Jetzt hohe Dividenden einsammeln und später vom grünen Wasserstoff profitieren

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Vor wenigen Jahren hätte ich mir nicht vorstellen können, dass so ein Unternehmen einmal den Weg in mein Dividendendepot finden würde. Zu zyklisch ist das Geschäftsmodell und zu wenig berechenbar sind auch die Ausschüttungen.

Und wenn ich auf die Entwicklung des Aktienkurses der letzten Jahre schaue, dann ist die Aktie auch optisch nicht günstig.

Aber das ist ein Trugschluss: Denn die Rekordgewinne der jüngsten Zeit nutzt das australische Unternehmen und transformiert sich zu einem klimaneutralen Rohstoffproduzenten. Hohe Investitionen in erneuerbare Energien sorgen neben hohen Dividenden für einen attraktiven Mix.

So attraktiv, dass ich dafür auch Schwankungen in Kauf nehme und mit einem langfristigen Horizont einen der zukünftig weltweit führenden Anbieter von grünem Wasserstoff in meinem Depot haben werde.

Was sich genau hinter dieser Geschichte verbirgt und warum jetzt genau der richtige Zeitpunkt für meinen Einstieg sein könnte, erfährst Du in dieser ausführlichen Unternehmensvorstellung.

Mit dem Aktienmarkt in Australien habe ich zuletzt gute Erfahrungen gemacht. Sie waren so gut, dass mir 2 Depottitel von Private-Equity-Gesellschaften weggekauft wurden (Sydney Airport und Spark Infrastructure). So blieb die Transurban Group einige Monate mein einziger australischer Depotwert. Grund genug, mir das Buch „Top Stocks 2022 – A Sharebuyer’s Guide to leading Australian Companies“ von Martin Roth zu kaufen und durchzuarbeiten.

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Das Buch lässt sich bei Amazon bestellen, erscheint jährlich und bietet einen guten Überblick über den australischen Aktienmarkt.

Buch Martin Roth: Top Stocks 2022, 28. Auflage

Beim Durcharbeiten des Buches bin ich auf die Fortescue Metals Group gestoßen und habe mich dann näher mit ihr beschäftigt. Nun kann ich sie Dir vorstellen:

Ausschnitt aus Buch Martin Roth: Top Stocks 2022, 28. Auflage, Seite zur Fortescue Metals Group
Ausschnitt aus dem Buch von Martin Roth: Top Stocks 2022, 28. Auflage, Doppelseite zur Fortescue Metals Group

Geschäftsgegenstand

Die Fortescue Metals Group wurde 2003 in Perth gegründet und hat sich zu einem der weltweit führenden Eisenerzproduzenten entwickelt. Mehrere Eisenerzminen befinden sich im Portfolio, alle in der australischen Region Pilbara. Als Besonderheit verfügt Fortescue über ein eigenes Bahnsystem, bestehend aus Schienen und Güterzügen, das die Minen mit dem Herb-Elliott-Hafen in Port Hedland verbindet. Rund 90% des Eisenerzes werden nach China exportiert. Weitere Absatzmärkte sind Japan und Südkorea.

Ein Gefühl für die Größe des Eisenerztransports habe ich über Google Maps bekommen. Du kannst Dir aber auch dieses Unternehmensvideo (vom Marketing nicht beeindrucken lassen!) anschauen:

2012 stand die Fortescue Metals Group aufgrund hoher Schulden kurz vor der Insolvenz. Seitdem hat sie große Anstrengungen unternommen, finanziell stabiler zu werden. In 2021 ist das dann so weit gegangen, dass aus einer Nettoverschuldung eine Nettocashposition von fast 3 Mrd. US$ wurde. Dabei hat der hohe Preis für Eisenerz natürlich einen Beitrag geleistet. Aber insgesamt hat sich FMG vom Wackelkandidaten zu einem soliden Player entwickelt.

Während die Produktionskosten für eine Tonne Eisenerz im Jahr 2012 noch bei 50 US$ lagen, gehört FMG mittlerweile zu den Produzenten mit den niedrigsten Produktionskosten weltweit.

