Ohne diese Aktie geht kein Flugverkehr mehr in Europa!

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ENAV ist die italienische Flugsicherung. Das klingt jetzt wirklich langweilig. Ist es auch. Denn sie ist weit und breit der einzige Anbieter von Flugsicherung in Italien und damit konkurrenzlos. Der italienische Staat war lange Zeit der Alleineigentümer. Erst 2015 wurde die ENAV teilprivatisiert und 46,6% der Anteile an die Börse gebracht. Es handelt sich also um italienisches Tafelsilber! Da der Staat weiter die Mehrheit hält, wird sich an der Monopolstellung wohl auch nichts ändern. Und Flugverkehr ohne Flugsicherung ist schlicht undenkbar.

ENAV gehört zu den 5 größten Anbietern von Flugsicherung in Europa (hinter Frankreich, Großbritannien, Deutschland und Spanien) und ist die einzige börsennotierte Flugsicherung weltweit!

Italien liegt geographisch günstig – die meisten Flüge von/nach Kontinentaleuropa überqueren italienischen Luftraum und lassen damit die Kassen von ENAV klingeln.

Im Jahr 2015 erzielte ENAV einen Umsatz von 850 Millionen € und ein EBITDA von 243 Millionen €. Also wahrlich eine traumhafte Umsatzrendite!

Der Flugverkehr ist ein Wachstumsmarkt. Im Schnitt legt jeder Mensch pro Jahr 900 Kilometer mit dem Flugzeug zurück, Tendenz steigend! Die Fluglinien stehen damit in einem harten Wettbewerb zueinander. Der Kostendruck ist immens, sie kommen für ein Investment m.E. nicht in Betracht. Anders sieht es aber bei der Flugsicherung aus! Sie profitiert von steigenden Flugkilometern. Zwar ist die Wirtschaft von Italien kein Wachstumsmarkt, aber der Flugverkehr von und nach Asien wächst auch in Italien. Innerhalb Europas ist der italienische Flugverkehr mit einem durchschnittlichen Wachstum von 2,5% in den nächsten Jahren (bis 2022) an einer Top-Position. Lediglich Spanien wächst mit 3,0% schneller. Insofern bestehen tolle Aussichten.

Nachhaltigkeitsfaktor

Flugverkehr ist zunächst einmal keine „saubere“ Branche. ENAV ist auch in keinem Nachhaltigkeitsindex vertreten. Dies liegt aber mit Sicherheit auch an der mangelnden Börsenhistorie, da ja erst 2016 der Börsengang erfolgte. Schaut man sich die Webseite von ENAV an, dann erkennt man Bemühungen des Unternehmens, auch Umwelteinflüsse zu reduzieren. Besonders hervorzuheben ist hier ein im Dezember 2016 Projekt namens „Free Route“, in dem in 11 Kilometer Höhe eine Überflugroute geschaffen wurde, die 17,5 Kilometer kürzer als die durchschnittlichen bisherigen Routen ist. Das führt zu einer Verkürzung der Flugdauer von durchschnittlich 1 Minuten und 20 Sekunde. Je nach Flugzeug können dadurch zwischen 55 Kilogramm (Airbus 300) und bis zu 300 Kilogramm (Airbus 380) eingespart werden. Dies bedeutet wiederum eine CO2-Einsparung in Höhe des dreifachen Wertes. Durch die Free Route werden bei 3.500 betroffenen Flügen pro Tag die CO2-Emissionen damit um 210 Millionen Kilogramm reduziert.

Dividende

Seit Beginn der Börsennotierung hat ENAV noch keine Dividende ausgeschüttet. Für das Jahr 2016 sollen in 2017 95 Millionen € ausgeschüttet werden. Und für die Zukunft ist eine klare Dividendenpolitik ausgewiesen. Leider ist die Investor Relations-Seite von ENAV noch nicht auf dem Stand, den ein Investor erwarten kann. So fehlt ein Ausschüttungstermin und eine Dividendenprognose pro Aktie.

Ich habe deshalb per Twitter bei ENAV nach Details gefragt:

Die Antwort verwies lediglich auf die allgemeine Nachricht, dass 95 Millionen € ausgeschüttet werden sollen.

