Diese krisenresistente Aktie ist auch 2022 wieder deutlich im Plus

4.7
(39)

Das wahre Gesicht einer Aktie zeigt sich in der Krise. So war es 2020 im Corona-Crash und auch diese Jahr gehört dazu. Als krisenresistent würde ich eine Aktie bezeichnen, die in beiden Jahren positiv abgeschlossen hat. Und natürlich nicht nur dann, sondern auch in ruhigen Jahren.

Die heute besprochene Aktie habe ich bereits seit 2008 in meinem Depot und sie ist der Titel mit dem prozentual höchsten Zuwachs. In den 14 Jahren Haltedauer hat sie sich mittlerweile – einschließlich der Nettodividenden – mehr als versiebenfacht.

Kein Wunder also, dass ich sie zu den Aktien zähle, die ich „für immer“ halten möchte. Denn dabei zählt für mich vor allem der Blick nach Vorne. Und das Geschäftsmodell ist intakt und leidet auch nicht unter der aktuell hohen Inflation.

Welche Perspektiven die Aktie für mich bietet und ob ich womöglich auch an einen Nachkauf denke, erfährst Du in diesem Beitrag.

Wenn es um Restaurants geht, dann führt weltweit kein Weg an McDonald’s vorbei. Und es sind eben die Aktien von McDonald’s, die sich seit nunmehr 14 Jahren in meinem Dividendendepot befinden.

Die Performance in dieser Zeit ist beeindruckend, der nachfolgende Chart zeigt „lediglich“ die letzten 10 Jahre:

McDonald's 10-Jahres-Chart in USD
McDonald’s 10-Jahres-Chart in USD

Dividendenzahlung

McDonald’s zahlt erstmals eine Quartalsdividende von 1,52 US$ je Aktie (vorher: 1,38 US$). Das ist eine Erhöhung um 10,1%. Für die 15 Aktien in meinem Dividendendepot ergibt das eine Brutto-Dividende von 22,80 US$. Sie wurde von der Consorsbank zum Kurs von 1,0636 in Euro umgerechnet. Nach Abzug der Steuern verbleibt eine Netto-Dividende von 15,97 €. Sie wurde rückwirkend mit Wertstellung 15.12.2022 überwiesen.

Dividendengutschrift McDonald's im Dezember 2022

Perspektiven

Dass es eine Dividendenerhöhung von McDonald’s geben würde, war keine Überraschung. Schließlich hat das Unternehmen seit 1976 (Beginn der Dividendenzahlungen) in jedem Jahr seine Dividende erhöht. Dass es aber nun nach 46 Jahren eine zweistellige Dividendenerhöhung gibt, ist dann schon ein Statement!

Vor drei Monaten hatte ich meinen Bericht über die letzte Dividendenzahlung mit dem Satz „Angesichts der hohen Inflation hoffe ich auf eine Erhöhung, die im Bereich von 5 bis 10% liegen wird.“ beendet. Mit 10,1% Erhöhung ist meine Hoffnung damit sogar noch minimal übertroffen worden!

Da ich die McDonald’s-Aktien bereits seit 2008 im Depot habe, ist mein Einstand entsprechend niedrig. Die stetigen Dividendenerhöhungen haben dazu geführt, dass ich nun auf ein Yield on Cost von 16,1% komme. Das zeigt, was mit entsprechend langer Haltedauer möglich ist.

Meine erste Quartalsdividende von McDonald’s lag noch bei 3,37 € netto. Jetzt ist es das 4,7-fache.

Aber genug der Statistik, was zählt ist die Zukunft! Und die lässt sich gut aus den letzten Quartalsergebnissen ablesen. Denn das Quartal war ein Quartal der Inflation in den wichtigsten Märkten. Und dementsprechend sind auch die Zuwächse einzuordnen.

Die weltweiten Verkäufe stiegen nämlich um 9,5%, im so wichtigen Heimatmarkt USA jedoch „nur“ um 6,1%. Damit konnte McDonald’s zwar einen Großteil der Inflationsrate zulegen, aber eben nicht vollständig. Im September hatte die Inflationsrate in den USA bei 8,2% gelegen.

