Finanzplanung als Schlüssel zu einem finanziell gesicherten Leben

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Spätestens mit dem Untergang des real existierenden Sozialismus hat Planwirtschaft einen extrem negativen Ruf. Vielleicht liegt es daran, dass Finanzplanung ebenfalls so wenig in der Finanzcommunity thematisiert wird.

Heute will ich Dir erläutern, welche Möglichkeiten sich mit einer langfristigen und fundierten Planung Deiner Finanzen eröffnen. Und keine Angst: die Ausarbeitung Deiner Ziele und deren Erreichung macht richtig Spaß und hat mit Sozialismus nun wirklich nichts zu tun.

Deine Ziele und der Weg dorthin in der Übersicht

In dem Beitrag skizziere ich, welche Bedeutung Finanzplanung hat, mit welchen Schritten Du einen effektiven Finanzplan erstellen kannst und welche Aspekte Du beachten solltest, um die langfristigen Vorteile auch zu nutzen.

Warum ist Finanzplanung wichtig?

Finanzplanung ist von entscheidender Bedeutung, wenn Du für Dich finanzielle Stabilität und Sicherheit erreichen willst. Und dabei geht es nicht darum, dass Du Dir ausrechnest, ob und wie Du Millionär werden kannst. Es geht darum, Deine finanziellen Ressourcen effektiv zu verwalten und die Kontrolle über Deine finanzielle Zukunft zu behalten.

Transparenzhinweis:
An dieser Stelle ist es mir wichtig, transparent zu machen, dass Finanzplanung für mich ein Herzensanliegen ist. Ich habe mich deshalb inhaltlich und finanziell an der Entwicklung der REACH Finance App beteiligt. Dieser Beitrag stellt unabhängig davon meine Überzeugung und Erfahrung dar und soll Dir unbeeinflusst einen Mehrwert bieten. Die Grafiken dienen ausschließlich der Illustration.

Hier sind einige der wichtigsten Gründe, warum Finanzplanung unverzichtbar ist:

Erreichung finanzieller Ziele

Die Finanzplanung ermöglicht es Dir, Deine finanziellen Ziele zu definieren und einen klaren Weg zu ihrer Erreichung zu erstellen. Ob es sich um den Kauf Deiner Traumwohnung, die Ausbildung Deiner Kinder oder Deinen eigenen Ruhestand handelt, ein gut durchdachter Finanzplan hilft dabei, diese Ziele zu erreichen!

Wähle Deine Ziele für Deinen Finanzplan

Kontrolle über Ausgaben

Durch die Analyse Deiner Einnahmen und Ausgaben erhältst Du einen besseren Überblick über Deine finanzielle Situation. Ein Finanzplan hilft dabei, unnötige Ausgaben zu identifizieren und Einsparungen zu erzielen.

Risikomanagement

Finanzplanung umfasst auch die Absicherung gegen finanzielle Risiken. Dazu gehören Versicherungen, Notfallfonds und andere Maßnahmen, um unvorhergesehene finanzielle Herausforderungen zu bewältigen.

Steueroptimierung

Ein effektiver Finanzplan kann dazu beitragen, Deine Steuerbelastung zu reduzieren, indem er Steueroptimierungsstrategien enthält. Genauso kann er Fördermittel mit einplanen, um Deine Rendite zu erhöhen.

Ruhestandsvorsorge

Die Finanzplanung spielt eine entscheidende Rolle bei der Planung Deines Ruhestands. Sie hilft Dir, genügend Kapital anzusparen, um Deinen Lebensstandard auch im Alter aufrechtzuerhalten.

Schritte zur Erstellung eines effektiven Finanzplans

Die Erstellung eines effektiven Finanzplans erfordert einige sorgfältige Überlegungen und Schritte. Das ist nichts, was Du einfach so nebenbei mal schnell machst. Dafür ist es viel zu wichtig für Deine Zielerreichung. Und der Finanzplan lebt auch. Nämlich z.B. dann, wenn Dein Gehalt steigt und Dir das eine höhere Sparrate ermöglicht.

Ich selbst habe eine solche Planung vor inzwischen 25 Jahren in Excel gemacht und arbeite seitdem mit der Datei. Sie ist mit der Zeit immer größer und umfassender geworden. In der heutigen Zeit ist das aber glücklicherweise nicht mehr nötig. Denn es gibt Apps, die Dir dabei helfen, einen Finanzplan zu erstellen.

Zielsetzung

Definiere Dir klare finanzielle Ziele. Dies können kurzfristige Ziele wie die Tilgung von Schulden oder langfristige Ziele wie die Altersvorsorge sein. Und diese Ziele versiehst Du dann mit konkreten Beträgen. Denn sonst sind sie nicht greifbar. Als Beispiel: „Ich werde in 5 Jahren meinen Studienkredit über 10.000 € getilgt haben.“ oder „Mit Mitte 30 werde ich in einem eigenen Haus leben, das 400.000 € kosten soll und für dessen Finanzierung ich 20% Eigenkapital einbringen will.“

Konkrete Zielplanung

Einnahmen analysieren

Mache Dir eine detaillierte Aufstellung Deiner Einnahmen. Das umfasst Gehalt, Nebeneinkünfte und andere Einnahmequellen, z.B. Dividenden oder Zinsen. Mit Kursgewinnen aus Aktienverkäufen solltest Du übrigens nicht planen. Auch wenn Du sie vielleicht in der Vergangenheit erzielt hast. Aber sie sind nicht vorhersehbar und helfen Dir deshalb bei der Finanzplanung nicht.

Ausgaben überprüfen

Liste alle Deine Ausgaben auf, sowohl regelmäßige als auch gelegentliche. Dies hilft Dir, unnötige Ausgaben zu identifizieren und Dein Budget zu optimieren.

Budget erstellen

Die Budgetierung ist der Grundstein eines jeden Finanzplans. Sie hilft dabei, Ausgaben zu kontrollieren und sicherzustellen, dass Einnahmen und Ausgaben im Gleichgewicht sind.

Erstelle Dir deshalb ein monatliches Budget, das Deine Einnahmen und Ausgaben berücksichtigt. Stelle sicher, dass Du einen Teil Deines Einkommens für Ersparnisse und Investitionen reservierst.

Ersparnisse und Investitionen

Entwickle Dir eine Strategie für Deine Ersparnisse und Investitionen. Berücksichtige dabei Deine Risikobereitschaft und Deine langfristigen Ziele. Das Sparen hilft, finanzielle Rücklagen für Notfälle und zukünftige Bedürfnisse zu schaffen, während Investitionen dazu beitragen, langfristige finanzielle Ziele zu erreichen.

