Es war das Unternehmen in meinem Depot, das gefühlt die letzten 2 Jahre auf der Kippe stand. Jederzeit war mit einer Dividendenkürzung oder -streichung zu rechnen. Und auch ein Insolvenzantrag war im Bereich des Möglichen.
Das Management hat jedoch stets darauf gesetzt, die Probleme in den Griff zu kriegen und die Dividende unverdrossen weiterbezahlt. Auch wenn sie nicht verdient wurde und neue Schulden dafür aufgenommen werden mussten.
Das war definitiv keine gute Konstellation und die Dividendenrendite lag wiederholt bei über 10%.
Heute sieht es nun erstmals so aus, als wäre die Krise überwunden. Die Geschäftsergebnisse haben sich stabilisiert und die Jahresprognose konnte erhöht werden. Und selbstredend hat sich der Aktienkurs auch deutlich erholt.
Nun stellt sich die Frage, ob es Zeit ist, das eigene Investment wieder zu reduzieren oder weiterhin vom hohen Yield on Cost zu profitieren. Und natürlich bewegt mich die Frage, ob die Erholung von Dauer ist oder doch noch Risiken lauern.
Meine Antwortversuche auf diese Themen erfährst Du in diesem Beitrag.
Omega Healthcare Investors (OHI) ist erstmals seit einer gefühlten halben Ewigkeit nicht mehr der Titel mit der höchsten Dividendenrendite in meinem Depot. Von ehemals über 10% ist sie gute 3%-Punkte zurückgekommen und wird nun im Depot aktuell von BCE und BASF übertroffen. Den in Seniorenimmobilien investierenden REIT habe ich hier vorgestellt. Die Chartentwicklung der letzten 10 Jahren zeigt das Auf und Ab des Kurses deutlich – bemerkenswert ist nun der Aufwärtstrend der letzten Monate, der die Aktie von 30 US$ auf zuletzt 38,81 US$ angehoben hat:
Meine Strategie für dieses Investment verfolgt seit einiger Zeit das Ziel, mein Risiko durch die hohe Ausschüttung schnellstmöglich zurückzuführen.
Dividendenzahlung
Omega Healthcare Investors zahlt erneut eine Quartalsdividende von 0,67 US$. Für die 300 Aktien in meinem Dividendendepot ergibt das eine Brutto-Dividende von 201 US$. Aufgrund des Verlustes aus dem Verkauf von Civitas Social Housing aus dem letzten Jahr ist mein Allgemeiner Verlusttopf (dort werden Verluste aus REITs eingebucht!) noch gefüllt. Deshalb wurde mir hier nur die Quellensteuer abgezogen. Die Dividende wurde von der Consorsbank zum Kurs von 1,1066 in Euro umgerechnet. Es verbleibt eine Netto-Dividende von 154,39 €. Sie wurde mit Wertstellung 15.08.2024 überwiesen.
Bisher war ich immer sehr zurückhaltend bei der Berechnung der Dividendenrendite von Omega Healthcare Investors. Inzwischen sieht es aber tatsächlich so aus, als sei die Dividendenzahlung deutlich wahrscheinlicher als eine Kürzung oder ein Ausfall. So unterstelle ich nun, dass die Quartalsdividende unverändert viermal im Jahr bezahlt wird und daraus eine Jahresdividende von 2,68 US$ entsteht. Bei einem Aktienkurs von 38,83 US$ ergibt sich daraus eine Dividendenrendite von 6,9%.
Meine persönliche Dividendenrendite (Yield on Cost) ist – neben der Stetigkeit der Dividendenzahlungen- vom US-Dollar-Kurs abhängig. Unterstelle ich für ein gesamtes Jahr den Umrechnungskurs dieser Dividendenzahlung, dann erhalte ich für meine 300 Aktien 804 US$ und einen Eurobetrag von 737,48 € brutto. Bezogen auf meinen bezahlten Einstand von 7.984,35 € entspricht das 9,2%. Mit einem stärkeren US-Dollar steigt diese Rendite, genauso geht sie bei einem schwächeren US-Dollar zurück.
