Was Dich hier erwartet:
Vor einem Jahr habe ich die Aktie ausführlich vorgestellt und konnte die erste Dividendenzahlung nach Wiederaufnahme der Ausschüttungen vereinnahmen.
Im Oktober letzten Jahres habe ich die Aktie dann nach einer Kurshalbierung nachgekauft.
Und heute gebe ich ein Update zur Entwicklung und den Perspektiven. Es ist ein sogenannter Micro-Cap, da die Marktkapitalisierung nur bei rund 30 Mio. € liegt.
Damit ist der Titel eine Besonderheit in meinem Dividendendepot und läuft auch nur unter „Sonstiges“ mit. Denn bisher hat sich der Abstand des Aktienkurses zum Buchwert je Aktie nicht verringert und mein Investmentcase ist noch nicht aufgegangen.
Immerhin gibt es nun das zweite Mal Dividende und das ist Anlass genug, die Entwicklung des letzten Jahres nachzuvollziehen und die aktuellen Perspektiven neu zu bewerten.
Bei der Aktie handelt es sich um die französische Unternehmen TOUAX. Es ist mittlerweile 170 Jahre alt und ich habe es hier ausführlich vorgestellt. Schwerpunkte der Tätigkeit sind Schiffstransporte, die Vermietung von Güterwaggons und Schiffscontainern und die Herstellung von mobilen Häusern.
Gekauft habe ich meine ersten 200 Aktien von TOUAX zum Kurs von 8,30 €. Im Oktober habe ich dann über einen Nachkauf von 100 Aktien zum Kurs von 4,16 € berichtet.
Danach gab es aber noch einen Nachkauf, über den ich im Rahmen meiner Monatszusammenfassungen geschrieben hatte: Am 8. November 2023 kaufte ich 200 Aktien zum Kurs von 4,64 €.
Damals stieg die Aktie „vermeintlich“ stark an und ich wollte von der Erholung profitieren. Und sie führte auch in den Bereich von fast 6 €, so dass ich mit meiner Gesamtposition kurzzeitig sogar im grünen Bereich war. Aber – wie das nun einmal oft so ist – verkauft habe ich nicht. Und so bin ich nun wieder rund 30% im Minus.
Der 10-Jahres-Chart sieht „gruselig“ aus und der Aktienkurs erscheint eher wie eine Bleiente:
Dividende
Touax zahlt erstmals eine Dividende von 0,12 € je Aktie. Gegenüber dem Vorjahr (0,10 €) ist das eine Erhöhung um 20%. Für die 500 Aktien in meinem Depot ergibt das eine Brutto-Dividende von 60,00 €. Nach Abzug der Steuern verbleibt eine Netto-Dividende von 44,60 €. Sie wurde vom DKB Broker mit Wertstellung 10.07.2024 gutgeschrieben.
Quellensteuer
Achtung: Da es sich um eine französische Aktie handelt, ist es erforderlich, einen Antrag zur Vorabbefreiung von der Quellensteuer zu stellen, um einen höheren Steuerabzug zu vermeiden. Bei der DKB wird dafür eine Gebühr von 30,00 € fällig, die Vorabbefreiung ist dann 3 Jahre gültig. Danach ist ein neuer Antrag notwendig und die Gebühr wird erneut fällig. Immerhin gilt die Befreiung aber für alle französischen Aktien im Depot.
Übrigens: Die 1822direkt bietet den gleichen Service wie der DKB-Broker an! Beide gehören zur Sparkassenorganisation und nutzen die DWP Bank zur Abwicklung. Und deshalb kann die 1822direkt ebenfalls die französische Quellensteuer vorabreduzieren. Die Formulare dafür sind identisch. Und jetzt kommt der Clou: Die 1822direkt nimmt keine Gebühren für ihren Service.
Das Wertpapierdepot der 1822direkt ist im Vergleich mit anderen Brokern vor allem wegen der gebührenfreien Quellensteuervorabreduzierung attraktiv. Die übrigen Konditionen sind in Ordnung, aber nicht herausragend. Als Neukunde kannst Du immerhin 12 Monate lang Aktien ab 1.000 € über die Börse gettex für 2,90 € je Trade handeln. Das Depot kannst Du hier eröffnen.
