Endlich Kaufkurse – oder noch nicht?

4.6
(49)

Um es vorweg zu sagen: Ich bin kein Guru und weiß natürlich nicht, ob wir schon am Tiefpunkt angelangt sind oder es noch weiter abwärts mit den Aktienkursen geht.

Was ich aber merke, ist die Gewissheit, dass sich manche Aktien richtig günstig anfühlen. Und das mache ich vor allem an der Dividendenrendite fest. Sie ist durch die Kursrückgänge der letzten Wochen und Tage bei manchen Titeln regelrecht explodiert.

Und wenn dann ein solider Depottitel, den ich vor der Coronavirus-Panik noch mit einer Dividendenrendite von 5% nachkaufte, auf einmal mehr als 7% abwirft, dann greife ich noch mal zu.

Alle Infos zu meinem neuesten Aktienkauf, die Details zu den Dividendenzahlungen von Novartis und MSCI Inc. und welche Kriterien ich für die nächsten Käufe habe erfährst Du in diesem Beitrag.

Dividendenzahlung von Novartis

50 Aktien von Novartis habe ich in meinem Depot. Letztes Jahr hatte ich meine Position erst verkauft und nach dem Spin-Off der Augensparte wieder ins Depot gekauft.

Spannenderweise hat Novartis trotz des Spin-Offs die Dividende erhöht. Pro Aktie gibt es diesmal 2,95 CHF. das ist eine Erhöhung um 3,5% oder 0,10 CHF. Es ist die 22. Erhöhung in Folge! Für die 50 Aktien ergibt das eine Brutto-Dividende von 147,50 CHF. Sie wurde von der ING zum Kurs von 1,061247 in Euro umgerechnet. Nach Einbehalt der Schweizer Quellensteuer und teilweiser Anrechnung auf die deutsche Kapitalertragsteuer verbleibt eine Netto-Dividende von 75,68 €. Sie wurde rückwirkend mit Wertstellung 05.03.2020 überwiesen.

Dividendenabrechnung Novartis im März 2020

Die nicht angerechneten Teile der Quellensteuer werde ich mir gemeinsam mit allen meinen Schweizer Dividenden gesammelt für drei Jahre aus der Schweiz zurückholen. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung veröffentliche ich dazu auch noch im Laufe des Jahres.

Auf einen Blick:

Unternehmen:Novartis
ISIN:CH0012005267
Im Divantis-Depot seit:09.04.2019
Letzter Nachkauf am:08.09.2023
Stückzahl im Divantis-Depot:100
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:77,39 €
Gesamtkaufpreis:7.739,36 €
Bisher erhaltene Netto-Dividenden:623,34 €
Aktuelle Strategie:Halten und Dividende kassieren

Dividendenzahlung von MSCI Inc.

MSCI Inc. ist mein Top-Performer im letzten Jahr und in den ersten beiden Monaten diesen Jahres gewesen. Und selbst jetzt ist die Aktie noch seit Jahresbeginn im Plus. Vorgestellt habe ich das Unternehmen hier.

30 Aktien von MSCI Inc. habe ich im Depot. Die Quartalsdividende beträgt erneut 0,68 US$. DAs ergibt einen Brutto-Betrag von 20,40 US$. Die Consorsbank rechnete zum Kurs von 1,1456 in Euro um. So verbleibt nach dem Steuerabzug eine Netto-Dividende von 13,27 €. Sie wurde rückwirkend zum 06.03.2020 überwiesen.

Dividendenabrechnung MSCI Inc. im März 2020

Auf einen Blick:

Unternehmen:MSCI Inc.
ISIN:US55354G1004
Im Divantis-Depot seit:07.08.2017
Letzter Nachkauf am:03.08.2018
Stückzahl im Divantis-Depot:30
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:121,32 €
Gesamtkaufpreis:3.639,64 €
Bisher erhaltene Netto-Dividenden:457,29 €
Aktuelle Strategie:Halten und Dividende kassieren

Aktienkauf von Swiss Re

Bereits im Februar hatte ich 10 Aktien von Swiss Re gekauft. Damals zu einem Kurs von 109,00 € – im Nachhinein viel zu teuer!

