Einfach froh, über meinen Schatten gesprungen zu sein

Ein modernes und frisches Bild, das eine Rückversicherung symbolisiert, die ihre Dividende um 33,3% gesteigert hat. Im Hintergrund ist ein steigender Aktienkurs zu sehen.
4.8
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Was habe ich hin- und her überlegt, bei dieser Aktie! Sie ist schon mehr als 10 Jahre in meinem Depot und schon vor einiger Zeit zum größten Depotwert avanciert. Aber was dann in den letzten 2 Jahren passiert ist, damit hätte ich nicht gerechnet. Und es „sprengte“ meine eigenen gesetzten Grenzen.

Wenn sich der ohnehin schon größte Depotwert in relativ kurzer Zeit im Kurswert verdoppelt, dann ist die Freude natürlich erst mal groß. Wenn das Depotgewicht dann aber an der 15%-Marke kratzt, kann ich nicht einfach so zur Tagesordnung übergehen.

Denn eigentlich versuche ich ja mein Depot zu diversifizieren und meine Depotwerte breit über Länder, Branchen und Währungen zu streuen. Und um das zu gewährleisten, darf ein einzelner Titel nicht so groß sein, dass er die komplette Entwicklung des Depots bestimmt.

Bei diesem Titel habe ich jedoch eine Ausnahme gemacht. Natürlich ist das in gewisser Weise inkonsequent. Denn wozu sind Grenzen da, wenn man sich dann nicht dran hält?

Und trotzdem stehe ich zu der Entscheidung, die Position nicht zu reduzieren. Denn ein solcher Teilverkauf würde mich auch bei meinen Dividendenerträgen zurückwerfen. Denn als größter Depotwert ist der Titel auch mein größter Dividendenzahler. Und er legt Jahr für Jahr noch etwas oben drauf.

Wie ich die Perspektiven aktuell einschätze und wie weit ich den Titel im best-case noch laufen lassen will, erfährst Du – neben der Dividendenabrechnung – in diesem Beitrag.

Mein größter Depotwert ist seit dem Bestehen des Divantis-Blogs die Münchener Rück, auch Munich Re genannt. Hier habe ich sie ausführlich vorgestellt.

Sie ist die größte Rückversicherung der Welt, aber auch im Erstversicherungsgeschäft mit der Ergo gut vertreten. Vor allem glänzt sie mit dem Versprechen, die Dividende nicht zu senken, sondern immer dann zu erhöhen, wenn das möglich ist.

Und so wurde sie schon mit dem ersten Kauf im Jahr 2014 zu meinem Basisinvestment und dem Kern des Dividendendepots.

Meine persönliche Historie ist hier im Depotausschnitt bei flatex dokumentiert:

Münchener Rück im Dividendendepot, die steuerlichen Anschaffungsdaten

Der durchschnittliche Einstand liegt bei 177,85 €. Bei einem Einstand von 22.231,25 € ist die Position aktuell 52.143,75 € oder 234,55% im Plus.

Das ist vor allem auf die Entwicklung seit 2023 zurückzuführen:

Langfrist-Chart der Munich Re
Langfrist-Chart der Munich Re

Aktuell liegt das Depotgewicht im Dividendendepot bei 14,3%. Vor einem Jahr waren es noch 10,6%.

Die ersten 5 Jahre meines Investments waren übrigens ohne nennenswerte Kursgewinne. Da war die Aktie einfach ein solider Dividendenzahler für mich. Und irgendwie ist sie das auch heute noch – wenngleich die Entwicklung imposant ist.

Dividendenzahlung

Die Munich Re zahlt in diesem Jahr eine Dividende von 20,00 € pro Aktie. Das ist gegenüber dem Vorjahr (15,00 €) eine Erhöhung um 33,3%. Für die 125 Aktien in meinem Depot ergibt das eine Bruttodividende von beachtlichen 2.500 €. Davon wurden mir die normalen Steuern abgezogen und ich erhalte eine Netto-Dividende von 1.840,63 €. Sie wurde von flatex mit Wertstellung 06.05.2025 überwiesen.

Dividendengutschrift Munich Re im Mai 2025

Die Dividendenrendite der Munich Re ist trotz der Dividendenerhöhung aktuell gar nicht so hoch. Denn der Aktienkurs ist ja auch deutlich gestiegen. Bei einem Kurs von 595 € entsprechen 20 € Dividende einer Dividendenrendite von 3,4%.

Meine persönliche Rendite auf meinen Einstand (Yield on Cost) liegt deutlich höher. Ich habe für die 125 Aktien 22.231,25 € bezahlt und erhalte nun 2.500 € Bruttodividende darauf. Das entspricht einem YoC von 11,2%. Hier kommen meine lange Haltedauer und die erheblichen Dividendenerhöhungen der letzten beiden Jahre zum Tragen.

