.

      Ich sage immer: sei kritisch, wenn Fondsmanager etwas erzählen, denn Sie handeln mit fremden Geld!!! Fonds mit Macht pushen die Presse damit andere einsteigen und Sie Ihre Schäfchen ins Trockene bringen können. Diese Gefahr existiert, das muss sich jeder bewusst machen.

      Wie gesagt ich spreche dem James Anderson nicht seine Kompetenz ab. Als Investor mit eigenem Geld, muss ich für jedoch mich entscheiden, ob ich 50.000 EUR in den Wind schießen kann oder nicht. (und nein, ich kann es nicht)
      Auch ich habe Positionen, die > 65% im Minus sind, andere sind > 3-fach abbezahlt (ohne die Dividende). Eine Nullsumme an sich.

      Letzendlich zählt, in welcher Situation bin ich, was erwarte ich in der Zukunft, welche Möglichkeiten habe ich Investitionen zu tätigen?
      Nicht gierig werden; wenn ein privater Investor kein Geld incl. Inflation verliert ist er: Ein Gewinner!!!!!! Dazu gehört allerdings auch das Halten lernen, denn jede Aktie hat einen Dämpfer.

      Deswegen kann ich nur Wiederholen: Warum habt Ihr in das Unternehmen investiert? ist das Szenario noch gegeben? Stimmen die Zahlen noch? Traue ich dem Management? Wenn ja: halten, wenn nein: trennen. Ein Kurs alleine sagt (für uns Privatanleger) wenig aus, Stabilität im Wachstum schon.

      Bevor das als Kritik an Deinem Kommentar gesehen wird: Vielen Dank für Deinen Beitrag. :)

      BörsenHai

      1. ach BörsenHai,
        deine Kommentare gehören für mich hier zu den liebsten, da a) Sie über profane Einzeiler hinausgehen (glücklicherweise passiert das hier nicht so oft) und b) sie Erkenntnisse und Meinungen enthalten, die nicht immer zu meinen passen. Dadurch erweitert sich mein Horizont.
        Vielen Dank für deine Recherchen zum Fonds, das war mir so nicht bekannt.
        Krass deine Depot-Kurz-Einblicke, sehr spannend!
        Ich gebe dir völlig recht, dass man seine Investment-Cases regelmäßig überprüfen sollte.
        Deshalb habe ich mich heute auch von BASF getrennt, kürzlich auch von 3M.
        Derzeit lauere ich auf einen Einstieg bei NVIDIA, lasset sie unter 200 EUR kommen, oh Herr!
        ;-)

            1. Ja durchaus möglich! Aber wie schaut deine Strategie aus? Wie wählst du dann den „richtigen“ Einstieg aus? Bauchgefühl? Gerade bei Nvidia dreht es oftmals sehr schnell wieder nach oben!

              1. Tatsächlich, lieber Claudio, ist das ein super anspruchsvolles Thema.
                Kenntnisse in technischer Analyse von Kursverläufen wären hier hilfreich (habe ich bisher nur sehr begrenzt).
                Ich überlege mir üblicherweise zwei Dinge:
                a) Mit welcher Position wäre ich auf lange Sicht (Anzahl Aktien) zufrieden? Das wären in diesem Fall mindestens 30 Stück. Besser: 50 Stück.
                b) Davon ableitend überlege ich bei fallenden Kursen, wie ich einsteige. Hierbei gilt: Nicht das ganze Pulver verschießen, denn der Kurs könnte ja noch weiter fallen.Sprich: mit einer Quote von 30 bis 70 Prozent der langfristigen Position hineingehen.

                Tatsächlich habe ich eben 15 Stück zu 201 EUR gekauft. Damit fühle ich mich schon mal gut.
                Sinken die Kurse weiter? Mein Bauch sagt: Ja. Mein Verstand sagt: Unsicher.

                Was ich auch berücksichtige sind Niedrigstände der letzten Jahre (nach onvista). Für NVIDIA lese ich ungefähr ab:
                2021 Tief: 147 EUR
                19-21 Tief: 48 EUR
                17-21 Tief: 30 EUR

                Vielleicht kann man sich den ganzen Market-Timing-Quatsch auch sparen. Ich muss jedoch zugeben, dass das auch Spaß macht. Hier und da gelang es mir mal, Tiefs zu treffen. Das ist hinterher schon ein tolles Gefühl. ;-)

        1. Ach???? Du schreibst „ach BörsenHai“? ;) Nicht bedauern, einfach diskutieren.

          Lieber Matthias von Mitzlaff,

          es war keine umfassende Recherche. ;) ein kurzer Blick auf die Fonds.
          ich weiß, dass Deine Aktienauswahl auf zukünftige Märkte ausgelegt ist. Ich schrieb auch schon, dass ich von dem reinen „Dividenden“ (zum Teil) abgerückt bin. Zum Teil meines Investments folge ich auch Deiner Strategie „Wachstumstitel“, keine Ahnung wo ich es hier im Blog geschrieben habe.

