Ein spannendes Jahr liegt hinter der Aktie des Halbleiterherstellers. Beflügelt durch AI-Hype erklomm sie ein Allzeithoch und nahm dann einen Aktiensplit vor.
Nur hatte das in diesem Fall bisher den gegenteiligen Effekt: eigentlich soll die Aktie leichter handelbar werden und durch den optisch niedrigeren Kurs noch besser performen.
Tatsächlich verlor die Aktie jedoch rund 30% und schloss das Jahr 2024 quasi unverändert gegenüber dem Jahresbeginn ab. Und das, obwohl die Geschäfte boomen und die Aussichten rosig sind. Jedenfalls wenn man an AI glaubt.
Mit seiner Quartalsdividende unterziehe ich das Unternehmen nun wieder einem näheren Blick. Und ich sehe durchaus das Potenzial, dass die Aktie 2025 wieder durchstarten kann.
Wie ich zu der Einschätzung gelange und wann ich selbst noch einmal nachkaufen will, erfährst Du in diesem Beitrag.
Den Zulieferer der Halbleiterindustrie Lam Research begleite ich nun intensiv seit 2020. Insgesamt habe ich bei der Aktie in dieser Zeit bereits 8 Kauforders ausführen lassen. Hier habe ich das Unternehmen ausführlich vorgestellt. Aus einem addierten Kaufpreis von 6.802,20 € hat sich ein Depotwert von rund 12.500 € entwickelt. Damit gehört die Aktie mit einem Depotgewicht von 2,7% zu meinen größeren Titeln, ist aber aktuell nicht in den TOP 10 vertreten.
Das Chartbild zeigt die Zyklik der Branche und vermittelt kein ruhiges Bild von links unten nach rechts oben. Und es zeigt den Aktiensplit, dessen Wirkung bisher ausgeblieben ist:

Eine Einschätzung, wo sich Lam Research innerhalb der Halbleiterbranche einordnen lässt, habe ich in diesem Bericht vorgenommen.
Dividendenzahlung
Lam Research zahlt erstmals eine Quartalsdividende von 0,23 US$ je Aktie. Erstmals deshalb, weil die letzte Quartalsdividende noch 2,30 US$ betrug – allerdings vor dem Aktiensplit im Verhältnis 1:10. Tatsächlich ist die Dividende deshalb unverändert, sie war erst im Vorquartal um 15% erhöht worden. Für meine nun 180 Aktien ergibt das eine unveränderte Brutto-Dividende von 41,40 US$. Sie wurde von flatex zum EZB-Referenzkurs von 1,0393 in Euro umgerechnet. Nach Abzug der Steuern verbleibt eine Netto-Dividende von 29,66 €. Sie wurde mit Wertstellung 08.01.2024 überwiesen.

Rechne ich die Quartalsdividende von 0,23 US$ auf ein ganzes Jahr um, sind das 0,92 US$. Bei einem Aktienkurs von 78 US$ ergibt das eine Dividendenrendite von 1,2%. Da Lam Research seine Dividende üblicherweise jährlich erhöht, dürfte bei einem heutigen Kauf die tatsächliche Jahresdividende höher liegen. Bleibt es beim bisherigen Turnus, dann wird die Quartalsdividende mit der Oktober-Zahlung wieder höher sein.
Meine persönliche Dividendenrendite (Yield on Cost) profitiert von meinem Einstandskurs. Für die 180 Aktien habe ich insgesamt 6.802,20 € bezahlt. Rechne ich die Quartalsdividende mit identischem Wechselkurs auf eine Jahresdividende hoch, dann liegt diese bei 159,34 €. Das entspricht einem YoC von 2,3%. Das ist zwar auch noch nicht prickelnd, aber angesichts der hohen historischen Steigerungsraten befindet sich meine persönliche Dividendenrendite auf gutem Weg.
