Es ist ein Luxusproblem und ich konnte mir nicht wirklich vorstellen, dass es eintreffen könnte. Aber viel Platz ist nicht mehr: Nach gut 50% Kursplus in den letzten Monaten ist meine ohnehin schon größte Depotposition aktuell bei einem Depotgewicht von 9,84% angekommen.
Und als Obergrenze habe ich mir einen Wert von 10% gesetzt. Kein Unternehmen soll ein so starkes Gewicht in meinem Dividendendepot haben, dass es mich bei einem Totalverlust um mehr als ein Zehntel zurückwirft. Und gleichzeitig soll auch eine schwache Performance meine Gesamtperformance nicht zu stark beeinträchtigen.
Die Grenze habe ich mir gesetzt, ohne dabei auf ein individuelles Unternehmen zu schauen. Denn genau darum geht es mir: Natürlich bin ich von meinem größten Depotwert überzeugt. Und kann mir auch keinen Totalausfall vorstellen. Und trotzdem ist diese Überzeugung auszublenden. Denn man weiß ja nie – dafür gibt es genug Beispiele in der Börsengeschichte. Diversifikation ist mir deshalb wichtig und die Begrenzung eines Einzeltitels gehört zu meinem Konzept.
Was aber nun tun, wenn es bald konkret werden sollte? Hart verkaufen und damit die Position wieder unter die Grenze bringen? Oder ihr eine gewisse Zeit lassen, denn schließlich ist das Momentum gerade sehr gut und ein Teilverkauf aus „technischen“ Gründen könnte sich als wirtschaftlich unsinnig darstellen.
In welche Richtung meine Gedanken gehen und warum das alles auch Einfluss auf meine Dividendenerträge erfährst Du in diesem Beitrag.
Mein größter Depotwert ist seit dem Bestehen des Divantis-Blogs die Münchener Rück, auch Munich Re genannt. Hier habe ich sie ausführlich vorgestellt.
Die Aktie ist für mich das absolute Basisinvestment im Hinblick auf Dividendenkontinuität, gepaart mit einer attraktiven Dividendenrendite. Und sie bringt mir auch in diesem Jahr wieder eine vierstellige Netto-Zahlung.

Dividendenzahlung
Die Munich Re zahlt in diesem Jahr eine Dividende von 11,60 € pro Aktie. Das ist gegenüber dem Vorjahr (11,00 €) eine Erhöhung um 5,5%. Für die 125 Aktien in meinem Depot ergibt das eine Bruttodividende von beachtlichen 1.450 €. Davon wurden mir die normalen Steuern abgezogen und ich erhalte eine Netto-Dividende von 1.067,57 €. Sie wurde von der comdirect (Warum ich mehrere Depots bei verschiedenen Banken habe) mit Wertstellung 10.05.2023 überwiesen.