          Ich will (für meine Situation) mit der Rente auch zusätzliche Einkommen haben. Deswegen sind durchaus noch (!?) BASF in meinem Depot. Ich habe sogar nachgelegt. Über kurz oder lang werde ich aber die Position verkleinern – die Dividende war kurzfristig einfach zu „schmackhaft“. Nur als Warnung an die anderen Anleger: BASF wird nicht Pleite gehen, wird aber (meine Meinung) nicht mehr zur Stärke von früher zurückkehren.

          Da ich derzeit nicht in NVidia investiert bin, fühle ich, mein Zug ist abgefahren. Die Chance ist verpasst – vor Jahren. Auch wenn NVidia auf ein“ erträgliches“ Maß zurückkam. In einer späteren Anmerkung sagtest du, du hast keine „technischen Analyse“-Kenntnisse. Ich bin nur kleiner privater Anleger, aber die „technischen Analysen“ schaue ich mir nicht an. Das ist „Glaskugelschauen“ aus der Vergangenheit. Ich weiß jetzt nicht wo ich gelesen habe, aber ein Fondsmanager sagte, er muss sich von TOMRA trennen, da die Performance so schlecht ist (Aktien-Analyse). Er verkaufte bei 42 EUR und kaufte nach bei 45 EUR. *verwirrt bin – wieso sollte ich dann kaufen, wenn ich nicht überzeugt bin? *
          Ich mag die „technischen Analysen“ nicht, aber jeder hat eine andere Präferenz.

          Was mich besonders freut, dass Du meine Post nicht als Kritik angesehen hast.
          BörsenHai

      2. Hallo, Börsenhai. Ich nehme grundsätzlich keine ETF. Ich stelle mir immer vor, das der Fondmanager ein größeres Auto als ich in der Garage hat als ich und dann bezahlen ihm (wir) die Anleger auch noch jemand, der ihm den Kaffee kocht. Ich weiß das ist etwas spinnert, aber hat etwas mit Kosten zu tun, Manchmal sind aber Kosten im 10/el Prozentbereich entscheidend über positive oder negative Entwicklung. Darum ziehe ich immer Aktien direkt vor,

        1. Hallo Thomas,

          ich verstehe Deinen Standpunkt ETF zu meiden. Ich habe ETF (aus „Angst“ !) in meinem Portfilio, das habe ich auch schon irgendwo hier im Blog geschrieben. Es gibt (laut Aussage) Investoren, die 95% auf ETF setzen und andere, die 95% auf hohe Dividende setzen. Beiden glaube ich die Performance nicht (Steuer!).
          Es ging mir auch nicht darum, dass ein ETF Gewinn macht, sondern um die Vergleichbarkeit von dem Fondsanbieter Baillie Gifford (von Matthias ins Spiel gebracht) und einem allerwelts ETF.
          Jeder hat ein anderes Ziel:
          1.) ich möchte MSCI World schlagen
          2.) Ich möchte kein Geld verlieren (inkl. Inflation)
          3.) ich möchte Zusatzeinkommen im Alter.

          Das erste ist für uns private Investoren unglaublich schwierig und aufwändig (sehr viel Recherche und weltweites Marktverständnis). Das Zweite ist machbar aber auch mit hohem Aufwand verbunden. Ben liefert hierzu einen erheblichen und aus meiner Sicht sehr guten Beitrag mit seinen Gedanken und Investments, um uns zu motivieren über den Tellerrand hinauszuschauen.

          Ich bin zu mehr als 80% in Einzelaktien investiert, und es geht schief oder funktioniert sehr gut oder mäßig oder katastrophal. Meine Situation erlaubt mir aber immer einen 5-stelligen Betrag zur Investition, Wohneigentum und Mieteinnahmen. In dieser Situation sind aber wenige der Leser. Genau deswegen bin ich immer sehr vorsichtig etwas zu empfehlen. Ben’s Strategie und Informationen, seine Gedanken, die er veröffentlicht, hilft jedem Investor, egal ob neu oder ein alter Fuchs.

          Mit MSCI World hat man bisher weder Reichtum erzielt noch Geld verloren. Reichtum erlangt man nur durch Einzelaktien, große Verluste erreicht man auch nur durch Einzelaktien. Deswegen möchte ich Dich unterstützen in Einzelaktien zu investieren – der Grund ist einfach: Man lässt nicht anderen die Entscheidung, ob man da oder dort investiert.

          BörsenHai

          1. Lieber BörsenHai,
            deine Zeilen inspirieren mich, dich zu wie folgt zu flankieren…
            Ich habe fast drei Jahre ETF-Papiere gehalten und war damit sehr zufrieden. Dann wurde ich am Aktienmarkt jedoch sicherer und habe zu 100% in Aktien umgeschwenkt.