Besonders interessant finde ich den Transformationsprozess, in dem sich Fortescue aktuell befindet. Die Gesellschaft befindet sich auf dem Weg zum grünen Unternehmen. Mit entsprechenden Decarbonisationsinitiativen soll bereits 2030 die CO2-Neutralität erreicht werden. Dazu wurde jüngst Williams Advanced Engineering (WAE) akquiriert, um Infinity Train zu entwickeln. Das soll der weltweit erste batteriebetriebene Eisenerzzug sein, der sich zudem durch Rekuperation selbst auflädt und damit ohne Diesel auskommt.

Neben Eisenerz wird in kleinerem Rahmen auch Eisenmagnetit-Konzentrat gewonnen. Aber viel spannender ist der wachsende Bereich der Fortescue Future Industries (FFI). Dieses 100%-ige Tochterunternehmen befindet sich auf dem Weg zu einem weltweit führenden Anbieter von grünem Wasserstoff. Dazu wurden jüngst Kooperationsverträge u.a. mit E.ON und Airbus abgeschlossen. Im Jahr 2030 sollen so 5 Mio. Tonnen grüner Wasserstoff nach Europa geliefert werden. Und zudem die Flugzeugindustrie dekarbonisiert werden.

Grüner Wasserstoff

Grüner Wasserstoff ist erstmal ganz normaler Wasserstoff. Er entsteht mittels Elektrolyse, bei der Wasser in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt wird. Dafür werden große Mengen Strom benötigt. Kommt dieser Strom aus regenerativen Quellen, dann wird der Wasserstoff als grün bezeichnet. Fortescue baut große Solarfelder auf und kann mit dem gewonnenen Strom die Elektrolyse betreiben. Die Bedingungen für Sonnenenergie sind in weiten Teilen Australiens besonders gut.

Der Transport des grünen Wasserstoffs wird dann per Schiff erfolgen, dabei sind verschiedene Varianten möglich: als verflüssigter Wasserstoff (LH2), in Form der Wasserstoff-Folgeprodukte Ammoniak, Methanol oder in speziellen Speichermedien (LHOC: liquid organic hydrogen carriers). Noch in der Entwicklung befinden sich die Vorgaben für Wasserstoff als Kraftstoff für die Schiffe. Denn es macht keinen Sinn, wenn die Schiffe mit Diesel betrieben werden – der Wasserstoff wäre nicht mehr grün.

Geschäftszahlen

Im Geschäftsjahr 2021 (bis Juni 2021) beliefen sich die durchschnittlichen Produktionskosten auf 13,93 US$ je Tonne. Der Verkaufspreis stieg in dem Jahr durchschnittlich um 72% auf 135 US$ je Tonne. Kein Wunder, dass es ein hervorragendes Jahr für die Fortescue Metals Group war. Abgebaut wurden 182,2 Mio. Tonnen, ein Plus von 2% gegenüber dem Vorjahr. Für das laufende Geschäftsjahr wurde zunächst eine Produktion von 180-185 Mio. Tonnen erwartet.

Die FMG berichtet jeweils halbjährlich Geschäftsergebnisse und quartalsweise Produktionsdaten. Zum Ende März 2022 wurden demnach bereits 139,5 Mio. Tonnen Eisenerz abgebaut, ein Rekordwert. Die Produktionskosten lagen bei 15,78 US$, während der Verkaufserlös durchschnittlich bei rund 100 US$ je Tonne lag. Die Gewinnspanne des Vorjahres wird damit voraussichtlich nicht erreicht werden. Die Zahlung der Zwischendividende führte zudem zu einem (geplanten) Aufbau einer Nettoverschuldung. Die Produktionsprognose wurde gleichzeitig auf 185-188 Mio. Tonnen angehoben. Negativ wirken sich aber höhere Kosten aus, erwartet werden nun Produktionskosten von 15,75-16,00 US$ je Tonne. Das ist aber immer noch ein vergleichsweise niedriger Wert.

In den Bereich der Fortescue Future Industries (FFI) werden in diesem Geschäftsjahr voraussichtlich 400-600 Mio. US$ investiert.