Vermögensaufteilung in Deiner Strategie

Investitionen sollten dabei nicht zu kurz kommen. Es ist wahrscheinlich nicht optimal, Deinen kompletten freien Budgetteil zu sparen, wenn Du noch am Anfang Deines Berufswegs stehst. Besser ist es, einen Teil auch in Deine individuelle Entwicklung zu investieren. Durch passende Fort- und Weiterbildungen erreichst Du langfristig ein höheres Gehalt und eine größere Zufriedenheit im Beruf. Und kommst so Deinen Zielen näher.

Schuldenmanagement

Wenn Du Schulden hast, erstelle einen Plan zur Tilgung dieser Schulden. Reduziere Deine Zinsbelastung und steigere Deine Bonität. Konsumschulden (z.B. für den zurückliegenden Urlaub) solltest Du im besten Fall ohnehin nicht haben. Wenn doch, dann verzichte in Zukunft darauf und tilge die Schulden so schnell wie möglich. Denn Deine langfristigen Ziele erreichst Du nur mit einer Sparquote, die dann durch passende Geldanlagen und den Zinseszinseffekt zu einem positiven Hebel für Dein Vermögen wird.

Absicherung

Stelle sicher, dass Du über ausreichende Versicherungen verfügst, um Dich vor finanziellen Risiken zu schützen. Dazu gehört eine private Haftpflichtversicherung, die üblicherweise gar nicht so teuer ist. Und eine Berufsunfähigkeitsversicherung solltest Du auch in Betracht ziehen. Denn sie ist für den worst-case eine wichtige Absicherung. Um alle anderen Versicherungen solltest Du als Angestellter einen großen Bogen machen und die eingesparten Prämien lieber zur Erhöhung Deiner Sparquote nutzen. Für Selbstständige ist hingegen mindestens noch eine Krankenversicherung notwendig.

Steuerplanung

Das i-Tüpfelchen einer guten Finanzplanung ist die Überlegung, wie Du Deine Steuerbelastung minimieren kannst. Dies kann die Nutzung von Steuervorteilen und -erleichterungen umfassen. Denk z.B. an Deinen Sparerpauschbetrag, mit Du als Single 1.000 € im Jahr steuerfrei Zinsen und Dividenden vereinnahmen kannst. Oder auch daran, dass es gewisse Finanzprodukte gibt (z.B. Xetra-Gold), bei denen Du Kursgewinne nach einem Jahr Haltedauer steuerfrei kassieren kannst. Solche Kursgewinne solltest Du zwar nicht einplanen, aber wenn Du sie erzielst, dann hast Du einen Steuervorteil gegenüber herkömmlichen Anlagen.

Überwachung und Anpassung

Ein Finanzplan ist keine starre Angelegenheit. Du solltest Deine finanzielle Situation regelmäßig überwachen und Deinen Plan an veränderte Umstände anpassen.

Schritt für Schritt Anleitung

Langfristige Vorteile der Finanzplanung

Die Finanzplanung bietet langfristige Vorteile, die über die kurzfristige Sicherheit hinausgehen. Hier sind einige der langfristigen Vorteile:

Finanzielle Sicherheit

Ein gut durchdachter Finanzplan sorgt für langfristige finanzielle Sicherheit, indem er Deine Ersparnisse und Investitionen optimiert und Dir bei der Bewältigung unerwarteter finanzieller Herausforderungen hilft. Er bietet Dir auch einen psychologischen Vorteil: Du merkst, dass Du Deine Ziele erreichen kannst und bist motiviert, regelmäßig dafür zu sparen.

Vermögensbildung

Durch die langfristige Investition von Geldern kannst Du im Laufe der Zeit Vermögen aufbauen und Dein Nettovermögen steigern. Und Dein Budget gibt Dir die Möglichkeit, konkrete Hochrechnungen vorzunehmen, wie sich Dein Vermögen einmal entwickeln kann.

Ruhestandskomfort

Die frühzeitige Planung des Ruhestands ermöglicht es Dir, einen Lebensstandard im Alter aufrechtzuerhalten, der Deinen Bedürfnissen entspricht.

Reduzierung von finanziellem Stress

Finanzplanung kann dazu beitragen, finanziellen Stress zu reduzieren, indem sie Dir die Gewissheit gibt, dass Du für Deine finanzielle Zukunft gut gerüstet bist.

Erreichung finanzieller Ziele

Ein Finanzplan hilft Dir, Deine finanziellen Ziele zu erreichen, sei es der Kauf eines Eigenheims, die Ausbildung Deiner Kinder oder die Verwirklichung von Träumen und Projekten.

Individuelle Handlungsempfehlungen

Fazit

Insgesamt ist die Finanzplanung ein Schlüssel zu einem finanziell gesicherten Leben. Sie ermöglicht es Dir, Deine finanziellen Ziele zu erreichen, Deine finanzielle Sicherheit zu gewährleisten und Deine finanzielle Zukunft zu gestalten. Es lohnt sich, Zeit und Energie in die Erstellung und Umsetzung eines effektiven Finanzplans zu investieren, da die langfristigen Vorteile unermesslich sind!

Wie eingangs geschrieben, arbeite ich selbst seit 25 Jahren mit meinem individuellen Finanzplan. Einmal erstellt, überprüfe ich dabei monatlich die Entwicklung meines Vermögens. Und einmal im Jahr plane ich das Budget für das nächste Jahr. So kann ich dann immer sehen, ob ich „im Plan“ bin und ggf. frühzeitig gegensteuern.

Wie sieht es bei Dir aus? Hast Du schon einen Finanzplan erstellt und hilft er Dir bei der Erreichung Deiner Ziele? Welche Ziele hast du für Dich definiert? Schreib gerne einen Kommentar und lass uns darüber sprechen.