Perspektiven
Was für eine Berg- und Talfahrt das letzte Jahr für den Aktienkurs von Lam Research mit sich brachte! Gestartet war die Aktie (splitbereinigt) mit 74,93 US$ und erklomm im Juli mit 112,73 US$ ihr Allzeithoch. Das war ein Plus zu diesem Zeitpunkt von 50,4%. Der Schlusskurs lag dann allerdings wieder bei 72,23 US$. Das ist ein Minus vom Jahreshoch von 35,9%. Und unterm Strich ist dann dank der Dividende gerade mal ein Nullsummenspiel herausgekommen.
Unabhängig vom Aktiensplit, der sicherlich auch eine Rolle bei der Kursentwicklung spielt und vor allem in seiner Ankündigung für einen Kursschub sorgte, zeigt mir das aber erneut, dass Lam Research keine Aktie ist, mit der es sich – unabhängig vom Kaufzeitpunkt – ruhig schlafen lässt. Denn wer zum Allzeithoch eingestiegen hat schon ein halbes Jahr später ein Drittel seines Investments verloren.
Bei Lam Research kommt es aus meiner Sicht vielmehr darauf an, günstige Kaufzeitpunkte zu ermitteln. Und die gab es in der Vergangenheit immer wieder. Meine eigene Kaufhistorie zeigt ja, dass ich insgesamt nach etwas über 4 Jahren ungefähr eine Verdoppelung meines Investments erreicht habe.
Und damit lassen sich solche Kursschwankungen dann auch gut aushalten und bringen mich nicht um meinen Schlaf.
Dass die Aktie so volatil ist, hängt auf der einen Seite von der Branche ab. Die Halbleiterindustrie ist zyklisch. Das war sie immer und das bleibt sie auch. Denn nicht alles dreht sich um AI oder immer schnellere und bessere Prozessoren. Zur Branche gehören eben auch die Standardchips, die in alltäglichen Gegenständen wie Küchengeräten oder Autos eingebaut sind. Und wenn dort konjunkturbedingt die Nachfrage einbricht, wird eben weniger produziert. Und das schlägt dann auch auf Lam Research durch.
Die große Frage ist nun, ob jetzt schon wieder ein günstiger Kurs gegeben ist oder ab welchem Kursniveau sich ein Kauf lohnt. Sicher weiß das natürlich niemand und mit einer Restunsicherheit muss man leben. Aber mir hilft zum Einen der Blick auf den Chart, um zu sehen, dass die Aktie immer noch auf einem relativ hohen Niveau notiert. Dazu schaue ich vor allem in das Jahr 2021 als die Aktie nach einem starken Kursanstieg in der Region um 60 US$ pendelte und dann bis Oktober 2022 auf ein Niveau von nur 31 US$ korrigierte.
Auf diesem tiefen Niveau erwarte ich die Aktie nicht mehr, dafür ist tatsächlich durch den technologischen Fortschritt genug dauerhafte Nachfrage gegeben. Aber die 60 US$ sind dann doch eine Marke, die ich als realistisch ansehe. Wenn die Aktie sich noch dort hin entwickelt, dann ist sie eines näheren Blickes wert.
Denn wenn wir uns die letzten Quartalsergebnisse (3. Quartal 2024) ansehen, dann sehen wir ein Umsatzwachstum von 8%. Hier ist die Besonderheit, dass sich Lam Research in seinen Vergleichszahlen nicht mit dem Vorjahresquartal vergleicht, sondern mit dem Vorquartal. So erhält man als Leser jeweils eine gute Einschätzung über die aktuelle Dynamik.
Der Gewinn je Aktie legte um 10% auf 0,86 US$ zu. Multipliziere ich diesen Quartalsgewinn einfach mit 4, um einen Jahresgewinn auf dem Niveau der aktuellen Gewinndynamik zu erhalten, dann ergibt das einen Gewinn von 3,44 US$. Bei einem Aktienkurs von 78 US$ ist das ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 22,7. Und das ist ein weiterer Anhaltspunkt, dass der Aktienkurs immer noch ziemlich hoch ist.
Denn in der Vergangenheit war Lam Research eher im Bereich zwischen 12 und 15 bewertet. Erst durch den AI-Hype und die noch nicht nachgezogenen Gewinne ging es in die Region über 20.