Management

Das Board von Fortescue besteht aus 8 Direktoren, die bereits langjährig im Amt sind. Der Chairman Andrew Forrest amtiert seit 2003, die CEO Elizabeth Gaines gehört dem Board seit 2013 an. Die Hälfte der Direktoren ist weiblich. Und auch das wichtige Tochterunternehmen FFI, zuständig für die regenerativen Energien, wird mit Julie Shuttleworth von einer Frau geleitet. Sie ist zugleich Vize-CEO von Fortescue. Der CFO Ian Wells ist seit 2018 im Amt und hat die solide finanzielle Aufstellung in den letzten Jahren gestaltet.

Aktienkurs

FMG ist seit 2003 an der Börse Sydney (ASX) gelistet. Der Aktienkurs hat sich bis Mitte 2008 stetig aufwärts entwickelt, bevor er dann im Rahmen der Finanzkrise um 80% einbrach. Bis Ende 2018 – also 10 Jahre lang – bewegte er sich dann in einer Range zwischen 2 und 5 AUD seitwärts.

Beginnend mit 2019 stieg der Aktienkurs dann bis Mitte 2021 auf 26 AUD. In den folgenden Monaten korrigierte er auf 14 AUD und legte in diesem Jahr wieder bis auf 22 AUD zu.

10-Jahres-Chart der Fortescue Metals Group in AUD
10-Jahres-Chart der Fortescue Metals Group in AUD

Insgesamt ist die Fortescue-Aktie kein Links-unten-nach-Rechts-Oben-Papier. Zu abhängig ist das Geschäftsergebnis von der Entwicklung der Stahlproduktion und damit des Preises für Eisenerz.

Das muss Dir bei einem Investment bewusst sein. Aus meiner Sicht wird sich daran erst etwas ändern, wenn der Transformationsprozess zu einem grünen Unternehmen abgeschlossen ist und die regenerativen Energien einen wesentlichen Ergebnisbeitrag liefern.

Aktienkauf

Ich kaufte am 6. Juni 2022 20 Aktien der Fortescue Metals Group zum Kurs von 14,454 € im Direkthandel über Lang & Schwarz in mein Depot beim Smartbroker. Ich zahlte dafür 4,00 € Kaufprovision und damit insgesamt 293,08 € für diesen Aktienkauf.

Aktienkauf Fortescue Metals Group im Juni 2022

Die Order habe ich über Lang & Schwarz aufgegeben, da dort zum Kaufzeitpunkt der günstigste Kurs gestellt wurde und ich eine schnelle Ausführung wollte. Für meine Nachkäufe werde ich aber entspannter ein Kauflimit in den Markt legen und auf die Ausführung warten.

Genau wie ich es dann auch schon zwei Wochen später erstmals getan habe. Da konnte ich 50 Aktien der Fortescue Metals Group zum Kurs von 11,59 € über gettex in mein Depot beim Smartbroker kaufen. Ich zahlte dafür am 22. Juni 2022 keine Kaufprovision und somit insgesamt 579,50 € für diesen Aktienkauf.

Gegenüber meinem Erstkauf war der Aktienkurs damit 20% niedriger. Der Eisenerzpreis war in diesen zwei Wochen ebenfalls zurückgegangen.

Dividendenhistorie

In vielen Statistiken wird die Fortescue Metals Group mit einer zweistelligen Dividendenrendite aufgeführt. Das liegt an den hohen Ausschüttungen in Jahr 2021, stimmt aber für 2022 nicht. Deshalb solltest Du Dich davon nicht irritieren lassen. 2021 war ein Rekordjahr aufgrund des hohen Eisenerzpreises. Fortescue schüttete fast 80% des Gewinns aus. 2022 wird sich das nicht wiederholen.

Die tatsächliche Dividendenrendite wird aber wohl trotzdem attraktiv sein. Generell ist FMG aber kein Investment, bei dem die Dividende jährlich steigt. Stattdessen ist mit Schwankungen zu rechnen, die sich am jährlichen Gewinn orientieren.

Die Dividenden werden in Australischen Dollar (AUD) ausbezahlt und unterliegen damit für einen Aktionär aus dem Euro-Raum einem Währungsrisiko. Gleichzeitig birgt das auch eine Chance auf Währungsgewinne.

