In einem Depot mit rund 60 Positionen können naturgemäß nicht alle Aktien die gleiche Aufmerksamkeit bekommen. Manche stehen im Fokus, weil sie sich so gut entwickeln, andere wegen des Gegenteils. Und dann gibt es noch den Bereich, der einfach so mitschwimmt.
Diese Aktien schaue ich mir nur zur Dividendenzahlung näher an. Und stelle dann jedes Mal fest, dass alles in Ordnung ist. Ich aber gleichzeitig auch kein Bedürfnis verspüre, die Position zu vergrößern.
Bei dieser Aktie aus Japan ist genau das der Fall. Sie ist jetzt über 5 Jahre im Depot und hat sich wirklich positiv entwickelt. Zu einem Nachkauf ist es aber bisher nicht gekommen und auch jetzt reizen mich eher andere Titel.
Warum es aber trotzdem hilfreich ist, auch solche Aktien im Depot zu haben und wie sich meine persönliche Dividendenrendite in der Zeit entwickelt hat, erfährst Du in diesem Beitrag.
Sekisui House ist meine erste japanische Aktie im Depot gewesen. Hier habe ich den japanischen Hausbauer ausführlich vorgestellt. Mit seinen emissionsarmen (bis hin zu emissionsfreien) und smarten Häusern trifft Sekisui House den Zeitgeist und rollt das Konzept u.a. in den USA weiter aus.
Der Chart in Euro zeigt die Entwicklung für europäische Anleger:
Und zum Vergleich hier noch der Chart der identischen Aktie, aber in ihrer Heimatwährung, dem japanischen Yen:
Der Chart zeigt das Dilemma europäischer Anleger: der Aktienkurs in Yen steigt deutlich, durch die Währungsschwäche kommt aber nicht die volle Entwicklung in den Depots an.
Dividende
Sekisui House zahlt zweimal im Jahr eine Dividende (April und September). Das exDividende-Datum liegt dabei – wie häufig in Japan – ganze 3 Monate zurück.
Vor einem Jahr gab es im September eine Dividende von 59 Yen. Nun gibt es eine Dividende von 64 Yen je Aktie. Das ist eine Dividendenerhöhung um 8,5%. Für die 100 Aktien in meinem Depot ergibt das eine Brutto-Dividende von 6.400 Yen. Sie wurde von flatex zum Kurs von 159,63 in Euro umgerechnet. Nach Abzug der Steuern ergibt sich eine Netto-Dividende von 29,72 €. Sie wurde mit Wertstellung 30.09.2024 überwiesen.
Sekisui House hatte im April bereits eine Schlussdividende für das vorherige Geschäftsjahr von 64 Yen bezahlt. Mit der Zwischendividende für das laufende Geschäftsjahr sind das in der Addition damit 128 Yen, die im Jahr 2024 als Dividende ausgeschüttet wurden. Bei einem Aktienkurs von 3.974 Yen am Dividendenzahltag ergibt das eine Dividendenrendite von 3,25%.
Meine persönliche Rendite auf meinen Einstand (Yield on Cost) leidet unter dem schwachen Yen. Wobei der jetzige Umrechnungskurs wieder etwas besser als noch vor einem halben Jahr ist. Ich habe für meine 100 Aktien 1.363,35 € bezahlt. Darauf erhielt ich in diesem Jahr zwar 12.800 Yen Brutto-Dividende. Umgerechnet sind das allerdings „nur“ 80,19 €. Und das ergibt dann einen YoC von 5,9%. Das ist zwar deutlich mehr als die aktuelle Dividendenrendite, angesichts der stetigen Dividendenerhöhungen aber dann doch nicht so hoch wie eigentlich möglich.
Perspektiven
Ein Investment über 1.363,35 € ist in einem Depot, das rund eine halbe Million € umfasst, nicht wirklich der Rede wert. Und es war auch nicht so gedacht, dass es bei den 100 Aktien bleibt. Ich wollte einen Fuß in die Tür bekommen, die Aktie besser kennen lernen und dann nachkaufen. Bis heute ist es dazu nicht gekommen. Immerhin ist die Depotposition durch die positive Kursentwicklung inzwischen rund 2.500 € groß. Und kommt damit auf einen Depotanteil von ca. 0,5%.
Der Hauptgrund für mein Nichthandeln in den letzten Jahren ist die Yen-Schwäche. Ich habe durch die Sekisui House-Aktie hautnah erlebt, wie der Yen immer schwächer wurde. Und angesichts dessen waren auch die Dividendensteigerungen faktisch nur geeignet, die Dividende auf Euro-Basis halbwegs stabil zu halten. Erst in der letzten Zeit gab es einen Boost, der dann zur spürbaren Erhöhung meiner persönlichen Dividendenrendite führte.
Die Geschäfte laufen bei Sekisui House unterdessen kontinuierlich positiv seit ich dort investiert bin. Das Unternehmen ist auf Wachstum ausgerichtet, das zwar nicht stürmisch ist, aber stabil. Und man kann schon fast die Uhr danach stellen, dass die eigenen Prognosen leicht übertroffen werden.