Sie bewirken auch, dass ich inzwischen mehr als die Hälfte meines Investments wieder zurückerhalten habe: 11.475,72 € habe ich in nun 10 Dividendenzahlungen netto erhalten. Das sind exakt 51,6% meines Einstands. Und das Beste: Bleibt es dabei, dass die Munich Re ihre Dividende nicht senkt, dann werde ich auch ohne weitere Dividendenerhöhungen bereits in 6 Jahren meinen Einsatz komplett zurück haben. Mit zukünftigen Erhöhungen wird es natürlich noch schneller gehen…

Perspektiven

Die Entwicklung der Munich Re in meinem Dividendendepot ist sicherlich auch dadurch beeinflusst, dass andere hoch gewichtete Titel (vor allem Novo Nordisk) starke Kursverluste hinnehmen mussten und ich verschiedene Verkäufe vorgenommen habe. Zwar ist der Gesamtdepotwert weiter auf vergleichbarem Niveau wie vor einem Jahr, aber der Anteil der Munich Re eben deutlich größer. Und mit der Allianz auf dem zweiten Platz und einem Depotgewicht von 9,0% schickt sich schon der nächste Titel an, die eigentliche Obergrenze von 10% zu testen.

Das ist dann irgendwie Fluch und Segen zugleich. Denn es ist ja schön, wenn die Aktienkurse meiner Top-Werte weiter steigen. Aber die Diversifikation des Depots leidet. Auch deshalb habe ich ja schon seit Jahren die hohe Dividende der Munich Re nicht in die Aktie selbst reinvestiert. Zumindest diese Beschränkung behalte ich bei, um das „Problem“ nicht noch größer werden zu lassen.

Und natürlich muss ich irgendwann auch mal einige Stücke verkaufen. Wann genau, weiß ich ehrlicherweise nicht. Ich schiebe das Thema vor mich her. Aber wenn es wirklich mal an die 20%-Marke gehen würde, dann spätestens müsste ich noch mal hart rechnen. Nach heutigem Stand müsste der Aktienkurs dafür dann oberhalb von 800 € liegen. Eine Marke, die mir früher nicht vorstellbar erschien, die aber inzwischen auch nur noch ein Drittel vom aktuellen Kurs entfernt ist. Oder anders gerechnet: wiederholt Munich Re die Entwicklung der letzten 12 Monate, dann muss ich – wohl oder übel – die Position reduzieren. Selbst Warren Buffet hat ja Apple-Aktien verkauft, nachdem das Depotgewicht zu groß wurde (auch wenn das nicht der offizielle Grund war).

Ich rechne aber eher mit einer Abflachung des Kurswachstums. Denn das Gewinnwachstum lässt auch etwas nach, was wiederum absolut nachvollziehbar ist. 2024 wurde ein Gewinn von 5,7 Mrd. € erzielt (0,7 Mrd. € mehr als erwartet), für 2025 werden 6,0 Mrd. € prognostiziert. 0,3 Mrd. € Gewinnwachstum waren ursprünglich auch für 2024 erwartet worden, geworden sind es dann aber 1,0 Mrd. €.

Aber die ersten Großschäden in diesem Jahr, allen voran die Waldbrände in Kalifornien, lassen nicht erwarten, dass die Prognose wieder so deutlich übertroffen werden wird.

Beim Schreiben dieser Sätze merke ich, dass ich damit gut leben kann. Denn mir ist es tatsächlich lieber, wenn sich die Munich Re weiter langsam und stetig positiv entwickelt. Große Sprünge wie im letzten Jahr sind zwar optisch ansprechend. Aber sie bergen auch das Risiko, dass es das Management überreizt.

Insgesamt ist die Situation aber weiterhin sehr aktionärsfreundlich. Die Zahl der Aktien sinkt stetig. Die Einziehung eigener Aktien ist schon ein traditioneller Tagesordnungspunkt der Hauptversammlung. Und bis zur Hauptversammlung 2026 will Munich Re weitere eigene Aktien im Wert von 2 Mrd. € zurückkaufen.

Und das ist auch eine wichtige Entwicklung: 2014 waren noch 172.934.117 Aktien dividendenberechtigt, die Dividende lag bei 7,25 €. 2025 sind es nun nur noch 130.645.071 Aktien, die jeweils 20 € Dividende erhalten. Die Gesamtsumme der Dividendenausschüttung hat sich damit gar nicht so stark erhöht – innerhalb von 11 Jahren hat sie sich „nur“ verdoppelt. Die Dividende selbst ist jedoch um 175% gestiegen. 42 Mio. weniger Aktien (=32,4%) machen schon etwas aus.