Die letzten Dividendenzahlungen sahen so aus:

exDividendeZahltagBetrag
28.02.2230.03.220,86
06.09.2130.09.212,11
01.03.2124.03.211,47
31.08.2002.10.201,00
02.03.2006.04.200,76
02.09.1902.10.190,24
22.05.1914.06.190,60
28.02.1922.03.190,30
alle Beträge in AUD

Aus der Dividendenhistorie lässt sich zumindest ableiten, dass in der Regel Ende März und Ende September Ausschüttungen erfolgen und die September-Zahlung meist höher ist als die März-Zahlung.

Mit der Ergebnispräsentation für das Geschäftsjahr am 29. August 2022 sollte die September-Dividende für 2022 bekannt gegeben werden.

Nachhaltigkeitsfaktor

FMG ist als Nachhaltigkeitsführer in seiner Branche mehrfach ausgezeichnet worden und im Dow Jones Sustainability Index gelistet (sowohl weltweit als auch Australien und Asien-Pazifik).

Unter den größten Aktionären der Fortescue Metals Group sticht als größter Anteilseigner mit rund 30% die Minderoo Foundation hervor. Sie ist eine philanthropische Stiftung, die ihre Mittel u.a. in Projekte für eine bessere Welt investiert.

Weitere Strategie

Mit der Fortescue Metals Group habe ich ein Unternehmen in mein Dividendendepot aufgenommen, dessen Branche bisher nicht darin vertreten war. Denn mit dem Abbau von Eisenerz gehört FMG zum Rohstoffsektor.

Da dieser zyklisch ist, habe ich bisher einen großen Bogen um den Bereich gemacht. Denn die Gleichung ist hier relativ einfach: Eisenerz wird für die Stahlerzeugung benötigt. Stahl wird für den Bau großer Objekte verwendet. Kommt die Wirtschaft in eine Rezession, wird weniger gebaut und weniger Stahl nachgefragt.

Bei FMG ist die Situation aber aus meiner Sicht etwas differenzierter. Denn die Lieferung des Eisenerzes erfolgt nahezu ausschließlich nach China. China ist ohnehin der weltweit größte Stahlproduzent. Und die Nachfrage nach dem Rohstoff dürfte ausreichend hoch bleiben. Schwieriger haben es da schon andere Stahlproduzenten, wie z.B. ThyssenKrupp. Sie können ihre Kosten unter Umständen nicht schwankenden Stahlpreisen anpassen.

Die FMG wiederum ist relativ autark. Das abgebaute Eisenerz wird mit einem eigenen Zug- und Schienennetz an den Hafen gebracht und dort nach China verschifft.

Und zusätzlich lockt die Transformation zum Produzenten von grünem Wasserstoff. Das ist mein Hauptaspekt, warum ich ein Investment eingegangen bin. Bereits 2030 wird FMG CO2-neutral produzieren und damit einen wichtigen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele leisten.

Mein Investment ist auf einen Zeithorizont von mindestens 10 Jahren angelegt. Ich stelle mir vor, dass ich in den nächsten 8 Jahren einen Großteil meines Investments durch Dividendenausschüttungen zurückerhalten werde. Und dann quasi gratis in ein klimaneutrales Unternehmen investiert sein werde.

Dazu möchte ich mein Engagement kurzfristig, d.h. noch in 2022, deutlich erhöhen. Und mein Ziel für 2023 ist dann eine Position, die sich mit meinem zweiten australischen Titel, der Transurban Group, in etwa die Waage hält. Das entspricht einem Depotanteil von rund 1,5%.

Insgesamt bin ich bei australischen Titeln etwas vorsichtiger in der Depotgewichtung, da der Newsflow eben doch etwas weniger stark in Deutschland wahrnehmbar ist. Zwar kann ich mir alle wichtigen Informationen auch selbst zusammenstellen, aber ich habe weder Zeit noch Lust, jeden Tag auf australischen Nachrichtenseiten zu schauen, ob sich etwas Wichtiges ereignet hat.

Bei der Fortescue Metals Group gehe ich aber davon aus, dass ich die Aktie weitgehend unbeachtet lassen kann und mir lediglich zu den Geschäftszahlen näher anschauen werde. Dabei liegt mein Fokus dann immer darauf, ob der Transformationsprozess fortschreitet und wie sich der Eisenerzpreis und damit die Dividenden bis dahin entwickeln.

