Was Dich hier erwartet:
Vor einem Jahr hatte ich mich ziemlich verschätzt: Ich war überzeugt davon, dass das Jahr 2020 nicht so spektakulär wie das Jahr 2019 werden würde. An das Corona-Virus konnte ich noch nicht denken und so wurde es ein überaus turbulentes Jahr.
Ich wage deshalb erneut die Prognose: Das Jahr 2021 wird nicht so spektakulär wie das Jahr 2020. Natürlich wird es trotzdem nicht langweilig. Denn spannend wird es, wie die Impfstoffe verteilt und akzeptiert werden und ob und wann wir zur Normalität zurückkehren können und wie schnell sich die Wirtschaft weltweit erholen wird.
Und dann wird sich zeigen, welchen Einfluss das Ergebnis der US-Präsidentenwahl auf die Börse hat. Und wer in Deutschland Angela Merkel in welcher Koalition nachfolgen wird.
Wie ich mein Depot in dieser Lage ausrichte und welche Investitionen ich plane, erfährst Du in diesem Beitrag.
Politische Großwetterlage
Zunächst kriegen wir im Januar noch einen Nachtrag zum Polit-Ereignis des Jahres 2020: Am 5. Januar findet die Stichwahl in Georgia statt und die Vergabe der beiden Senatorenposten ist ausschlaggebend für die Durchsetzungskraft von Joe Biden. Gewinnen die Demokraten beide Sitze, dann verfügen sie in Senat und Repräsentantenhaus über die Mehrheit (gemeinsam mit der Stimme der Vizepräsidentin) und Joe Biden kann „durchregieren“. Ansonsten wird er auf Kompromisse setzen und mit Dekreten versuchen müssen, seine Agenda deutlich zu machen. Am 20. Januar wird er als 46. US-Präsident vereidigt.
Am 21. September findet in Deutschland die Bundestagswahl statt und die Ära Merkel findet ihr Ende. Realistische Chancen auf ihre Nachfolge haben die noch nicht bekannten Kanzlerkandidaten von CDU/CSU und Bündnis 90/Die Grünen. Olaf Scholz (SPD) hat für mich nicht einmal Außenseiterchancen, da seine Partei ihr bisher schlechtestes Wahlergebnis noch einmal unterbieten wird. Da sie in Regierungsverantwortung keine aktionärsfreundliche Politik betrieben hat und vor allem für die Altersvorsorge privater Sparer nicht getan hat, hat sie sich ein solche Szenario auch redlich verdient.
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen in Deutschland
Der Kampf gegen Corona wird weltweit noch die Konjunktur beeinflussen. In Deutschland zeigen die Impfpläne, dass Menschenschutz Priorität vor dem Ende der Pandemie eingeräumt wird. Ethisch ist das nachvollziehbar, für die Konjunktur allerdings erst mal ein Non-Event. Denn eigentlich müsste man zuerst die mobilen, jüngeren Menschen impfen. Damit sie nicht weiter zur Verbreitung des Virus beitragen und wieder zur vollen Produktivität und Konsumfreudigkeit zurückfinden.
Ich erwarte deshalb im ersten Quartal noch keinerlei Abflachen der Corona-Infektionen. Kommen dann der Frühling und die ersten Sonnenstrahlen, wird es langsam besser werden. Gleichzeitig wird die erste Impfwelle „abgearbeitet“ sein und ungefähr ab Mitte des Jahres geht es dann aufwärts. Die Konjunkturpakete werden greifen, breitere Bevölkerungsgruppen erhalten ihre Impfungen und der Sommer lässt die Ansteckungen auch zurückgehen.
In diesem Szenario erleben wird dann in der zweiten Jahreshälfte einen großen Aufschwung mit einem sehr positiven Konsumklima.
Zinsniveau
Das Zinsniveau ist historisch gesehen immer noch auf einem sehr niedrigen Stand. Ich erwarte allerdings einen leichten Anstieg, da Investoren einen vertieften Blick auf die Verschuldung werfen werden. Hier sind weltweit durch die Konjunkturprogramme Billionen ausgegeben worden. Und mit dem Ende zurückhaltender Haushaltspolitik werden auch die längerfristigen Zinsen wieder steigen. Wenn auch erstmal nur leicht, denn die Notenbanken werden am kurzen Ende notfalls mit weiteren Zinssenkungen dagegen steuern.