Perspektiven
Vor einem Jahr lag der Aktienkurs der Munich Re zur Dividendenzahlung bei 220 €, ein Jahr später sind wir nun bei 334 € angekommen.
Auf Sicht dieses einen Jahres war in meinem Depot lediglich Novo Nordisk besser. Die Position kommt mittlerweile auf 5,38% Depotgewichtung und hat damit noch genug Luft nach Oben.
Anders bei der Munich Re, die mit 9,84% schon ziemlich nah an der Grenze ist. Interessanterweise lässt sich aber nicht genau sagen, bei welchem Aktienkurs die 10,0% erreicht wären. Denn das hängt ja auch von der Entwicklung meines anderen Aktien im Depot ab. Sollten sie einen schwachen Tag haben und sich die Munich Re hingegen halten, könnte es schon passieren.
Denn die 125 Aktien sind bei einem Kurs von 334 € exakt 41.750 € wert. Das Dividendendepot ist aktuell 424.141 € groß. Der „Puffer“ sind also „nur“ gute 6.600 €, den das Depot nicht schrumpfen darf.
Die Idealkonstellation wäre natürlich, wenn das Depot einfach mit der Entwicklung der Munich Re im Gleichschritt wächst. Dann würde die 10%-Grenze nicht erreicht.
Aktuell habe ich aber eher den Eindruck, dass die Munich Re weiter outperformt. Seit Jahresbeginn liegt mein Dividendendepot bei +8,2%, die Munich Re jedoch bei +13,8%.
Und die Geschäftszahlen unterstreichen das. 2022 erzielte die Munich Re einen Gewinn von 3,4 Mrd. €. Er soll 2023 auf 4,0 Mrd. € steigen. Und bis zur nächsten Hauptversammlung sollen Aktien im Wert von 1 Mrd. € zurückgekauft werden.
Das Ergebnis je Aktie stieg 2022 um 17,6 % auf 24,63 €. Diese Steigerung soll sich nach der Prognose in diesem Jahr mindestens wiederholen. Das entspräche einem Gewinn je Aktie von rund 29 €. Und einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 11,5.
Das ist gar nicht so hoch wie ich selbst nach dem Kursanstieg erwartet hätte. Und das macht es mir umso schwerer, meine Konsequenzen aus dem absehbaren Überschreiten der Obergrenze zu ziehen.
Auch die Quartalsergebnisse für das 1. Quartal 2023 waren gut. So wurde bereits ein Konzernergebnis von 1,3 Mrd. € verdient – trotz des verheerenden Erdbebens in der Türkei und einer leicht über den Erwartungen liegenden Schaden-Kosten-Quote.
Insgesamt kommt wieder das überzeugende Geschäftsmodell zum Tragen: Schäden führen zu Prämienerhöhungen in den Folgejahren. Und so schreibt der Vorstand in seinem Quartalsbericht sogar, dass die Chancen sich verbessert hätten, die Jahresprognose zu übertreffen. Am Erreichen gibt es offenbar keine wirklichen Zweifel mehr…
Damit ist die nächste Dividendenerhöhung eigentlich schon so sicher wie das Amen in der Kirche. Denn die Devise der Munich Re lautet ja, dass die Dividende nicht sinken, sondern – wann immer möglich – erhöht wird. Und daran hält sich das Management auch: Seit Start der Dividendenzahlungen 1994 gab es bei der Munich Re noch nie eine Kürzung!
Und die Dividendeneinnahmen der Munich Re sind für mich auch sehr wichtig, stellen sie doch eine verlässliche Basis für mein Jahresziel dar.
Ich habe mich deshalb entschieden, die Obergrenze von 10% noch einmal unter einem anderen Aspekt zu sehen: Denn wenn ich meine Nebendepots (Optionsdepot, Anti-Depot und Zitronen-Depot) nicht aufgebaut hätte, dann würden diese Mittel ja weiterhin im Dividendendepot liegen. Ich werde deshalb gedanklich die 10%-Obergrenze auf meine gesamten Aktienengagements erweitern. Nur das entspricht dem Sinn dieser Begrenzung. Denn sonst könnte ich ja in jedem dieser Depots bis zur 10%-Grenze Munich Re-Aktien halten.
Da ich ja kein Fondsmanager bin, der hier unterschiedliche Fonds managt, ist das für mich die sinnvollste Lösung. Damit steigt die Berechnungsgrundlage für die 10% noch mal um rund 50.000 €. Und das Depotgewicht der Munich Re sinkt auf 8,82%.
Bleibt die Performance allerdings so überdurchschnittlich, dann werde ich mich tatsächlich von einzelnen Stücken meiner Position trennen. Aber auch das werde ich nicht machen, wenn die Munich Re mal nur einen einzelnen Tag überschreitet. Das Überschreiten muss mindestens einen Monat anhalten, sonst ist es nicht nachhaltig.
Du merkst beim Lesen sicherlich, dass ich mir viele Gedanken darüber mache, die Munich Re nicht zu verkaufen. Ich bin einfach von dem Unternehmen überzeugt und mit der Entwicklung in meinem Depot sehr zufrieden. Für meine ersten Stücke habe ich 2014 nur 149 € bezahlt. Ein Kursniveau, das dann im Corona-Crash noch einmal erreicht wurde. 2016 habe ich meinen letzten Nachkauf getätigt und damals meine größte Depotposition geschaffen. 37% meines Investments habe ich mittlerweile durch Netto-Dividenden zurückerhalten. Und mein Plan ist eigentlich, dass das so weitergeht.
Ich bin auch weiterhin der Meinung, dass die Munich Re in jedes Depot eines an Dividenden interessierten Anlegers gehört. Die aktuelle Dividendenrendite liegt zwar mit 3,5% unter dem historischen Durchschnitt. Aber dafür ist diese Dividende so sicher wie nur wenige andere Dividenden. Mit der Munich Re legst Du Dir ein konservatives Geschäftsmodell aus Erst- und Rückversicherung ins Depot und profitierst von einer maximalen Dividendenkontinuität.
Auch wenn die aktuelle Bewertung gerechtfertigt ist, kann ich mir vorstellen, dass es die Aktie noch mal im Laufe der Zeit günstiger geben wird. Auslöser könnte etwa eine Naturkatastrophe sein, auch wenn ich das natürlich niemandem wünsche.
Zum Abschluss interessiert mich, ob Du Dir auch feste Grenzen für einzelne Depotpositionen gesetzt hast und wie hoch sie sind. Und was Du bei einer Überschreitung machst, wenn Du eigentlich völlig überzeugt von der Aktie bist. Schreib gerne einen Kommentar dazu, vielleicht kann ich meine Risikokriterien ja auch noch anpassen!
Auf einen Blick:
| Unternehmen: | Münchener Rück |
| ISIN: | DE0008430026 |
| Im Divantis-Depot seit: | 07.08.2014 |
| Letzter Nachkauf am: | 27.04.2016 |
| Stückzahl im Divantis-Depot: | 125 |
| Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 177,85 € |
| Gesamtkaufpreis: | 22.231,25 € |
| Bisher erhaltene Netto-Dividenden: | 11.475,72 € |
| Aktuelle Strategie: | Halten und Dividende kassieren |

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