Zuletzt wurden Halbjahreszahlen des laufenden Fiskaljahres gemeldet (per Ende Juli 2024). Sie waren gegenüber dem Vorjahreszeitraum von einem überdurchschnittlichen Wachstum geprägt. Der Umsatz stieg um 27,1% und der operative Gewinn um 25,8% Der Gewinn je Aktie legte von 140,27 Yen auf 189,74 Yen zu. Auch das ist ein Plus von 35,3%.
Die erst im Juni angehobene Prognose für das Gesamtjahr hob das Management daraufhin erneut an. Der Umsatz soll im Geschäftsjahr 2024 gegenüber der ursprünglichen Prognose 19,7% stärker steigen. Der operative Gewinn soll 14,3% mehr zulegen.
Beim Gewinn je Aktie werden weiterhin 322,56 Yen erwartet – damit bleibt wieder genug Raum, um die Prognose zu übertreffen. Denn diese Prognose entspricht nur einem Zuwachs gegenüber der ersten Prognose von 3,0%. Und gegenüber dem Vorjahr ist es ein Zuwachs von „nur“ 4,3%.
Beim Aktienkurs von 3.974 Yen am Dividendenzahltag ergibt das ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 12,3. Damit steigt es ebenfalls kontinuierlich. Denn lange Zeit war es sogar einstellig. Für mich kommen darin aber eher die Erwartungen des Marktes zum Ausdruck, dass der Gewinn stärker steigen wird als prognostiziert. Und wenn das so einträfe, wäre die Bewertung der Aktie auch niedriger als in dieser Rechnung.
Perspektivisch interessant ist der Ausbau der Aktivitäten von Sekisui House in Richtung USA. Dort hat das Unternehmen im April den Hausbauer MDC übernommen und ist damit zum fünftgrößten Hausbauer der USA geworden. Angesichts der hohen Zinsen und des schwierigen Häusermarktes in den USA kann man das durchaus als antizyklisches Investment sehen. Und mit den nun sinkenden Zinsen in den USA könnte es sich als idealer Zeitpunkt herausgestellten. Bei der Übernahme wurde „nur“ das 8-fache des Jahresgewinns von MDC bezahlt. Und damit besteht einiges an Potenzial, hier überdurchschnittlich zu wachsen.
Ich selbst hätte allerdings nicht in den amerikanischen Häuserbau investiert. Mir reicht mein Investment in dortige Seniorenheime. Zu schwankend ist der Immobilienmarkt in den USA. Aber über ein japanisches Unternehmen dann doch dort investiert, hat schon seinen Reiz.
Die Übernahme ist aber gleichzeitig auch wieder ein Aspekt für mich, nun nicht nachzukaufen. Denn erst mal muss die Integration von MDC abgeschlossen sein, um langfristig erkennen zu können, ob die Übernahme erfolgreich war. Und bei einem Umsatz von 5,7 Mrd. US$ kommt dem US-Geschäft nun auch eine größere Bedeutung für Sekisui House zu. Daran will ich gerne mit einer kleinen Depotposition beteiligt sein. Aber mehr muss es nicht sein.
Und so bleibt mein Fazit erneut: Danke für die Dividende, die Aktie lege ich nun wieder beruhigt zur Seite. In einem halben Jahr nehme ich sie wieder in die Hand und hoffe, dass sich die positive Entwicklung fortschreiben lässt. Die Prognose sieht dann übrigens eine Dividendenzahlung von 65 Yen und damit eine weitere Erhöhung vor. Genau wie es sein soll!
Auf einen Blick:
Unternehmen: | Sekisui House Ltd. |
ISIN: | JP3420600003 |
Im Divantis-Depot seit: | 24.01.2019 |
Letzter Nachkauf am: | -- |
Stückzahl im Divantis-Depot: | 100 |
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 13,63 € |
Gesamtkaufpreis: | 1.363,35 € |
Bisher erhaltene Netto-Dividenden: | 316,17 € |
Aktuelle Strategie: | Halten und Dividende kassieren |
für diesen Beitrag verwendete Quellen: |
Consolidated Financial Results for the Second Quarter FY2024 |
Company Presentation for FY2024 2Q |
Japanische Aktien stehen und fallen mit dem Yen. Ist jetzt nichts neues. Der neue designierte Premierminister Japans Ishiba hat dem Markt gleich signalisiert, das sie die akkommodierende Geldpolitik weiterführen wollen.
Man könnte auch lakonisch hinzufügen, bei der extra – exorbitanten Staatsverschuldung können sie auch gar nicht anders.
Der kurze Hupfer des Yens nach oben ist auch schon wieder zu Ende.
Der Gedanke, zusätzlich zu steigenden Aktienkursen einen Effekt durch wieder steigenden Yen zu erzielen,
den Gedanken kann man wahrscheinlich für lange Zeit in der Rumpelkammer ganz hinten ablegen. Mit Glück fällt er nicht stark weiter.
Wenn man eine gute Company wie zum Beispiel Sekisui hat, wo die Performance das Währungsdefizit ausgleicht,
dann Kompliment, der Nikkei trotzdem verhältnismäßig volatil ggü anderen globalen Indizes und irgendwie etwas unsicher, wo hier die Reise in der nächsten Zeit hingeht. Wenn man gezielt selektiv sucht, findet man was,
aber der Reiz in Japan zu suchen zur Zeit wohl eher gering vs anderen Märkten.