Meine Erwartungen für den Aktienmarkt
Ich erwarte unter dem Strich ein gutes Börsenjahr 2021. Es wird aber nicht kontinuierlich gut, sondern – aus meiner Sicht – eher im zweiten Halbjahr zur Rallye kommen. Zunächst werden die durchwachsenen Jahresergebnisse des Corona-Jahres noch einmal deutlich in den Vordergrund treten. Und sobald dann der Impfstoff flächendeckender zur Verfügung steht, wird sich das Konsumklima deutlich aufhellen und damit die positiven Aussichten für die Unternehmen überwiegen. Insgesamt kann ich mir in 2021 eine Performance der großen Aktienmärkte von 15-20% Plus vorstellen.
Beim US-Dollar, der für europäische Anleger in US-Aktien wichtig ist, kalkuliere ich mit einem Niveau von 1,25. Das würde noch einmal eine Fortsetzung der Schwäche von 2020 implizieren.
Keine Alternative zu einem Investment in Aktien
Aufgrund der Rahmenbedingungen sind Aktien weiterhin ein Muss. Zinsen bleiben abgeschafft und werden auch 2021 nicht wirklich zurückkehren. Renditen lassen sich nur noch mit Risikowerten erzielen: Immobilien, Aktien und Private Equity. Ich werde deshalb weiter im Aktienmarkt investiert sein!
Mein Dividendenziel 2021
Für 2020 hatte ich ein Dividendenziel von 11.000 € netto. Die Corona-Krise hat mir das Ziel allerdings ziemlich verhagelt. Und leider muss ich für 2021 noch von weiteren Dividendenkürzungen ausgehen. Jedenfalls ist die Situation unsicher und zusätzlich kann sich der US-Dollar weiter abschwächen.
Da es frustrierend ist, ein Ziel nicht zu erreichen und ich auch nicht mit zu viel Dividendenerträgen planen möchte, die dann womöglich ausbleiben, setze ich mir ein ambitioniertes Ziel für die Netto-Dividendenerträge in 2021 von 10.000 €. Darin ist unterstellt, dass die noch nicht bekannten Dividendenkürzungen in etwa mit den Dividendenerhöhungen anderer Aktien ausgeglichen werden. Das Ziel entspricht ungefähr dem Ist-Ergebnis von 2020 (hier habe ich alle Dividenden analysiert), obwohl ich durch Zukäufe die Dividendenzahlungen punktuell erhöhen möchte. Ich rechne aber einerseits mit einem weiter schwächeren US-Dollar und einige Unternehmen (wie etwa Sydney Airport) zahlten im Frühjahr 2020 vor Corona noch eine Dividende, die nun nicht mehr kommt.
So oder so, wird es ein durchwachsenes Jahr 2021 für Dividendeninvestoren wie mich. Langfristig bleibe ich aber positiv gestimmt und werde weiter in Dividendenaktien investieren.
Meine Investitionsstrategie 2021
Nachdem ich mich zur Jahresmitte 2020 selbstständig gemacht habe, werde ich in 2021 kein frisches Geld auf monatlicher Basis in den Aktienmarkt geben. Ohne festes planbares Einkommen habe ich auch keine feste Sparrate mehr. Deshalb verändert sich mein Anlageverhalten etwas.
Auf der einen Seite werde ich weiterhin monatliche Aktienkäufe durchführen. Die Mittel dafür sollen aber vollständig aus den Dividendenerträgen selbst kommen. Ich werde also meine Dividendenerträge komplett reinvestieren.
Weil ich mit dem Divantis-Blog ja auch zeigen will, welche Power dem Zinseszins-Effekt aus Dividendeneinkünften zukommt, werde ich ab 2021 auch jeweils meine Liquidität aus dem Dividendendepot aufzeigen. Konkret plane ich, erst Dividenden zu kassieren und dann zu investieren. Alle erhaltenen Dividenden fließen als Liquidität in die Depotperformance mit ein.
Glücklicherweise erfolgen die meisten Ausschüttungen im Frühjahr. Sie werden dann als Polster für die Käufe im ausschüttungsärmeren zweiten Halbjahr dienen. Mit geplanten Netto-Dividendenerträgen von 10.000 € komme ich so auf durchschnittliche monatliche Aktienkäufe in Höhe von über 800 €. Ein schöner Betrag!
In den ersten vier Jahren des Divantis-Blogs hatte ich übrigens 100.000 € neu angelegt und so die Grundlage für die kontinuierlichen Dividendenerträge gelegt.
Es wird etwas Neues geben!
Jetzt könntest Du natürlich denken, dass ich mich zurücklehne und nur noch mein Dividendendepot verwalte. Wenn Du genau gelesen hast, dann wirst Du gemerkt haben, dass ich nur „auf monatlicher Basis“ kein frisches Geld mehr in den Aktienmarkt geben will.