Als Aktionär kann ich deshalb gar nicht anders als mich freuen. Freuen, relativ früh auf das richtige Pferd gesetzt zu haben. Und eben auch freuen, einfach sitzen geblieben zu sein. Denn nur durch Nichtstun habe ich diese Entwicklung mitnehmen können.

Und das ist für mich Jahr für Jahr die wichtigste Erkenntnis: mit Sitzfleisch wächst ein Vermögen. Natürlich gibt es auch Aktien, die nicht performen. Die sortiere ich dann wieder aus. Und manchmal performen sie dann nach dem Verkauf auf einmal doch. Aber das ist nicht wichtig. Viel wichtiger ist, bei den Aktien, die laufen und bei denen vor allem die Rahmenbedingungen stimmen, dabei zu bleiben. Und da ist die Munich Re einfach ein glänzendes Beispiel.

Die Dividende, die ich nun nur von diesem einen Unternehmen erhalte, ist schon größter als der steuerliche Freibetrag für Kapitaleinkünfte. Und selbst wenn ich verheiratet wäre, würde der Freistellungsauftrag nicht ausreichen. Und das alles mit ehemals investierten 22.000 €.

Immer wenn ich von Politikern lese, die Aktien und Börse mit einem Kasino gleichsetzen, denke ich an solche Unternehmen wie Munich Re. Deutsche Unternehmen, die seit mehr als hundert Jahren existieren und ihre Anteilseigner am Erfolg beteiligen. Und ein Geschäft betreiben, dass für unsere Gesellschaft und unser Zusammenleben wesentlich ist. Denn ohne Versicherungen funktioniert eine Gesellschaft nicht.

Und deshalb kann ich auch weiterhin mit gutem Gefühl ein hohes Depotgewicht dieses Unternehmens akzeptieren. Weil es eben dieses Unternehmen und nicht irgendeines ist.

Bekanntlich gebe ich hier keine Empfehlungen ab. Meine Beschreibungen dienen nur der Inspiration und dazu, dass Du Dir eigene Gedanken machst. Und ich kann auch nicht sagen, ob das Kursniveau der Munich Re-Aktie noch weiteres Potenzial hat. Es hängt zu viele, nicht zu beeinflussende Faktoren daran. Die Zinsentwicklung ist dafür wichtig, aber auch der Nichteintritt von Großschäden. Auf lange Sicht, d.h. bei einer zweistelligen Anzahl von Jahren als Anlagehorizont, ist der Einstieg aber vermutlich gar nicht so wesentlich.

Im Depot meiner inzwischen 6-jährigen Tochter befinden sich deshalb mittlerweile auch 3 Aktien der Munich Re – gekauft erst vor wenigen Wochen. Neben den breit gestreuten ETFs empfinde ich das als eine schöne Ergänzung, die dann auch jährliche Einladungen zur Hauptversammlung und steigende Dividendenzahlungen bringen wird.

Ein paar Allianz-Aktien hat sie übrigens auch schon länger im Depot. Und da freue ich mich auch schon drauf: schließlich ist der Mai einfach der Parademonat für Dividenden aus Deutschland. Und es wird erneut eine vierstellige Nettodividende für mich geben. Schon nächste Woche rechne ich mit dem Geldeingang…

Auf einen Blick:

Unternehmen:Münchener Rück
ISIN:DE0008430026
Im Divantis-Depot seit:07.08.2014
Letzter Nachkauf am:27.04.2016
Stückzahl im Divantis-Depot:125
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:177,85 €
Gesamtkaufpreis:22.231,25 €
Bisher erhaltene Netto-Dividenden: 11.475,72 €
Aktuelle Strategie:Halten und Dividende kassieren
für diesen Beitrag verwendete Quellen:
Hauptversammlung beschließt Erhöhung der Dividende auf 20 € je Aktie
Munich Re übertrifft Gewinnziel zum vierten Mal in Folge
Hauptversammlung 2014

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25 Gedanken zu „Einfach froh, über meinen Schatten gesprungen zu sein“

  1. Hallo Ben,
    ist das nicht ein herrliches Luxusproblem wenn man sich darüber Gedanken macht, ob der Anteil eines Wertes das Depot sprengt?!? :)
    MIR persönlich wäre es ehrlich gesagt egal, da der Wert bestimmt mal wieder runter kommt, und dann müsste man ja sogar nachkaufen wenn der Wert unter den maximalen Anteil rutscht. Da bleibe ich lieber dabei und kassiere weiter die Dividende. :D
    Bei mir ist der Mai auch der beste Monat im Jahr um Dividende zu kassieren…
    Viel Spaß beim Dividende kassieren und reinvestieren, oder es sich mal gut gehen zu lassen…