Perspektiven
Was positive Quartalsergebnisse und eine Anhebung der Prognose doch auslösen können! Es scheint, als hätte die Börse nur auf positive Nachrichten gewartet, um dann die Aktie von Omega Healthcare Investors in alte Höhen zurückzubefördern.
Der Nareit FFO (Funds From Operations) lag im 1. Quartal 2024 noch bei 0,60 US$ je Aktie. Im 2. Quartal stieg er nun auf 0,72 US$. Das ist deutlich – auch im Vergleich zum Vorjahresquartal (0,63 US$). 14,3% Zuwachs – das kann sich sehen lassen.
Für die Dividenden relevanter ist die Kennzahl „Funds Available for Distribution“. Sie lag im 1. Quartal mit 0,65 US$ je Aktie noch 2 Cent unter der bezahlten Dividende. Im 2. Quartal ging es nun auf 0,68 US$ hoch. Damit wurde die Dividende wieder verdient und ist auch durch den Cash-Flow abgedeckt. Im Vorjahresquartal lag der Wert übrigens sogar bei 0,70 US$, das war aber ein Ausreißer.
Die wichtigste Nachricht war aber zweifelsohne die Anhebung der Prognose für den adjustierten FFO. Bisher war eine Spanne von 2,70 bis 2,80 US$ erwartet worden. Nun werden 2,78 bis 2,84 US$ erwartet. Damit ist das untere Ende der neuen Spanne fast so hoch wie das bisherige obere Ende. Und das ist nun wirklich ein positives Signal!
Entsprechend kommentierte auch das Management das 2. Quartal und bezeichnete es als „stark“. Vor allem zeigte es sich zufrieden mit den Restrukturierungen bei den in Schwierigkeiten befindlichen Mietern. Die ergriffenen Maßnahmen (insbesondere Streckung der Mietzahlungen) zeigten nun Wirkung. Aber teilweise profitierte OHI auch von Insolvenzen. Sie führten nämlich dazu, dass die Betreiber die vollen Mieten zahlen mussten, um den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten. Die Stundungen waren mit den Chapter-11-Anträgen hinfällig geworden. Und offenbar macht sich das Management nun auch keine Sorgen, dass die Insolvenzverfahren zu Problemen für OHI führen könnten.
Ich freue mich natürlich über diese Entwicklung und die Prognoseanhebung. Aber mir fehlt noch der Glaube, dass nun wirklich alles ausgestanden sein soll. Dafür ist es ein zu zartes Pflänzchen. Die nächsten Quartale müssen nun erst mal die Bestätigung bringen.
Neu einsteigen würde ich auf dem aktuellen Kursniveau nun nicht mehr. Dafür ist mir auf der einen Seite die Dividendenrendite schon zu niedrig und gleichzeitig die Risiken noch nicht gelöst.
Durch den Kursanstieg ist meine Depotposition nun erstmals fünfstellig. In dieser Kategorie befinden sich in meinem Depot eigentlich nur äußerst solide Titel. OHI passt da nicht dazu. Auf der anderen Seite habe ich mir durch die Nachkäufe eine hohe Rendite auf meinen Einstand gesichert.
Und mein Risiko ist für mich auch nicht der aktuelle Depotwert, sondern mein Einstand abzüglich der erhaltenen Nettodividenden. Und da habe ich inzwischen ein Drittel meines Einsatzes zurückerhalten. Mein ausstehendes Kapital beträgt nur noch rund 5.200 €. Und deshalb sehe ich auch keinen Grund, die Position zu verkleinern.