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47 Gedanken zu „Finanzplanung als Schlüssel zu einem finanziell gesicherten Leben“

  1. Schade, dass es die App nicht auch für Android gibt. Kennst Du was ähnliches im Androidbereich? Bin selbst mit Portfolio Performance für das Tracking und die Planung unterwegs, hätte aber gern was übersichtlucheres schnelleres für mein S23. Danke Sylvia

    1. Hallo Sylvia,

      leider kenne ich keine Alternative. Was es massenweise gibt, sind Haushaltsbuch-Apps. Das ist schon mal ein guter Anfang, um seine Ausgaben zu tracken. Das ist aber immer nur der Blick in die Vergangenheit (was habe ich ausgegeben?). Finanzplanung ist dann der Blick in die Zukunft und das ist leider nicht so trivial. Wie gesagt: mit Excel geht das auch…

      Viele Grüße Ben

    1. Hallo Ben,
      netter Einstiegsbeitrag. Mir fehlen ein wenig die persönlichen Anekdoten/Geschichten, wie genau du die verschiedenen Bereiche behandelst.
      Was mich aber ärgert ist dieses ewige Versicherungs-Bashing. Wer ein Auto hat, braucht eine KFZ Versicherung. Wer ein Haus besitzt, eine Wohngebäudeversicherung. Alles andere ist fahrlässig.
      Bein Auto ist eine Haftpflicht sogar gesetzlich Pflicht, aber auch Teil- und Vollkasko bzw. anderer darüber hinausgehender Schutz kann sich durchaus lohnen, je nach individueller Situation. Wer nicht bereits hohe Rücklagen hat, der ist froh, wenn Versicherungen hohe Kfz-Reparatur-Kosten, eine hohe Zahnarztrechnung oder die gesamte Wohnungseinrichtung nach einem Brand bezahlt. Braucht man das unbedingt? Nein, aber es ist auch nicht per se schlecht oder dumm Versicherungen zu besitzen. Ich habe inzwischen genug Geld auf der hohen Kante, um meine gesamte Wohnungseinrichtung jederzeit neu kaufen zu können, sollte sie in einem Feuer zerstört werden. Trotzdem habe ich (gerne) eine Hausratversicherung, denn den Stress will ich mir nicht geben (auch wenn ich es finanziell vielleicht könnte)! Neulich wurde mein geparktes Auto bei einer Fahrerflucht beschädigt. 4500€ Schaden, an dem ich keinerlei Schuld hatte und den ich auch nicht verhindern hätte können durch mein eigenes Verhalten. Durch meine Versicherung musste ich nur 300€ selbst zahlen. Das macht so eine negative Erfahrung deutlich erträglicher.
      Versicherungen bringen Sicherheit und das Sicherheitsbedürfnis ist nun einmal individuell.
      Viele Grüße
      Jenni

      1. Versicherungen arbeiten mit den besten Argumenten ever… der Angst der Menschen. Da sind wir deutsche Meister drin und voll scharf drauf – das müssen wir einfach uns eingestehen.
        Daher auch die Vielfalt an Versicherungen.
        Schau dir einfach mal an welche top10 an Provision den Berater zuspielen und du erkennst eine Parallele.
        Ich halte sogar eine Berufsunfähigkeitsversicherung nicht immer sinnvoll. Da steh ich leider euch oft alleine da und alle schauen mich komisch an. Hab ich so was schlimmes gesagt oder hat das Marketing und die gekauften Beiträge in den Zeitungen schon ausgereicht das soo tief in ins zu verankern?

        1. Hallo Wurzel,

          ich halte mich da an die Weisheit: „Lieber die Allianz-Aktie im Depot haben als eine Lebensversicherung der Allianz abzuschließen.“ Damit bin ich bisher auch sehr gut gefahren. :)

          Viele Grüße Ben

          1. Den Spruch kenne ich, ich habe auch ein paar Allianz. Na ja, so richtig toll laufen die nicht. Nicht ganz schlecht, aber richtig gut auch nicht. Hann Rück laufen gut :-)

      2. Hallo Jenni,

        Danke für Deinen Kommentar. Das gibt mir eine Anregung für einen ausführlichen Beitrag, welche Versicherungen ich für notwendig und welche für sinnvoll halte. Aber auch hier gilt: es kommt auf den Risikotyp an! Wer komplett abgesichert sein will und keinerlei Risiken eingehen will, deckt mehr Lebensbereiche mit Versicherungen ab. Ich gebe zu, dass meine Darstellung im Text vielleicht etwas verkürzt war. Sie entspricht dem, was ich über Versicherungen denke. Und es ging um freiwillige Versicherungen, nicht um Pflichtversicherungen. Aber ich werde das gerne mal ausführlicher darstellen.

        Viele Grüße Ben

        1. Hallo Ben, mach das gerne. Mit ein bisschen mehr Worten kann man dann auch differenzierter argumentieren :)
          Je nach eigenem Risikotyp gibt es da verschiedene (Sicherheits-)bedürfnisse und ich würde behaupten, wer an der Börse aktiv ist, ist automatisch nicht der Typ für so-viel-Absicherung-wie-möglich. Zudem ist auch das eigene Vermögen echt ein Punkt. Kenne so viele Studenten, die eine Handy oder Laptopversicherung besitzen, die ich persönlich für ziemlich überflüssig halte, aber für die Studierenden ist das Gerät halt häufig das Wertvollste, was sie besitzen und zum Teil (z.B. beim Laptop und einer Bachelorarbeit) auch wirklich notwendig. Wenn da etwas kaputt geht und man eben keine 300€ für einen neuen auf der hohen Kante hat, fühlt sich das schlimm an. Das ist auch ein gutes Beispiel dafür, warum Finanzplanung so wichtig ist, wie du es ja hier in dem Artikel beschreibst. Dann braucht man solchen externen Schutz gar nicht mehr, sondern kann sich selbst schützen.
          Viele Grüße
          Jenni

          1. Ich habe meine Hausratversicherung nach vielen, vielen Jahren neulich mal gekündigt. Lange Jahre habe ich mir gesagt: Die Prämie tut mir doch nicht weh, ich lasse sie einfach so laufen.

            An sich ist mein Hausrat mit den Jahren formal durchaus wertvoller geworden. Die Versicherung hätte mir bei einem Schaden möglicherweise vorgehalten, ich sei unterversichert. Die 1000 € pro qm, die als „normal“ gelten, würde ich aber vermutlich nicht zusammenbringen. Ich lebe ziemlich unter meinem Stand.

            Ein Brandschaden wäre aus anderer Sicht eine Katastrophe (Das ganze Zeug neu anschaffen! Das dauert …). Wenn ich allerdings daran denke, daß ich (wie wohl die meisten Leute) viel zu viel Sachen habe. Würde ich mir 6 Regalmeter CDs neu anschaffen? Vermutlich nicht. Würde ich mir all die Bücher, die ich habe, wieder neu anschaffen? Vermutlich auch nicht. Somit könnte ein derartiger Fall auch eine Befreiung sein. Neulich ist mein Nachbar gestorben und ich habe beim Ausräumen geholfen. Der hatte viele alte Sachen, die niemand mehr haben wollte, aber auch etliche Dinge, die man noch sehr gut hätte weiterverwenden können. Auch die wollte keiner, weil heutzutage fast alle Leute zuviele Sachen haben, und diejenigen, die nicht viel haben, sind ziemlich schleckig, wenn man ihnen etwas schenken will.