    1. Ich kann nur eins hinzufügen: dinge die du jahrelang für supererfolgreich gehalten hast, können sich in windeseile drehen.
      Auch eine mü rück kann auf null sinken ! Jede einzelne aktie ist gefährlich, JEDE ! Und auch die divi ist bei mü rück nicht sicher, gaar nichts ist sicher ausser der tod.😆

      1. @Hans Sagstetter, aber die Wahrscheinlichkeit , das 10 oder 20 verschiedene große gestandene und wetterfeste Firmen gleichzeitig im Wert gegen Null tendieren ist nahezu null.
        Bei diesem Ereignis hätten wir alle ganz andere Sorgen.
        Die Wahrscheinlichkeit, das wir für ein Produkt, was heute 75.- € kostet in 4 bis 5 Jahren 100,-€ bezahlen ist als wesentlich höher einzustufen.
        Aber es ist auch gefährlich, über die Straße zu gehen…
        Man kann sich auch überlegen, sein Leben lang sicherheitshalber nur auf der selben Straßenseite zu bleiben…

        btw nächster Kauf Generali.
        Immer nur klein, was das Budget gerade so hergibt, aber die Masse macht‘s dann

      2. Der Tod ist für natürliche Personen sicher, aber juristische Personen lachen nur darüber, wenn sie könnten.
        Stora Enso kann bis 1288 n. Chr. zurückblicken. Nichts währt für immer, aber wenn ich in der Krise die Wahl vor Bankeinlagen oder Aktien habe, werde ich mich immer für Aktien entscheiden. Denn eine sog. Bankeinlage ist nur eine Geldforderung gegenüber ein Unternehmen mit ggf. 5% Eigenkapital. Und die sog. Einlagensicherung ist nur ungesicherte heiße Luft und so passiert es oft genug in der Geschichte, dass die sog. Bankeinlage tatsächlich eine Bankeinlage in Form neuer Aktien wird.

      3. Hans Sagstetter,

        ich habe lange überlegt, aber muss Dir antworten.

        Du hast Recht, dass ein Anstieg des Kurses in der Form der Munich Re Risiken beinhaltet.

        Meine Ansicht von Risiken:
        1. Der deutsche Staat, der private Altervorsorge bisher immer torpedierte
        2. Heiraten. bei der Scheidung hat man nur mehr 30% (Kinder!) plus Belastungen (dank der deutschen Gerichte)
        3. In hippe Themen investieren (Solar, Windkraft, Wasserstoff, Cannabis, etc.)
        4. Haus/Wohnung kaufen (gesetzliche Regularien heutzutage können es richtig teuer machen)

        Da erscheinen mir solide Aktien das kleinere Problem. Denn verkaufen lassen sich die fast (Ausnahme Wirecard als Hippaktie) immer. Das hat aber jeder in seiner Hand, wann er kauft und wann er verkauft.

        Übrigens die Windeseile trafen gerade die urdeutschen Wünsche von Solar und Windkraft. Alles in chinesischer Hand. Viele Pleiten in D.

        Oder willst Du das Geld auf dem Konto haben?

  2. …. bei “Schmerzen“ nimmt man dann wohl wieder ein short call ein. Für Risiken und Nebenwirkungen fragen sie ihren Finanzberater Ben oder das Forum :-)

    Gruß Frank

  3. wenn man Vermutungen darüber anstellt, welcher Post im Jahr Bens Lieblingsbeitrag im Blog ist, dürfte der zur Munich unter den ersten drei liegen :)

    letztes Jahr an dieser Stelle haben wir uns über ATH 455€ gefreut und heuer
    reden wir von 600€ das Stück.
    was ist nächstes Jahr, in 5 Jahren möglich?
    Egal,
    Die Königin in der Königsdisziplin der Versicherungen.
    Jetzt etwa 145 Jahre alt. Vermutlich hat diese Firma seit 145 Jahren jede ihr ordnungsgemäß vorgelegte Rechnung ordnungsgemäß bezahlt.
    Haben etliche Kriege und Währungsreformen überstanden.
    Liquidität einmal bis zum Mond und zurück. zur Not vermutlich auch noch mal wieder bis zum Mond, wenn es sein muß.
    Wenn wir uns darüber einig sind, welche Voraussetzungen für dauerhaft anhaltenden wirtschaftlichen Erfolg/Ertrag notwendig sind, so werden wir alle bei der Munich finden. Angefangen bei einem „gepflegten“ Kapitalstock :)
    Eine wesentliche Voraussetzung ist der historisch gewachsene Überblick und Einblicke über alle weltweiten Kapitalmärkte inkl. der Antizipation aller Entwicklungen bzw Fehlentwicklungen.
    Wenn irgendwo am Markt sinnbildlich Rauch aufsteigt, wissen die das als erste…
    Wir wissen selber recht und schlecht, was Risikomanagement fürs Depot bedeutet,
    Zu wenig Risiko ist schlecht und zuviel Risiko aber auch.
    Die Münchner sind Meister darin.
    Softskills wie Diskretion, Personalselektion, unternehmensspezifisch gezielte Aus-Weiterbildung, Unternehmenskultur, Tradition, das natürliche Gespür für Wirtschaftlichkeit sind da alle schon lange zu Hause.