Auf einen Blick:

Unternehmen:Fortescue Metals Group
ISIN:AU000000FMG4
Im Divantis-Depot seit:06.06.2022
Letzter Nachkauf am:26.02.2024
Stückzahl im Divantis-Depot:216
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:13,16 €
Gesamtkaufpreis:2.842,17 €
Bisher erhaltene Netto-Dividenden:330,45 €
Aktuelle Strategie:Halten und Dividenden reinvestieren

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19 Gedanken zu „Jetzt hohe Dividenden einsammeln und später vom grünen Wasserstoff profitieren“

  1. Ich kann nur Chapeau sagen!
    Wie immer vielen Dank, für die ausführliche Vorstellung und deine Einschätzung zu dem Unternehmen.

    Marcus

  2. Hallo Ben,
    vielen Dank für den Artikel. Wieder mal ein Unternehmen, welches ich mir ohne Divantis vermutlich nicht näher angeschaut hätte. Auf alle Fälle setze ich FMG jetzt mal auf meine Watchlist, auch wenn mir die starke Abhängigkeit von China nicht behagt. Rein von der Summe her finde ich auch die Investitionen in FFI noch nicht sooo riesig (verglichen mit dem zuletzt erzielten Gewinn), allerdings halte ich den Plan, der dahinter steckt, durchaus für schlüssig. FMG ist finanziell gut aufgestellt und auch das Chartbild über die letzten 3 Jahre hinweg ist deutlich positiver als z.B. bei Rio Tinto oder BHP. Zudem fehlt mir ein solches Rohstoffexplorationsunternehmen zur Zeit im Depot, da ich Rio Tinto im Zuge der Covid-Krise bei ca. 36€ verkauft hatte, was sich im Nachhinein als Fehler erwies. Andererseits gibt es andere Bereiche, die im Augenblick auch günstige Gelegenheiten bieten und ich kann leider nicht Aktien von allen Unternehmen kaufen, die ich gerne im Depot hätte.
    BG, Matthias66

  3. Hallo Ben,
    vielen Dank für die Vorstellung und Darlegung deiner Beweggründe für diese Investmententscheidung.
    Wie auch schon in deiner Juni Zusammenfassung andiskutiert in den Kommentaren, finde ich es interessant, dass deine Entscheidungsfindung auf ähnlichen Grundlagen wie bei mir beruht. Ich war allerdings schon auf der Suche nach etwas im Rohstoffsektor, wenn auch sehr zyklisch, ich ihn einfach nicht komplett ignorieren wollte. Über BHP und Rio Tinte fällt man ja sofort.
    Über FMG bin ich vor etwa 1,5 bis 2 Jahren in einem Artikel gestolpert und hatte es auf der Watchlist, bis ich dieses Jahr auch investiert habe – Haupteinstiegstranche im Januar.
    Zu den anderen Kommentaren und genannten validen Vorbehalten meine persönlichen Einschätzungen:
    – @Martin: Quellensteuer ist bei diesem australischen Titel kein Thema. Bei meiner März Dividende lag die Steuerbelastung im üblichen 25% Bereich + Solz (meine Abrechnung ist da etwas intransparent, aber mein nachkalkulierten würde das 0% Quellensteuer AUS und die 25%+Solz in DE entsprechen)
    – @Matthias66: Ja der China-Anteil ist hoch – wie von Ben erwähnt auch einer der größten Stahlproduzenten (v.a. auch Vorprodukte etc.), der maßgebliche Treiber ist aber m.E. nach der globale Eisenerzpreis. Wenn man einem steigenden Bedarf vorausgesetzt unterstellt, dann wird der Preis steigen. FMG hat mit den günstigsten Explorationspreis. Wenn China nicht kauft, dann wird es auf dem Weltmark ein anderer (evtl. nicht von heute auf morgen, aber mittel- bis langfristig)
    – @MeTrillion: All die gehypten Wasserstoffaktien haben hiermit nur bedingt etwas zu tun. In FFI fließt nur ein gewisser prozentualer Anteil des operativen Gewinns von FMG. Somit ist das Risiko erstmal grundsätzlich begrenzt. Aber hier geht es um die effiziente Gewinnung von „grünem“ Wasserstoff plus die Forschungskooperationen um wirklich die Schwerindustrie etc. zu einem Transformationsprozess zu gewinnen – und auch Airbus, Covestro, Eon etc. – aber vielleicht liege ich hier auch falsch, aber dann ist wie gesagt das Risiko begrenzt

    Beste Grüße
    Alex M.