Eigentlich kaufe ich pro Jahr nur 10 Aktien von Swiss Re und reinvestiere damit die Dividende von Munich Re. Nachdem ich für meinen Kauf im Februar eine Dividendenrendite von 5,1% eingebucht habe, konnte ich nun aber nicht mehr widerstehen:

Ich kaufte weitere 10 Aktien von Swiss Re zum Kurs von jeweils 78,10 €. Innerhalb von nur 2,5 Wochen ist der Aktienkurs also um 28,3% gesunken. Die Dividendenrendite ist dadurch auf 7,1% gestiegen!

Das Coronavirus wird vermutlich auch in der Bilanz von Swiss Re Spuren hinterlassen. Großveranstaltungen, die nun abgesagt werden, sind oftmals auch gegen solche Gefahren versichert. Und die Versicherungen dann wieder rückversichert, u.a. bei der Swiss Re. Ich bin allerdings überzeugt, dass dies nur eine temporäre Phase und schon bald wieder Großveranstaltungen stattfinden. Der Rückgang des Aktienkurses ist aus meiner Sicht in dieser Dimension übertrieben und mehr der allgemeinen Hysterie geschuldet.

Meinen Kauf führte ich diesmal bei der Consorsbank durch, da ich dort über einen Wertpapierkredit verfüge und deshalb sofort kaufen konnte. Für den Kauf über Lang & Schwarz zahlte ich insgesamt 790,95 €. Das Konto dort werde ich jetzt aber zügig von meinem Tagesgeldkonto ausgleichen.

Kaufabrechnung Swiss Re Aktien im März 2020

Auf einen Blick:

Unternehmen:Swiss Re
ISIN:CH0126881561
Im Divantis-Depot seit:18.04.2017
Letzter Nachkauf am:15.04.2020
Stückzahl im Divantis-Depot:60
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:85,87 €
Gesamtkaufpreis:5.152,35 €
Insgesamt erhaltene Netto-Dividenden:737,95 €
Verkauft am:20.02.2023
Durchschnittsverkaufserlös abzgl. Gebühren und Steuern:94,56 €
Gesamtverkaufserlös:5.673,66 €
Gewinn/Verlust:1.259,26 €
Gewinn in Prozent:+24,44%

Kommen jetzt weitere Aktienkäufe?

Ich schaue im Moment von Tag zu Tag. Eigentlich will ich mich zurückhalten und meine Liquidität beisammen halten. Werden dann aber manche Aktien immer weiter ausgebombt, dann sammel ich sie ein. Ich habe mir kurzfristig dazu folgende Kriterien überlegt:

Dividendenzahlung 2020 muss noch ausstehen, damit ein Teil der Liquidität wieder zurückfließt. Damit scheiden z.B. Siemens (trotz Dividendenrendite von fast 5%), Siemens Healthineers, die Deutsche Beteiligungs AG oder Novartis für Nachkäufe in der jetzigen Phase aus.

Dividendenrendite muss mindestens 5% betragen, damit die zurückfließende Liquidität auch spürbar ist. Durch das Kriterium (das wirklich nur in diesen Tagen gilt!) scheiden Wachstumstitel aus. Traditionell ist dort ein größeres Korrekturpotenzial.

Keine Südeuropäer, da sich dort Investoren eher abwenden. Damit scheiden Red Electrica und Atlantia aktuell aus.

Als Nachkaufkandidaten kristallisiert sich derzeit neben Swiss Re und BASF (7% Dividendenrendite!) auch die Allianz heraus. BayWa, Veolia und Sekisui House könnten bei weiteren Kursrückgängen in die Kriterien reinrutschen. Bei BayWa wäre das ein Limit von 19 €, bei Veolia von 20 € und bei Sekisui House von 13,30 €. Und auch VINCI würde bei einem Kurs von 61 € ein Nachkaufkandidat werden. Ob wir diese Kurse erreichen? An der Börse ist alles möglich!

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?

Dann bewerte ihn mit einem Klick!

Durchschnittliche Bewertung: 4.6 / 5. Anzahl der Stimmen: 49

Gib die erste Bewertung für diesen Beitrag ab!

Schade, dass Dir der Beitrag nicht gefallen hat!

Unterstütze die Qualitätsverbesserung!

Möchtest Du mir einen Hinweis geben, was ich besser machen kann?