Diese Tatsache ist durchaus relevant, denn Energie- und Rohstoffkosten stiegen ja besonders stark. Und das lässt sich dann auch am Gewinn ablesen. Der Gewinn je Aktie sank um 6% auf 2,68 US$. Fairerweise muss man dazu sagen, dass darin auch ein größerer Währungsnachteil enthalten. Ohne den starken US-Dollar wäre der Gewinn konstant geblieben.

Und damit hat es McDonald’s organisch zumindest geschafft, die Ertragsbasis zu halten.

Wenn ich mir überlege, wo ich als Verbraucher angesichts der stark gestiegenen Preise noch etwas einsparen kann, dann gehört dazu sicherlich der Restaurantbesuch. Hier lässt sich leichter verzichten als auf den Kauf von Grundnahrungsmitteln oder das Herunterdrehen der Heizung. Dementsprechend zeigen viele Statistiken aktuell geringere Umsätze in der Gastronomie. Hinzu kommen deutlich weniger betriebliche Weihnachtsfeiern.

Von dieser Entwicklung ist McDonald’s jedoch nicht betroffen! Weihnachtsfeiern finden sowieso woanders statt und der Big Mac mit Pommes hat eine andere Zielgruppe bzw. einen anderen Anlass als der Edel-Italiener.

McDonald’s kann deshalb auch weiterhin die Preise in gewissem Maße anheben. Die Schmerzgrenze ist aus meiner Sicht bei vielen Kunden noch nicht erreicht. Schließlich geht es eher darum, schnell an sein Essen zu kommen und genauso schnell auch wieder gehen zu können. Oder direkt im Auto zu essen. In den USA sind zahlreiche McDonald’s-Filialen wohl dazu übergegangen, die Soßen (Dips) zu den Gerichten zu bepreisen. Auch das ist eine Möglichkeit zur Ertragssteigerung, die die Kunden zwar ärgert, aber nicht verstößt.

Insgesamt ist mir für McDonald’s für die Zukunft nicht bange. Das Gastro-Konzept hat seine Anhänger und noch ausreichend Wachstumspotenzial. Das Ergebnis für 2022 wird durch den Rückzug aus Russland belastet, das kostet allein 1,44 US$ Gewinn je Aktie. Zwar fehlen die Umsätze in 2023 ebenfalls, das sollte aber nicht mehr so stark auf den Gewinn durchschlagen.

Warum ich McDonald’s seit 2008 nicht nachgekauft habe? Die Aktie war mir immer zu teuer. Und jetzt ist sie das auch wieder. Denn eigentlich gäbe es auch Gründe, den Aktienkurs mal ein wenig sinken zu lassen. Aber es passiert einfach nicht – jedenfalls nicht über einen längeren Zeitraum.

Und wenn es wirklich mal zu einem Einbruch kommt – wie im Corona-Crash -, dann sind andere Aktien auch auf einmal deutlich günstiger zu haben. Erst rückblickend stelle ich dann fest, dass es eine gute Kaufgelegenheit gewesen wäre.

Das kann auch jetzt wieder der Fall sein – ich weiß es nicht. Der Depotanteil von McDonald’s liegt mittlerweile bei 0,94%. Ausgehend von einem kleinen Investment ist das aller Ehren wert. Und durch die Dividenden habe ich meinen Einkauf ja auch schon fast zurück.

Und das ist ganz der Punkt, der jetzt meiner Strategie entspricht: Ich will zunächst meinen Einstand komplett zurück. Das dürfte noch etwa 5 Quartale dauern. Ab 2024 könnte ich dann die Dividenden nutzen und einen Aktiensparplan auf McDonald’s anlegen. Das wäre dann ein selbst gestricktes Dividendenreinvestitionsprogramm. Und würde zu einem noch besseren Ergebnis beitragen. Denn von einer langfristig weiterhin positiven Entwicklung gehe ich fest aus.

Auf einen Blick:

Unternehmen:McDonald's
ISIN:US5801351017
Im Divantis-Depot seit:04.08.2008
Letzter Nachkauf am:--
(Sparplan zur Reinvestition der Dividende seit März 2024 aktiv)
Stückzahl im Divantis-Depot:15
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:38,43 €
Gesamtkaufpreis:576,45 €
Bisher erhaltene Netto-Dividenden:623,16 €
Aktuelle Strategie:Halten und Dividende reinvestieren

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?

Dann bewerte ihn mit einem Klick!

