Grandioser April 2019 – jetzt Sell in May and Go away?

Kalenderblatt Monatswechsel Mai 2019
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Weiter, immer weiter! So könnte man das Aktienjahr 2019 im monatlichen Zyklus beschreiben. Jeder Monat positiv und damit herausragende 4 Monate zum Jahresbeginn.

Aber kann es so weitergehen? Oder doch besser der alten Börsenweisheit glauben und im Mai verkaufen und dann irgendwann im Herbst wieder einsteigen?

Ich blicke auf den April und die Entwicklung meines Depots zurück und stelle Dir meine Meinung zu „Sell in May and Go away“ vor.Im April 2019 war wieder einiges los bei mir:

Aktienkäufe

In zwei Tranchen erwarb ich Novartis-Aktien für insgesamt 3.687,27 €.

20 Novartis-Aktien für 1.526,29 €

30 Novartis-Aktien für 2.160,98 €

Aktienverkäufe

Ich verkaufte im April keine Aktien!

Dividendeneinnahmen

Im April erzielte ich Dividendeneinnahmen von insgesamt 625,82 € netto. Gegenüber dem April 2018 ist das ein Minus von 50,0 %. Das Minus resultiert aber „nur“ aus der Verschiebung der Dividendenzahlung der Munich Re in den Mai. Gegenüber dem April 2017, als Munich Re ebenfalls im Mai die Dividende zahlte, haben sich meine April-Dividenden um 81% erhöht:

Coca-Cola zahlte 26,42 €

Kimberly-Clark überwies 85,03 €

Givaudan schaffte 58,11 €

Pennon Group schüttete 65,86 € aus

Metsä Board erhöhte auf 129,55 €

Medtronic zahlte 14,18 €

VINCI zog keine Quellensteuer ab und kam auf 142,72 €

Swiss Re erhöhte deutlich auf 80,21 €

Sekisui House debütierte mit 23,74 €.

Wertpapierkredit

Im letzten Jahr hätte ich an dieser Stelle darüber berichtet, dass ich meinen Wertpapierkredit leicht in Anspruch genommen hätte. Denn die bisherigen Aktienverkäufe und Dividendenerträge im Jahr 2019 reichen neben den 1.250 €, die ich monatlich neu in Aktien anlegen will, nicht aus, die bisherigen Aktienkäufe zu decken. Ich habe die Sparrate für Mai nun einfach  schon vorgezogen. Genau für solche Situationen hatte ich in der Vergangenheit den Wertpapierkredit genutzt (hier habe ich das detailliert beschrieben). Aktuell habe ich aber etwas Cash aufgebaut, so dass ich nicht auf den Wertpapierkredit angewiesen bin. Im Ergebnis spart das auf jeden Fall Kreditzinsen!

Und da ich im Mai die höchsten Dividendenzahlungen des Jahres erwarte, erhalte ich dadurch auch genügend Mittel zur Neuanlage.

Dividendenerhöhungen

Immerhin 5 Aktienpositionen meines Depots kündigten im April Dividendenerhöhungen an:

Unilever erhöht die Quartalsdividende von 0,3872 € auf 0,4104 € (+6%).

Johnson & Johnson erhöht die Quartalsdividende von 0,90 US$ auf 0,95 US$ (+5,6%).

Procter & Gamble hat nun das 63. Jahr in Folge eine Dividendenerhöhung bekannt gegeben: Am 15. Mai 2019 wird eine Quartalsdividende von 0,7459 US$ gezahlt (exDividende: 19.04.2019). Nach bisherigen 0,7172 US$ ist das eine Erhöhung um 4%!

IBM erhöht seine Quartalsdividende von 1,57 US$ pro Aktie auf 1,62 US$ (+3,2%).

Kellogg hat die Erhöhung der Quartalsdividende zum 3. Quartal von 0,56 US$ auf 0,57 US$ angekündigt (+1,8%).

P2P-Kredite

Wie schon bei den Aktien habe ich auch bei den P2P-Krediten etwas mehr investiert als ich eigentlich nach 4 Monaten wollte. Statt der geplanten 1.000 € (250 € pro Monat) liege ich nun bei 1.136 € für das Jahr 2019. Ich erhielt Zinserträge in Höhe von 24,35 € brutto.

Meine Investments im April gingen ausschließlich in Bondora Go & Grow. Außerdem habe ich etwas von Estateguru zu Viainvest umgeschichtet. Bei Estateguru beträgt die Mindestanlage 50 € pro Projekt. Das ist in der Wiederanlage ausgezahlter Zinsen etwas zäh und frisst an der Rendite. Freie Beträge unter 50 € habe ich deshalb im März zu Peerberry und im April zu Viainvest übertragen. Bei beiden beträgt die Mindestanlage nur 10 € pro Projekt. Wenn Du Dich für Viainvest interessierst, dann erhältst Du bei einer Neuanmeldung über diesen Partnerlink und Ersteinzahlung von 50 € einen Bonus von 10 € auf Dein Viainvest-Konto.