Ich werde weiterhin hohe Quartalsdividenden kassieren und mein Risiko weiter reduzieren. Alles was dann an Kursentwicklung zusätzlich kommt, nehme ich gerne mit. Aber auch Kursrückgänge – die ich durchaus jederzeit wieder für möglich halte – werde ich gut aushalten.
OHI ist noch lang nicht über den Berg und die Aktien weiterhin risikobehaftet. Der Unterschied zu den letzten Monaten ist nun aber, dass das Risiko aktuell eher unterschätzt und deshalb nicht angemessen bezahlt wird. Wer also noch nicht investiert ist, sollte aus meiner Sicht eher vorsichtig bleiben.
Auf einen Blick:
Unternehmen: | Omega Healthcare Investors, Inc. |
ISIN: | US6819361006 |
Im Divantis-Depot seit: | 19.05.2017 |
Letzter Nachkauf am: | 10.01.2023 |
Stückzahl im Divantis-Depot: | 300 |
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 26,61 € |
Gesamtkaufpreis: | 7.984,35 € |
Bisher erhaltene Netto-Dividenden: | 2.758,85 € |
Aktuelle Strategie: | Halten und Dividende kassieren |
für diesen Beitrag verwendete Quellen: |
Omega Reports Second Quarter 2024 Results and Recent Developments |
Da hast du ja definitiv einen langen Atem mit der Aktie gehabt. Ich bin erst seit diesem Jahr dabei mit 341 Stück zu 27,60. Damit erst mal sehr zufrieden mit der bisherigen Entwicklung, aber es wird auch noch dauern, bis mir die Dividenden meinen Kaufpreis erstatten
Die gesammten altersheim reits scheinen sich zu erhohlen : auch nhi hat sich gut entwickelt
Also, wenn man das letzte Jahr, das letzte Halbjahr nachsieht,
sind quasi der gesamte Untersektor REIT-Healthcare Facilities der mit Abstand am besten erholte Bereich im Sektor Real Estate allgemein. Der jeweils zweitplatzierte Sektor-Bereich hängt fast(nicht ganz) um die Hälfte prozentual hinterher.
1Year Performance +32%
Wer immer schön gekauft hat und liegengelassen hat, freut sich jetzt.
Die einzigen, die ich nicht mit der Kneifzange anfassen würde, sind MPW, obwohl sie sich etwas berappelt haben.
Möglicherweise liegt dem HealthCare Sektor auch ein demokratischer Präsident besser.
Im Prinzip ist es doch ganz einfach, bei sinkenden Zinsen können ja nicht nur die Betreiber, sondern auch die Mieter von sinkender Schuldenlast/Schuldendienst profitieren.
Auch Reit-Office kommt langsam wieder hoch.
Wer es bis jetzt geschafft hat, den Kopf über Wasser zu halten, der schafft es unter Bedingungen niedrigerer Zinsen erst recht.
Die Frage ist nur, ob man da jetzt einsteigen muß.
Natürlich hellen sich die Bedingungen überall am Kapitalmarkt jetzt auf.
Der S&P U.S. Government & Corporate Bond Index hat seit Jahresbeginn etwa 10% zugelegt,
Der Dow Jones seit Nov. 2023 allerdings rund 20%
Allgemein gute Aussichten, wie immer, falls nichts dazwischen kommt.
Nüchtern betrachtet (denn emotional ist es ja wie vieles der letzten Zeit ein Drama),
wie gesagt nüchtern betrachtet, hat der Libanon-Iran-Israel Konflikt glaube ich nicht das Potential, um zu einer Größe zu eskalieren, die am Kapitalmarkt zu Störungen führen würden.
Ich habe blöderweise diese Aktie sowohl bei trade republic als auch bei ING.
Das ist mir mittlerweile zu blöd, beide Dividendenausschüttungen in Portfolio Performance getrennt zu pflegen.
Kann man eigentlich auch nur eine Aktie (also statt dem kompletten Depot) als „Depotübertrag“ von A nach B verschiffen?
