Leider auch kein Verlass mehr

Domestos von Unilever
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Die Aktie war ein Hort der Verlässlichkeit. Der Umsatz stieg, jedes Jahr zur gleichen Zeit wurde die Dividende erhöht. Und das Ganze auch noch mit nachhaltigen Unternehmenszielen.

Doch auf einmal ist alles anders. Die Umsätze gehen zurück und die Dividendenerhöhung ist ausgeblieben.

Warum mich das enttäuscht und wie ich die Aktie nun für mich bewerte erfährst Du in diesem Beitrag über die jüngste Dividendenzahlung des Nahrungsmittel- und Konsumgüterkonzerns.

Die niederländisch-britische Unilever habe ich hier ausführlich vorgestellt.

Dividendenzahlung

Unilever zahlt nun das fünfte Mal in Folge eine Quartalsdividende von 0,4104 € aus. Für die 100 Aktien in meinem Dividendendepot bedeutet das eine Brutto-Dividende von 41,04 €. Nach Abzug der Steuern erhalte ich eine Netto-Dividende von 30,56 €. Sie wird rückwirkend mit Wertstellung 04.06.2020 überwiesen.

Unilever Dividendengutschrift im Juni 2020
Unilever Dividendengutschrift Steuer m Juni 2020

Perspektiven

Bisher stand die Unilever-Aktie auf „Nachkaufen“ in meiner Watchlist. Und im Zuge des Corona-Crashs hatte ich auch mehrere Tage eine Kauforder im System, die nur knapp nicht ausgeführt wurde.

Inzwischen bin ich froh, dass ich nicht nachgekauft habe. Denn Aktien, die ihre Historie von Dividendenerhöhungen verlassen, mag ich nicht. Zu oft ist das der Beginn einer neuen Dividendenstrategie, bei der irgendwann auch eine Dividendenkürzung zu verkraften ist.

Klar, Unilever hat im Rahmen der weltweiten Covid-19-Pandemie Umsatzrückgänge zu verbuchen. Darüber müssen wir nicht ernsthaft diskutieren. Und trotzdem hätte ich mir eine kleine Dividendenerhöhung gewünscht.

Denn immerhin wurde uns Aktionären bei der Abwehr des Übernahmeversuchs durch Kraft-Heinz versprochen, dass wir von einer Nichtannahme des Angebots profitieren sollten. Die Ausschüttungssumme wurde dann erhöht – doch das scheint nun Geschichte zu sein.

Ich hatte Unilever mal mit 250 Aktien im Depot. Dann habe ich sie „versehentlich“ verkauft und in zwei Tranchen erst mal 100 Aktien zurückgekauft. Vom Rest des Erlöses kaufte ich 100 Microsoft-Aktien.

Im Nachhinein das profitabelste Versehen meiner Börsenkarriere. Die Microsoft-Aktie hat sich in den noch nicht einmal drei Jahren fast verdreifacht. Unilever hingegen notiert noch immer unter meinem damaligen Verkaufskurs (etwas über 50 €).

Nach der nicht erfolgten Dividendenerhöhung steht für mich bis auf Weiteres fest, dass zum Bestand von 100 Unilever-Aktien keine weiteren Papiere hinzukommen werden. Nach drei verlorenen Jahren setze ich nicht mehr auf eine kurzfristige Rückkehr zum Wachstumspfad.

Als Basisinvestment im Nahrungs- und Konsumgüterbereich bleibt die Aktie trotzdem im Depot. Durch die Euro-Notierung und Euro-Dividende habe ich wenigstens kein direktes Währungsrisiko und kann nun mit gleichbleibenden Dividendenerträgen kalkulieren.

Investments in diesem Bereich würde ich aber eher in meine Depotpositionen PepsiCo, Coca-Cola und Procter & Gamble tätigen.

Auf einen Blick:

Unternehmen:Unilever
ISIN:GB00B10RZP78
Im Divantis-Depot seit:01.11.2017
Letzter Nachkauf am:07.02.2018
Stückzahl im Divantis-Depot:100
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:47,39 €
Gesamtkaufpreis:4.739,09 €
Insgesamt erhaltene Netto-Dividenden:444,69 €
verkauft am:20.07.2021
Durchschnittsverkaufserlös abzgl. Gebühren und Steuern:49,62 €
Gesamtverkaufserlös:4.962,14 €
Gewinn/Verlust:667,74 €
Gewinn in Prozent:14,09%

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13 Gedanken zu „Leider auch kein Verlass mehr“

  1. Hallo Ben,
    das ist bisher ja nur eine Quartalsdividende.
    Konzerne weltweit wissen momentan nicht, wie lange Corona das Geschäft noch beeinträchtigt.
    Also einerseits vernünftig um Liquidität zu sparen, für den Mitbesitzer (Aktionär) eigentlich deshalb auch positiv, aber trotzdem ärgerlich, wenn man sich auf eine Dividendenerhöhung gefreut und sie auch erwartet hat.
    Naja … kann halt in diesen Zeiten passieren.
    Bleib gesund.
    Schöne Grüße
    Uwe

  2. Moin,
    ich denke das unilever über kurz oder lang alles wieder auf den weg bringt, übrigens habe ich die englischen aktien gekauft um die quellensteuer zu sparen….