Durchschnittliche Bewertung: 4.7 / 5. Anzahl der Stimmen: 39

Gib die erste Bewertung für diesen Beitrag ab!

Schade, dass Dir der Beitrag nicht gefallen hat!

Unterstütze die Qualitätsverbesserung!

Möchtest Du mir einen Hinweis geben, was ich besser machen kann?

12 Gedanken zu „Diese krisenresistente Aktie ist auch 2022 wieder deutlich im Plus“

  1. Hallo Ben,

    und Danke für deine Gedanken. Ich glaube ich habe es hier auch schon mal geschrieben bzw. mir vielleicht auch einfach nur gedacht. Der Blick auf dein McD Investment ist wirklich inspirierend.
    Wir wohnen in der Nähe einer Filiale und es schein da immer zu laufen…Was den Preis angeht, da geht es mir genauso. Ich habe es immerhin geschafft vor ein paar Wochen mir dann ein paar für 235 das Stück zu kaufen. Das war bestimmt auch kein Schnapper, aber dabei sein wollte ich dann auch… Gerne soll es irgendwann mehr werden und ich hoffe, dass die Fomo nicht zu schlägt.
    Danke im Übrigen auch für die „Umfrage“ zu Anleihen gestern auf Twitter. Ich habe da teilweise ähnliche Gedanken und habe mich über die verschiedenen Meinungen und Ansätze gefreut :-)

  2. Hallo Ben,

    erst einmal freut es mich, dass Du bereits 2008 eingesteigen bist, und wie Du schreibst ist Zeit der beste Dividendenbooster.
    Ich halte McDonalds für einen sehr stabilen Wert mit dem man gut schlafen kann – absolut defensiv.
    Bei der Inflation würde ich aber unterscheiden zwischen, der in der EU und der in den USA. Die Ausgaben für Energie in den USA bleiben im Land, in der EU aber zu mind. 80% nicht. Auch die Gründe hierfür sind sehr unterschiedlich und die FED ist (im Gegensatz zur EU) weiterhin handlungsfähig.
    Trotz erheblicher Preisanstiege sind in D die Cafes weiterhin voll, wenn auch nicht so voll wie vor Corona. Mich wundert das aber schon seit Jahren. Alle reden über „Altersarmut“ aber die Cafes sind voll mit Rentnern. (Ja ich weiß der Vergleich hinkt, aber seit 10 Jahren ist die Anzahl der Cafes gefühlt verzehnfacht) und ja ich kenne Rentner, die von 800 EUR im Monat leben müssen – incl. Miete und Essen.
    Während die Pizza mal locker 30 – 40% Aufschlag hat, sind es bei McDonalds in D eben „nur“ 20%. Das Klientel bei McDonalds bleibt der Firma treu.
    Das letzte mal als ich beim Essen war, hat das Essen 80 EUR für 2 Personen gekostet – und es waren weder Champagner oder Kaviar dabei – welch Glück, dass ich kochen kann :) .

    Ich habe lange gedacht, das Wachstum von McDonalds ist zu Ende. Aber Piepmatz. Günstig war die Aktie nie, war aber Nestle auch noch nie. Ich investierte damals eben in Nestle … und erst viel später in McDonalds.

  3. Hallo Ben,

    Ich selbst habe auch vor 2009 150 McDonalds gekauft, aber Anfang 2017 verkauft, steuerfrei da vor 2009 gekauft, und den Erlös in Microsoft investiert. Aktien, die ich verkauft habe, beobachte ich weiterhin. Die Entscheidung damals war die Diskussion über die Fettleibigkeit von Jugendlichen und die Ursachen. Hier wurden McD und Coca genannt. Nach jahrelangen mäßigen Kursanstieg hat sich McD seit meinem Verkauf aber positiv entwickelt.. In den letzten beiden Jahren gab es aber genügend Möglichkeiten. McD relativ günstig zu kaufen. Ich selbst habe vor 13 Monaten bei der Umstrukturierung des Depots meiner Frau für PepsiCo an Stelle von McD entschieden. Ist es eine gute Idee, unter Berücksichtigung der Gebühren einen Sparplan auf McD zu starten?

    Ben, Du als Banker müsstest doch wissen, wenn ein Unternehmen im Ausland Gewinne erzielt und zum Beispiel auf den EUR-Konto hält, tauscht es erst diese in USD um, wenn die Kurse entsprechend günstig sind.