            Ich habe diese Versicherung als Absolvent abgeschlossen, weil mein neues Fahrrad eins meiner wertvollsten Besitztümer war (Hat damals zwei Monatsgehälter gekostet!). Und Fahrräder verdunsten ja schonmal. Das hat damals sogar extra Prämie gekostet, die ich mittlerweile ganz vergessen hatte. Das Fahrrad habe ich immer noch, käme was dran, täte es mir im Herzen weh – aber für andere Leute hat es vermutlich keinen merkantilen Wert mehr.

            Als ich noch ein Auto hatte, hatte ich den Gebrauchtwagen vollkaskoversichert. Auf Vollkasko gibt es Prozente, auf Teilokasko (Glasbruch, Diebstahl) nicht, somit bekam ich die Vollkasko praktisch zum Preis der Teilkasko, und das war dann ein Deal. Drei Jahre später war ich froh darum; ich habe einen Unfall gebaut und habe immerhin den Restwert des Autos von der Versicherung bekommen, so daß ich mir für wenig Mehr-Geld quasi das gleiche Auto nochmal kaufen konnte. Ok, das Depot war mittlerweile dick genug, ich hätte das neue Gebrauchtauto auch so zahlen können.

            Um die Berufsunfähigkeitsversicherung habe ich mich gedrückt. Ob das gut war? Ich weiß es nicht. Bisher bin ich nicht berufsunfähig geworden und den Rest der Zeit könnte ich aus eigenen Mitteln überbrücken. Das wäre die mit Abstand teuerste Versicherung der drei genannten gewesen, zu der habe ich am wenigsten anzumerken. :-)

            1. Guten Morgen Achim,

              ein schöner Artikel, vielen Dank. Mir wurde mal eine teure Brillenversicherung angeboten. Was für ein Quatsch! Aber die Versicherungen sind sehr kreativ und die Wenigsten lesen das Kleingedruckte in den Verträgen.
              Alle Schäden, die mich nicht existenziell bedrohen,
              muss ich nicht teuer absichern.

              Gruß Sebastian I

              1. So kanns gehen, bei uns hat sich die Brillenversicherung bereits zweimal gelohnt. Daher ist der Hinweis durchaus richtig – es kommt drauf an und lässt sich nicht in zwei Sätzen behandeln.

    2. Hallo Dividendentyp,

      für Dich als Aktienexperte mag das so sein. Es gibt aber so viele Finanz-Anfänger, die noch nie eine Kontrolle über ihre Finanzen hatten (um Deine Worte zu zitieren). Und mit einer Finanzplanung können sie die gewinnen.

      Viele Grüße Ben

    3. Für jeden inbesondere jungen Menschen ist Finanzplanung für die eigene Zukunft wichtig. Wobei ich das Thema sogar weiter fassen würde. Sich selbst Ziele zu setzen und dieses auch aufzuschreiben um sich daran immer wieder zu erinnern, halte ich für sehr wichtig.
      Dafür braucht man glaube ich keine hochkomplexe App. Ein selbst geschriebenes Excel sheet reicht völlig um Einnahmen -/ Ausgaben und das eventuelle vorhandene Vermögen und den Abstand zu den gesetzten Zielen im Blick zu haben.
      Danke für den Beitrag
      Andreas (schon Rentner, hätte ich mich mal mit so einem Thema früher beschäftigt)

  2. Lieber Benjamin,
    hoffentlich bekommst du das nicht „in den falschen Hals“, ich bin begeistert von dir und das weißt du auch. Aber mich dünkt, dieser Blog wird ganz schleichend monetarisiert hin zum Marketing deiner Investments.
    Lieber spende ich dir etwas – sofern möglich – als dass du mit Screenshots und für eine Handvoll Dollar deine Unabhängigkeit aufgibst, die wir so sehr liebten.
    Mach das, was du am besten kannst und viele Stammleser generiert hat: Über relevante Aktien schreiben. Exakt diese App ist total sinnvoll, aber sie wird nur von den Leuten benötigt, die sich genau nicht hier aufhalten.

    Trotz Enttäuschung in tiefer Hochachtung

    Florian

    1. Hallo Florian,

      ich fühle mich angesprochen, auch wenn ich nicht Benjamin heiße. Für den Beitrag selbst erhalte ich nichts – er ist nicht Bestandteil einer Monetarisierung. Das hätte ich sonst auch entsprechend gekennzeichnet oder beschrieben. Mir ist aber wichtig, das Thema Finanzplanung bekannter zu machen. Und in diesem Zusammenhang habe ich darauf hingewiesen, dass ich inhaltlich und finanziell an der Entwicklung einer App beteiligt war.

      Ich hatte natürlich auch überlegt, ob das thematisch überhaupt auf den Blog passt. Interessanterweise ist es aber so, dass die Kommentare meistens von den „Aktienprofis“ kommen, die Großzahl der Leser aber im Hintergrund bleibt und „nur“ interessiert mitliest. Und über viele persönliche Nachrichten (E-Mails oder Direktnachrichten in sozialen Netzwerken) weiß ich, dass unter den Lesern auch viele Nicht-Profis sind. Und genau für sie ist Finanzplanung extrem wichtig.

      Die nächsten Beiträge beschäftigen sich übrigens wieder mit Aktien – keine Sorge!

      Viele Grüße Ben

  3. Es ist schon was dran, dass möglicherweise die, die hier unterwegs sind, aus so einer App weniger Nutzen ziehen, als die, die sich noch nie Gedanken um Aktien, Dividenden und das andere Gedöns gemacht haben.

    Ich persönlich brauche die App auch nicht mehr. Ich bin nämlich mindestens so schlau, wie alle anderen hier. Aber vielleicht werde ich ja mal privat um Rat gefragt. Und bevor ich einzelne Aktientipps oder Plattheiten weiter gebe und Anekdoten aus meinem Anlegerleben weiter gebe, würde ich so eine App empfehlen! Sie hilft auf jeden Fall, sich Ziele vorzunehmen und auf den Weg zu deren Erreichung zu machen.

