Ein Drittel höhere Dividende ist eine Ansage – leider nur brutto

4.8
(25)

Im Herbst letzten Jahres war ich kurz davor, die Aktie aus dem Depot zu werfen. Ich hatte auch eine Verkaufsorder aufgegeben, mein Limit wurde aber knapp verfehlt.

Ich war einfach der Meinung, dass die Aktie zu teuer geworden war. Im Ergebnis hatte ich recht, die Aktie ist inzwischen gute 15% im Kurs gesunken. Ich trauere der verpassten Verkaufsgelegenheit aber nicht nach, denn das Management hat mich bei der Dividende mehr als überrascht.

Alle Infos zu der massiven Erhöhung und wie ich die Perspektiven der Aktie nun einschätze, erfährst Du in diesem Beitrag.

Es war im Oktober als ich die KONE-Aktie verkaufen wollte. Den finnischen Aufzüge und Rolltreppenhersteller habe ich hier vorgestellt.

Dividende

KONE zahlt in diesem Jahr eine Dividende von 2,25 € je Aktie. Sie teilt sich auf in die reguläre Dividende von 1,75 € und eine Sonderdividende von 0,50 €. Letztes Jahr gab es „nur“ eine Dividende von 1,70 €. Das ist damit eine Erhöhung um 32,4% bzw. – bezogen auf die reguläre Dividende – 2,9%. Insgesamt erhalte ich eine Brutto-Dividende von 225 €.

Aber jetzt kommt der große Wermutstropfen: Leider wird nun auch bei maxblue eine 35%ige finnische Quellensteuer berechnet, die nur zu 15% auf die deutsche Kapitalertragsteuer angerechnet wird. Andere Broker hatten das schon vorher so gemacht, aber bisher war maxblue der Fels in der Brandung. Das ist jetzt nicht mehr so und nach Abzug der Steuern verbleibt deshalb nur eine Netto-Dividende von 122,52 €. Sie wurde mit Wertstellung 11.03.2021 überwiesen. Die Netto-Dividende ist damit sogar etwas geringer als in den beiden letzten Jahren.

Dividendengutschrift KONE im März 2021

Perspektiven

Die Sonderdividende war eine große Überraschung. Einen Grund dafür hat das Management aber nicht angegeben. Es gab kein Jubiläum oder einen Sonderertrag. Ich vermute deshalb einfach, dass die Messlatte für die Dividendenzahlung im nächsten Jahr nicht ganz so hoch gelegt werden soll. Denn dann könnte ohne Gesichtsverlust die reguläre Dividende erhöht, auf die Sonderdividende verzichtet und insgesamt wieder weniger ausgeschüttet werden. Aber so weit sind wir noch nicht, das Jahr befindet sich ja noch in seinem ersten Quartal.

Die Geschäftszahlen 2020 von KONE waren eigentlich nicht geeignet, so eine erhöhte Ausschüttung zu rechtfertigen. Der Auftragseingang sank um 2,6% und der Umsatz ging um 0,4% zurück. Das EBIT stieg leicht um 1,7% auf 1,2129 Mrd. € gegenüber 1,1925 Mrd. € im Vorjahr.

Die Geschäftsergebnisse haben damit kaum unter der Corona-Pandemie gelitten. Das war sicherlich auch die Überraschung für die Börse und erklärt den um 17,9% gestiegenen Aktienkurs in 2020. Interessanterweise sank jedoch der Umsatzanteil der Region Asien-Pazifik, da außer in China spürbare Auftragsrückgänge zu verzeichnen waren.

In 2021 soll der Umsatz nun zwischen 0 und 6% wachsen.

Je Aktie wurden 1,81 € verdient. Bei einem Kurs von 68 € entspricht das einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 37,5. Verständlich, dass ich den Kurs immer noch für zu hoch halte?