Bondora Go & Grow stellt nach den Neuinvestments im April nun meine größte P2P-Investition dar. Zugleich ist sie mit 6,75% die mit der niedrigsten Verzinsung. Das nehme ich aber gerne in Kauf, da ich täglich über die Gelder verfügen kann. Ich bin zudem nicht an einzelne Kreditnehmer und deren Rückzahlungsverhalten gebunden. Für mich ist Bondora Go & Grow daher eine ideale Plattform mit attraktiver Verzinsung bei gleichzeitiger Liquiditätsreserve für mich.

Insgesamt habe ich nun – einschließlich wiederangelegter Zinsen – 3.848,15 € in die folgenden P2P-Plattformen investiert:

Plattformaktueller Standinvestierte P2P-Krediteeröffnet
Mintos384 €0 (in Rückforderung)08/2018
viainvest81 €711/2018

Immobilie

Bei meiner Eigentumswohnung in Leipzig schreiten die Sanierungsarbeiten voran. Ich bin gespannt, ob sie pünktlich zum Jahresende fertig werden und ich dann ab Januar 2020 mit den ersten Mieteinnahmen rechnen kann. Im April zahlte ich erneut Zinsen in Höhe von 247,60 €.

Depotperformance

Mein Depot hat im April um 2,8% im Kurswert zugelegt. Es beläuft sich nun auf 352.660 €.

Top-Werte waren BlackRock (+13,7%), MSCI Inc. (+13,5%) und Siemens (+11,3%).

Flop-Werte waren 3M (-8,7%), Omega Healthcare Investors (-7,1%) und Terna (-5,5%).

Ausblick auf den Mai

Der Mai ist für mich immer der schönste Börsenmonat. Nicht wegen der Aktienkursperformance, sondern wegen der Ausschüttungen. In keinem Monat erhalte ich höhere Dividendenerträge. Da vor allem die deutschen Schwergewichte im Mai ausschütten, ist das aber leider nur ein einziger Monat im Jahr und so nicht wiederholbar.

Die Dividendenerträge will ich selbstverständlich wieder in Aktien reinvestieren. Die berechtigte Frage ist aber, ob dafür der Mai der beste Monat ist. Vor allem nach diesen sensationellen ersten vier Monaten. Ich kann mir zwar vorstellen, dass es noch ein bißchen so positiv weiter geht.

Es wird aber auch wieder eine Zeit der Rückschläge kommen. Das letzte Quartal 2018 ist unvergessen. Solch eine Phase halte ich auch in diesem Jahr für nicht ausgeschlossen. Und dann sollte man noch etwas Munition, sprich Cash, in Reserve haben.

Das beantwortet auch die Frage nach „Sell in May and Go away“: Für mich als Langfristanleger ist es keine Option, mein Depot im Mai zu verkaufen und dann später wieder einzusteigen. Denn wann wäre dann der richtige Einstiegszeitpunkt? Und vor allem würde ich einiges an Steuern zahlen müssen und im Juni usw. erst mal keine Dividendeneinnahmen haben.

Trotzdem steckt in dem Satz ein Fünkchen Wahrheit. Die Sommermonate sind meistens etwas träger. Es ist Ferienzeit und allein deshalb passiert schon weniger. Kursbeeinflussende Gewinnprognosen werden meistens erst im Herbst angepasst, wenn die Unternehmen sicherer sind, dass sie ihre Jahresziele übertreffen oder nicht erreichen.

Ich werde deshalb die nächsten Monate dafür nutzen, weiter zu investieren, aber es nicht zu übertreiben. Ich werde meine Cashposition weiter aufbauen, um dann bei wirklichen schwachen Börsentagen kaufen zu können.

Und Du? Wie sind Deine Pläne für den Mai? Und wenn Du kaufst, welche Aktien stehen bei Dir im Fokus? Schreib gerne einen Kommentar und diskutiere mit uns!

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3 Gedanken zu „Grandioser April 2019 – jetzt Sell in May and Go away?“

  1. Hallo Ben, guter Artikel wieder einmal. Auf meiner Liste für Mai sind Red Electrica, Pfizer, Quest Diagnostik und Bristol Myers Squibb. Das sind hoffentlich eher defensive Werte bei einer Konjunkturschwäche? Aus der Industrie erscheint mir Corning wieder interessant. Aber das wäre sicher nicht defensiv. Was ich mich auch Frage welche Aktien aus Australien und Neuseeland könnten am meisten vom aufstrebenden Asien profitieren. Aktien wie Sanford aus NZ (Fischerei)? C

