Die Gewinnmaschine läuft, obwohl der Umsatz nicht mehr in den Himmel steigt

PepsiCo Beitragsbild
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Für sich genommen sehen die Halbjahresergebnisse des US-Konzerns eigentlich ganz ordentlich aus. Der Gewinn legt zweistellig zu und die Dividende wurde auch deutlich erhöht.

Aber im Vergleich zum letzten Jahr gibt es dann eben einen Wermutstropfen: das Umsatzwachstum war im Vorjahr zum gleichen Zeitpunkt fast zehnmal größer.

Und damit die stetigen Preiserhöhungen nun an ihre Grenze zu stoßen. Die Verpackungsgrößen können nicht noch kleiner werden und weiter an der Preisschraube zu drehen, honorieren die Verbraucher auch nicht mehr.

Und so ist in gewisser Weise Ernüchterung angesagt. Die Boomphase nimmt ihr Ende, aber wenigstens steigt der Gewinn noch deutlich.

Trotzdem stellt sich die Frage, wie lang das noch so laufen wird und welche Konzepte das Management für die nächsten Jahre aufzeigt.

Wie die Prognose für das Gesamtjahr aussieht und welche Perspektiven ich dem Unternehmen einräume, erfährst Du in diesem Beitrag.

Seit August 2016 hatte ich die Aktie von PepsiCo unverändert mit 120 Stück in meinem Dividendendepot, erstmals gekauft habe ich sie im Mai 2014. Im Oktober 2023 habe ich dann nachgekauft. Vor allem durch die positive Kursentwicklung, aber auch durch den Nachkauf, ist PepsiCo zu meinem siebtgrößten Depotwert geworden. Und gleichzeitig mein größter Konsumwert. Hier habe ich die Aktie ausführlich vorgestellt.

Der Kurschart verlief bis Mai 2023 nahezu lehrbuchmäßig von links Unten nach rechts Oben. Mit dem Erreichen den Allzeithochs bei 196 US$ ging es dann aber in eine Konsolidierungsphase, in der sich die Aktie nun seit mehr als einem Jahr befindet und sich zuletzt nur noch seitwärts bewegt:

PepsiCo im 10-Jahres-Chart (in US$)

Dividendenzahlung

PepsiCo zahlt erstmals eine Quartalsdividende von 1,355 US$ je Aktie (zuvor: 1,265 US$). Das ist eine Erhöhung um 7,1%. Für meine 125 Aktien ergibt das eine Brutto-Dividende von 169,38 US$. Sie wurde von flatex zum Kurs von 1,0696 in Euro umgerechnet – das entspricht dem offiziellen EZB-Referenzkurs am letzten Bankarbeitstag vor dem Zahltag. Damit verbleibt nach Abzug der Steuern (nur Quellensteuer, da ich Verrechnung mit Stückzinsen hatte) eine Netto-Dividende von 134,61 €. Die Dividende wurde mit Wertstellung 28.06.2024 überwiesen.

Dividendengutschrift PepsiCo im Juni 2024

Mit der neuen Quartalsdividende zahlt PepsiCo nun eine Jahresdividende von 5,42 US$. Bei einem Aktienkurs von 166,38 US$ ergibt das eine Dividendenrendite von 3,3%. Da auch in 2025 wieder mit einer Dividendenerhöhung im Juni zu rechnen ist, liegt die tatsächliche Dividendenrendite bei einem heutigen Kauf sogar noch ein Stück höher.

Meine persönliche Dividendenrendite (Yield on Cost) berechnet sich nach meinem Einstand für meine Gesamtposition von 9.938,84 €. Nehme ich die Jahresdividende und rechne sie mit dem obigen Wechselkurs um, dann erhalte ich einen Brutto-Betrag von 633,41 €. Das ergibt einen YoC von 6,4%. Bei der vorherigen Dividende lag mein YoC noch bei 5,8% – schön zu sehen, was eine Erhöhung um 7,1% aufgrund der niedrigeren Basis tatsächlich ausmacht.

Perspektiven

Wenn man sich die Halbjahreszahlen nur oberflächlich anschaut, dann sieht das alles gut aus. Denn ein Gewinnwachstum von 10%, im 2. Quartal sogar von 13%, ist für einen Konzern dieser Größenordnung erst mal bemerkenswert. 3,71 US$ wurden in den ersten 6 Monaten verdient, im Vorjahr waren es „nur“ 3,38 US$.