22 Gedanken zu „Endlich Kaufkurse – oder noch nicht?“

  1. Ich kaufe auch nach, wenn es sich anbietet. Habe erste Nachkaufpositionen auch schon eröffnet oder einige Limitsim Markt liegen, sollten die Kurse weiter so einbrechen.
    Eine definierte Regel dafür zu haben, finde ich wichtig. So schau ich mir die Korrekturhöhen der letzten Jahre an und kaufe bei Extremen nach

  2. Nach dem gestrigen Blutbad gilt es die Verwundeten einzusammeln und zu begutachten.
    Den niedrigsten Preis erwischt keiner und für mich sind das Kaufkurse, auch eine Deutsche Beteiligungs AG.
    Verkauft hab ich natürlich nichts, ich habe/hatte cash auf der Bank…

    1. Hallo Joe,

      ich finde die Deutsche Beteiligungs AG auf diesem Kursniveau auch sehr attraktiv. Da ich aber nicht alles kaufen kann, was ich derzeit spannend finde, habe ich für mich die Kriterien entwickelt. Und die Deutsche Beteiligungs AG hat ja gerade schon ihre Dividende bezahlt. 11 Monate Wartezeit auf die nächste Zahlung sind mir aktuell zu lang. ;)

      Viele Grüße Ben

  3. Hallo Ben,

    vielleicht willst du dir mal diese kanadische Bank anschauen:

    Bank of Nova Scotia. (Scotiabank)
    WKN: 850388

    Ich weiß nicht wie du zu Banktitel stehst, doch die kanadischen Banken sind in der Regel sehr konservativ. In der Finanzkrise hat die Bank of Nova Scotia die Dividende nicht gesenkt. Dein gerade eingeführtes Kriterium von 5% Div-Rendite ist auch erfüllt.

    Du sagtest auch mal, dass du für einige Monate des Jahres noch nach Dividendenauszahlungen suchst. Die Auszahlungen sind Ende Jan, Apr, Jun, Okt.

    Wünsche noch einen schönen Tag

    P.S.: dieser Post dient nicht als Kaufempfehlung oder Werbung, sondern lediglich als Inspiration. Würde mich über deine Meinung freuen.

  4. Also sollte die Münch Re unter 200€ würde ich da wohl gerne zugreifen, ansonsten habe ich auch die BASF im Auge

    1. Hallo Madp,

      keine Sorge, das ist normal! Es ist das erste Mal, dass ich genug Cash in so einer Börsenphase habe. Und es fühlt sich immer noch zu wenig an.

      Viele Grüße Ben

    2. Haha, geht mir ähnlich. Ich habe zwar nicht alles investiert, aber so 80% vom dafür vorgesehenen Cash. Bin gerade mit mir am Ringen ob ich das F***You Money noch anzapfe… :-)

  5. Es gibt grad super viele schöne Angebote da draußen!
    Ich hatte zuletzt leider am Freitag vor dem „Crash“ 3M zu 137€ BASF zu 55€ und Shell zu 18,50€ gekauft. Langfristig halte ich die Kurse für sehr schön und zwischendurch wird mir mit Minimum 4% Dividende die Wartezeit versüßt.

    Wenn man derzeit auf Wachstumswerte suche ist, dann lohnt sich sicher ein Blick zu Stryker, Ecolab, Mastercard und co die haben deutlich Federn lassen.

    Ich hab leider mal wieder nicht so viel Liquidität wie ich Ideen habe :)

  6. Es lohnt sich momentan wohl überall hinzuschauen! Wohl dem der eine Watchlist hat…
    Viele Titel sind jetzt attraktiv aber können auch alle die Krise überstehen, wie weit reicht der Atem und das meine ich nicht bösartig sondern es ist einfach Fakt.

    Bin leidgeprüfter Daimler AG Aktionär, kein wirklich guter Griff (noch mit DM gekauft) aber die Dividende hat mich (allle Aktionäre) getröstet und was ist? Sie fällt von 2018 (3.25 Euro) auf 0.90 Euro…
    Tja, ein anderer Blogger schrieb.

    Daimler in der Garage: ja
    Daimler im Depot: nein

    bei mir ist es umgekehrt….

    Ist lt. ING eine der beliebtesten Aktien der Deutschen (gewesen?)