    Absolut für nicht verwerflich halte ich es, hier die App vorzustellen. Ben hat klar gesagt, dass er daran beteiligt ist. Ist er an so manchen Aktien ja wohl auch (wenn auch seine Meinungsäußerung den Kurs von beispielsweise P&G nicht nennenswert zu seinen Gunsten ändern wird).

    Also ein Beispiel: man kann bei Beginn seines Berufslebens seine Sparkasse fragen oder eine Versicherung, die geben bestimmt uneigennützig Rat :). Genauso wie der eine oder andere YouTuber, der günstige Kurse anbietet.

    Oder man geht zum Finanzberater, dem man ein Honorar zahlt. Ich glaube, das tun nur wenige. Oder man fragt im Family Office der Eltern nach. Da wird es sicherlich noch weniger geben.

    Die App ist nützlich und erstmal umsonst (also werbefinanziert). Und für viele Menschen nützlich. Da gibt es Schlimmeres und ich wünsche viel Erfolg!

    NochnThomas

  4. Hi Ben,

    ich finde die App auch spannend; ich verstehe sie als eine Art von Cockpit um gut durch den Vermögensaufbau durchnavigieren zu können.

    Ich habe sie mir jetzt nicht runtergeladen und deswegen noch nicht angeschaut. Gibt es denn irgendwo so etwas wie einen Teaser oder kurze Intro-Videos zu den einzelnen Funktionalitäten? Interessant fände ich es zu verstehen, wie sie zusammen Immobilien und Wertpapiere abbildet, und was sie steuerlich so drauf hat. Kann Sie neben Cash-Flows aus den Immobilien (NOI) – auf Basis vorgegebener Parameter – auch das nachsteuerliche Ergebnis darstellen? Vermutlich nicht so einfach, wenn man nicht in die berufsständisch vorbehaltene Steuerberatung kommen möchte, aber irgendwas kann sie ja steuerlich gemäß Beschreibung im AppStore?

    Weiterhin viel Erfolg!

    1. Hallo Tobs,

      auf dem Instagram-Account von REACH Finance (@reach_finance_de) findest Du einige Videos. Ansonsten ist viel Videomaterial direkt in der App an den einzelnen Finanzplanstellen. Runterladen kostet nichts. ;)

      Für inhaltliche Fragen zur App und den Funktionalitäten muss ich Dich an die App-Entwickler verweisen (https://reach.finance/about). Da bin ich zu weit weg.

      Viele Grüße Ben

  5. Gebe es ungern zu, Zweitthomas und Tobs,
    aber möchte fair bleiben. Eure Argumente lasse ich gelten, hatte das nicht bedacht. Die App nützt vielen, die ansonsten auf ihren Bankberater reinfallen.

    1. Hi Florian, damit zeigst Du Klasse! Wichtig ist auch: (Wesentliche) Interessenkonflikte lassen sich bei zunehmenden Komplexitäten nicht vermeiden. Wichtig: Nicht negieren oder verschleiern, sondern Hygiene-Standards einhalten, also: Offenlegen. Das macht Ben. So entscheidet der Leser. Andernfalls blieben dem Leser Informationen vorenthalten, die ihn durchaus interessieren können. Ein Interessenkonflikt sollte idealerweise nicht zu einer Informationsverengung führen.

    2. Hallo Florian,

      genau das war auch meine ursprüngliche Intention als ich die App-Entwickler kennengelernt habe. Aus meiner Bankerfahrung war mir klar, dass eine unabhängige Finanzplanung ohne Vertriebsdruck nur außerhalb von Banken funktioniert. Oder in der Honorarberatung für wirklich vermögende Kunden (wie bei der Quirinbank). Für die breite Masse gab es bisher kein wirkliches Angebot.

      Viele Grüße Ben

    1. Hallo Johannes,

      schade, dass Dich der Beitrag nicht überzeugt hat. Ich freue mich aber für die positive Anerkennung der anderen Beiträge und hoffe, dass Dir die nächsten Beiträge dann auch wieder gefallen. Dieser Beitrag soll vor allem Werbung für Finanzplanung sein. Und wie ich beschrieben habe, mache ich die selbst in Excel. Wer es komfortabler will und/oder nicht so einen Finanzhintergrund hat, für den habe ich darauf hingewiesen, dass es auch eine App dafür gibt. Im deutschsprachigen Raum kenne ich keine andere App, die Finanzplanung bereits so gut kann. Dass sie noch weiterentwickelt wird, ist – glaube ich – auch normal.

      Viele Grüße Ben

  6. Hi Ben

    die Tatsache sich ganzheitlich mit dem Thema Finanzen im eigenen bzw. im Familienleben auseinanderzusetzen ist sehr wichtig (wenn auch nicht das einzige Thema).

    Je früher man das im Leben macht, umso mehr Einfluss wird dies auf den Lebensweg haben. Auch wenn es nie zu spät ist, wird in der Mitte des (statistischen) Lebens schon mehr verfestigt sein und somit der Hebel einer solchen Betrachtung kleiner. Deswegen finde ich so eine App am wertvollsten für Eltern mit Kindern oder die Kinder selbst im Alter zwischen 15 und 25 Jahren (+/-x).

    Wenn man aber in den frühen Jahren anfängt darüber nachzudenken ist wiederum der Fehlerbalken der Annahmen die man in einen solchen Plan eingibt hoch. Dessen muss man sich auch bewusst sein. Und deswegen benötigt es ein praktikables Änderungsmanagement. ;-) Um, wie du sagst, den Plan regelmäßig anzupassen. Aber mal unabhängig von der Ungenauigkeit wird so eine Betrachtung dennoch grundlegendes vermitteln. Und ich kann mir vorstellen, dass eine gute Aufbereitung die Wissensvermittlung unterstützt.

    Ich bin in dem oben genannten Alter leider nicht in den Genuss einer solchen Betrachtungsweise gekommen. Weder durch Eigenmotivation (da in unserer Familie sich Finanzen eher auf die Sparkasse beschränkten und diverse schlechte Erfahrungen im neuen Markt noch in den Gliedern steckten) noch durch mein Umfeld. Die typischen MLP-Berater haben angeklopft und wollten Verträge verkaufen. Aber das war mir (zum Glück) suspekt. 1/3 des Nettos in Rentenvertäge die vor dem 60stem Geburtstag nicht ausbezahlt werden… Und ich habe dadurch wahrscheinlich ziemlich viel unterwegs liegen lassen.