    Sie ist ja nicht nur Versicherung sondern über die MEAG auch noch einer der größten Vermögensverwalter, Immobilienbesitzer und neben der Kirche wahrscheinlich einer der größten Waldbesitzer weltweit. Agrarflächen/Ackerland nicht zu vergessen.
    Hatte das letzes Jahr mal detailliert ausgearbeitet und hier gepostet, finde aber den Beitrag nicht mehr.

    Sie ist bildhaft die mit Patina versehene beste und schönste Immobilie am Markt in der Stadt und die verkauft man eigentlich nicht, man vererbt sie weiter…

    Wenn man ein schlechtes Jahr mit Finanzkrise oder mehreren Großschäden kommt, sollte man eigentlich nur gezielt nachkaufen.

    Habe gestern die Dividende Munich mit dazu dazu verwendet, Allianz aufzustocken.
    Da ist am 09.05. Ex, so das das Geld gleich zweimal arbeitet :)
    Als Twin halte ich noch Swiss Re, die Ben ja leider verkauft hat.

    1. Hallo Thomas, ich weiß ja, es Dir die MEAG angetan hat :-), und sie ist sicherlich eine kleine Institution in der Landschaft. Letztlich ist das aber ganz bis ziemlich überwiegend Konzerngeschäft und das ist kein USP gegenüber anderen Versicherern. Die meisten großen Versicherer haben eigene Konzern-Asset Manager. Das Geschäft der MEAG speist sich also überwiegend aus eigenem Geld, viel weniger nur Drittgeld. Man würde das aus Konzernsicht stärker als gut gemanagtes Kostencenter denn als Profitcenter sehen. Und das Drittgeschäft ist ausschließlich institutionell, also sehr dünne Margen. Das spricht alles überhaupt nicht gegen MEAG, aber MEAG ist keiner der großen Vermögensverwalter, wie Du sie vielleicht im Sinne hast.

      1. MEAG verwaltetes Vermögen etwa 360 MRD,

        Solvency II Quote Munich Re 287%

        Marktanteil Munich Re Prämien in % Deutschland etwa 9% Platz 4
        (nur Allianz, AXA und Generali höher) Zahlen etwa 2021

        lt Geschäftsbericht 31.12.2024 Konzern Bilanz unter D.I.1 Kapitalanlagen als Finanzinvestition gehaltene Immobilien 10 Mrd.
        aber unter D.II Finanzielle Kapitalanlagen 213 MRD.
        davon gemäß Erläuterung auf Seite 258 Festverzinsliche Wertpapiere und Darlehen 185 MRD, 10 MRD Aktien etc etc.

        vs Marketcap gesamt Munich 80 Mrd.

        Möchte nicht wissen, wieviele Bonds alleine die Munich von Staaten und Unternehmen
        hält, bzw sie auch schwunghaft handelt.

        Ohne Großinvestoren wie die Munich und andere internationale Größen sind doch verschuldete Staaten gar nicht mehr überlebensfähig.
        Also werden sie auch symbiosemäßig unter besonderem Schutz des Staates stehen,
        die eine Hand wäscht die andere.

        lange Rede kurzer Sinn,
        Es schadet nicht, Aktien der Munich Re zu halten :)

        1. Alles richtig, sie dürften sogar mehr Immobilien als von Dir angegeben haben, weil Du typischerweise im Geschäftsbericht – wenn hierzu nicht eine besondere Erläuterung erfolgt – die indirekt in Investmentvermögen gehaltenen Immobilien nicht ausgewiesen erhältst.

          Ich glaube wir hatten es schon mal hier, dass es wenig bringt, das Anlagevolumen der MEAG ins Verhältnis zur Marktkapitalisierung der MunichRE zu setzen, weil unklar ist, was Du damit aussagen willst? Das sieht vielleicht interessant aus, ist es aber nicht. Die MEAG ist zu 95 Prozent schlicht und ergreifend die (eigene) Kapitalanlage der MunichRe – ausgelagert und organisiert – in einer eigenständigen Konzerngesellschaft, so wie das aus verschiedenen Gründen andere Versicherer auch machen. Das ändert nichts daran, dass das ganz überwiegend die eigene Kapitalanlage ist, wie sie jeder Versicherer hat (und ja, die MunichRE hat eine ziemlich große Kapitalanlage). Und soweit, wie vom Volumen auch etwas auf Drittmandate entfällt, ist Volumen nicht gleich Ertrag, sondern bei institutionellen Geschäft, abhängig von den Anlagen, ist das irgendwas zwischen 10-30 Basispunkte Rohertrag auf das Volumen. Wie auch immer, ich möchte Dir die MEAG/MunichRE ja gar nicht schlecht reden.