Und so ist die Prognose für das Gesamtjahr mit 8,15 US$ Gewinn je Aktie nach 7,62 US$ in 2023 auch stattlich. Denn das bedeutet einen Zuwachs von 7%. Aber Moment – wenn im 1. Halbjahr schon +10% geschafft wurden, sind +7% im Gesamtjahr für das 2. Halbjahr doch gar nicht so gut!

Und genau das meine ich: oberflächlich sieht es gut aus, aber bei genauerem Blick ist es doch nicht mehr so rosig.

Während 2023 im 2. Halbjahr nämlich 4,24 US$ Gewinn je Aktie eingefahren werden konnten, sagt die Prognose nun für das 2. Halbjahr ein Wert von 4,44 US$ voraus. Und das ist dann eben nur noch ein Gewinnwachstum von 4,7%.

Damit einher geht die Erwartung, dass im Gesamtjahr ein organisches Umsatzwachstum von ca. 4% erreicht wird. Bisher hatte das Management mindestens 4% erwartet. Die Bäume wachsen also nicht mehr in den Himmel.

Hintergrund für die Prognosesenkung ist das schwache Umsatzwachstum im 1. Halbjahr. Es lag nur bei 1,5%, im 2. Quartal sogar nur bei 0,8%. Organisch wurde immerhin ein Wachstum von 1,9% im 2. Quartal und 2,3% im Halbjahr erreicht. Da muss also noch deutlich mehr kommen, um die Prognose überhaupt zu erreichen.

Zu kämpfen hatte PepsiCo im 2. Quartal mit verschiedenen Produktrückrufen in der Quaker Foods Sparte Nordamerika, die allein das organische Umsatzwachstum um 0,6%-Punkte reduzierte. Ebenfalls in Nordamerika schwächelte die Snacksparte Frito-Lay. Während sie vor einem Jahr noch 14% zulegte, ging. nun der Umsatz sogar zurück. Das Management erklärt das mit einem größeren Kostenbewusstsein der Verbraucher und will mit neuen Packungsangeboten gegensteuern.

Ich erwarte über kurz oder lang, dass die Packungen wieder größer werden. Das lässt sich ja auch geschickt bewerben, z.B. mit dem Slogan „+10% gratis“. Die Preise wurden ja schon letztes Jahr erhöht, dann kann man nun unproblematisch etwas „gratis“ einzupacken. Und angesichts einer hohen Produktivität und hoher Margen kostet das PepsiCo auch nicht viel.

Viel wichtiger ist, dass der Umsatz in diesen Sektoren nicht schrumpft.

Tatsächlich kommt das Wachstum bei PepsiCo aktuell vor allem aus Europa. Afrika, dem Mittleren Osten und Südasien. Dort legte der Umsatz organisch um 5,5% zu. Ein Erfolgsrezept ist dabei, auf die lokalen Gewohnheiten zu setzen und mit regional unterschiedlichen Geschmacksrichtungen zu arbeiten.

Im letzten Jahr erzielte PepsiCo rund 40% seines Umsatzes außerhalb des Heimatmarktes. Diese Internationalisierung zahlt sich nun aus. Und es gibt offenbar noch genügend Regionen, deren Märkte nicht gesättigt sind.

Trotzdem – und das kommuniziert auch das Management sehr klar – ist das stürmische Wachstum der letzten beiden Jahre Geschichte. PepsiCo hat die starke Inflation rigoros ausgenutzt und mitgenommen, was möglich war. Aus Aktionärssicht war das grandios. Als Verbraucher habe ich mich darüber – wie bei allen anderen Preiserhöhungen im Lebensmittelmarkt auch – sehr geärgert.

Spannend wird nun sein, wie sich PepsiCo auf die neue Situation einstellt. Die Verbraucher sind an einem Punkt angelangt, an dem sie weitere Preiserhöhungen nicht mehr akzeptieren. Die Inflationsrate geht zurück und umso weniger Verständnis ist vorhanden. Abgesehen davon, dass vielen Verbrauchern auch einfach das Geld in der Tasche fehlt, um bei noch höheren Preisen noch mitgehen zu können.