  4. Hallo Ben,

    normalerweise investierst Du nicht risikoreich, hier investierst Du in einem Unternehmen mit nur einem Produkt, Eisenerz, mit nur (fast) einem Abnehmer, China. Zudem wird ca. die Hälfte des Stahls in der Bauindustrie verwendet. Hier sehe ich das größte Risiko. FMG hat mit dem Tochterunternehmen FFI vor, groß im Bereich erneuerbare Energie zu investieren und ab 2024 zu liefern. Die „grünen“ Produkte sind: Wasserstoff, Kerosin, synthetischer Kraftstoff, Methan und Ammoniak.

    Hier ist ein interessanter Artikel über Andrew Forrest, den Chef von Fortescue Metals Group (FMG)

    https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/australien-bergbau-klimawandel-wasserstoff-energiewende-1.5600620

    An der Südseite Australiens kommen kontinuierlich starke Wind aus der Antarktis, wie in Südamerika, darüber habe ich vor ein paar Tagen berichtet. Zumal gibt es auch Sonne zuhauf.

    Wenn alle in Deutschland installierten Windräder und PV-Module hier an der australischen Südküste installiert wären, wäre der Stromertrag mehr als dreimal so hoch. Auch wären die Grundstückmieten, die zu leisten sind, gegen null anzusetzen.

    Ich selbst bin seit über einem Jahr bei der BHP Group investiert, hier ist die Produktpalette vielseitiger. Vor über einem halben Jahr hat BHP entschieden, den Bereich Öl und Gas abzuspalten und mit Woodside Petroleum in das Gemeinschaftsunternehmen Woodside Energy einzubringen. Seitdem habe ich auch Woodside Energy im Depot, ich habe mich zu halten entschieden und bereits nachgekauft. RWE hat Geschäftsbeziehungen bezüglich LNG und hat eine Absichtserklärung mit Woodside Energy über zukünftige Wasserstofflieferungen.

    https://www.rwe.com/presse/rwe-supply-and-trading/2021-02-19-rwe-und-australischer-lng-produzent-woodside-schliessen-liefervertrag-fuer-fluessiggas-ab

    Im Mai war unsere Forschungsministerin Stark-Watzinger mit einer großen Anzahl von Firmenbossen in Australien. Es wurden Gespräche mit Woodside Energy und Fortescue Future Industries (FFI) geführt, ebenso mit australischen Regierungsvertretern. Es ging um die industriellen Zusammenarbeit.

    https://www.bmbf.de/bmbf/shareddocs/kurzmeldungen/de/2022/05/wasserstoff-australien-energiewende-deutschland.html

    thyssenkrupp nucera eröffnet neues Büro in Perth, Australien, und expandiert strategisch in den neuen Wasserstoff-Gigawatt-Markt. Der Börsengang von nucera wurde abgeblasen, nucera firmierte früher unter den Namen UHDE. nucera hat Großanlagen sofort lieferbar, die grünen Strom in Wasserstoff umwandeln.

    https://www.thyssenkrupp.com/de/newsroom/pressemeldungen/pressedetailseite/thyssenkrupp-nucera-eroffnet-neues-buro-in-perth–australien–und-expandiert-strategisch-in-den-neuen-wasserstoff-gigawatt-markt-132281

    Wenn Deutschland und deutsche Firmen sich nicht blöd anstellen, bekommen wir einen Teil der erneuerbaren Energien, die wir benötigen, wenn bei uns keine Sonne scheint und kein Wind weht.

    Vor ein paar Wochen habe ich gelesen, Namibia hat sich Deutschland angeboten, mit deutscher Hilfe und Investitionen eine Wasserstoffindustrie aufzubauen, Sonne gibt es dort reichlich und Wüste auch. Diese Möglichkeit sollte man nutzen, insbesondere unserer Verbrechen in der Kolonialzeit.