  2. Ja, ich bin derzeit auch unschlüssig, nach dieser Rally :-) Wie schon geschrieben, habe ich trotz Rally (nur) Allianz noch ganz leicht aufgestockt. Ich werde vermutlich kurzfristig auch etwas mehr Cash aufbauen und halten. Ansonsten käme eine Aufstockung von PepsiCo und Einstieg bei McDonalds (möglichst bei guten Gelegenheiten) für mich wohl am ehesten in Frage. Richtig günstig ist derzeit nichts von meinem Bestand bzw. von meiner Beobachtungsliste. Möchte aber mein Div.depot in 2019 noch weiter ausbauen.
    VG
    1Steven1

  3. Wenn man für den Sektor der „robusten Geschäftsmodelle“, deren Gewinne wenig bis gar nicht von konjunkturellen Schwankungen betroffen sind (und die deshalb vom Markt über ihr KGV bewertet werden), dessen aktuelle Bewertung mit dem historischen Durchschnitt der jeweiligen Aktie seit 2004 vergleicht, dies in Prozent ausdrückt und dann den Median des Sektors betrachtet (der weniger anfällig gegenüber Verzerrungen durch einzelne Ausreißer im Datenbestand ist als das arithmetische oder geometrische Mittel), dann bekommt man ein „Preisniveau in Prozent“ für diesen Aktiensektor, aus welchem das Wachstum der Unternehmen herausgerechnet ist.
    (Entwicklung der Idee: http://www.community.hamsterrad-system.de/index.php?thread/111-bauplan-eine-marktampel-aus-dem-hamsterrad/&postID=577#post577)

    Die Bewertung einer Menge von 400 „robusten“ Aktien lag zwischen Finanzkrise und Griechenland-Umschuldung auf einem Niveau zwischen 85% und 90% ihres langjährigen KGV-Durchschnitts und stieg bis 2015 (Beginn der Anleihekäufe der EZB) steil an auf einen Wert von knapp mehr als 125%.
    Von diesem Niveau aus gab es mehrere Korrekturen (zuletzt im Februar 2018 auf 110% und Weihnachten 2018 auf 106%); aktuell befinden wir uns wieder bei 125% und damit dem Niveau vor Beginn der Herbstkorrektur 2018. Die Luft ist also dünn (was einzelne günstige Bewertungen nicht ausschließt – der Betreiber dieses Blogs hier meidet allerdings „sin stocks“).

    Ein wesentlicher Grund dafür, wieso die Bewertung seit 2015 nicht noch weiter angestiegen ist (was man angesichts der Entwicklung der Aktienkurse ja vermuten würde), liegt in der Steuerreform in den USA, wo der staatliche Unternehmenssteuersatz von 35% auf 21% gesenkt wurde (zusätzlich verlangen auch die jeweiligen Bundesstaaten noch ein paar Prozent, sodass einige US-Konzerne über 39% ihres Vorsteuergewinns abführen mussten).
    Bei reinrassigen US-Konzernen (mit 100% ihrer Umsätze in den USA, z. B. Telekoms und Versorger) bleiben nun also nicht mehr 100 – 39 = 61% des EBT für die Aktionäre übrig, sondern 100 – 25 = 75%, und das ist um einen Faktor von 75/61 = 1,2295 besser, rechtfertigt also einen Kursanstieg solcher Aktien um +22,95%, welchen wir in Form einer Outperformance des S&P500 gegenüber dem europäischen Markt seit der Wahl von Donald Trump erlebt haben.

    Diese Steuersenkung ist zwar nicht wiederholbar (und verzerrt damit das EPS-Wachstum solcher Unternehmen insbesondere kurz- und mittelfristig nach oben), aber sie ist m. E. nachhaltig: Die USA wird auf absehbare Zeit nicht wieder zu einem Steuersatz von 35% zurückkehren, weil wir uns in einem weltweiten Steuerwettbewerb der Nationen befinden (der bei Konzernen wie Medtronic bereits zur Verlagerung ihres Standortes nach Irland geführt hat).
    Die Unternehmenssteuersätze in Europa (https://tradingeconomics.com/european-union/corporate-tax-rate) lagen bereits seit langer Zeit zwischen 20% und 25% (von den Steuersparmodellen in Irland oder den Niederlanden mal ganz abgesehen); die USA hat also lediglich einen Standortnachteil beseitigt.

    Auch Japan ist dabei, dies zu tun: Dort ist die „statutory income tax rate“ von 41% (2011) auf 31% (2017) gesenkt worden (https://tradingeconomics.com/japan/corporate-tax-rate) – trotz der hohen Staatsverschuldung.
    Gleichzeitig plant die „liberale“ japanische Regierung für den Herbst 2019 eine Erhöhung der Mehrwertsteuer (die bis 2014 nur 5% betragen hatte) von derzeit 8% auf 10%, also eine Umverteilung von den Konsumenten zu den Unternehmen.

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