    Viele Grüße

    Peter

    1. Hallo Peter P,

      die Umschichtung von McDonald‘s zu Microsoft war damals sicher ein vernünftiger Schritt. Ich selbst habe ja etwas später Microsoft neben McDonald‘s ins Depot genommen und es nicht bereut.

      Einen Aktiensparplan auf McDonald’s könnte ich bei Trade Republic gebührenfrei einrichten. Das ist also kein Nachteil. Die Frage ist aber eher, wie lang es dauert, bis rein aus den Dividendenerträgen eine volle Aktie gekauft ist. Wenn es keinen Aktiensplit gibt, dann würde das einige Jahre dauern…

      Das Thema Cashmanagement in internationalen Konzern ist komplex und wird auch nicht überall gleich gehandhabt. Für Fragen der Bilanzierung und der Gewinn- und Verlustrechnung bei der Verbuchung von Erträgen gilt aber die Regel, dass alle Fremdwährungen täglich bewertet werden. Da ist es egal, ob ein Konto auf Euro, Kronen oder Pesos lautet. Wird in US-Dollar bilanziert, wird umgerechnet. Wann und ob tatsächlich jemals konvertiert wird, ist dabei unerheblich.

      Viele Grüße Ben

      1. Hallo Ben,

        ich war zwei Wochen auf einer Rundreise und habe den Kommentar verfasst, mein iPad zeigte noch 1% Ladung an, deshalb musste ich den Kommentar abrupt beenden, entschuldige dies, es sollte noch einiges folgen. Einen Teil hast Du schon richtiger Weise erklärt. Ich war bis Mitte der 90igern bei einem International tätigen Großkonzern beschäftigt. Es gab nicht nur das Kursproblem DM und USD, sondern es gab noch diverse europäischen Währungen, dies für die Jüngeren hier.

        Das Thema Cashmanagement wurde zum Teil mit sehr clevere Lösungen durchgeführt, zum Teil durch eine internationale Materialwirtschaft.

        Bei erfolgreich geführten Unternehmen liest man in den Quartalsberichten nebensächlich, dass ungünstige Kurse das Ergebnis leicht verschlechtert haben, bei günstigen Kursen verbuchen die Vorstände dies als gutes unternehmerisches Handeln.

        Es gibt aber auch Unternehmen die immer jammern, mal ist der Dollar zu hoch, mal zu niedrig, mal ist der Euro zu hoch, mal zu niedrig. Hier wird vom mäßigen unternehmerischen Handeln abgelenkt.