            Drei Beweggründe sind dabei für mich besonders relevant:
            a) Über das Investment in Einzeltitel habe ich eine viel höhere Identifikation mit Unternehmen, das gelingt mit ETFs nicht so gut.
            b) Die Rendite-Chance ist mit Aktien (siehe Sartorius: 3.205% in den letzten zehn Jahren) einfach phänomenal. WENN du auf die richtigen Pferde setzt. Was – so meine Einschätzung nach nun 3-4 Jahren am Aktienmarkt tätig – nicht sooo schwer ist. (Mache halt deine Hausaufgaben: Kennzahlenanalyse + Anlagestrategie entwerfen + belastbare Analystenreports studieren)
            c) Bei vielen ETFs sind Titel drin, die mir absolut nicht gefallen (Stichwort „Bleienten“ oder fehlende Nachhaltigkeit oder Rüstung oder …), das kann man mit Stockpicking schön umgehen.
            Klar, man muss die Schwankungen aushalten, die gibt es bei ETFs weniger (aber auch).

            Wenn du dich auf ein Investmentabenteuer einlassen möchtest und Beate Sanders Tipp beherzigst („Breit gestreut, nie bereut!“), kannst du sehr wohl deinen eigenen Index kreieren. Ohne das ganze Gerümpel und mit wesentlich höherer Rendite-Chance als alle Fonds der Welt. ;-)

            1. Lieber Matthias von Mitzlaff,

              Für einen Anfang ist dein Vorgehen erstmal in ETF zu investieren und kleine Positionen in 2-3 Einzelaktien anzulegen ein gesundes Vorgehen. Man macht sich vertraut. Füße stillhalten und beobachten, Sicherheit holen.

              Ich stimme Dir bei a), b) und c) voll und ganz zu. Dazu bedarf es aber Erfahrung mit unerwarteten Kursgewinnen und herben Verlusten (vor denen auch ich nicht gefeit bin, aber im Gesamtkontrukt zum Glück wenig ausmacht)

              Ich verstehe bei Depots über 200 TEUR folgende Strategien nicht, die nicht selten im Internet veröffentlicht sind:
              a) Depots mit mehr als 30 ETFs und keine oder 2-3 Einzelaktien enthalten (wozu 30 ETF?).
              b) Depots, die nur Hochdividendenwerte enthalten (meist kein Kursgewinn über Jahre)
              c) Depots, die nur sogenannte Wachstumswerte enthalten (meist eine Wette in die Zukunft, dass irgendwann Geld verdient wird)

              Meine 3 ETF sind übrigens historisch bedingt und ich habe derzeit keinen Grund Sie zu verkaufen. Breit gestreut bin ich, Matthias. Sowohl bei Art der Aktien, als auch in Regionen und Branchen. Danaher ist übrigens schon dabei :-)
              Die Dividenden sind ein schöner Beitrag jedes Jahr und meine TOP 20 Positionen schaue ich nur einmal im Jahr an (außer es gibt Rücksetzer zum Nachlegen).
              Und ich mache mir da keinen Kopf, denn ich mache noch immer jedes Jahr eine zweistellige Performance, was will man mehr? Wie es dieses Jahr aussieht steht allerdings in den Sternen. Die Techwerte machen mir dieses Jahr Sorgen.

              Jetzt ein Lehrbeispiele für andere:
              Kaufen, weil man keine Geduld hat. Alphabet bei 2360 EUR. BlackRock bei 696 EUR. Erinnert mich an Deinen Rohstoff-Kauf.

              Zu Sartorius: Sie haben aber in den 3-4 Jahren, in denen Du mit Aktien handelst, „nur“ 400% gemacht und der Boden dürfte derzeit noch nicht erreicht sein – meine Meinung. Mal angebe: Andere Aktien machten in 3-4 Jahren 600% und steigen weiter; blöd nur, dass mein Invest im niedrigen 4-stelligen Bereich war. „Hätte, hätte, …“ ;-) Mal ernst, Sartorius ist auch ein gutes Beispiel einer völlig überbewerteten Aktie eines sonst gesunden und soliden Unternehmens. Wer seit 4-5 Jahren drin investiert ist, halten oder eben Teilgewinn mitnehmen – je nach Situation. Aber heute würde ich die Aktie nicht kaufen.

              Diese Aussagen „seit unserer Empfehlung x% gestiegen“, mag ich nicht. Denn wer auf den Internetseiten gibt zu, dass er neben dem einen Gewinner noch 50 Verlierer hatte. Kursgewinne der Vergangenheit sagen nichts zur heutigen Qualität einer Aktie aus. Eine Fuchs Petrolub war auch ein sogenannter Ten-Bagger, und heute?

              Langeweiler wie SIKA, LVMH, Union Pacific, Waste Management oder Givaudan lassen mich ruhig schlafen, sind aber derzeit nicht billig! Finanztitel sehe ich durchwachsen (Zinsanhebungen!).

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