    Kann man die App irgendwann auch außerhalb des iOS-Betriebssystem nutzen? Probieren würde ich es ja trotzdem gern mal.

    Viele Grüße,
    Chrischaan

    1. PS: „Und ich habe dadurch wahrscheinlich ziemlich viel unterwegs liegen lassen. “ War nicht auf die MLP-Berater bezogen. Sondern auf die Finanzplanung.

  7. Hallo, zu einem durchschlagenden Erfolg der App bin ich eher leicht skeptisch. Wie groß soll denn die zahlende Zielgruppe sein? Als
    kostenlose Alternative zu Excel gibt es ja auch Open Office oder Libre Office.
    Schon alleine die Beschäftigung mit Tabellenkalkulation und mal so ein paar Zahlenkolonnen hochzuprojizieren, hilft enorm Größenordnungen , Summen, Salden und Zeiträume einzuschätzen und im Kopf einen Schalter umzulegen. Haushaltsbuch gern auch digital finde ich im übrigen sehr disziplinierend und ich seit ich das stringent mache, hab ich auch meine Finanzen im „Griff“. Da schwöre ich drauf.
    Aber ja, vielleicht gibt es Leute, die mit Tabellenkalk. nicht klarkommen und es bequem und schick haben wollen..
    nun, ich wünsche Ben einfach Toi Toi Toi und Good Luck.

    1. Hallo Thomas,

      vielen Dank für Deine Wünsche. Ich habe auf jeden Fall schon sehr, sehr viel gelernt in den letzten Monaten. ;)

      Die Zielgruppe der App sind nicht diejenigen, die sich eine Finanzplanung selbst in Excel erstellen können. Da geht es jetzt gar nicht um die Bedienung einer Tabellenkalkulation. Das kann und sollte man ja ohnehin lernen. ;) Aber womit befülle ich dann Excel und welche Annahmen sind realistisch? Das ist die hohe Kunst. Auch die kann man sich selbst beibringen. Aber wer macht das schon? Die breite Masse hat von Finanzen keine Ahnung. Und von denen wiederum möchte sich ein Teil damit beschäftigen, weiß aber nicht wie und wo. Und entweder gehen die dann zur Sparkasse und kriegen teure Produkte empfohlen. Oder sie zocken auf Trade Republic in heißen Aktien. Das ist jetzt bewusst übertrieben dargestellt, aber der Bedarf für eine strukturierte Finanzplanung ist wirklich vorhanden.

      Mit meinem Beitrag will ich für das Thema sensibilisieren. Ob die App ein Erfolg wird, hängt nicht davon ab. Das ist dann eher ein Non-Event. Relevanter sind da solche Fragen wie: Wieviel Euro Marketingbudget ist auf Instagram erforderlich, um einen zahlenden Nutzer zu gewinnen? Und wann ist jemand bereit, dieses Marketing zu finanzieren?

      Viele Grüße Ben

  8. Ich gehöre zu der Generation, die mit der Lektüre Finanztest des Vereins Stiftungwarentest groß geworden ist. Darin wurde auch stets Rechenmodelle (und werden es wohl auch heute noch) dargelegt an Hand der man Finanzplanung über Jahrzehnte für sich erarbeiten konnte. Irgendwann habe ich dann begriffen, dass auch bei der Finanzplanung (oder gerade dort) die altbackene Weisheit ‚willst Du dem lieben Gott zum Lachen bringen, so erzähle ihm Deine Pläne‘ seine Gültigkeit besitzt. Selbstredend gibt es grundlegende Weisheiten der Finanzplanung. Diese enthalten aber nicht Projektionen auf Epochen eines Menschenlebens, sondern vielmehr Gleichgewichtsaspekte in der Gegenwart plus zwei, drei Jahre.

    Gruß Frank

  9. Frage höchstens noch, ist die App international aufgestellt oder nur für den deutschsprachigen Raum?
    Können hier auch verschiedene Inflationsszenarien simuliert werden?

    Und noch etwas anderes, was zwar nicht zum obigen Thema paßt
    aber da Larry Fink und Blackrock ja „gute alte Bekannte“ sind, finde ich den folgenden Kommentar aus der heutigen NZZ zu Larry Fink durchaus lesens- und nachdenkenswert
    https://www.nzz.ch/meinung/der-kapitalismus-des-21-jahrhunderts-ist-woke-geworden-dahinter-steckt-mehr-opportunismus-als-sozialismus-ld.1752817

  10. Hi zusammen,
    Vermutlich bin ich old School aber meine Finanzplanung überlasse ich weder einem Bankberater noch einer App. Wer nicht ab und zu mal was selbst mit Dreisatz nachrechnet oder seine Sparrate extrapoliert, dem entgeht sich ein Feeling für das Thema zu erarbeiten. Excel ist auch hier meine erste Wahl. Seit über 10 Jahren wächst meine Planung in Excel und jedes Mal entdecke ich neue Erkenntnisse, was mir dann so manchen wagemutigen Move ermöglicht hat. Weil ich das dann im wahrsten Sinne des Wortes durchdacht und durchgerechnet hatte und dann getraut habe. Aber wie gesagt, vielleicht bin ich halt noch zu old school :-) Mir fehlt dieses Mal etwas die persönliche Note in diesem Beitrag, die ich sonst sehr, sehr schätze. Vg aus dem Süden

  11. Auch wenn es nicht in die Finanzplanung passt, würde ich mich über Feedback zu nachfolgendem Thema / nachfolgendem Unternehmen freuen.

    In den letzten Tagen habe ich mir Enphase Energy mal etwas angesehen. Ja ich weiß, erneuerbare Energien gelten aktuell nicht als en vogue im Investmentbereich (zumindest zeigen die Charts bei den meisten deutlich gen Süden). Und bei vielen kann ich da mitgehen. Aber Enphase finde ich doch spannend. Seit 2018 sieht die Entwicklung recht positiv aus (fundamental). Könnte mit dem Engagement von T.J. Rodgers und dem damals neu installierten CEO zusammenhängen.

    Die Idee der Mikrowechselrichter finde ich interessant, vor allem für Anlagen im privaten Umfeld. Und auch das Bestreben ganzheiltiche Lösungen anzubieten (Steuerung, Speicher, Ladestation,…). Hat da jemand Erfahrung mit so einer Anlage?