Hallo maTTes,
natürlich ist das möglich. Im Depotübertragungsformular kannst Du auswählen, ob Du das gesamte Depot oder einzelne Positionen übertragen willst. Die einzelnen Positionen musst Du dann entsprechend benennen, also Stückzahl, WKN und Bezeichnung angeben. Du kannst sogar Teile einzelner Positionen übertragen (z.B. 50 von 100 Aktien).
Viele Grüße Ben
Ja klar :)
Eine kleine, aber bemerkenswerte Meldung des gestrigen Tages, die vielleicht gar nicht auf den ersten Blick etwas mit dem Kapitalmarkt zu tun hat, ist die Festnahme des Telegram-Gründers Pawel Durow in Frankreich. Soweit ich das überblicke, ist (war) Telegram der einzige Messenger bisher, an dem sich die Geheimdienste bisher die Zähne ausgebissen haben. Im Grunde haben sie Durow gar nichts kriminelles vorzuwerfen, sondern nur, das sich hier mutmaßliche Kriminelle hier ungestört austauschen können.
Bei WhatsApp mache ich mir gar keine Illusionen, das hier von interessierter Stelle mitgelesen werden kann.
Im Prinzip werden sie Durow wieder in Ruhe lassen, wenn er die Geheimdienste auch ein klitzekleines bißchen mitlesen läßt, so glaube ich.
Wer bei Bitcoin und Co. glaubt, unabhängig von Staatsinteressen agieren zu können, liegt hier auch einem Irrglauben auf, glaube ich. Kürzlich irgendwo gelesen, das Finanzämter teilweise zu steuerlichen Zwecken Nachweise/Dokumente zu bis zu 7 Jahren zurückliegenden Transaktionen im Kryptobereich verlangen.
Man sollte die Meldung jedenfalls zur Kenntnis nehmen. Dazu ist sie ja auch bewußt in die Öffentlichkeit lanciert worden…
Immobilien + Seniorenwohnheime = Sehr vielversprechendes Engagement für Investoren
Ich habe den großen Fehler gemacht, mal für circa 27 EUR (wie Ben) eine gute Portion gekauft und dann leider wieder verkauft zu haben.
2024 habe ich per Aktiensparplan begonnen, wieder zu investieren.
Heute bin ich mit +13% erstmal wieder raus gegangen, ein Kurs von 34 EUR ist für OHI ungewöhnlich hoch.
Da steige ich lieber wieder mal um 27 EUR oder niedriger wieder ein.
Meine sonstigen REITs:
VICI Properties habe ich mir mal angeschaut, nur: Immos im Glücksspiel, ich weiß nicht recht. Habe kürzlich gelesen, dass diverse Geschäfte in Las Vegas geschlossen wurden (wo ich auch mal war, eine herrlich künstliche Welt…).
REITs außerhalb oben genannter, mit deren Entwicklung Ihr zufrieden seid?
Hallo Matthias von Mitzlaff,
Die Chancen, das Du OHI nie wieder so günstig kriegst, liegen bei 50/50, das weißt Du schon?
Ich schätze Immobilienengagements für die nächste Zeit eher optimistisch ein.
Oder Du mußt sehr lange warten…
Welltower Inc. sieht doch gut aus .
Lieber Tobs, Hongkong ist mir ein zu heißes Pflaster.
Und – Stichwort „Ping An“ – über China habe ich mich schon so sehr geärgert, dass ich da erstmal völlig raus bin. Seit Ende 2020 ist die Aktie im Rückwärtsgang, das ist eine zu lange Zeit, um noch Hoffnung zu haben…
Thomas,
habe mir WELL mal näher angeschaut (z.B. im Screener von finviz.com).
Mir gefällt Ihre (scheinbare) Dominanz (höchstes Market-Cap im Healthcare-REIT-Sektor) und dass die Dividende nicht exorbitant hoch ist.