  3. Hallo Ben,

    Unilever habe ich auf meiner Watchlist und schon oft überlegt, die Aktie in mein Portfolio aufzunehmen. Irgendwie sind dann andere Käufe immer wichtiger gewesen, womit ich schlussendlich auch gut leben kann. Dass Unilever in einer Krise, die von großer Unsicherheit über den weiteren Verlauf geprägt ist, die Dividende nicht erhöht, finde ich aber noch akzeptabel. Die Munich Re hat das vor ein paar Jahren auch mal gemacht und ist dann im darauf folgenden Jahr wieder zu einer Dividendenerhöhung zurückgekehrt. – Das Wichtigste ist mM nach, dass die Dividende nicht bei kleinen Krisen als erstes gekürzt wird und Unternehmen andere sinnvolle Wege suchen, mit den Schwierigkeiten umzugehen. Das ist für mich jedenfalls immer ein wichtiger Indikator.

    Wenn du den Consumer Bereich als Ganzes ansprichst, gefallen mir aktuell PepsiCo, Starbucks udn Kellogs noch ganz gut. Habe in dem Sektor zwar PEP und SBUX als kleine Positionen im Depot, definitiv aber noch Nachholbedarf. Allerdings stehen die Branchen Tech und Pharma bei mir noch höher auf der Kaufliste…

    Viele Grüße,
    Susanne

  4. Hi Ben,

    ich denke, dass Unilever dieses Jahr noch die Dividende erhöhen wird, damit sie Aristokrat werden. Da zählt ja nur dass ganze Jahr und nicht, wann genau sie erhöhen.

    Unternehmerisch finde ich die Vorgehensweise gut. Erstmal abwarten, was die nächsten Monate passiert. Ich habe 112 Stück im Depot und decke bei passenden Kursen eher ans Nachkaufen. Schau’n mer mal, wie der Kaiser sagt…

    Gruß,

    Thomas

  5. Ich habe gerade angefangen im 10 er Pack zu kaufen, Ziel sind auch 100 Stück als Basis Depot zu haben.
    Jetzt muss ich mal dumm fragen, der Vorteil über GB zu kaufen, klingt ja mehr als verlockend. Die Holländer haben es ja leider nicht geschafft, wie ursprünglich mal versprochen, die Quellensteuer abzuschaffen.
    Wo ist denn der Haken ? Eventuell das Pfund, oder ? Die Aktie ist etwas teurer in GB als in NL, vermutlich wiegt das den Vorteil wieder auf
    oder sehe ich das falsch?

    1. Ich habe meinen Bestand von bisher 100 Stk. letzten Monat auf 200 verdoppelt (waren ja günstig). Leider sind die neuen Stücke noch nicht Dividendenberechtigt, also gab es heute auch „nur“ die 30,56 EUR nach Abzug der Steuern.

      Und bei den Steuern ist es für uns Steuerzahler in DE Jacke wie Hose ob GB oder NL. In GB keine Quellensteuer, dafür kommt der Scholz und kassiert seine vollen 25%. In NL die 15%, welche aber auf die deutsche Steuer angerechnet werden, so werden von unserem Fiskus nur noch 10% draufgeschlagen.

      Und ich meine damit liegen wir sogar günstiger. Denn der Soli mit 5,5% wird nur auf den 10% DE-Anteil kassiert. Bei der Variante aus GB würde der Soli auf die vollen 25% anfallen. Korrigiert mich bitte wenn ich falsch liege.

      Grüsse vom See
      SeePaddler

      1. Hi SeePaddler,
        ja das stimmt voll und ganz. Klingt am Anfang Paradox, aber 15% Quellensteuerabzug sind bei 15% Anrechenbarkeit die steuerlich optimalste Konstellation (jetzt mal Sondersachverhalte ausgeklammert) die man haben kann, wenn man seinen Steuerfreibetrag ausgeschöpft hat.
        Der Vorteil ist exakt wie von Dir beschrieben der Effekt des Solis, wenn auch marginal und für die meisten wohl eher vernachlässigbar.
        Für Anleger die ihren Steuerfreibetrag nicht ausgeschöpft haben, sieht die Sache natürlich anders aus -> anstatt 0% hätten sie im ersten Schritt der Dividendengutschrift den Nachteil des Quellensteuerabzugs.
        VG

  6. Also Ben, so hart würde ich jetzt mit einer Unilever Aktie nicht ins Gericht gehen. Na klar war eine nicht erfolgte Dividendenerhöhung nicht das Highlight. Auf der anderen Seite bin ich auch mit einer stabilen Dividende zufrieden, in Zeiten in denen andere Unternehmen ihre Dividenden kürzen oder komplett streichen.