        Viele Grüße

        Peter

  4. Vor ein oder zwei Tagen hat Ben auf Twitter etwas zu Renten/Anleihen geschrieben. Da ich nicht bei Twitter bin und das auch nicht vorhabe,
    möchte ich kurz hier meine Gedanken dazu schreiben. Im Prinzip bestehen Anleihen neben der Laufzeit und dem Emittenten/Kontrahentenrisiko,(ja Währungsrisiko auch noch)
    im wesentlichen aus den zwei Facts Kurs (mit Kurstendenz) und ZinsCoupon. Man kann die Anleihe zum Kurs von 100%, 95% oder 83% oder 105% oder whatever je nach Marktlage vom Nennwert, der am Ende der Laufzeit zurückzuzahlen ist,
    kaufen und hier auf fallende oder steigende Kurse spekulieren und kassiert als Halter zum jeweiligen Termin, meist am Jahresende den Zinscoupon. Die meisten Leser hier wissen das.
    Ich schreib das nur, um selbst meine Gedanken zu sortieren. In Zeiten fallender Zinsen konnte man noch mit ein Prozent Coupon gute Geschäfte machen, weil die Kurs weiter stiegen, weil am Markt ja teilweise nur noch Anleihen mit negativem Coupon!
    neu emittiert wurden. Wenn dann aber die Zinsen drehen, also jetzt steigen, dann beissen den letzten die Hunde (wie immer). Man hat eine Anleihe mit negativem Coupon gekauft zu einem Kurs von über 100% gekauft. Man kriegt weniger Nennwert
    als man bezahlt hat und man kriegt sie nicht mehr los, höchstens zu 50%,60%,70% oder so. Doppelter Verlust. Die Briten hatten dieses Jahr besonders viel „Spaß“ damit. Da hat sich bei Banken und Pensionsfonds und wer privat sowas hat, riesiger Abschreibungsbedarf dieses Jahr durch die Bücher gefressen.
    Bei Aktien kann man hoffen, das sich die Kurse erholen. Bei Anleihen kann man das glaub ich vergessen, weil die Richtung grob durch die Zentralbanken vorgegeben wird.
    Ich habe mich immer gefragt, warum Banken nicht steil gehen bei stark steigenden Zinsen und ein großer Teil der Antwort liegt wahrscheinlich im verfaulenden Anleihebestand.
    So und jetzt das, WORUM es geht und was Ben meint. In naher Zukunft (2023,2024?, wir wissen es nicht) ist mit großer Wahrscheinlichkeit wieder eine Zinswende durch die Zentralbanken zu erwarten, bei der dann aber doppelter Gewinn am Anleihemarkt winkt.
    Man kann dann (kurz vor peak Zinsen) Anleihen kaufen mit hohem Coupon 3,50% 4%? 5%?, die dann auch noch im Kurs SICHER steigen, wenn die Zinsen wieder fallen. Ich würde aber nur öffentliche oder mit hohem Rating (keine Hochrisiko) nehmen. Zu ETF hätte ich hier wenig/begrenzt Vertrauen,
    wer weiß was die Manager da noch alles für Müll mit reingepackt oder versteckt haben, auch wenn es sicher hohe rechtliche Hürden gibt.
    So, nun zum Fazit. Die Wahrscheinlichkeit, das hier gute Gewinne zu machen sind, ist hier bei dieser Ausgangslage mit deutlich über 50% zu bewerten, eher 60 oder 70% Wahrscheinlichkeit des Eintreffens.
    Das wird nebenbei auch viel Geld vom Aktienmarkt abziehen…
    So, nun muss man NUR recherchieren und MACHEN. Aber dafür Aktien verkaufen ?
    Das ist wie gesagt nur meine kleine Meinung (ohne Gewähr) zum Thema.
    Grüße

    1. Hallo Thomas,

      super auf den Punkt gebracht. Genau das ist die Situation bei Anleihen gerade. Sie werden mit Herannahen des Zinspeaks wieder sehr interessant. Dieser Peak kann auch schon vor dem letzten Zinsschritt der Notenbanken erreicht sein. Denn diese Zinsentscheidungen wirken zunächst nur am kurzen Ende (es sind ja Tagesgeldzinsen, die die EZB an Banken zahlt). Am langen Ende bewegt sich prinzipiell auch etwas, da üblicherweise längere Laufzeiten auch höhere Zinssätze bedeuten (von Ausnahmen bei inversen Zinsstrukturen abgesehen). Aber das lange Ende kann eben auch schon vorher sein Hoch gesehen haben.
      Mir scheint jetzt zumindest die richtige Zeit gekommen, sich wieder mit dem Thema zu beschäftigen. Aktien sind prima, aber womöglich sind sie in den nächsten Jahren nicht allein das beste Investment. Einen Aktienverkauf würde ich auch nicht unbedingt empfehlen, schließlich investieren wir ja langfristig. Aber warum nicht freie Mittel (seien es Sparraten oder Dividendenerträge) in Renten investieren? Und damit das Aktiendepot sinnvoll ergänzen?

      Das Thema wird mich auf jeden Fall die nächsten Monate beschäftigen.

      Viele Grüße Ben

    2. Sehr interessante Idee, wo ich gerne nachhaken möchte. Bin erst seit ein paar Jahren an der Börse aktiv, so dass ich bislang nur fallende Zinsen erlebt habe und damit Anleihen per se unattraktiv waren.
      Ich habe mir spaßeshalber einfach mal irgendeine Staatsanleihe bei der comdirect rausgesucht, um die Kennzahlen besser zu verstehen: https://www.comdirect.de/inf/anleihen/US912810EW46
      Meine erste bescheidene Meinung:
      – sehr illiquide
      – 6% Nominalzins, Laufzeit 3 Jahre, notiert bei 106
      -> Wenn ich 106 investiere, bekomme ich 18 an Zinsen und die 100 zurück, mache also grob 4% pro Jahr.
      Wenn die Zinsen in den USA im nächsten Jahr weiter ansteigen, sollte der Kurs weiter sinken.
      Warum ist der Kurs in den letzten 2-3 Monaten eher gestiegen?
      Was wären für dich ein interessantes Einstiegssetup (Kupon, Laufzeit, Kurs), wenn man davon ausgeht, dass in den USA der Leitzins im Bereich 2% im Jahr 2026 liegt und die Renditeerwartung bei mind. 6% liegen soll.
      Schöne Grüße
      Stefan