Leider gibt es auch viele Kontra-Argumente: Für einen REIT ist die Dividende auch halt recht niedrig, operative Marge als auch ROI beide unter 5%, der Ein-Jahres-Kurs liegt bei bald +50% (und ist damit gut weggelaufen) und die 5-Jahres-Dividendenwachstumsrate liegt unter -6%.
Ich bin davon zu wenig überzeugt, um mich darauf einzulassen.
@all: Trotzdem finde ich immer toll, wenn jemand eine Aktien-Inspiration in den Ring wirft.
Vielen Dank Euch dafür!
Hallo Matthias,
ich gebe mal eine Fremdfarben-Antwort, die man vielleicht nicht direkt als Replik auf Deine Frage einsortiert bekommt: Gerade interessant als Quasi-Immobilien-Unternehmen (Resi und gewerblich) kann man MTR aus HK in den Ring werfen, wem es nicht zu asiatisch spicy ist.
MTR ist ja ein Gesamtkunstwerk, aber eben auch mit stark integrierter Immobilienplattform. Auf dem Hong Kong Property Markt hat (neben genug anderen Gründen) der sehr starke USD gelastet. Das dürfte sich ja nun zumindest wieder etwas aussteuern. Meine MTR Position ist eigentlich voll (und eigentlich auch übervoll voll), überlege aber noch mal ein letztes Mal vor dem absehbaren Zins Pivot ein letztes Mal was einzusammeln.
@Tobs
Ben hatte ja mal MTR, ist aber raus.
Ich glaube zu MTR hatten wir schon einiges geschrieben.
Der Zinspivot muß sich nicht quasi automatisch positiv auf Hong Kong auswirken, im Kapitalismus mit chinesisch-kommunistischem Colorit gelten andere Regeln. Immer auf dem Schirm haben.
Ich muß aber ehrlich beichten, das ich bei Ping An Stückchen für Stückchen in fallende Kurse reingekauft habe, quasi als Experiment, weil mir Versicherungen allg. nur zu gut gefallen.. Das wird aber mein einziges China Experiment bleiben, weil mir mein Geld sonst für Experimente zu schade ist.
Ich schleiche zur Zeit um Moeller Maersk rum, da ist der Kurs auch gut zurückgekommen..
Hi Thomas,
ich denke, das ist ein Allgemeinplatz zur Bewertung der Jurisdiktion von Hong Kong, so dass es tatsächlich kaum ergiebig ist, die Pro und Cons hier erneut auszutauschen.
Mir ist nicht ganz klar, worauf Du Dich mit dem Colorit beziehst – sind gemeint die allgemeinen Landesrisiken, die ich nachvollziehen kann, dann verweise ich auf oben, die sind zu beachten, verhalten sich aber nicht zu meinem Ansatz, das Währungspaar HKD/USD/Zins Pivot zu betrachten. Worauf ich mich hierbei ganz konkret bezog mit dem Zins Pivot in den USA: Durch die strenge Kopplung des Währungspaars von HKD und USD, über dass das Currency Board der Hong Kong Monetary Authority wacht (wobei die Kopplungspflichten schon was gelockert wurden und gewisse Währungsspannbreiten erlaubt sind), ergeben sich unmittelbar Auswirkungen auf die Refinanzierungssituation in HK.
Das dürfte wohl datentechnisch gut belegbar sein, dass sich günstigere Refinanzierungen positiv auf die Asset Klasse Immobilien auswirken (Colorit außen vor, natürlich). Das war allein mein Impuls und wird sicherlich niemanden für ein Investment in HK öffnen, wenn diese Person bereits ohnehin kein Exposure auf Immobilien und erst keines in HK/China aufbauen möchte. Mein Verständnis ist aber, dass es hier m Forum nicht um Meinungsführerschaft, sondern um den Austausch fundamental begründeter Ansichten geht, so dass jeder etwas Interessantes für sich mitnehmen kann.