    VG
    Joe

  7. Mir fällt hier nur mutig, mutig ein. Fällt alles wie ein Stein. O.k. muss jeder selbst wissen wann er einsteigt. Mal schauen ob wir noch die 8.000 Punkte oder darunter im DAX sehen. Bis jetzt sind wir noch einmal soweit vom Top entfernt.
    Würde mich interessieren, was ihr macht wenn wir 70% fallen wie von 2000-2003. Unvorstellbar?
    Ja bei über 10.000 Punkten ist das unvorstellbar. Das war es im Jahr 2000 auch. Ich warte ab, bis der Markt eine gewisse Beruhigung signalisiert.
    Wenn ich wetten müsste ob wir vorher die 8.000 Punkte im Dax sehen oder die 12.000. Ich würde auf die Variante 1 tippen.

    Royal Dutch gibt es heute schon für nur noch EUR 15,35 und eine BASF für EUR 46,50.Und morgen? Auf das Dividendenversprechen von BASF die Dividende nach Möglichkeit jedes Jahr leicht zu erhöhen oder zumindest auf Vorjahresniveau zu belassen, würde ich mich auch nicht verlassen. Das sind Lippenbekenntnisse, wenn nächstes Jahr nichts zum ausschütten da ist, dann ist nichts da. Und dann wird vielleicht doch die Dividende gekürzt. Wer weiß das heute schon.

    Münchner Rück ist grundsätzlich interessant, fällt aber auch wie ein Stein. Sieht ja grauenvoll aus. Würde mich nicht wundern, wenn die auf unter EUR 180 oder EUR 140 fallen sollte. Möglicherweise spätestens nach der HV wenn die Dividende ausbezahlt wurde. Wenn diese nicht in diesem Jahr verschoben wird bzw. vorläufig ausfällt. Dividende dann vorläufig ade! Dann wird auch nichts ausgeschüttet. Ich lasse mich überraschen ob HV´s verschoben werden.Aber immerhin haben die ein Aktienrückkaufprogramm über eine Milliarde. Bei dem aktuellen Kurs sind das immerhin 3,3% aller ausstehenden Aktien. Das heißt bei unverändertem Kurs und unverändertem Gewinn, könnte die MR nächstes Jahr die Dividende um 3,3% erhöhen und muss in der Summe nicht mehr vom Gewinn ausschütten.

    Alle viel Spaß. Ich warte…….

  8. Hallo Leute,

    ich habe derzeit die BASF im Blick! Welches Limit habt ihr da gesetzt?

    Bin bisher stiller Mitleser gewesen – großen Respekt fur diesen tollen Blog!

    1. Hallo Gabbibabbi,

      Danke für Dein tolles Feedback! Wenn Du BASF langfristig halten willst, dann ist das vermutlich ein guter Kaufzeitpunkt. Ich selbst will bei 8% Dividendenrendite wieder nachkaufen. Das wäre bei einem Kurs von 41,25 € erreicht. Ob es dazu kommt, weiß ich nicht. Aber was vor zwei Wochen noch völlig unrealistisch wirkte, ist jetzt nicht mehr weit entfernt. Spannende Zeiten!

      Viele Grüße Ben

  9. Endlich Kaufkurse ! … oder doch nicht ?
    So kann man sich täuschen. Vorgestern Allianz nachgekauft (174€) heute nochmals ca.10€ tiefer, so kann man sich vertun.
    Zum Glück habe ich noch genügend Chash um ggf. nochmals nachzulegen. Bin gespannt wie lange dass noch nach unten geht.

  10. Auf der einen Seite juckst es einem in den Fingern bei diesen wahnsinnigen Abschlägen bei guten Dividendenaktien jetzt zuzuschlagen, auf der anderen Seite können wir die Auswirkungen dieser Krise jetzt noch gar nicht wirklich absehen. Wenn sämtliches gesellschaftliches Leben zum Erliegen kommt, die Pandemie auf USA übergreift, Lieferketten unterbrochen werden und die Unternehmen kaum noch produzieren… Sehr schwierig einzuschätzen.
    Ich selbst habe letzten Freitag einen kleineren Betrag investiert, was auch zu früh war. Jetzt halte ich erst einmal die Füße still und baue meine Cashreserve aus, um dann zu einem späteren Zeitpunkt zuschlagen zu können.
    Drücke Euch die Daumen für gute Entscheidungen!