Teilt man die beabsichtigte Dividende jedoch durch die Aktienanzahl von 541.744.385, dann ergibt sich daraus eine Dividende von 0,17 € pro Aktie. Das würde eine attraktive Dividendenrendite ergeben. Die letzte Hauptversammlung fand am 10. März 2016 statt.

Inzwischen ist eine Dividende von 0,176 € pro Aktie angekündigt worden, die am 24. Mai 2017 ausgeschüttet wird.

Nach 0,176 € im Jahr 2017 wird 2018 sogar eine Dividende von 0,1864 € gezahlt!

Ausblick

ENAV ist eine höchst interessante Aktie, da sie ein Alleinstellungsmerkmal an den Börsen weltweit hat. Wer eine Branchendiversifikation sucht und auf sicheren Cash-Flow setzt, kommt an ENAV nicht vorbei. Da das Unternehmen aber erst so kurz börsennotiert ist, noch keine Dividendenhistorie ausweist und die Investor Relations-Seite stark verbesserungswürdig ist, werde ich die Position von 1.000 Aktien im Divantis-Depot zunächst nicht weiter erhöhen. Ich werde die Entwicklung aber weiter verfolgen und dann ggf. meine Anlagestrategie hinsichtlich ENAV überdenken.

Auf einen Blick:

Unternehmen:ENAV
ISIN:IT0005176406
Im Divantis-Depot seit:28.07.2016
Letzter Nachkauf am:16.03.2017
Stückzahl im Divantis-Depot:1.000
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:3,58 €
Gesamtkaufpreis:3.580,94 €
Bisher erhaltene Netto-Dividenden:691,60 €
Aktuelle Strategie:Halten und Dividende kassieren

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4 Gedanken zu „Ohne diese Aktie geht kein Flugverkehr mehr in Europa!“

  1. Hallo Ben, hallo Rest.
    Die Aktie ist aktuell wieder im Bereich von 2017 (ca. 3,50 EUR) angekommen.
    Ist sie damit ggf. wieder ein (Dividenden)Kauf?

    Irgendwann wird auch der Luftverkehr wieder zunehmen. Sollte man meinen. ;-)
    Würde ggf. 200 Stück als erste Position ansetzen.

    1. Hallo Alex,

      ich bin – genau wie die Börse – derzeit eher beunruhigt. Der Flugverkehr ist deutlich zurückgegangen. Heute ist ein kurzes Interview mit dem Chef der Deutschen Flugsicherung im Handelsblatt. Er berichtet davon, dass wir in Deutschland bis zum 19. Juli 54% weniger Flüge hatten und das einen Umsatzeinbruch von 550 bis 600 Millionen € bedeutet. Die italienische Flugsicherung ist sicherlich kleiner als die deutsche. Aber der Umsatzeinbruch wird ebenfalls erheblich sein. Für Deutschland werden in den nächsten vier Jahren Einnahmeausfälle von 1,2 bis 1,5 Mrd. € erwartet.
      Ich befürchte, dass ENAV nächstes Jahr keine Dividende zahlen kann und eine längere Durststrecke bevorsteht. Aber wie immer gilt: das muss für den Aktienkurs nicht zwangsläufig bedeuten, dass er auf dem aktuellen Niveau bleibt. Er kann steigen oder sinken! ;)

      Viele Grüße Ben

  2. Hallo Ben,

    wie ist deine aktuelle Einschätzung zu einem Kauf zur aktuellen Zeit. Die Impfungen sind im Gange und vermutlich wird dieses bzw. nächstes Jahr wieder geflogen (mit Impfpass?).

    Viele Grüße
    Daniel

    1. Hallo Daniel,

      ich glaube auch, dass wieder geflogen wird. Deshalb bin ich auch unverändert in der Aktie engagiert. Wenn ich es noch nicht wäre, dann würde ich allerdings bis zum 20. April warten, wenn die Ergebnisse für 2020 veröffentlicht werden. Die können eigentlich nur ziemlich schlecht ausfallen und vermutlich wird dann auch die Dividende gestrichen oder zumindest stark gekürzt. Und dann erwarte ich auch noch mal einen Dämpfer im Aktienkurs, der sich dann zu einem Kauf anbietet. Ist natürlich keine Empfehlung so zu handeln. Aber meine Gedanken dazu.

      Viele Grüße Ben

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