Interessenhalber zu Ping An: Obwohl ich mehr als ein Dutzend HK-Chips habe, halte ich meinerseits – trotz immer mal neuer Überlegungen – lieber Abstand zu Ping An. Mir ist deren Geschäftsmodell an einigen Stellen nicht ausreichend klar/transparent auch in Bezug auf Aktivitäten im Bereich Real Estate und Investment Banking. Dazu gesellt sich – und hier kann man den Begriff vortrefflich aufgreifen und gebrauchen – politischer Colorit im Hintergrund (da gibt es eine lange Historie zu großen Stakeholdern aus dem Government mit widerstreitenden Interessen zu heutigen Amtsträgern, ehrlicherweise durchschaue ich das Ganze schon gar nicht mehr). Allerdings ist der Kurs sehr interessant, und sicherlich kann man sich hier mit viel langfristigem Sitzfleisch Chancen einkaufen.
Im Versicherer-Sektor dort habe ich aber was an der Beteiligung von Ping An an mit dem Namen Zhong An Online Insurance (hier wird mein Long term investor Ansatz extrem auf die Probe gestellt) und bin weiter daran interessiert, etwas in AIA aufzubauen, die vor allen Dingen sehr erfolgreich den südostasiatischen Bereich ex China beackern.
@Thomas: Um noch mal das Thema Immobilien Asien etwas abzurunden: REITS in Singapur. REITS in Asien kamen ja erst Ende der 90er auf. Mittlerweile hat Singapur den zweitgrößten REIT-Hub in Asien mit 42 gelisteten REITS und einem Vermögen von 72 Mrd. Euro, wobei die meisten dieser REITS auch etwas internationales Exposure beimischen.
Ich fürchte, der Artikel liegt hinter der Zahlschranke. Ist aber sehr interessant, da er recht ausführlich auf die Besonderheiten von REITS in Singapur im Vergleich zu amerikanischen oder australischen REITS eingeht. Jedenfalls kam ich deshalb noch mal darauf, da Fritzell gerade erst hierüber schrieb.
https://www.asiancenturystocks.com/p/complete-guide-to-singapore-reits
Ich selber bin mit meinem Depot eher Immobilien aversiv und beschränke mich auf Vermietungsbuden (wobei es schon fragwürdig ist, dass dort so ein großer Teil des Vermögens gebunden ist, aber das ist noch mal was anderes). Würde ich aber Immobilien über die Börse abdecken, dann vermutlich mit einem globaleren Ansatz, so dass ich nicht nur USA und Europa abbilden, sondern auch rechtssichere asiatische Länder wie die Schweiz von Asien beimischen wollen würde.
Hi Tobs, paar Gedanken.
Meinungsführerschaft? eher nein, hoffe nicht, das es so aussieht. Bin da nicht eitel.
Versuche eher, die Diskussion hier im geschätzten Blog zu beleben und wenn es gelingt, die eine oder andere schlaue Antwort oder Antithese zu provozieren, habe ich und alle etwas davon. :-) Information ist alles.
Zhong An Online Insurance ? Hoffe nicht, das die etwas mit der Zhong An Group Ltd. zu tun haben. Der Kurs von 0,008 € sieht ja nicht gerade toll aus.
Gründer Jack Ma ist auch in der Versenkung verschwunden.
Currency Board der Hong Kong Monetary Authority?
Hatte vermutet, das hier ähnlich wie der neue Regierungschef John Lee in HongKong nach den niedergeschlagenen Massenprotesten das Currency Board ebenfalls einen neuen Chairman bekommt, habe aber nach Lesen seiner Kurz- Biographie
https://en.wikipedia.org/wiki/Paul_Chan_Mo-po
ein Gefühl von seiner charakterlichen Ausrichtung und bin mir sicher, das er absolut Peking-linientreu ist.