    Wir benötigen für das Gelingen der Energiewende zuverlässige Lieferanten von erneuerbaren Energien. Wenn wir 40 bis 50% an erneuerbaren Energien selbst erzeugen, benötigen wir Lieferanten, die maximal jeweils 10% der fehlenden Energie an uns liefern, um zukünftig nicht das zu erleben, wie zur Zeit mit Gaslieferungen aus Russland.

    Ben, Deine Investition in Fortescue Metals Group sehe ich für eine gute mittel- bis langfristige Investition an.

    Ein Tipp, mit http://www.asx20list.com findet man einen guten Einstieg in die australische Börse.

    Viele Grüße

    Peter

  5. Hallo Ben und alle anderen Mitstreiter,

    dieser Beitrag inkl. der Kommentare ist äußerst interessant. Für mich hat er tatsächlich den Fokus auf ein neues Unternehmen gelenkt, welches ja gewisse Risiken birgt, aber eben auch große Chancen.

    Schlüsselelement ist für mich Dr. Andrew Forrest. Danke für den Link zu Bericht in der SZ an Peter (auch auf Youtube gibt es interessante Videos mit ihm). Nach seiner Geschichte mit FMG ist ihm es wirklich zuzutrauen eine Wasserstoffzukunft zu gestalten und auch damit gutes Geld zu verdienen. Als zweitreichster Australier, der sehr viele Länder bereist um herauszufinden ob und wie eine Wasserstoffzukunft aussehen könnte und dann das Thema wirklich vorrantreibt, ist davon auszugehen, dass er weiß was er macht.

    Ich mag diese Visionäre (wie z.B. auch Pat Gelsinger, auch wenn ich hier der einzige Intelbulle bin ;-) ).

    Vielen Dank für die ser interessanten Themen hier!

    PS: Top Stocks 2002 – A Sharebuyer’s Guide to leading Australian Companies -> ist Top stocks „2002“ ein Schreibfehler? Auf dem Bild ist 2022 zu sehen.

    1. Hallo Crischaan,

      die Jahreszahl 2002 war natürlich ein Schreibfehler! Danke für den Hinweis, habe es korrigiert!

      Freut mich, dass Dich mein Beitrag inspiriert hat, Dich näher mit FMG zu beschäftigen.

      Viele Grüße Ben

  6. Hallo zusammen,

    hier ist noch ein interessanter Artikel von der australischen Botschaft in Deutschland zum Thema Wasserstoff:

    https://germany.embassy.gov.au/belngerman/wasserstoff.html

    Australien möchte eine Technologie-Partnerschaft mit Deutschland, Japan und Südkorea. Wir liefern die Technologie und erhalten kostengünstigen Wasserstoff für unsere Industrie.

    Wer vorausschauend investiert, liegt beim Thema Wasserstoff aus meiner Sicht nicht verkehrt.

    Neben der von Ben genannten FMG, von mit genannten Woodside Energy, gibt es noch einige andere, die sich mit diesem Thema beschäftigen.

    Ich beschäftige mich schon sehr lange mit dem Thema Wasserstoff, berufsbedingt.

    Viele Grüße

    Peter

  7. Hallo liebe Mitforisten, wie steht ihr in diesem Zusammenhang zum L&G Hydrogen Economy ETF (A2qmal)? Ich finde ihn grundsätzlich reizvoll, da ich mich in der Materie bei weitem nicht so gut auskenne wie z.B. Peter P, mir aber zumindest einige bekannte Namen aus der Wasserstoffbranche begegnen. Der Kurs des ETFs kennt allerdings nur eine Richtung, seitdem er aufgelegt wurde. Deswegen bin ich irritiert, dass ein ETF, der Zukunftstechnologien bündelt, so fällt, auch schon vor dem Krieg.