          1. Die Ergo und DKV u.a. gehört ja auch noch dazu,
            Also es ist schon Substanz vorhanden unter dem Dach.
            Und Potential.

    2. Thomas,

      warum gibt es jetzt genau die Munich Re so lange? ;)

      Grund und Boden mag wenig abwerfen, aber ist noch immer Geld. Solange keine Wohnungenrenovierungen (Immofirmen) anfallen, ist es schlicht: Geldtresor. Mag die heutige Währung zugrunde gehen, Wald und Wiese sind Geldtresore ohne weiteren Kapitaleinsatz oder Risiko (außer dem Borkenkäfer).

      Sollte also alles Grütze sein, haben wir denn da nicht noch etwas? ;)

  4. Lieber Ben,

    vor einem Jahr überlegtest Du Munich Re Anteile zu verkaufen (kratzen an der 10% Marke). Ich sagte: Warum?

    Ich kann es nur wiederholen, die Munich Re hat ein absolut stabiles Geschäft und versichert nicht Alles rück.
    Sie kann nämlich auswählen, was sie versichern will.
    Das Management ist stabil und seit Jahren mit Vertrauen gesegnet.

    Der Kursanstieg hat mich in dieser Dimension auch überrascht. Aber ich bleibe gelassen. Sie verstehen Ihr Geschäft. Ein 5 min Blick genügt für mich vollkommen.
    Heute würde ich Sie (weil ich genügend habe) nicht kaufen. (keine Anlageempfehlung)

    Übrigens auch ich hadere derzeit mit meinem Finanzanteil (allerdings keine Banken!) im Depot, da er mittlerweile 27%+ erreicht. Vor eine Jahr waren es 20%. Mein Vorteil ist nur, dass ich Einkommen habe und das eben in andere Branchen investiere (langsames Rebalancing).
    Verkaufen würde ich nicht, denn – wie Du sagst – es sind Dividendenbringer.
    Ich glaube, dass jede Dividenenerhöhung bei der Munich Re sehr gut überlegt ist. Wenn Sie nicht sicher wären, das es im nächsten Jahr (Jahren) genausogut läuft (Dividendenhöhe), würden sie nicht die Dividendenhöhe auszahlen. Mich würde nicht einmal stören, wenn Sie 3 Jahre die selbe Höhe hätte.

    Für mich ein Ankerinvestment.

  5. Hallo Ben,

    verstehe deine Gedanken auf den Depotanteil voll und ganz. Bei mir bilden 10 Aktien mit je 5% Investitionsumme das Fundament des Depot und kommen dann im Summe auf 50% Anteil. Da ich die Bilanzen fahrlässig oberflächlich überfliege oder auch nicht, werde ich nie mehr als 5% Investitionssumme in einen Titel stecken.

    Das löst aber nicht die Frage, was mache ich, wenn ein Titel außergewöhich läufen würde und auf 10% Depotanteil und höher steigt und meine Abhängigkeit von einer Aktie immer weiter steigt. Persönlich habe ich mir vorgenommen starkt zu bleiben und nicht zu verkaufen. Es ist doch gerade unsere Hoffnung irgendwann wann mal einen 10, 50 oder 100-Bagger mit einen unserer großen Ankerpositionem zu schaffen, die uns in Aktien investieren lässt.
    Dann werden wir zwangsläufig wie Unternehmer, die fast ihr gesamtes Vermögen im Unternehmen stecken haben und die Zahlen gewissenhaft prüfen müssen.

  6. @Thomas,
    Beichte: Weil ich Ping An eher als Investment ausgeschlossen hatte…Ich fange hier nun doch ein bisschen was an. Aber AIA bleibt klar die größere Position. Ich wollte es Dir aber sagen, damit mein Gewissen rein ist. :-)

    1. Überlege dir das gut, lieber Tobs!
      Auch ich hielt mal eine Zeitlang PingAn. Dieser ständige Rot-Status im Depot hat mich jedoch zermürbt.
      Einer Aufstiegsphase bis 2020/21 folgt seitdem ein etappenweiser Abstieg. Das sind nun schon mehrere Jahre, für uns Anleger keine schöne Entwicklung.
      Die Dividende liegt bei knapp 6%, das Div.wachstum 5-Jahre bei knapp 5% (bei 2-Jahre jedoch negativ!).
      Schwer vorauszusagen, ob der Kurs wieder anzieht…

      Ich habe irgendwann den Titel als „Bleiente“ abgestempelt und mich getrennt (in diese Kategorie habe ich auch 3M und AT&T eingeordnet).
      Was für ein Vergleich zu Titeln wie MunichRe, Allianz und im großen und ganzen auch UnitedHealth.