    Auch finanziell sind sie sehr gut aufgestellt und hatten abgesehen von diesem Jahr ein sehr sportliches Wachstum. Da der Trend ganz klar zu weiterem Ausbau der PV-Kapazität geht, wird der Markt auch noch viele Jahre wachsen und auch ENPH dürfte wieder in die Wachstumsspur zurückkehren.

    Außerdem sind sie von den luftigen Höhen von über 300 USD schon wieder stark zurückgekommen und nun für das Wachstum welches sie hatten günstig bewertet.

    Das Risiko von chinesischen Billiganbietern verdrängt zu werden kann ich nicht einschätzen. Auf der einen Seite ist das immer da, aber auf der anderen Seite, habe ich den Eindruck, dass diesbezüglich in den USA strategischer gedacht wird, als bei uns. Und das einheimische Firmen sogar eher profitieren können.

    Nur der aktuelle Trend hält mich noch etwas zurück. Bin mal gespannt was die Q3-Zahlen am Donnerstag bringen und ob es da wie bei SolarEdge nochmals bergab geht. Unter 80 EUR ist dem Ganzen nur schwer zu wiederstehen…

    Beste Grüße,
    Chrischaan

    1. Hi Crischaan

      Enphase zahlt keine Dividende.

      Wenn der Markt wegen der Anleiherenditen und „Turmoil“ sogar anerkannte Bluechips unter Druck setzt, dann stehen Wackelkandidaten erst recht auf der Abschußliste.

      Die ganze „Windenergie und Solargemeinde“ ist eher eine jüngere Branche, die ihr ganzes Geschäftsmodell /Kosten/Verkäufe/Erträge in Zeiten niedriger bis Null Zinsen mit fast keiner Inflation aufgebaut haben und deren Kalkulationsmodell so nicht mehr funktioniert bzw an Hochzins und Hochinflationsbedingungen angepaßt werden muß. Finanzierungen für Endverbraucher werden teurer.
      In Europa werden Großaufträge storniert. Auftragsvolumina fallen weg. Können notwendige Preissteigerungen an Endverbraucher weitergegeben werden?

      In Europa speziell Deutschland eher Rezession als in USA.

      Enphase ist zur Zeit mit etwa 8% leerverkauft, SolarEdge mit 12% und Sunrun Inc mit 23%

      Wenn es schon was aus der Branche sein soll, dann würde ich mich eher an FirstSolar, Inc halten, die scheinen mit der Situation am besten zurechtzukommen.

      Ansonsten ist es derselbe alte Hut wie immer. Es bliebe dann ein antizyklischer Zock. Der könnte belohnt werden oder eben auch nicht.

      Wer hinter der Paywall von SA lesen kann, kann ja mal das hier lesen:

      https://seekingalpha.com/article/4642578-enphase-energy-fed-wrecked-esg-solar-dream

      also meins wäre Enphase zur Zeit grad nicht. Für Zocks kann ich mein Geld auch sicher bei 4% liegenlassen.
      Würde zumindest das morgige Earning bei Enphase abwarten.
      Grüße&all

      1. Danke Thomas für die Rückmeldung. Geb dir völlig recht, dass man gerade nicht hektisch werden muss um hier einzusteigen. Und wahrscheinlich sollte man auch über die Zahlen morgen hinaus noch etwas Geduld mitbringen.

        Dennoch sehe ich das Thema PV weiterhin als Wachstumsthema an. Getrieben durch die Trends Nachhaltigkeit und De-Globalisierung. In dem von dir verlinkten Artikel wird ja von einem mittleren jährlichen Zuwachs von 18% bis 2030 bei Privathaushalten ausgegangen (bei Anteil Häusern mit PV). Selbst wenn das nur halb so schnell ginge wäre es interessant. Auch das der Teil der Welt so stark PV-Kapazitäten ausbaut, in dem oftmals keine Skrupel vor fossilen Brennstoffen oder Kernkraft besteht (China und Co.), ist ein Signal, dass nicht nur die Förderung der westlichen Staaten motiviert, sondern eine gewisse Wettbewerbsfähigkeit vorhanden sein muss.

        Und da einen finanziell so stabil und inhaltlich relativ breit aufgestellten Player im Auge zu behalten der sogar ganz gut freien Cashflow generiert und gute Margen hat, kann kein Fehler sein. Fundamental sieht es schon gar nicht schlecht aus. Nur beim aktuellen Momentum wäre das der Griff ins fallende Messer.

        Bis ein guter Einstiegszeitpunkt kommt, kann man ja weiter den Invest-Case prüfen (was ich mit dieser Anfrage hier tun wollte) und als Entschädigung die 4% kassieren. ;-)

        Hinsichtlich der „anerkannten Bluechips“: Die waren ja für ihre Verhältnisse dennoch überbewertet. Und da die Dividende nun doch nicht mehr der neue Zins ist, sind sie jetzt eher zu einer fairen Bewertung zurückgekehrt.

        Beste Grüße,
        Chrischaan

        1. Hi Crischaan, wolltest Du Enphase nicht für 80 $ kaufen?
          So schnell kanns gehen. Gestern noch 96 $ und heute im „Overnightservice“ um17% verbilligt bei etwa 80$. Die Unternehmensprognose für Q4/23 mehr als 40 % unter der Analystenprognose.

          https://stock3.com/news/enphase-energy-die-naechste-horrorprognose-im-solarsektor-13460008

          Zu Siemens Energy fällt mir auch nichts mehr ein. Alle, die hoffnungsvoll bei dem Zwischenstopp von12€ noch mal zugelangt haben, haben die Lektion erteilt bekommen, das eine Halbierung auch zweimal kurz hintereinander geht.
          Jetzt wird also schon nach Staatsknete gerufen. Neuprojekte werden nur noch „selektiv“ angenommen,
          auf Deutsch, können nur noch teilweise ausgeführt werden.
          d.h. die sind mit ihrem Wachstum am Ende.

          Wenn die ausfallen, dann gibt es für bereits gelieferte qualitativ mangelhafte Ware auch keine Garantie mehr. Wartung Service Pech gehabt. Reparatur schweineteuer, wenn überhaupt möglich. Folge steigende und steigende Stromkosten.

          Ich werde zunehmend das Gefühl nicht los, das die regenerativen Energien privatwirtschaftlich nicht tragfähig sind.
          Wenn sich der Staat dauerhaft reinhängt, dann wird es Sozialismus. Der Staat hat zunehmend selber Finanzsorgen.

          Wo bleibt eigentlich Robert Habeck. Der müßte sich doch hinstellen bei Siemens Energy und sagen, wie es besser gemacht werden könnte. Ne, da taucht er schön fein ab und ward nicht gesehen.