Dividendenrendite
Bei einem Aktienkurs von 4,18 € bedeutet eine Dividende von 0,12 € eine Dividendenrendite von 2,9%. Allerdings ist die Historie zu unbeständig, um eine hohe Wahrscheinlichkeit zu sehen, dass die Dividende im nächsten Jahr erneut angehoben oder zumindest nicht gesenkt wird. Deshalb ist die Dividendenrendite mit Vorsicht zu behandeln.
Yield von Cost
Die Rendite auf meinen Einstand (Yield on Cost) ist hingegen leicht zu berechnen, da sie sich ja auf die Vergangenheit bezieht. Ich habe für 500 Aktien von Touax insgesamt 3.022,12 € bezahlt. 60 € Brutto-Dividende ergeben dann einen YoC von 2,0%.
Perspektiven
Wir müssen nicht darum herum reden: Ich bin absolut nicht zufrieden mit meinem Investment in Touax. Ich hatte mir deutlich mehr davon erwartet und war bei den beiden letzten Nachkäufen tatsächlich davon überzeugt, dass es nun zur Trendwende kommt. Aber da habe ich mich getäuscht!
Trotzdem halte ich immer noch fest an der Aktie. Warum eigentlich? Dafür gibt es mehrere Gründe: Der Wichtigste ist sicherlich, dass ich das Unternehmen nicht als überbewertet empfinde, sondern vielmehr sehe, welche positive Entwicklung möglich ist, wenn die Aktie auf einmal entdeckt wird.
Das ist gut an den Kursausschlägen einzelner Tage zu sehen. Die Marktkapitalisierung ist einfach so gering, dass schon vergleichsweise kleinere Orders für einen Tagesgewinn sorgen. Das ist eigentlich auch der Punkt, warum ich eben nicht in solche Micro-Werte investiere.
Aber nun bin ich schon mal drin und im Gesamtvergleich habe ich auch nicht so viel Risiko. Die aktuelle Depotposition entspricht mit gerade mal 2.000 € auch nur 0,4% meines Dividendendepots. Wäre die Position größer, dann hätte ich vermutlich schon die Reißleine gezogen.
So schaue ich aber nur sehr selten auf den Aktienkurs und habe mich stattdessen mit dem Jahresergebnis auseinandergesetzt. Und es erschien mir in Ordnung, jedenfalls so, dass ich keinerlei Verkaufsanlass verspürte.
Der Umsatz sank zwar leicht, das ist aber mit der Normalisierung der Containerfrachtraten erklärbar. Er erreichte 157,1 Mio. € nach 161,5 Mio. € im Vorjahr. Das EBITDA als operatives Ergebnis bewegte sich ebenfalls nahezu auf Vorjahresniveau und lag bei 55,3 Mio. € (2022: 57,9 Mio. €).
So weit so gut. Unterm Strich – und nur das zählt bekanntlich – sah es dann aber durchwachsener aus. Der Zinsaufwand stieg deutlich von 15,4 Mio. € auf 21,0 Mio. € an. Der Vorsteuergewinn halbierte sich quasi und auch der Gewinn je Aktie lag mit 0,52 € mehr als die Hälfte unter dem Vorjahreswert (1,07 €).
Bei einem Aktienkurs von 4,18 € liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis damit nicht mehr bei rund 4, sondern bei 8. Und das wiederum ist für einen Micro-Cap – angesichts eines deutlichen Gewinnrückgangs – kein Kaufanlass.
Meine Erwartung ist auch eher, dass Touax mit einem KGV von 8 bewertet wird. Allerdings bei einem Gewinn wie 2022. Das würde dann Aktienkurse von 8 € aufwärts bedeuten. Eben dort, wo ich ursprünglich eingestiegen bin.
Positiv zu sehen am Jahresergebnis waren mehrere Faktoren für mich: Die Verschuldungsrate (Loan-to-Value) ist ungefähr konstant geblieben und beträgt 59,1% (Vorjahr: 59,5%). Und die Tatsache, dass immer noch ein Gewinn erzielt wird. Angesichts der stark gestiegenen Zinsen ist auch das nicht selbstverständlich.