  11. Man mag es kaum glauben, aber ich habe eben nochmals Allianz nachgekauft. Nun warte ich aber definitiv erst einmal ab.

    Den Einbruch heute fand ich extrem, damit habe ich dann doch nicht gerechnet.

    VG 1Steven1

  12. oh ist alles so schön günstig heute geworden. Am Samstag habe ich noch geschrieben, vielleicht fallen wir unter die 10.000 DAX Punkte. Wow das ging aber schnell. Eine Royal Dutch Shell gibt es heute schon für EUR 13,26.
    Mit einer Superdividende, wenn man denn diese bekommt.Das sind schon wieder 14,04% günstiger als gestern.

    BASF für EUR 41,20 minus 11,3% günstiger als gestern.

    Münchner Rück habe ich gestern geschrieben, dass es mich nicht wundern würde wenn die Kurse unter 180 bis 140 EUR einbrechen würden. Heute schon Realität. Kostet nur noch EUR 172,65 minus 16,88%. Hätte nicht gedacht, dass es so schnell geht.

    Bei Swiss Re hatte ich gestern auch noch mutig, mutig geschrieben. Heute schon mit 13,67% Nachlass erhältlich. Kostet nur noch knapp 66 EUR. Wer heute nochmals nachkauft, das kommt dann einer Dividendenerhöhung von 13,67% gleich.

    Wer es bis jetzt nicht gemerkt hat,wir crashen. Keine Ahnung wann und wo wir zum Stillstand kommen. Gestern habe ich mal provokativ gefragt, was macht Ihr wenn die Kurse um 70% einbrechen? Da das aber keiner weiß, verstehe ich nicht, warum man in das fallende Messer greift.

    Möglicherweise total irrational was hier abgeht. Rette sich wer kann. Alle gleichzeitig raus zur selben Türe. Das gibt Tote. Ich habe es bereits mehrfach geschrieben, der Markt kann deutlich länger irrational sein, als man selbst Geld hat. Versuche niemals gegen den Markt zu wetten. Man wird verlieren. Wir sind erst ca. 35% vom Top entfernt. Warum soll der Markt jetzt exakt drehen, wenn man selbst Aktien kauft? Warum wartet man nicht, bis der Markt gedreht hat.
    Jeder der es nicht glaubt, muss halt selbst seine Erfahrungen sammeln. Können aber teuer werden die Erfahrungen. Ich habe es im Jahr 2000 auch nicht geglaubt, habe aber dazugelernt.
    Woher hat man die Gewissheit, dass der Markt nicht 40% oder 50% oder unvorstellbare 60% oder 70% fällt. Keiner weiß es.

    Ich werde möglicherweise auch nochmals BASF nachkaufen. Ich habe aber keine festen Kurse, Dividendenrenditen oder Kursmarken oder wenn die Aktie 25% von X gefallen ist, kaufe ich nach oder ähnliches.
    Vielleicht kaufe ich erst bei EUR 45,- oder EUR 48,- obwohl es die Aktie heute schon für knapp EUR 41,- gibt. Vielleicht kaufe ich aber auch für EUR 35,- oder unvorstellbare EUR 28,- Aber ich versuche dann zu kaufen, wenn es so aussieht, als ob der Markt gedreht hat und wenn sich die Kurse stabilisiert haben und von links unten nach rechts oben gehen und nicht wenn sie fallen senkrecht nach unten wie ein Stein. Den Tiefstkurs erwischt man ohnehin nicht, aber ich muss auch nicht unbedingt in das fallende Messer greifen.
    Und selbst mit dieser Strategie, welche zwar vielversprechender ist, kann man deutlich daneben liegen.

    Ich bin mal gespannt wie es morgen weiter geht.Möglicherweise werden wir da eine technische Erholung haben. Aber mal abwarten. Eigentlich ist es schön wenn es so schnell nach unten geht, dann hat man es schneller hinter sich gebracht. Im Jahr 2000 bis 2003 war das nerviger, zermürbende 3 Jahre nur abwärts. Auf der anderen Seite ist das immer positiv, wenn wir mehrere Tage so einen brutale Sell Out hätten wie heute. Alle zittrigen Hönde sind dann vom Markt verschwunden. Dann haben wir eine echte Chance zu drehen.