      1. Hallo Stefan,

        bei Anleihen in Fremdwährungen ist es natürlich noch mal ein anderer Aspekt, der zu berücksichtigen ist: die Entwicklung des Währungsverhältnisses. Bei 3 Jahren Laufzeit kann Dir der US-Dollar einen ziemlichen Strich durch die Rechnung machen. Da wäre ich sehr vorsichtig – jedenfalls beim aktuell immer noch sehr starken US-Dollar. Gestiegen ist der Kurs in den letzten 2-3 Monaten deshalb, weil die Zinsanhebungen der Fed schon vorher eingepreist wurden und es in den USA inzwischen bei vielen Marktteilnehmern die Erwartung gibt, dass die Zinsen bereits gegen Ende 2023 wieder sinken werden. Und das würde dann diese Anleihe, deren Laufzeit ja bis 2026 geht, attraktiver machen.

        Viele Grüße Ben

      2. Hi Stefan. Bei T-Bills, T-Notes, T-Bonds braucht man sich um Liquidität/Illiquidität keine Sorgen machen.
        Alle Broker akzeptieren das wie Bargeld als erstklassige Sicherheit.
        „Warum ist der Kurs in den letzten 2-3 Monaten eher gestiegen?“ weil gefühlte 80 000 Markteilnehmer auf den selben Trichter gekommen sind. Bei MüRück, Allianz/Pimco, JPM etc etc sitzen ganze Abteilungen über sowas und kennen das Spiel aus dem FF. Anleihen sind mm. sowieso strategisch besser prognostizierbar. aber begrenzter in Rendite/Vola/Chance vs Aktien in „normalen Zeiten“ Ich glaube aber, das wir jetzt wieder längere Zeit eher wieder normale Zinsniveaus sehen werden, wie wir es von früher her kannten.
        Das heißt aber auch, das Anleihen wieder mehr Platz/Raum in den Depots weltweit einnehmen werden. Bei profess. Wealthmanagern sowieso.
        Der Dollarkurs läuft im Moment aber gegen US Anlagen Freunde ( so auch mich) vlt pendelt er sich bei
        EUR/USD 1,10 dann mal ein, bis dahin sind aber schon wieder 4 % weg von der Rendite.
        hängt m.E. auch von Ukraine/ Energieversorgung Europa ab.
        „Was wären für dich ein interessantes Einstiegssetup (Kupon, Laufzeit, Kurs), wenn man davon ausgeht, dass in den USA der Leitzins im Bereich 2% im Jahr 2026 liegt und die Renditeerwartung bei mind. 6% liegen soll.“ ?
        Die Antwort hast Du Dir selber schon gegeben, was Du suchst..
        Wenn man z.Bsp.das Tool der CoDi verwendet, spuckt das Tool mit Rendite pro Jahr: ab 6,0% | Emittentenkategorien: Anleihen von Finanzinstituten | Währung der Anleihe: USD – US-Dollar
        12 m.E. sinnvolle Produkte aus zum Beispiel.
        Einfach mal mit den Auswahl-Kriterien rumspielen. Eine Weile verfolgen. Gucken was FED und die kleine Schwester EZB so machen und eventuell 1 bis zwei Jahre Zeit haben, bis das anfängt zu rollen.
        Das wäre meine erste spontane Herangehensweise.
        Die Losgrößen noch eingrenzen, es sei denn, Du willst gleich 100 000 investieren.
        und sich einfach mal auf die Suche begeben. Oder doch Fond/ETF wählen.
        Grüße

        1. und vlt. ist man mit 4% oder 5% Preselection auch schon zufrieden. Das erweitert die Auswahl unter Qualitätsaspekten nochmal. Das Sahnehäubchen soll ja von den Kursen (plusCoupon)kommen.

Kommentar verfassen