Ich möchte Lam Research für diesen Preis nicht nachkaufen. Bei 60 US$ wäre es eine Bewertung von 17,4. Das ist dann eine Region, in der ich mich tatsächlich wohlfühlen würde. Immer noch höher als früher, aber aus meiner Sicht ist auch ein etwas höheres Bewertungsniveau gerechtfertigt. Aber wichtig bleibt, dass eben auch Entwicklungspotenzial für die Zukunft besteht. Sonst brauche ich eine Aktie nicht zu kaufen.
Für das Jahr 2025 rechne ich auch so mit steigenden Unternehmensgewinnen von Lam Research. Und deshalb gehört die Aktie für mich auch zu den Kandidaten, die den Aktienmarkt in diesem Jahr outperformen können.
Denn selbst wenn die Bewertung auf dem aktuellen Niveau bleibt, würde ein Gewinnanstieg zwangsläufig zu einem Aktienkursanstieg führen. Und nachdem im letzten Jahr kein Kurszuwachs erzielt wurde, wäre das auch keine Überraschung. Denn beim Blick auf die „zurückgebliebenen“ Aktien wird Lam Research auch auftauchen und neue Käufer finden.
Einen Widerspruch sehe ich in meinen Überlegungen nicht. Denn ich bin ja schon gut investiert und würde von der Outperformance auch ohne Nachkauf profitieren. Aber ich will eben nicht noch mehr Geld in das Unternehmen stecken.
Und gleichzeitig bietet die hohe Volatilität der Aktie dann auch die Chance, dass beides eintritt: der Aktienkurs könnte durchaus im Jahresverlauf die 60 US$-Marke erreichen und trotzdem bis zum Jahresende höher stehen als die aktuellen 76 US$.
Und das ist auch mein Plan für 2025! Im Ziel will ich auf 200 Aktien von Lam Research in meinem Depot kommen. Für die letzten fehlenden 20 Aktien warte ich auf einen günstigen Kaufkurs. Und insgesamt bin ich positiv für die weitere Entwicklung eingestellt.
Risiken gibt es natürlich trotzdem und sie liegen weiterhin in der regionalen Umsatzverteilung. Hier verändert sich aber sukzessive etwas: Innerhalb der letzten beiden Quartale sank der China-Anteil von 42% auf 37%. Dafür stieg der USA-Anteil von 6% auf 12%.
Damit agiert das Management proaktiv auf drohende Handelszölle und einen entsprechenden Konflikt mit China. In der Vergangenheit wurde allerdings nichts so heiß gegessen wie es gekocht wurde. Und es ist aufgrund der Wichtigkeit für die USA auch denkbar, dass für die Chipproduktion Ausnahmeregelungen geschaffen werden. Welche Aktien generell von der neuen Trump-Administration profitieren sollte, hatte ich hier erörtert.
Insgesamt – einmal unabhängig vom Tagesgeschäft und dem jeweiligen Aktienkurs – sehe ich Lam Research als markenstarke „Gelddruckmaschine“ mit hohem Cash-Bestand und komfortabler Langfristverschuldung. Das Unternehmen wird auch in Zukunft in der Lage sein, seine Dividenden überdurchschnittlich zu erhöhen und zudem eigene Aktien zurückzukaufen.
Lam Research ist für mich weiterhin ein interessantes und attraktives Unternehmen in meinem Depot und ich freue mich auf die weitere Entwicklung.
Auf einen Blick:
| Unternehmen: | Lam Research Corp. |
| ISIN: | US5128071082 |
| Im Divantis-Depot seit: | 28.08.2020 |
| Letzter Nachkauf am: | 13.07.2022 |
| Stückzahl im Divantis-Depot: | 180 |
| Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 37,79 € |
| Gesamtkaufpreis: | 6.802,20 € |
| Bisher erhaltene Netto-Dividenden: | 433,41 € |
| Aktuelle Strategie: | Halten und Dividende kassieren |
| für diesen Beitrag verwendete Quellen: |
| Lam Research Corporation Reports Financial Results for the Quarter Ended September 29, 2024 |


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