    Mal schauen wie es weitergeht. Mein Depot schaue ich mir auch nicht mehr an. Wenn ich nicht am Corona Virus sterbe, spätestens an Schnappatmung oder Herzinfarkt.

    Ben was ich nicht verstehe, warum Du eine Aktie kaufst wie eine Swiss Re, nur damit es dieses Jahr noch Dividende gibt. Heute gibt es Swiss Re 13,67% günstiger aber dafür 6 oder 7% Dividende. Macht es nicht mehr Sinn, besser auf die Dividende zu verzichten aber wenn es die Kurse und die Situation hergibt, eine Aktie zu kaufen bei welcher es zwar vielleicht dann keine Dividende mehr gibt, diese aber aussichtsreicher zum Kaufzeitpunkt gepreist ist? Ist nur meine Meinung.

  13. Hi star,

    den Crash hat hier schon jeder mitbekommen denke ich. :-) Wenn die Kurse weiter einbrechen, dann wird weitergekauft. So einfach ist es doch. Man muss nur aufpassen, dass möglichst noch Geld für die Käufe vorhanden ist. Außerdem sollte man versuchen, nicht zu früh einzusteigen, insofern ist Dein Einwand mit dem fallenden Messer prinzipiell berechtigt – nur ist das derzeit keine normale Situation (kompletter Markt, extreme Angst…), und diese sonst allgemein sehr brauchbare Regel aus meiner Sicht nicht unbedingt passend.
    Es weiß ja auch keiner, ob es schon kurzfristig wieder deutlich nach oben geht, mit den Kursen (soweit ich weiß, wurde z.B. die Produktion in China seit 1-2 Wochen wieder deutlich hochgefahren und ist in einigen wesentlichen Bereichen zumindest wieder auf normalem Niveau). Ja, irrational kann es auch weitergehen für eine lange Zeit.

    Also generell ist doch zunächst die Frage, versuche ich mein Depot abzusichern und handele ich aktiv [dies möchte ich für mich nicht ausschließen, wenn ich kurz vor dem Ruhestand sein sollte, fit bin, und viel Zeit für die Börse habe], oder verfolge ich zumindest weitgehend eine Buy & Hold -Strategie, wie hier in diesem Blog [und derzeit auch von mir].
    Wenn man sich für Buy & Hold entschieden hat, dann kann man diskutieren, ob man nun über das Jahr völlig gleichverteilt zukaufen möchte, oder bei vermeintlich guten Gelegenheiten (oder gar nicht mehr).

    Aus Deinen Statements entnehme ich, dass Du zunächst nahezu gleichverteilt über das Jahr per Sparplan zukaufst (natürlich nachdem Du geeignete Unternehmen herausgesucht hast) und dass Du evt. noch zusätzliche Käufe tätigst, wenn eine deutlich sichtbare Bodenbildung erfolgte. (Und zur Beurteilung der Bodenbildung ziehst Du nicht Intraday-Kurse, sondern den Verlauf über mehrere Tage / Wochen(?) heran.)

    Also prinzipiell handeln wir erst einmal ähnlich, wir kaufen zu – Du nach Sparplan und ggf. nach ausgeprägter Bodenbildung, ich derzeit (bis auf LVMH am Montag wieder) ohne Sparplan und in dieser Phase auch ohne ausgeprägte Bodenbildung über Tage, dafür nur unter Berücksichtigung der langfristigen Chancen des Unternehmens und irrational erscheinender Kurseinbrüche (siehe Greed & Fear Index).

    Ben’s Statement zu möglichst 5% Dividende noch in diesem Jahr bei Käufen verstehe ich so, dass man diesen Betrag ja auch noch berücksichtigen muss (entsprechend günstig kauft man). Bei Alllianz also heute 146€ – 9,60€ (Mai) = 136,40€. Und ja, der Kurs kann weiter sinken, und die Dividende ist nicht garantiert für nächstes Jahr.

    Die wesentliche Message von Dir, star, scheint zu sein, dass Du auch im Falle eines Crashes, erst einmal eine Bodenbildung abwartest (zumindest über mehrere Tage (?)), bevor Du zukaufst (außer bei den Sparplänen).
    Wie war das Ende 2018? Hattest Du bei den Kursrückschlägen gekauft?