Die hohe Bewertung steht meines Erachtens weiterhin mit dem Verkauf des Aufzuggeschäftes von Thyssen Krupp in Verbindung. Der hohe Verkaufserlös im letzten Jahr hat auch die KONE-Aktie getrieben. Sicherlich bringt das Geschäftsmodell vergleichsweise sichere Einnahmen aus dem Servicebereich. Und da es sich um ein Oligopol handelt, ist der Preisdruck unter den wenigen Anbietern auch nicht mörderisch. Dafür aber ein so hohes Multiple zu bewilligen? Da fehlt mir einfach die Fantasie.

Ich fühle mich mit den 100 Aktien in meinem Dividendendepot eigentlich weiterhin wohl. Die Änderung bei der Anrechnung der Quellensteuer ärgert mich allerdings und macht das Investment für Buy-and-Hold unattraktiver. Bei höheren Kursen denke ich deshalb auch wieder an Gewinnmitnahmen. Ein Nachkauf scheidet für mich aufgrund der übertriebenen Bewertung und der Steuersituation definitiv aus.

Auf einen Blick:

Unternehmen:KONE
ISIN:FI0009013403
Im Divantis-Depot seit:13.10.2016
Letzter Nachkauf am:07.02.2017
Stückzahl im Divantis-Depot:100
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:42,49 €
Gesamtkaufpreis:4.249,35 €
Bisher erhaltene Netto-Dividenden:708,59 €
Aktuelle Strategie:Bei Kursanstieg verkaufen

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?

Dann bewerte ihn mit einem Klick!

Durchschnittliche Bewertung: 4.8 / 5. Anzahl der Stimmen: 25

Gib die erste Bewertung für diesen Beitrag ab!

Schade, dass Dir der Beitrag nicht gefallen hat!

Unterstütze die Qualitätsverbesserung!

Möchtest Du mir einen Hinweis geben, was ich besser machen kann?

4 Gedanken zu „Ein Drittel höhere Dividende ist eine Ansage – leider nur brutto“

  1. Ich hab mir die Aktien im Februar bei 67€ Glatt ins Depot geholt, unteranderem hat mich die Sonderdividende dazu bewogen, und der geringe EInfluss der Coronakrise auf das Unternehmen. Ich denke gerade bei der aktuellen Marktlage hin zu Value, könnte sich der kurs zw. 60 und 70 euro Stabilisieren. Was mich verwundert, dass du schon Dividende bekommen hast, während ich bei der Consorsbank dumm aus der Wäsche schaue. :D Mal sehen, wie viel mir da an Steuer abgezogen wird. Aufgrund deines Beitrags überlege ich mir auch echt, ob ich ein Nachkauf sein lasse. Meine Postion ist grad um die 900 Euro wert, ich mach immer so Positionen von 800-1000 euro wenn ich neu in eine westliche Aktie einsteige (Bei China mach ich nur 400).

    Hin und her macht Taschen leer… ich behalt sie mal, da ich das Unternehmen echt toll finde und es immer wieder toll finde, wenn ich Rolltreppen von KONE benutze.

  2. KONE hätte mich als Investment auch interessiert. Allergings empfinde ich Steuersätze von 35% wie in Finnland oder Schweiz als moderne Straßenräuberei. Seit dem Spin-off durch United Technologies bin ich daher bei OTIS Worldwide investiert. Das ist die gleiche Branche und der Weltmarktführer.

  3. Mich schreckt ein hohes KGV bei fehlendem entsprechendem Wachstum auch ab, aber vielleicht wird hier auf zukünftiges Potential gesetzt wenn man die Notwendigkeit der Barrierefreiheit in öffentlichen wie in privaten Bauten beachtet ?

  4. Ich wundere mich über die 35% Quellensteuer … in allen Quellen die ich im Internet finde ist immer 30% als finische Quellensteuer auf Dividenden angegeben, so z.B. in der Aufstellung nach Ländern vom Bundeszentralamt für Steuern. Hast sich hier seit 2021 etwas geändert war noch nicht in den Weiten des Internet veröffentlicht wurde?

Kommentar verfassen