Ich plane aber, einmalig einen Betrag von 10.000 € zur Verfügung zu stellen und damit einen neuen Investmentstil auszuprobieren. Da 2021 nicht das Jahr für Dividendenerträge wird, muss ich meine Strategie hinterfragen. Dazu werde ich ein separates Depot eröffnen und dann dort nicht nach meinen bisherigen Anlagekriterien investieren. Aber keine Sorge: ich werde natürlich nicht in Tabak, Rüstung usw. investieren. Aber schon konträr zum bisherigen Stil. Wenn die Depoteröffnung zügig verläuft, startet bereits im Januar der Investitionsprozess. Und ich werde dann ausführlich über alles berichten und die neuen Depotwerte (es werden nicht nur Aktien sein!) natürlich auch vorstellen.
Vermögensbildung durch Immobilientilgung
Wie ich in meinem Beitrag zur finanziellen Unabhängigkeit offen gelegt habe, habe ich neben dem Aktiendepot von rund 400.000 € u.a. noch mehrere Eigentumswohnungen. Ihre Verschuldung liegt zum Jahresanfang 2021 noch bei 580.861 €. Nach den feststehenden Tilgungsplänen werde ich innerhalb des Jahres 19.689 € davon tilgen. Mehr als die Hälfte der Tilgung wird in meine Immobilie in Leipzig fließen. Wenn alles gut läuft, dann werde ich für die Wohnung auch die erste Steuererstattung vom Finanzamt erhalten.
Geplante Aktieninvestments
Den Schwerpunkt meiner Käufe setze ich zunächst außerhalb des US$-Raums, da ich von einer Dollarschwäche im Jahresverlauf ausgehe. Da 35% meiner Dividendeneinkünfte in US$ erfolgen, will ich hier weiter diversifizieren.
Konkret möchte ich weiterhin mein Engagement in Japan ausbauen (neben Sekisui House soll mindestens ein weiterer Wert hinzukommen) und weiter in Großbritannien zukaufen (hier steht mein Sozial-REIT Civitas Social Housing auf meiner Nachkaufliste).
Anders als in den letzten vier Jahren werde ich die Dividende der Munich Re nicht mehr dazu nutzen, um davon Aktien der Swiss Re zu kaufen. In 2020 hatte ich insgesamt dreimal Swiss Re nachgekauft, da ich die Kurse so niedrig fand. In 2021 und 2022 setze ich deshalb erst mal aus. Meine Top-Dividendenzahlung steht also für andere Investments zur Verfügung.
Ich habe in 2020 einige kleinere Erstpositionen eröffnet. Sie möchte ich in 2021 unbedingt nachkaufen, um auf größere Abschnitte zu kommen. Es handelt sich dabei um Cisco Systems, Symrise, Texas Instruments und BCE.
Ansonsten stehen auf meiner Nachkaufliste als Kandidaten für 2021 Novo Nordisk, Novartis und Lam Research.
Sicherlich werden auch neue Werte hinzukommen. Ein Titel aus Japan steht ja noch aus und insgesamt möchte ich mindestens drei komplett neue Werte in mein Dividendendepot aufnehmen. Dabei werde ich auch einen Blick auf Vantage Towers, die geplante Neuemission der Mobilfunkmasten von Vodafone, werfen. Aus den 59 Depottiteln sollen zum Jahresende 2021 mindestens 62 Titel werden.
Erstmals ein Ziel für den Optionshandel
In der Serie zum Optionshandel habe ich die Möglichkeiten einer risikoarmen Strategie zur Optimierung eines Dividendendepots vorgestellt. Ich möchte das in 2021 nachvollziehbar für Dich mit eigenem Geld umsetzen. Dazu habe ich bei Estably ein gesondertes Depot eröffnet und werde 5.000 € als Startkapital einzahlen. Für dieses Depot setze ich mir ein Performance-Ziel von 14%. Am Jahresende soll der Kontostand und Depotwert bei mindestens 5.700 € liegen. Da von den Erträgen nicht automatisiert Steuern einbehalten werden, entspricht das einer Nachsteuer-Performance von 10%.
Erreichen will ich das durch den Verkauf von Put-Optionen auf Aktien. Dabei verfolge ich keine Optionshandelsstrategie, sondern lasse die Aktien auch in mein Depot buchen, wenn die Optionen ins Geld kommen. Und werde dann im Anschluss Call-Optionen darauf verkaufen. Insgesamt werde ich nur in Höhe meines jeweiligen Barbestands Put-Optionen verkaufen.