Glücklicherweise steigen für PepsiCo auf der anderen Seite auch die Einkaufskosten nicht mehr so stark. Zwar gibt es noch bei einigen Rohstoffen Preisanstiege, aber ansonsten habe man alles im Griff – so das Unternehmen.

Als Aktionär muss ich diese Normalisierung akzeptieren. Gleichzeitig weiß ich, dass das Management sich nicht ausruhen wird. PepsiCo ist dabei in der Vergangenheit immer wieder auch durch Übernahmen gewachsen. Und aktuell steht der Aktienkurs des Energydrink-Herstellers Celsius unter Druck. Mit ihm hat PepsiCo bereits eine Vertriebspartnerschaft und ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass hinter den Kulissen bereits seit einiger Zeit an einer Übernahme gearbeitet wird. Das würde dann PepsiCo einen Schub geben und Wachstum in diesem wichtigen Getränkemarkt erlauben.

Aber vielleicht wird es auch etwas ganz Anderes sein. Coca-Cola ist ja vor einiger Zeit in den Kaffeemarkt eingestiegen. Vielleicht geht PepsiCo einen ähnlichen Schritt? Wichtig wird nur sein, dass der Übernahmepreis nicht zu hoch ausfällt. Aber ich bin mir relativ sicher, dass wir spätestens 2025 eine größere Übernahme sehen werden, die dann ab 2026 auch das organische Umsatzwachstum wieder ankurbeln kann.

Für mich ist klar, dass ich weiter als Aktionär investiert bleibe. Die 125 Aktien sind meine Zielposition und entsprechen etwa 3,8% meines Dividendendepots. Damit bin ich langfristig ausreichend engagiert. Die kurzfristige Entwicklung des Aktienkurses ist mir dabei gar nicht so wichtig. Ich schaue mehr darauf, dass sich die Umsätze und Margen gut entwickeln. Das sorgt dann nämlich für kontinuierlich steigende Gewinne und die Möglichkeit, die Dividende auch in den nächsten Jahr attraktiv zu steigern. Und damit profitiere ich dann von stetig steigenden Ausschüttungen. Nun bin ich schon bei einer persönlichen Dividendenrendite von 6,4% angekommen. Irgendwann soll sie einmal zweistellig sein – bei PepsiCo bin ich mir sicher, dass das passieren wird.

Auf einen Blick:

Unternehmen:PepsiCo
ISIN:US7134481081
Im Divantis-Depot seit:02.05.2014
Letzter Nachkauf am:03.10.2023
Stückzahl im Divantis-Depot:125
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:79,51 €
Gesamtkaufpreis:9.938,84 €
Bisher erhaltene Netto-Dividenden:3.091,48 €
Aktuelle Strategie:Halten und Dividende kassieren

für diesen Beitrag verwendete Quellen:
PepsiCo Reports Second-Quarter 2024 Results; Updates 2024 Financial Guidance
Second Quarter 2024 Earnings Prepared Management Remarks 07/11/24

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Ein Gedanke zu „Die Gewinnmaschine läuft, obwohl der Umsatz nicht mehr in den Himmel steigt“

  1. Hallo Ben,

    ich sehen den Kursverfall und die erneute Korrektur nach den Zahlen als guten Einstiegspunkt. Konsumunternehmen sind augenscheinlich weniger gefragt und gehen im Kurs auf Tauschstation (u.a. McDonald’s, General M. oder auch Nestlé)…. KI Werte sind eben derzeit das Thema.

    Langfristig sehe ich die aktuelle Dividendenrendite und die bisherige Entwicklung als gute Chancen für ein langfristiges Investment. Wenn der Zins weiter fällt, dann sind stabile Dividenden von über 3 Prozent vielleicht am Markt auch wieder mehr gefragt.

    PS.
    Bin jetzt ebenfalls bei Kenvue rein. Bei einem Kurspreis bin unter 17€ bringen sie derzeit über 4 Prozent Dividendenrendite. Bin gespannt, ob Kenvue bei der nächsten Ausschüttung ihre Dividende erhöhen und damit auch ein Zeichen im Hinblick auf die künftige Strategie ihrer Dividendenpolitik geben….

    Gary

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