      Kurioserweise handele ich mir PingAn wieder über das Besparen des A12HUR ETFs ein, da tauchen sie in den Top-10 auf. Für mich jedoch besser tolerierbar, da sie in der Masse untergeht und der ETF insgesamt gut da steht (ja, in Kriegszeiten Südost kann das anders sein, wir werden sehen…).

      Sonnige Grüße an Euch alle!

      1. Naja, ich meine wenn wir bei der Allianz Mal 25 Jahre zurück gehen, da sind die in den Zeitraum eingestiegen sind immer noch nicht im Plus, wenn ich mich richtig erinnere, und bei der Münchner Rück auch noch nicht so lange im Plus. Ich denke langfristig gedacht entwickelt sich Ping An wieder… Die Allianz hat in der Hauptvertrag gesagt dass Asien sich stärker entwickeln wird, und die sind ja selbst auch in Asien investiert mit Zukäufen, daher ist Ping An eigentlich ein günstiger Kandidat, ich habe die auch weiter aufgestockt und werde auch noch weitere kaufen denke ich mal…

      2. Lieber Matthias,

        ich wollte noch Antwort geben auf Deinen berechtigen Einwand.

        Dabei versuche ich mich scheibchenweise der Antwort zu nähern, was aber bereits zeigt, dass ich auch bis zu einem gewissen Grade indifferent zu diesem Investment bin und es keine full conviction Position bei mir ist, sondern eine die ich 1) nach einer gewissen Abwägung und 2) mit einem sehr langen Zeithorizont eingehe.

        Ergebnis vorweg: Ich finde Ping An extrem günstig bewertet (wie so viele andere HK-Aktien auch) und meine sie haben eine gute Präposition im Markt, so dass man mit ihnen in den nächsten 20 Jahren viel Geld verdienen wird. Eigentlich verbleibt als Frage (wie bei so vielen anderen HK-Aktien auch), ob der „günstige“ Preis für Ping An ausreichend risiko-adjustiert ist…

        …Länderrisiken: HK. Meine Meinung hier dazu ist bekannt. Ich selbst fürchte mich weniger vor staatlichen Eingriffen in China als vor dem Risiko von Kapitalverkehrskontrollen, so dass ich als Europäer nicht an mein Geld kommen kann. Es ist ein kleines Dilemma, aber ich habe mich entschieden, dieses Risiko zu tragen, zumal ich sehr sehr langfristig anlege und hoffen würde, dass auch bei Schwierigkeiten wieder ein Zugriff möglich sein wird. Tatsächlich – wie auch immer man dieses Risiko überhaupt objektiv qualifizieren kann – sehe ich die Eintrittswahrscheinlichkeit als sehr gering an. Sollte ich mich täuschen, dann weiß jeder hier in diesem Divantis-Blog, dass der Tobs einen echten Hit in seiner Kapitalanlage hätte. :-(

        …Ping An:

        Kurs: Du hast Recht, wer vor einigen Jahren einstieg, hat erst mal ein Minus. Ich selbst habe eine größere Position an Zhong An Online Insurance. Die haben als Sach- und Reiseversicherer angefangen und machen mittlerweile auch Gesundheitspolicen. Rein digital, wachsen immer noch toll. Ja, hier stehe ich auch saftig im Minus. Bin einfach zu einem zu hohen Preis reingegangen. Ich halte sie dennoch. Letztlich – das dürfen wir nicht vergessen – hat China die letzten Jahren eine Depression durchgemacht, und gleichzeitig wachsen die Unternehmen und holen sich mehr Marktanteile. Wenn man langfristig an der unternehmerischen Wertschöpfung partizipieren will, gibt es immer das Risiko, dass der erste Einstieg zu teuer ist.
        Schauen wir aber auf die Zahlen langfristig: So ist trotz des Einbruchs ab 2020 die Top Line heute doppelt so hoch wie vor 10 Jahren und die Bottom Line sogar drei Mal so hoch.

        https://www.marketscreener.com/quote/stock/PING-AN-INSURANCE-GROUP-C-1412620/finances/

        Bilanz-Risiken: Mich haben die Aktivitäten im Banking (viel IB) und in Real Estate immer gescheut. Viele Beteiligungen sind in der Rechnungslegung konsolidiert und daher sind man schlecht, was dort im Zahlenwerk passierte. Gerade bei Real Estate war das der Fall. Meine Hoffnung ist, dass nach den letzten Jahren nun viel heiße Luft abgelassen wurde.
        Ausblick: Möglicherweise sehen wir gerade einen ganz guten Inflektionspunkt.