Ich möchte über das Jahr zeigen, dass diese Strategie risikoarm und gleichzeitig ertragstark ist. Und wenig Zeitaufwand benötigt, wenn man sich auf die Aktien konzentriert, die man eh schon im Depot hat oder die auf der Watchlist auf ein Investment warten. Wie das genau funktioniert, habe ich in meiner Serie zum Optionshandel beschrieben:
Teil 1: Optionshandel als Ergänzung des Dividendendepots
Teil 2: Die faire Optionsprämie
Teil 3: Die Ausübung von Optionen

Kein Ziel für meine P2P-Kredite 2021
Seit 2018 hatte ich mir ein Portfolio aus P2P-Krediten aufgebaut und mir damit einen weiteren Einkommensstrom erschlossen. Das Portfolio möchte ich aber vorerst nicht weiter ausbauen, da mir die Plattform-Risiken zu groß sind. Über meine Erfahrungen der ersten zwei Jahre hatte ich ausführlich berichtet. Da ich flexibel bleiben möchte, setze ich mir kein neues Jahresziel. Hier habe ich meine P2P-Investments ausführlich beschrieben.
Meine Investitionen bei Mintos, viainvest und PeerBerry habe ich auf Auto-Invest gesetzt, so dass sie ohne Aufwand für mich weiter laufen. Bei Estateguru werde ich die Fälligkeiten manuell reinvestieren.
Crowdinvestments weiter ausbauen
Statt mehr Geld in P2P-Kredite zu stecken, möchte ich in 2021 meine Investitionen in Crowdinvestments weiter ausbauen. Hier hatte ich darüber ausführlich berichtet. Um mich nicht selbst unter Druck zu setzen, sondern um bei jedem neuen Projekt auch „Nein“ sagen zu können, setze ich mir aber auch hier kein festes Jahresziel. Da ich keine Fälligkeiten in 2021 habe, wird der Gesamtbetrag der Investitionen aber mit Sicherheit auf Jahressicht weiter ansteigen.
Meine Favoriten bleiben Engel & Völkers Digital Invest *, Bergfürst * und ecoligo.investments.
Erneutes Ziel: Gebühren niedrig halten
Mit dem Auftreten der sogenannten Neobroker ist es für Anleger möglich geworden, bereits für kleines Geld an der Börse zu handeln. Meine Aktien liegen in verschiedenen Depots mit unterschiedlichen Gebührenstrukturen. In den letzten Jahren habe ich kontinuierlich weniger Transaktionskosten verursacht und möchte das erreichte Niveau gerne halten.
| Börsenjahr | Gebühren |
| 2017 | 432,64 € |
| 2018 | 237,60 € |
| 2019 | 197,44 € |
| 2020 | 98,45 € |
Ich möchte in 2021 meine Käufe möglichst kostengünstig über den Smartbroker und über Trade Republic abwickeln. Als Ziel setze ich mir, die Transaktionsgebühren in 2021 unter 100 € zu halten.
Warum ich mir kein ambitionierteres Ziel setze? Weil ich eben auch noch viele Aktien bei klassischeren Brokern mit anderer Gebührenstruktur habe. Und wenn ich dort einen Aktienverkauf vornehme, dann fallen dafür zweistellige Gebühren an. Außerdem plane ich ja einen Nachkauf von Civitas Social Housing. Und dafür muss ich wieder über die comdirect an der Londoner Börse handeln.
Ziel für die Depotperformance
Wie auch schon in den letzten Jahren setze ich mir kein Ziel für die Gesamtperformance meines Depots.
Ich will stattdessen weiter nachhaltiges Vermögen aufbauen, indem ich in langfristig aussichtsreiche Aktien investiere und dadurch meine Dividendenerträge steigere. Egal was 2021 passiert, ich werde weiter investieren. Denn das ist der Sinn des langfristigen Investierens:
Unabhängig von kurzfristigen Marktschwankungen dabei bleiben!
Trotzdem wünsche ich mir, dass sich mein Depot am Jahresende weiterhin über der Marke von 400.000 € bewegt. Tritt meine Prognose zum positiven Aktienmarkt ein, dann sollte das auch kein Problem sein. Mittelfristig möchte ich durch das kontinuierliche Reinvest der Dividenden und aller potentiellen Verkäufe den Depotwert auf eine halbe Million Euro bringen. Und ich habe ganz sicher nichts dagegen, wenn ich das schon in 2-3 Jahren erreiche.
Zusammenfassung und Reporting
Über die Erreichung meiner Ziele werde ich monatlich im Rahmen meiner Monatszusammenfassung berichten. Insgesamt habe ich mir die folgenden vier Ziele für 2021 gesetzt:
- Netto-Dividendenerträge von 10.000 €
- Depot wächst auf mindestens 62 Titel
- Optionsstrategie mit 14% p.a. Performance
- Transaktionsgebühren unter 100 € p.a.
Ich freue mich darauf, wenn Du mich weiterhin auf meinem Weg begleitest. Über die Zielerreichung werde ich auch in 2021 wieder monatlich auf dem Blog berichten.
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