  8. Hallo,
    wie @Alex M. schon schrieb, sind das auch meine Erfahrungen zu der Fortescue Metals Group Aktie. Es handelt sich hier um eine sogenannte Fully franked Dividend und es fällt hier keine Quellensteuer an.
    Hat in diesem Zusammenhang schon jemand Erfahrungen mit der GrainCorp Aktie machen können, die Ben ja ebenfalls gekauft hat?
    Leider ist das nämlich nicht bei allen australischen Aktien mit der Dividende so einfach!

    Vielen Dank im Voraus!

    Gruss Marcus

    1. Hallo Marcus,

      GrainCorp hatte letzte Woche exDividende-Termin und wird am 21.7. auszahlen. Dann kann ich mitteilen, wie die Quellensteuersituation ist. Ich gehe bisher davon aus, dass keine Quellensteuer anfällt. Aber Gewissheit gibt es dann nächste Woche.

      Viele Grüße Ben

    1. @Ben: ich würde (nach dem Artikel, dankt bitte Martin) die Aktie sehr wohl beaufsichtigen und zwar permanent.
      Mich hat die Story Fortescue auch nach Deiner Vorstellung nicht überzeugt und bin auch nicht investiert. Aber das Management ist sehr wohl eine Unternehmens“Kennzahl“ und da würde ich nach dem FAZ-Artikel sagen: duchgefallen. Was auch immer in dem Artikel wirklich stimmt, aber es sind zu viele Punkte, die mich stören würden, wäre ich investiert.

    2. @ Martin, interessanterweise erscheint fast wörtlich der selbe Artikel in der Financial Times allerdings mit Datum vom 11. September 2023. Bin mir nicht sicher, wer hier von wem abgeschrieben hat. Egal.
      Ich zitiere einen übersetzten Leserkommentar: … indem er (Andrew Forrest) Millionen Tonnen grünen Wasserstoffs mithilfe von Solar-/Windenergie produzieren will. Die Experten sagten ihm, dass er das Zehnfache der gesamten australischen Energieproduktion benötigen würde, um Wasserstoff in der von ihm angekündigten Menge herzustellen…
      Das ist für Investoren möglicherweise eine Milliardengrab und bis jetzt sehe ich keine überzeugenden Argumente das das ganze wirtschaftlich und oder physikalisch aufgehen könnte.

      Forrests Ziel, 10% der Erträge von Fortescue in erneuerbare zu investieren, scheint er aber aufgegeben zu haben oder zu müssen.

      Am Börsenkurs von Fortescue ist aber erstmal nicht viel abzulesen.

      Der überraschende Abgang vom ehemaligen BP Chef Bernard Looney könnte im Prinzip aus der selben Stossrichtung der Investoren kommen, nur umgekehrt.

      Seit Rußland mit Saudiarabien an der Verknappung der fossilen Brennstoffe zusammenarbeitetet (mit entsprechendem Preisanstieg), sehen wir unsere Abhängigkeiten in der Energieversorgung wieder deutlicher.
      Mit Wind und Solarenergie hat man als Aktionär zur Zeit wenig Freude und mit Wasserstoff auch nicht.
      Man braucht sich nur das Elend von Plug Power oder Ballard Power Systems anzusehen.
      Nikola Corp funktioniert auch nicht.

      1. Ergänzung: Thyssen Krupps Wasserstoffgeschäft nucera kennt bis jetzt auch nur die Richtung nach unten.
        seit Börsenauftritt vor knapp 3 Monaten minus 15%

        1. Hallo Thomas,

          Der Börsengang erfolgte nur, weil der Geldbedarf von ThyssenKrupp ein Faß ohne Boden ist. Vor einen Jahr wollte die März Uhde (nucera) komplett verkaufen.

          Ich bin gespannt auf den ersten Geschäftsbericht von nucera, der Kurs gleicht sich den wahren Wert von nucera an. Unser Sohn ist entgegen meines Rats bei nucera eingestiegen.

          Zu Deinem vorherigen Post kann ich nur sagen, vertraue nicht den Aussagen der Propheten der Grünen Weltanschauung. In der nächsten Woche, wenn wir wieder zu Hause sind, schreibe ich mehr dazu.

          Momentan sitze ich auf der Promenade in Windsor, Ontarie CA, genieße den Blick auf die Skyline von Detroit, und Morgen die Niagarafälle.

          Einen schönen Sonntag noch.

          Peter

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