        https://www.dbs.com.sg/treasures/aics/templatedata/article/recentdevelopment/data/en/DBSV/042025/2318_HK_04102025.xml

        Langfristig sehe ich viele Chancen. Allerdings wird Ping An, wegen Rest-Fragezeichen bei mir (auch wegen politischer Verstrickungen in der Eigentümer-Struktur) keine sehr große Position; im asiatischen Markt baue ich da lieber die AIA noch weiter aus, die schon eine größere Position geworden ist. Aber ich möchte mit Ping An langfristig dabei sein. Andere Foristen hier schrieben es: Es gab auch bei Allianz Enttäuschungen. Jedenfalls ist ein Aktienkurs per se für mich keine Investment-Ratio, ob der Kurs gerade steigt oder sinkt, ist für mich nicht in erster Linie relevant, sondern eher wie ich das Unternehmen und die Zukunft einschätze. Volatilität ist der Preis für das langfristige Investieren. Ich behaupte, wer sich – auch bei Blue Chips – aus Aktienpositionen wegen Kurseinbrüchen von 50 Prozent raustreiben lässt, wird es schwer haben, auf Dauer gute Aktienrenditen zu verdienen.

  7. Hi Ben

    Danke für den tollen Beitrag! Auch ich überlege gerade, für meine beiden Töchter ein Depot zu eröffnen und mit dem Investieren zu starten.
    Magst du vielleicht teilen, wo du das Depot für deine Tochter eröffnet hast? Läuft es komplett auf ihren Namen, also als Juniordepot? Und wie investiert ihr – über Sparpläne oder eher mit Einzelkäufen? Setzt ihr dabei nur auf Aktien oder auch auf ETFs?

    Liebe Grüße
    Rob

    1. Hallo Rob,

      an sich ist es egal, wo Du das Junior-Depot eröffnest. Es gelten diesselben Regeln, was Kosten (Kauf/Verkauf) angeht.
      Das Depot muss auf die Kinder lauten und (ich glaube!) beide Erziehungsberechtigte zustimmen. Ihr seid dann deren Guthabenverwalter.

      Für Kinderdepots sind natürlich ETF-Sparpläne ideal. Ob Du Aktien beimischt, ist Deine Entscheidung.

      Aber es gibt auch die Möglichkeit Dividedenwerte dorthin zu verschenken, dann habt Ihr quasi 4000€ steuerfrei Dividendenerträge. ;)
      Nur eines muss man sich bewusst sein, Die Aktien sind verschenkt, sie sind Eigentum Deiner Töchter! Bei einer Rückübertragung wäre ich sehr vorsichtig. Auch Vorsicht vor „einfach mal auf mein Konto die Erträge buchen lassen“. Das könnte schlafende Hunde wecken und später Knatsch in der Familie führen. Außerdem wollen wir es ja unserem Nachwuchs gönnen. :)
      Immer schön gemeinsam entscheiden und gemeinsam mit der Bank kommunizieren.
      Damals haben wir einfach das Kindergeld immer angelegt in den Junior-Depots.

      Sollte das junior-Depot auslaufen (wegen dem Alter), früh genug ein geeignetes Depot eröffnen.

  8. Hallo Rob,

    ich habe für meine Tochter ein Depot eröffnet mit einer Mischung bestehend aus Einzelaktien und einem monatlich ausgeführten Sparplan auf einen World-ETF. Die Raten des Sparplans werden aus den Dividenden gespeist. Mit einer Nichtveranlagungbescheinigung des Finanzamts fällt keine deutsche Kapitalertragssteuer (und kein SolZ) auf die Dividenden an. Hingegen sind ausländische Quellensteuern zu zahlen. Bei der Auswahl ausländischer Werte sollte das berücksichtigt werden.
    Das Konstrukt ist sozusagen ein „Perpetuum mobile“.

    Viele Grüße

    Andreas P.

    1. Hab es ähnlich für unser Kind, allerdings nur Einzelaktien. NVA-Bescheinigung und ganz wichtig dein Kind niemals Krankenversicherungspflichtig werden zu lassen, sonst ist Familienversicherung weg.
      Die Aktien stammen aus Deutschland und Ländern ohne Quellensteuer.

      1. Kleine Ergänzung, die kostenfreie gesetzliche Familienversicherung ist aber erst ab Einkünften über 535€ im Monat (2025) weg. Das bedeutet Kapitalerträge von über 6000 € pro Jahr. Das dürfte für die wenigsten Kinder relevant sein.

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