          Kernenergie wollen wir nicht?
          Im Prinzip läuft zur Zeit alles über Gas, Gas, Gas und Import.
          Ich baue weiter Equinor aus.

          weitere starke Preissteigerungen beim Strom auch und vor allem für Privathaushalte im Anmarsch.
          Mir tut vor allem die junge Generation leid, die vertrauensvoll viel Geld in die Solar- und Windbranche investiert haben und jetzt so enttäuscht werden. Das ist dann Lehrgeld.

            1. Garry, 07.2023 Börsengang Thyssen Krupp Nucera, Wasserstoff.
              Eröffnungskurs 20,00 Stand heute 13,53 nach knapp 4 Monaten – 33%
              etc etc.

          1. Hi Thomas

            Ein bisschen Schadenfreude sei dir gegönnt. Die negative Entwicklung des Kurses war durchaus erwartbar. Zumindest wahrscheinlicher als ein Sprung nach oben. Und wie oben geschrieben, könnte es auch gut und gern noch weiter nach unten gehen. Immerhin sind die kurzfristigen Aussichten wirklich schlecht (300 bis 350 Mio USD Umsatz in Q4 bedeutet ein Rückgang um mehr als 50% YoY).

            Ich wäge für mich hier gerade viele Punkte ab, möchte euch aber damit nicht langweilen.

            Bei allen negativen Nachrichten komme ich dennoch zu folgendem Fazit: Ich stehe nach wie vor zu meinen Aussagen, dass wir es hier mit einer sehr spannenden Situation zu tun haben. Ohne schlechte Nachrichten und damit Risiken würden die Kurse ja niemals fallen. Und so wie es die Übertreibung nach oben gab, wird es die jetzt nach unten geben. Und es könnte eine Möglichkeit sein günstig in diesen Trend zu kommen. Na ja, muss aber jeder selbst für sich entscheiden. Ich habe bisher noch nicht gekauft, werde aber das Thema weiter eng verfolgen.

            Viele Grüße
            Chrischaan

            PS: ein interessantes Video (hat nicht mit Enphase zu tun sondern mit erneuerbaren allgemein): https://youtu.be/b1LQSezKxnA?si=W7QHimp2wjfGLTtB.

  12. noch zu Crischaan
    Ergänzung,
    habe vor kurzem bei einem anerkannten Investmentaltmeister folgendes gelesen sinngemäß:
    Das Dilemma ist, wenn früher der CFO einer großen Firma zur Bank gegangen ist und wollte einen Kredit von 800 Mio USD zu 5% , so kriegt er heute 500 Mio USD zu 8%. Das heißt, er hat sofort 300 Mio USD Verlust, die nicht mehr für Wachstum zu Verfügung stehen. Das ist das Dilemma aller schuldenbasierten Growthstorys zur Zeit.
    zu Enphase, das die staatlichen Subventionen und Förderungen mit denen die Solarbranche steht und fällt, in Zukunft auch nicht mehr so üppig fließen werden, kann man sich auch an einer Hand abzählen.

  13. Was der Sinn hinter einer eigenen App ist, habe ich noch nicht so ganz verstanden (die ich dann ja auch noch manuell füttern muss) – ich sehe doch in praktisch jeder Banking-App, wie mein Depotvolumen ist und des Tagesgeldkontovolumen / Girokontovolumen.

    Und bei einigen Banken kann man sogar das Vermögen andere Banken / Konten mit anzeigen lassen (ich meine, bei u.a. Comdirect ist das), von daher kostenfrei und einfach.

    Als Haushaltsbuch mit Vermögensübersicht etc. gibt es das quelloffene Gnucash.

    Versicherungen:
    Ich glaube, so pauschal mit „Dazu gehört eine private Haftpflichtversicherung, die üblicherweise gar nicht so teuer ist. Und eine Berufsunfähigkeitsversicherung solltest Du auch in Betracht ziehen. Denn sie ist für den worst-case eine wichtige Absicherung. Um alle anderen Versicherungen solltest Du als Angestellter einen großen Bogen machen“
    kann man das Thema seriöserweise nicht abhandeln und es hängt doch massiv von der jeweiligen Lebenssituation ab.

    Risikolebensversicherung – bei abzusichernder Familie (Haupternährer stirbt) oder Immobiliarkredit vielleicht schon eine Überlegung wert
    Gebäudeversicherung – im Unwetterfall / Starkregen / Überschwemmung / Feuer vielleicht nicht schlecht bei Immobilieneigentum
    Hausratversicherung – im Unwetterfall / Starkregen / Überschwemmung vielleicht eine Überlegung wert.

    1. PS:
      1) Die Seite Finanztip (die ja auch Teil einer gemeinnützigen Stiftung ist) stellt das Thema Versicherungen deutlich differenzierter dar https://www.finanztip.de/sinnvolle-versicherungen/
      Die Ansichten muss man nicht teilen, aber das Thema so grob und undifferenziert abzuhandeln wie hier im Beitrag halte ich auch nicht für seriös (gerade für Laien / Anfänger, die dem Blogautor vertrauen).

      2) Mit dem kostenfreien, quelloffenem Programm GnuCash kann man das Ziel der Vermögensplanung doch noch viel differenzierter erreichen:
      – Doppelte Buchführung
      – Aktien, Bonds, Fonds, Fremdwährungen
      – Geschäftsbuchführung
      – Berichte, Diagramme
      – FinTS Online-Banking, QIF/OFX/MT940 Import
      – Terminierte Buchungen
      – Finanzrechner
      Gibt noch keine App für Mobiltelefone, aber dafür ja für GNU/Linux, Solaris, Mac OSX und Microsoft Windows verfügbar.

  14. Wie schon zum Score geschrieben verstehe ich den Sinn des Artikels nicht. Gezielte Werbung wäre da sinnvoller gewesen als ein Artikel den es schon hundertfach so oder ähnlich da draußen gibt.
    Hatte gehofft, dass ein gewisser Mehrwert aus deiner Erfahrung rüberkommt, aber da war nicht wirklich was dabei. Einzig der kurze Verweis auf deine Excel, aber auch da folgen keine Details, was du dort mitführst auf was du schaust, was sich bewährt hat und was nicht. Das wäre ein wirkliches Alleinstellungsmerkmal, alleine schon auf Grund deines (Investoren)alters.

    Ich hoffe, der Fokus bleibt auf den Artikeln mit wirklichem Mehrwert.

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