    Ich selbst habe jetzt am 30.03.2020 zu EUR 42,50 zum insgesamt 8ten mal den letzten 10 Jahren Unilever gekauft. Und in der 33 Jahres Performance (ältere Kurse habe ich nicht) kann man schnur-stracks-gerade eine Trendlinie einzeichnen. An dieser hangelt sich eine Unilever jetzt seit 33 Jahren empor. Mit einer jährlichen Rendite von 7,9% Kursperformance. Ja da sind dann Jahre dabei wie vom 10.06.1994 bis zum 29.07.1998, als eine Unilever in 4 Jahren um über 200% gestiegen ist.

    Oder dann vom 30.06.1998 bis zum 20.03.2009 also insgesamt über 10 Jahre als eine Unilver 43% im Kurs verloren hatte.

    Letztendlich lag dann eine Unilever deutlich über der 7,9% Performance oder dann im Jahre 2009 deutlich darunter.

    Wenn man den Trendkanal der letzten 33 Jahre weiterzeichnet, dann müsste eine Unilever Aktie jetzt EUR 50,50 kosten. Aktuell ist der Kurs aber nur EUR 47,57.

    Können wir aus der Vergangenheit die Zukunft ableiten? Nein.

    Aber wir können lernen, dass es einer Unilver im Durschschnitt der letzten 33 Jahre gelungen ist, den jährlichen Firmenwert um durchschnittlich 7,9% pro Jahr zu steigern. Für mich ist es zu früh in dem Seuchenjahr 2020 jetzt schon mein endgültiges Urteil zu sprechen. Möglicherweise gelingt es Unilever ja weiterhin im Durchschitt mit dieser Konstanz zu wachsen. Auf jeden Fall müsste es ja schon mit dem Teufel zugehen, wenn jetzt ausgerechnet die Story zu Ende ist, auch wenn das tasächlich eines Tages passieren kann.

    Möglicherweise sind das jetzt eher noch Kaufkurse als sich schon resigniert davon abzuwenden. Und ganz im Ernst, der Chart sieht eigentlich auch nicht so übel aus. Also ich bleibe dabei! Ja auch wenn eine Microsoft tasächlich eine bessere Performance hatte. Aber ich habe beide mit einer ordentlichen Anzahl im Depot. Microsoft ist die zweitgrößte Position, aber auch nicht weil ich soviel gekauft habe, sondern weil Microsoft seit meinen ersten Käufen im Jahr 2009 exorbitant gestiegen ist. Hätte ich das geahnt, hätte ich wohl auch alles nur in Microsoft investiert…………….

  7. Hallo Star,
    schon lange her, aber ich halte an meiner, aus Deiner Sicht verrückten idee mit evraz fest, es war also kein Witz – ich mache nach wie vor ernst. Seit 4 Wochen jede Woche 250 Evraz Aktien. Und ich hoffe, das ich nicht bis 67 arbeiten muss. Alles Gute!

  8. Hi Jens, viel Erfolg damit. Melde Dich mal in 3 oder 5 Jahren. Ich weiß nicht wann Du damit angefangen hast und Du musst sogar im Plus sein. Du müsstest bei einem wöchentlichen Kauf von 250 Evraz Aktien und bis jetzt 6.250 EUR Investitionssumme so zwischen dem 01. und 10. April angefangen haben. Die Evraz müssten so zwischen 10-12% im Plus sein. Das ist aber aktuell keine Meisterleistung.

    Du hättest bei weniger Risiko Dir auch DAX ETF jede Woche kaufen können, da wäre das Plus sogar geringfügig mehr. Wenn Du Glück hast und erwischst eine guten Ausstiegszeitpunkt, kann Dir das sogar eine ordentliche Rendite bringen.

    Aber wenn ich gerade wetten müsste, ich würde auf die 67 Jahre wetten. Das hat aber mehrere Gründe…..

    Ich werde Evraz mal zu meinen anderen 873 Aktien dazutun, welche ich wöchentlich mit meinem Computer auswerte und diese unter Beobachtung haben.

    1. Ich würde lieber Rio Tinto kaufen, wenn sie mal günstig ist. ( Momentan sind sie ja alle am spinnen, aber das mit System ! )

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