    Offensichtlich hast Du mehr Erfahrung mit dieser Buy & Hold – nahen Strategie und Crashs. Ich möchte noch Aktien einsammeln, bin in der Aufbauphase, und möchte Gelegenheiten nutzen (wie Ende 2018, auch wenn das nun Geschichte ist ;-)
    Es erscheint mir nicht logisch, in dieser Phase am Cash festzuhalten, sondern vielmehr sollte sukzessive investiert werden.
    Spannend wie es weitergeht, ich lerne ja auch gerne dazu.

    VG
    1Steven1

  14. Ich lese oft das Argument: Wartet bis die Bodenbildung sich ausbildet und dann erst (Nach)kaufen. Dazu möchte ich bemerken, dass es Ausverkaufssituationen wie heute gab und geben wird, mit Abschlägen von mehr als 10 %. Wenn aber irgendwann intraday der Markt komplett ins Plus dreht und die Rally am nächsten Tag weitergeht, dann sind wir von den Lows mal schnell 20-30 % wieder hoch. Dann noch einzusteigen ist psychologisch sehr schwierig. Ich bin schon eine Weile mit 50 % investiert und habe auch dementsprechende Buchverluste. Mit den anderen 50 % gehe ich ab heute verteilt über 3-4 Wochen in den Markt. Denn: wenn es die ersten Anzeichen gibt, dass das Virus unbedeutender wird, weil die Welle abebbt, dann ist meiner Erfahrung nach der Drops gelutscht – dann schafft man es nicht mehr rein in den Markt.

    1. Hi,

      hast Du die 50% Cash in 2019 nebenbei mit aufgebaut, aufgrund der überragenden Kursentwicklung?

      (Wie zuletzt schon einmal geschrieben, möchte ich zukünftig (unabhängig von diesem Crash hier) auf jeden Fall eine Value Averaging Strategie mit unterbringen. Da muss ich mr bei Gelegenheit mal etwas Cleveres einfallen lassen :-)

      VG
      1Steven1

      1. Hi Steven, die kommen aus anderen Assetklassen ( Immo und Edelmetalle ), in denen ich bisher noch in viel zu hohem Maße investiert war. Perönlich finde ich die Coronasache völlig überbewertet. Jetzt gerade ist das wahnsinnig meinungsbildend. Aber ich halte es für denkbar, dass die Welt in 2-3 Monaten schon wieder ein ganz anderes Bild von der Sache hat. Kaufen muss man aber jetzt. Davon bin ich fest überzeugt. Es wird auch immer Leute geben, die noch viel tiefere Kurse für vorstellbar halten. Das ist möglich. Aber in der Retrospektive gab es doch in den letzten 30 Jahren nur wenige vergleichbare Situationen. Und die Politik und die Notenbanken werden alles tun, um die Wirtschaft in Schwung zu bringen. Das ist ja heute völlig anders als in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts. Möglicherweise fällt der Dax noch bis 7.500. Aber mittel- bis langfristig geht es aufwärts von 13.700 runter bis 9.100 war schon ein ziemlicher Schlag. Das Schlimmste haben wir hinter uns.

  15. Hallo 1Steven1,

    ja es ist richtig, ich kaufe komplett per Sparplan über das ganze Jahr verteilt. Zusätzlich tätige ich noch Käufe, wenn sich die Gelegenheit ergibt.
    Im Prinzp ist das natürlich richtig, ob ich per Sparplan kaufe und am 07 des Monats wenn der nächste Sparplan ausgeführt wird, die Aktien welche ich am 1 des Monats mit Sparplan gekauft habe, am 07 des Monats schon wieder günstiger kaufen könnte, oder ob man per Einzelinvestition kauft und das gleiche Problem hat. Das gleiche wiederholt sich dann am 15ten und 23ten des Monats. Auch dort würde es die Aktien schon wieder günstiger geben als beim letzte Kauf.

    Allerdings brauche ich mir bei der Sparplanausführung keine Gedanken über die Liqudität machen, da ich die mir im Vorraus für das Jahr berechnen kann aus meiner Sparrate und der erwartenden Dividende. Und das kann ich jetzt gleichmäßig verteilen. Mit Sicherheit kaufe ich auch zu teuer, habe aber noch Liqudität und kann kaufen auch wenn die Kurse am Tiefstkurs sind.