Und die Zinsen sind auch ein Aspekt, der mir Hoffnung für die Zukunft macht. Denn sollten sie – wie von mir erwartet – wieder deutlicher sinken, dann bedeutet das auch für Touax eine Entspannung im Finanzergebnis. Dass die Abhängigkeit von den kurzfristigen Zinsen aber so groß ist, hatte ich ursprünglich nicht gesehen. Ich war davon ausgegangen, dass die Leasinggüter langfristig finanziert sind und deshalb der Zinsanstieg nur bei Neuanschaffungen zum Tragen kommt.
Aber auch das ist ein Aspekt, den man erst durch längere Beobachtung einer Aktie kennen lernt. Und der Grund, warum ich in der Regel nur gestaffelt in einen Wert einsteige. Damit ich auf solche Entwicklungen reagieren kann.
Und so habe ich mein ursprüngliches Ziel, 700 Aktien zu erwerben, nun angepasst. Mit den 500 Aktien bin ich zufrieden, mehr sollen es nicht werden. Dafür ist die Abhängigkeit von den Zinsen zu groß und solche Titel meide ich eigentlich.
Aus den genannten Gründen bleibe ich hier jedoch investiert. Zumal die Entwicklung im 1. Quartal des Jahres auch stabil war und sich der Umsatz lediglich um 2% reduzierte.
Wie schon beim Jahresergebnis zeigte sich, dass der Bereich „Modular Buildings“, gemeint sind damit Container zum Wohnen oder Arbeiten, ein positiver Treiber war (+13%). Und der Ausblick auf das Gesamtjahr für diesen Bereich ist ebenfalls stark. Es wird helfen, die weiterhin unter Druck stehenden Containerfrachtraten zu kompensieren.
Abschließend halte ich TOUAX weiterhin für ein solides Unternehmen mit einem langfristig ausgerichteten Geschäftsmodell. Es ist allerdings sowohl konjunktursensibel als auch zinssensitiv. Es ist kein Titel, mit dem sich ruhig schlafen lässt und der die Volatilität im Depot reduziert. Dessen bin ich mir gewiss und habe nur wegen des kleinen Depotanteils keine Schlafstörungen.
Und die Dividendenerhöhung hat zumindest etwas entschädigt. Wenngleich Aktienrückkäufe bei einem Net Asset Value je Aktie von 20,59 € einen positiveren Effekt für die Aktionäre hätten. Mit 39 Mio. € Cash zum Jahresende wäre dafür auch genug Liquidität vorhanden. Die Barposition wäre theoretisch sogar ausreichend, um alle Aktien zurückzukaufen und es wären dann immer noch 9 Mio. € übrig.
Übrigens auch ein Grund, warum ich investiert bleibe.
Auf einen Blick:
Unternehmen: | Touax |
ISIN: | FR0000033003 |
Im Divantis-Depot seit: | 14.12.2022 |
Letzter Nachkauf am: | 08.11.2023 |
Stückzahl im Divantis-Depot: | 500 |
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 6,04 € |
Gesamtkaufpreis: | 3.022,12 € |
Bisher erhaltene Netto-Dividenden: | 59,47 € |
Aktuelle Strategie: | Halten und Dividende kassieren |
für diesen Beitrag verwendete Quellen: |
Touax: Stable activity in 1st quarter 2024 |
Touax: 2023 RESULTS |
Wie es so ist. Den Rechtsruck wollte man in FR nicht und nun ist die Wirtschaft mit dem Linksruck auch nicht zufrieden. Prosperität und wirtschaftliche Stabilität sind fraglich, zumindestens unsicher. Macron weiß auch nicht, was er machen soll. Aber auch in Frankreich ist Sommer, sie wollen die Olympiade gut über die Bühne bringen und auch französische Politiker machen gerne Sommerferien.
Der Markt allgemein scheint im Urlaubsmodus.
Also schauen wir Anfang September, wohin die Reise geht.
Danke für den Bericht zu Touax, für die meisten ist es wohl auch zum aktuellen Kurs nichts..
Grüsse