Als Versicherung aus dem pazifischen Raum eventuell auch die IAG Group interessant (Insurance Australia Group)
Immobilien im Depot, da meine eigene lastenfreie Immobilie schon einen großen Klumpen/Kluster in meinem Gesamthaben darstellt, brauch ich das nicht auch noch im Depot. Es gibt genug anderes.
Habe also ebenfalls keine Reits, außer vielleicht in ETFs, wovon ich nichts weiß.
Grüße
:-) Nein, die Zhong An meinte ich nicht, das ist tatsächlich auch wieder ein Immobilienunternehmen.
Ich meine den Versicherer, dessen Kursverlauf aber auch keinen Schönheitspreis gewinnen dürfte:
https://www.marketscreener.com/quote/stock/ZHONGAN-ONLINE-P-C-INSURA-38791208/
CEO ist eine ehemalige Führungskraft von Tencent. Und Tencent, Alibaba (richtigerweise: Ant Group als Financial Arm von Alibaba) und Ping An sind jeweilig Gründungs-Großaktionäre, wobei Ant Group glücklicherweise seine Beteiligung schon reduziert hat.
Das Ganze wurde mal aus Taufe gehoben als Beteiligung der genannten Aktionärsgesellschaften, um einerseits das Thema E-Commerce im damals noch jungen Markt zu penetrieren (Stichwort: Vertrauenstatbestand in einem Land wie China, dass Käufer überhaupt im Internet Käufe abwickeln, weil sie auf eine Versicherung im Zweifelsfall zurückgreifen können) und für Ping An ist das neben einer reinen Finanz-Beteiligung auch ein Katalysator bzw. Digital-Hub für das eigene Geschäft, weil Zhong An volldigital ist (sie vermieten mittlerweile ihre technische Umgebungen auch an dritte Versicherer). Zhong An hat keine (oder so gut wie keine) Vertriebler, sondern stattdessen massig Ingenieure. Gellert-Themen-Besuche gibt es dort mit Sicherheit nicht! :-) Mittlerweile versichern sie alles mögliche im Bereich Sach- und Reiseversicherungen und auch immer relevanter Gesundheitsversicherungen, aber sie sind nicht im Lebensversicherer Geschäft wie die Mutter Alibaba. Eine Banklizenz in Hong Kong soll auch noch kommen…
Zhong An hat sich auch gut frei geschwommen von den Eltern, sprich sie sind schon lange nicht mehr zugeschnitten nur auf E-Commerce zum Beispiel für Alibaba. Die Combined Ratio verbessert sich zunehmend und trotz Konsumflaute der letzten Jahre (und viele ihrer Versicherungen setzen ja auf Konsum auf, also von Handy-Kaputt-Versicherung bis hin zu Reiseversicherung) ihre Umsätze massiv ausgebaut. Die Kursentwicklung ist allerdings sehr sehr traurig. Ich hoffe für den chinesischen Konsumenten, aber auch ganz uneigennützig für mich, dass sie ihre Finanzkennzahlen weiter gut verbessern und vielleicht in paar Jahren hieraus ein Dividenden-Schätzchen erwacht. Fairerweise muss man sagen, dass ist keine Value Play, sondern eher eine von mir gehegte Hoffnung, dass hieraus mal ein Value Play entsteht, und ich eben sehr früh und günstig dabei gewesen bin. Geht also in die Richtung extra starke Lakritze, die ich nicht jedem meiner Gäste anbiete. :-)
letzter Gedanke noch, hatte vor einiger Zeit ein Kundengespräch mit einem deutschen Geschäftsmann, der stationär in Shanghai lebt und er meinte, von Immobilien in China würde er absolut die Finger lassen. Es liegt am Boden und keine Besserung in Sicht.. Das korreliert mit dem , was an der Börse zu sehen ist. Auch die wirtschaftliche Lage allg. schätzte er schwierig ein. Konnte und wollte das Gespräch nicht ausdehnen, weil es um seine Belange ging, war aber ein authentischer O-Ton