    Wenn man Einzelkäufe zu früh tätigt, dann läuft man halt Gefahr, wenn es noch weiter runter geht, dass man seine Liqidität schon verballert hat wenn es richtig günstig ist. Oder man getraut sich nicht, jetzt die letzten Reserven einzusetzen.Ich weiß wovon ich spreche. Das ist mir auch schon zig mal passiert.

    Wenn man über nahezu unbegrenzte Geldströme verfügt, dann kann man tatsächlich permanent nachkaufen. Das ist dann wie mein Sparplan. In dieser Größenordnung des Sparplans verfüge ich über gleichmäßige, quasi unbegrenzte Geldströme. Vorausgesetzt ich werde nicht arbeitslos, Kurzarbeit oder die Dividendenzahlungen bleiben aus

    Ich habe es auch schon so gemacht, dass ich beim ersten Nachkauf z.B. für 1000 EUR geteilt durch Kurs, diese Anzahl von Aktien gekauft habe. Wenn es dann noch weiter runterging, dann habe ich für 1100 EUR geteilt durch Kurs die entsprechende Anzahl Aktien gekauft. Und dann für 1200 EUR. Und dann ging langsam das Geld aus. Ich habe dann sehr oft tatsächlich mit dieser Methode zwar am absoluten Tiefpunkt gekauft, dann aber nur noch für 500 oder 700 EUR. Mehr hat die Liqudität nicht mehr hergegeben. Es ging halt manchmal länger bergab als ich liquide war. Deshalb warne ich nur davor, zu früh alles zu verballern. Aber natürlich ewig warten macht auch keinen Sinn und da hast Du Recht, es wird einem nichts anderes übrigbleiben als sukzessive in den Markt einzusteigen

    Zur Beurteilung der Bodenbildung habe ich keine feste Regel. Wenn es z.B. mehrere Tage in dem Tempo bergab geht wie heute und es kommt an einem Tag zu einem weiteren Kursrutsch von 5 oder 10% und plötzlich dreht der Markt Intraday ins Plus, ist je nachdem wie die Bewertung allgemein ist, für mich das auch ein Einstiegssignal.

    Ansonsten warte ich mehrere Tage oder Wochen. Aber grundsätzlich sollte man manche Aktien nicht kaufen, wenn der Markt schon gedreht hat aber die von einem favorisierte Aktie immer noch unter Abgabedruck steht. Das ist meistens kein gutes Zeichen. Selbstverständlich kann man da auch gehörig daneben liegen. Ich versuche meinen Cash halt bestmöglich einzusetzen.

    Umso stärker es nach unten ging umso plötzlicher und schneller geht es meisten in einer V Formation nach oben. Dann wollen alle wieder gleichzeitig durch die kleine Türe rein in den Markt.

    Im Jahr 2018 habe ich komplett meine Sparpläne durchgezogen und Anfang 2019 im Januar mit Einzelinvestitionen aufgestockt. Teilweise habe ich dann meine Sparpläne geändert und reduziert. So habe ich jetzt auch wieder meine Sparpläne geändert. Ich habe weitere Sparpläne gestartet welche ich vorher ausgesetzt hatte. So verballere ich jetzt mein Geld.

    Ich bin mir sicher, wer heute kauft macht auf Sicht von 5 Jahren oder sogar deutlich weniger, oder sehr pesimistisch gerechnet auf Sicht von 10 Jahren nichts falsch. Es ist halt nur schade, dass wenn der Markt auf 8000 oder 7000 Punkte fällt oder noch tiefer,wenn dann keine Liqudität mehr vorhanden ist.

    Unter Umständen werde ich meinen Wertpapierkredit in Anspruch nehmen, aber da heißt es auch sehr sorgfältig damit umzugehen. Wer genug Pulver hat, kann auch auf Verdacht losfeuern. Wenn die Munition knapp ist oder knapp wird, ist es halt sinnvoller nur noch auf klar erkannte Ziele zu feuern.

    Es wäre doch schade, wenn man ein Superziel vor Augen hat,aber keine Munition mehr.

Kommentar verfassen